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Geschrieben von wassermann63 am 09.06.2006, 11:10 Uhr

@horrend

Hallole,

jetzt bin ich nochmal da, wegen deines postings, dass viele Leute arm geworden sind.

Jetzt mal meine ganz konkrete Frage: kann es sein, dass es sich bei den "verarmten" Menschen in Berlin größtenteils um diejenigen handelt, die aus einer Infrastruktur "herausgerissen" worden sind, in welcher sie - im Guten wie im Schlechten - aber immerhin "aufgehoben und bemuttert" waren? Du weißt, was ich meine. Kann es also sein, dass diese Verarmung teilweise auf diejenigen zutrifft, die einfach mit dem kapitalistischen System, das ja per Definition nicht den Sozialstaat bemuttert, sondern eher die Initiativwe des Einzelnen fordert, nicht zurecht kommen (können oder wollen)?

Weißt du, ich schreibe das so, weil sich mir immer öfter der Gedanke aufdrängt, dass bei so manchem "Jammerposting" und "mich nicht sonderlich stolz als Deutscher fühlen kann-posting" oder "der WM-Rummel nervt mich-posting" der Hintergrund einfach der ist, dass diese Schreiber teilweise einfach aus einem ganz anderen sozialen und wirtschaftlichen System in unseres hineingeworfen wurden und vielleicht so ihre Schwierigkeiten haben?

Deshalb meine Frage an dich: liege ich da jetzt total falsch? Oder doch nicht?

Oder ist der Hintergrund einfach jener, dass die "Jammerer" ihnen ausschließlich gewidmete Aufmerksamkeit erheischen möchten, so wie manche Kinder, die jaulen und klagen und tun und machen, nur damit Mami sich mal wieder ein bisschen mehr mit ihnen persönlich befasst? Auch diese Variante würde für mich einiges erklären.

Mich würde das jetzt mal interessieren, einfach um die Dinge bzw. die Menschen besser verstehen zu können.

LG
Jacky

 
12 Antworten:

Re: @horrend

Antwort von mops am 09.06.2006, 11:58 Uhr

Hallo,
sorry das ich mich da mal "einklinke".
Aber, wenn ich mich über DIES oder DAS in Deutschland ärgere, dann darf ich das auch. Ich bin in der ehem. DDR geboren und aufgewachsen, habe Schule "genossen" und eine Berufsausbildung absolviert. Ich konnte dort sogar einen Bürger aus einem kapitalistischen Ausland heiraten. Das hatte Mühe, Kraft und Tränen gekostet.
Als die Wiedervereinigung kam verlangte man Flexibilität und was noch. Um es kurz zu machen, ich kam vorher zurecht, komme jetzt zurecht, lebe im Osten und arbeite im Westen, kenne beides also. Kenne die guten wie schlechten Seiten der Menschen auf beiden Seiten. Und soll ich Dir mal was sagen, auf beiden "Seiten" gibt es Jammerer, Macher oder die alles Madigmacher. Das hat rein garnichts mit der Seite zu tun auf der man zufällig und unschuldig aufgewachsen ist. Nimm es mir nicht übel, aber ich kann es nicht mehr hören, dieses:
Die da drüben, die aus ihrem behüteten Eingesperrt sein jammern und kommen mit der Marktwirtschaft nicht zurecht. Es geht vielen Menschen seit Einführung vom Euro, Hartz IV usw. etwas schlechter.
Grüße Mops

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Re: Ich weiß nicht, aber...

Antwort von JoVi66 am 09.06.2006, 12:08 Uhr

....irgendwie kann ich wassermanns Erklärung schon einigen Sinn abgewinnen.
Gruß Johanna

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Sag ich auch noch was

Antwort von tinai am 09.06.2006, 12:09 Uhr

Ich sehe es wie Mops. Es wird auf beiden Seiten viel zu viel gejammert.

Und Berlin ist noch einmal ganz was besonderes. Ich glaube nirgendwo sonst in D gibt es so viele Privatinsolvenzen und überschuldetete Haushalte. Abgesehen davon gibt es eine hohe Arbeitslosenquote.

Für die vollversorgten (West) Berliner, die zur Zeit Mauer endlos viele Mittel vom Bund für ihre Stadt bekommen haben, ist es jetzt ein Schock, wenn mangels Geld in den öffentlichen Kassen der Rotstift angestetzt wird. Und nicht nur die Privathaushalte sind verschuldet, nein auch die Stadt hat Schulden in einer Höhe, dass einem Hören und Sehen vergeht.

Gruß Tina

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wassermann

Antwort von annikala am 09.06.2006, 12:32 Uhr

muss man sich als Deutscher alles gefallen lassen und stillschweigend hinnehmen?

Die meisten Leute hier schreiben aus einer alltäglichen Situation heraus und wie sie davon betroffen sind!
Dazu ist ein Forum meines Wissens da und nicht um alles zu verallgemeiern und wir *Deutsche müssen zusammen halten-Ding*...

annika

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Re: @horrend

Antwort von ajnam75 am 09.06.2006, 12:50 Uhr

ich denke da könntest du recht haben. was mich daran immer stört ist, das es gerade die menschen sind die damals auf die strasse gegangen sind und jetzt jammern. hätten sie sich damals schon mit der geschichte der bundesrepublik vertraut gemacht, hätten sie gewusst was auf sie zu kommt. aber die lernens nie, bis heute nicht, denn sie vertrauen immernoch auf die versprechen der politiker.

ich bin nicht stolz eine deutsche zu sein, ich bin aber stolz eine ost-deutsche zu sein. ich bin damals nicht auf die strasse gegangen, ich wollte die wende überhaupt nicht, weil ich wusste was auf uns zu kommt. ich habe das recht zu jammern!!!

