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Geschrieben von +emfut+ am 12.11.2009, 12:29 Uhr

Taufpaten - lang und kompliziert und eigentlich auch keine Frage

Ich weiß nicht, ob das jetzt eine Frage wird oder ein Jammerposting *schiefgrins*.

Sache ist die:
Beide Kinder haben bei ihrer Taufe zwei Taufpaten bekommen. Jeweils einen männlichen und einen weiblichen, einen aus meinen Kulturkreis und einen aus dem meines Ex-Mannes.

Fumis Paten - meine allerbeste Schulfreundin und der Bruder meines Ex - sind beide durchaus aktiv und präsent, sowohl emotional als auch monetär. Meine Schulfreundin ist die weltbeste Patin überhaupt. Mein Schwager ist zwar nicht sooo aktiv, aber er schickt Geschenke, erkundigt sich nach Fumi, sie war mehrfach bei ihm zu Besuch, als wir in London waren, er steht mit Fumi in losem Mailkontakt und solche Sachen.

Bei Temis Paten - einer Cousine von mir und einem Freund meines Ex - ist das etwas anders. Meine Cousine ist präsent, durch Geschenke, Briefe und so. Nicht so aktiv wie meine Freundin, aber sie ist auch erst 20 (bei Temis Taufe war sie zwölf). Im Rahmen ihrer Möglichkeiten (sie wohnt in der Schweiz, also auch nicht ums Eck) und ihres Alters ist sie eine gute Patin und Temi mag sie sehr.

Aber der Freund meines Ex ist leider ein Totalreinfall. Schon vor der Trennung hat er sich selten gemeldet, er hat Temi seit der Taufe nicht mehr gesehen (er wohnt in FFM), aber immerhin war Kontakt da, er schickte Geschenke und Briefe und wir telefonierten auch immer mal wieder. Seit der Trennung - da war Temi 3 - ist der Kontakt völlig abgebrochen. Ich hatte keine Kontaktdaten, weil mein Ex die in seinen Unterlagen hatte und sie nicht rausrücken wollte. Dann brach ja zwischendrin der Kontakt zu meinem Ex ab, insofern lief auch nichts über meinen Ex.

Nächstes Jahr ist Temis Erstkommunion. Natürlich wird seine Patin eingeladen. Und jetzt ist auch Temi aufgefallen, daß da zwei sein müßten - was ihm bisher gar nicht wirklich bewußt war: Er hat neulich nach seinem zweiten Paten gefragt - er kannte ihn nicht und wußte nicht, daß es da noch einen gibt. Ich habe ihm erklärt, daß sein Pate ein Freund von Papa ist, bissi von ihm erzählt und auch Bilder von der Taufe gezeigt, wo der Pate drauf ist.

Jetzt ist es aber so:
Als der Kontakt mit meinem Ex wieder entstand, habe ich ihn auch nach dem Paten gefragt. Mein Ex hatte wohl auch keinen Kontakt mehr mit ihm und hat dann selber versucht, den Kontakt wiederzubeleben. Aber der Freund will mit uns nichts mehr zu tun haben - er pflegt keinen Kontakt zu Geschiedenen. Er hat es etwas umschrieben, aber in meinen Worten paraphrasiert: Er hat Angst, daß sowas unchristliches wie Scheidung ansteckend ist. Also zumindest findet er, daß wir ein schlechtes Vorbild für ihn und seine Familie (er ist ebenfalls mit einer Deutschen verheiratet, als der Kontakt abbrach hatten sie ein Kind) sind und wünscht keinen Kontakt mehr. Was fast wieder erheiternd ist an der eigentlich bedauernswerten Situation: Mein Ex kann das verstehen und ist jetzt ehrlich ganz bedrückt, weil er ja so ein schlechtes Vorbild für seine "brothers" ist.

So, das muß ich Temi jetzt irgendwie beibringen. Der freut sich schon wie Bolle darauf, bei seiner Erstkommunion endlich seinen anderen Paten (wieder) kennenzulernen. Er macht Listen, wen er alles einladen will - und da ist der Pate (der auch den gleichen Namen hat wie Temi - beide Kinder heißen nach einem ihrer Taufpaten) immer dabei, mit der Frau und der Tochter.

Jetzt muß ich ihm schonend beibringen, daß der Pate nicht kommen wird - und bringe es nicht über's Herz. Ich kann ihm diese Motivation doch nicht erklären, oder? Aber ich bin doch die große Verfechterin der Ehrlichkeit den Kindern gegenüber - und nun? Oder soll ich das dem Papa auf's Auge drücken? Ist ja schließlich sein Freund - die Paten, die ich ausgesucht habe, sind präsent *jawollja*.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir dem Paten nicht doch eine Einladung schicken sollen - vielleicht schickt Jesus ihm ja eine Erkenntnis *ironioeoff*. Dann muß er, also der Pate, doch irgendwie reagieren, oder? Die Aussage mit dem "Vorbild" hat er meinem Ex gegenüber gemacht, mit mir hat er nicht gesprochen und will das auch nicht, mit Temi sowieso nicht. Nur: Wir müßten die Karte über den Papa schicken, weil der Pate meinem Ex gesagt hat, daß er die Kontaktdaten nicht an mich rausgeben soll - und ich fürchte, daß mein Ex die dann gar nicht weitergibt. Wie gesagt: Er hat Verständnis für die Entscheidung seines Freundes und respektiert dessen Wunsch, ihn nicht mehr zu kontaktieren.

Alles doof, irgendwie.

Und jetzt überlege ich, ob ich Temi nicht einen anderen Paten aussuchen lassen soll. Vielleicht finden wir zusammen jemanden, der die Aufgabe übernehmen möchte. Ich finde es nämlich auch noch besonders schade, daß es ausgerechnet der männliche Pate ist, der da abhanden gekommen ist. Ich finde, Temi als Junge hat sowieso zu wenig männliche Bezugspersonen.

Tja....
Jetzt habe ich mich ausgejammert. Vielleicht habt Ihr ja Ideen oder Kommentare dazu. Aber selbst wenn nicht - irgendwie ist das Ganze jetzt etwas strukturierter in meinem Kopf.

Ich muß jetzt zum Kaffeklatsch für die Vorlesedamen und anschließend hat Temi ein Punktspiel. Temi wird nicht zusammenbrechen, er ist ein toller Junge. Trotzdem macht mich das irgendwie total traurig. In so vielen Dingen trifft die Scheidung Temi am härtesten. Und ich bin immer diejenige, die es auffangen muß - daß der Vater eher mit Fumi telefoniert als mit ihm, daß der Vater ihn als "Kronprinz" ablehnt, daß der Vater zwar selten Fumis Geburtstage vergißt, Temis aber meistens, daß Fumi ihren Vater noch bewußt erleben konnte und Temi nicht - und jetzt noch die Stigmatisierung durch eine Scheidung, die Temi sicher am wenigsten gewollt hat.



Gruß,
Elisabeth.

 
5 Antworten:

Re: Taufpaten - lang und kompliziert und eigentlich auch keine Frage

Antwort von Curly-Cat am 12.11.2009, 13:12 Uhr

Hallo Elisabeth,

ich würde die Einladung schicken bzw. Temi die Einladung schicken lassen. Du warst ehrlich und hast Temi alles erzählt von der Taufe, was Du mit dem Vater bzgl. dieses Paten besprochen hast, kannst Du ihm auch noch erzählen. Nicht in allen Einzelheiten, aber eben eine erträgliche Wahrheit für ein Kind.

Ist die Einladung verschickt, liegt es an ihm, entweder meldet er sich und je nachdem in welcher Absicht er sich meldet, kannst Du weiter reagieren. Oder er meldet sich nicht, dann könnt Ihr immer noch einen anderen zweiten Paten suchen. So wird es für Temi realistischer, finde ich!

Gruß von Cat

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Re: Taufpaten - lang und kompliziert und eigentlich auch keine Frage

Antwort von franziska1958 am 12.11.2009, 14:37 Uhr

Hallo Elisabeth,

ich würde den "alten" Paten ruhen lassen. Willst du ihn etwas überreden oder womöglich noch überzeugen?

Möchtest du das er kommt, wegen seinem schlechten Gewissen. Sicher nicht!

Wir sind auch davon betroffen. Uns ist die Patentante meiner Tochter "verlorengegangen". Als wir vor 17 Jahren hier in der Gemeinde angefangen haben, war ihr die Entfernung zu weit. Es sind immerhin 12 km!!!

Als N. alt genug war und nach ihrer Patentante gefragt hat, haben wir ihr erklärt, dass wir keinen Kontakt mehr haben und uns damals wohl geirrt haben, ihr das Patenamt zu übergeben. N. hat dann einen Freundin von uns "adoptiert" mit einem kleinen Fest bei uns zu Hause mit Kaffee und Kuchen.

Sollte die Frage kommen, nein, man kann Patenschaften nicht zurückgeben und kündigen. Auch einen "dazugekommen" kann man nicht eintragen lassen.

N. hat damals eine Urkunde gebastelt und gut war es.

Franziska

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oja wie gut ich dich verstehe ich hab hier 2x ins Klo gegriffen :-(

Antwort von Sonntagskinder am 12.11.2009, 16:55 Uhr

Ich weiß genau wie du dich fühlst, mir gehts da ähnlich, meine Jungs haben auch jeweils 2 Paten, mein großer hat meine beste Freundin und den Bruder meines Ex-Mannes, tja sagen wir so meine Freundin meldet sich, aber auch sehr unregelmäßig, zum geburtstag meldet sie sich eigentlich grundsätzlich erst 2 Monate später und schickt irgendwas zum spielen, mein Ex Schwager meldet sich nie, ruft nicht an, schickt keine geburtstagsgrüße, war nichtmal bei der Einschulung jetzt präsent! Kein Anruf kein Glückwunsch nichts!

Mein mittlerer hat meine schwester und den Mann meiner Cousine! Tja und da das selbe, keine resonanz, keine Glückwünsche zum geburtstag, kein erkundigen! Meine schwester hat meinen kleine das letzte mal 2007 gesehen. Er hatte jetzt geburtstag und es kam nichts, keine glückwünsche, nichts! Es macht mich sehr sehr traurig und ich hab auch oft daran gedacht für die jungs 2 andere Paten zu suchen, aber das ist leider nicht so leicht. Ich find es traurig das man das patenamt annimmt und sich dann einen scheiß um seine schützlinge kümmert, ich hab manchmal das gefühl das ist ein reiner Presige Job, den macht man damit man was zum prahlen hat, das man ein Patenkind hat, meine schwester ist patentante von 3 Kindern, bei ihrer Freundin zb. und da reißt sie sich ein bein aus, das kind wird regelmäßig geholt zum spielen mit ihren Kindern, bekommt die tollsten geschenke, und mein sohnemann bekommt nichtmal nen anruf zum geburtstag! Traurig aber wahr!

Ich drück dir die daumen das der Pate von deinem sohn zur besinnung kommt und sich zur Konfirmation meldet!

VLG

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Re: Taufpaten - lang und kompliziert und eigentlich auch keine Frage

Antwort von spiky73 am 12.11.2009, 19:21 Uhr

elisabeth,

auch ich schließe mich der meinung an, dass ihr die sache am besten auf sich beruhen lasst.

bei meinen beiden mädels ist es so, dass ich bisher mit meiner wahl "glück" hatte: zwei meiner brüder sind die männlichen paten, die können sich nicht so einfach aus dem leben ihrer patenkinder stehlen... und patinnen sind zwei meiner ältesten und besten freundinnen, die vor allem als "mütterliche freundinnen" im leben meiner kinder auch präsent sind und von den kindern heiss geliebt werden...

bei meinen brüdern und mir dagegen ist es so, dass sich bei jedem von uns mindestens einer der paten aus der verantwortung gestohlen hat. meist durch trennung vom partner, der im freundeskreis meiner eltern verblieben ist, aber eben nicht pate war.
und der taufpate meines jüngsten bruders (der ehemann meiner oma) ist leider verstorben.

ich weiss, dass ich als kind auch oft traurig war, weil ich keine patin hatte, meinen paten nur sehr selten sah (es besteht auch so gut wie kein kontakt mehr, es sind freunde meiner eltern, die allerdings gut 200 km von hier entfernt wohnen, da ist der kontakt schon sporadisch und ganz gelegentlich höre ich mal, wie es der familie geht oder schicke viele grüße...).
ich "litt" auch darunter, dass mein vater einzelkind war und meine mutter nur einen bruder, der selbst keine kinder hatte (und hat)... demzufolge gibt es nur einen einzigen onkel und keine cousins oder cousinen.
meine freundinnen, die dann tausende von onkels und tanten hatten und zehntausende von cousins und cousinen, habe ich immer glühend beneidet...

naja, irgendwann arrangiert man sich dann mit den tatsachen - es ist nichts, was mir als erwachsene noch irgendwie zusetzt. es ist eben so und nicht anders, ich vermisse nichts - und ich habe gemerkt, dass es in anderen familien auch nicht besser ist: da haben sich auch die paten distanziert (oder die patenkinder von den paten), der kontakt zur verwandtschaft ist auch nicht so innig, wie ich mir das als kind immer ausgemalt habe... also nichts, weswegen man sich benachteiligt fühlen müsste...

hilft dir sicherlich auch nicht weiter, aber: du bist nicht allein...
(und die begründung, die der pate bei euch vorschiebt, lassen die haare auf meinem mitteleuropäischen kopf zu berge stehen, lach. das ist ja mittelalterliches denken...)...

liebe grüsse,
martina.

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Re: Taufpaten - lang und kompliziert und eigentlich auch keine Frage

Antwort von desireekk am 13.11.2009, 21:02 Uhr

Mei Schau Liesl...

Die Kinmder sind nicht gleich und ihre Taufpaten eben auch nicht :-)

mach es doch nicht so kompliziert (auch wenn ich Dich gut verstehe).

Geh mal einen Schritt aus der Situation, versuch's :-)

Ich würde:

Wenn Temi das möchte, den Paten einladen.
Evtl. (aber nur GANZ evtl.) würde ich ein schreiben von mir als Mutter beilegen und nochmal die CHRISTENpflicht des Paten hervorheben (oder sowas wie: daß Euer Pfarrer sich schon wundert, wo der doch so wichtige männliche Pate Eures Sohnes steckt). *hust*
Er kann ja die Familie wg. der "Ansteckungsgefahr" in FFM lassen.

Und Du selbst sagst doch auch immer sowas wie:
man darf einladen, aber der andere muß nicht kommen.

So ähnlich würde ich es auch Temi erklären.

Und ihn Fragen, ob er eine Alternative haben möchte.
Dann hör mal, was dein Sohn meint :-)

Noch eine Idee:
Sag Deinem Exmann er soll den Paten herschaffen, immerhin ist es SEINE Patenseite die so gar nicht funktioniert :-)))

Liebe Grüße

Désirée

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