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Re: @mops

Antwort von wassermann63 am 09.06.2006, 13:04 Uhr

Hi,

es ist mir vollkommen bewusst, dass es hüben wie drüben wie sonst irgendwo Pessimisten und Optimisten gibt. Und bei einem so heiklen Thema wie Ost und West werde ich mich hüten, gedanklich alle über einen Kamm zu scheren. Mir geht es darum, dass ich verstehen möchte, ob es für die zeitweise massive Anhäufung von - nennen wir sie halt schnöderweise - Jammereien (vielleicht besser: pessimistischen Betrachtungsweise) irgendwelche gemeinsamen Ursachen gibt.

Und tatsächlich, du hast vollkommen recht, der EURO ist für einige wenige eine Bereicherung (und zwar, dass es knallt - denke da nur an Gillette und Konsorten), für viele andere hingegen das krasse Gegenteil, ebenso Hartz. Aber nachdem ich die Sachen immer eher ganzheitlich untersuche und betrachte, schaue ich auch nach anderen gemeinsamen Nennern, und wenn es "nur" die menschliche Psyche ist ;-)

Interessant fand ich jetzt alle postings und Grund genug, weiter "hobbypüschologische Ursachenforschung zu betreiben" ;-)

LG
Jacky

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Naja

Antwort von tinai am 09.06.2006, 13:05 Uhr

willst Du auch die Stasi wieder? Möchstest Du gerne wieder ein Reiseverbot und 20 Jahre auf einen Trabi warten.

Also für die Ostalgie habe ich 0 Verständnis. Es war keine freie Bevölkerung.

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Nie wieder Osten

Antwort von Claudia36 am 09.06.2006, 13:15 Uhr

Nein um Gottes Willen. Ich bin auch im Osten aufgewachsen und das was dort abging nein das brauche ich nicht mehr.
In jeder Institution waren Stasispitzel man konnte nicht reisen war eingesperrt.
Zu kaufen in den Läden gab es auch nix.
Habe mir als Jugendliche meine Klamotten aus farbigen Kinderbettlagen genäht....
Nein so ein System braucht keiner mehr.

Uns geht es jetzt viel bessen, natürlich muß auch jeder wollen und sein Glück anpacken.
Claudia

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Re: Wie Claudie36 sagt:....

Antwort von JoVi66 am 09.06.2006, 13:39 Uhr

.....jeder muß natürlich sein Glück wollen und anpacken. Die, die es von Ostdeutschland geschafft haben, sind ausnahmslos die, die "es" angepacvkt haben und nicht auf Vater Staat gewartet haben, denn die warten heute noch....und wenn sie nicht gestorben sind..... .

Neben uns wohnt eine Familie aus Cemnitz. Die sind über Prag( ich weiß nicht ob sich jemand noch über die markerschütternden Szenen die sich in der Deutschen Botschaft in Prag abgespielt haben und als Genscher verkündete, dass allen die Ausreise gewährt wird) gekommen, die waren unter den tausenden Jublern. Er ist Elektroingenieur sie ist Frisörin.

Beide haben sofort Arbeit hier bekommen und nach 5 Jahren hat sie ihren eigenen Salon aufgemacht der sehr gut läuft, und er arbeitet mittlerweile bei BMW als Abteilungsleiter, sie haben neu gebaut, natürlich mit Schulden, aber ich sehe kein Problem, warum sie die nicht weg bekommen sollten. Dann, als ihr Laden super lief vor 5 Jahren hat sie einen Buben bekommen und gleich darauf ein Mädchen. Das waren mehr oder weniger kleine Auszeiten für sie, doch die Buchführung und um das Einkaufen hat sie sich immer, auch mit Kinder gekümmert.
Nun sind bgeide im Kindergarten und der Mann legt seine Schichten so, dass er mindestens zweimal proWoche auf die Kinder achtet und die restl.drei Tage werden sie von einer5 Tagesmutter vom Kindergarten abgeholt. Sie arbeitet wieder opllzueit in ihrem Salon, den sie heuer auch noch auf Kosmetikstudio erweitern möchte.
Paradebeispiel einer Familie von "drüben" die mit angepackt hat und nicht auf die blühenden Landschaften gewartet hat, von denen eh nur die Politiker sprachen. Wer da nämlich immer noch wartet...... uich sagte es bereits
Gruß Johanna

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Re: Nie wieder Osten

Antwort von mörrii am 09.06.2006, 14:47 Uhr

die mauer hätte noch viel höher gebaut werden sollen!
dann wären nie in diese lage gekommen.

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Re: Naja

Antwort von ajnam75 am 09.06.2006, 15:10 Uhr

ich habe von der stasi nix mitbekommen. uns ging es gut, beide eltern hatten arbeit, ich stand kurz vor der lehre, die mir durch die wende genommen wurde, mein traumberuf, wir konnten jedes jahr in urlaub fahren. ein auto hatten wir nicht, dafür fahrräder (ist glaub ich gesünder). wir haben nix vermisst.

essen? jetzt kann ich mir auch nicht mehr kaufen, als butter brot wurst äpfel usw.

jetzt können wir uns nicht jedes jahr urlaub leisten. übrigens wollen wir gar nicht irgendwo anders urlaub machen als hier in deutschland, vielleicht mal ungarn, das reicht, viele kennen unser land ja gar nicht.

ach zur stasi...was macht denn der BND? oder was hat adenauer gemacht? ich denke das ist ein tick weit schlimmer.

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Re: Naja, ich bin froh in der "Amerikanischen Besatzungszone" .....

Antwort von JoVi66 am 09.06.2006, 17:50 Uhr

....sprich Bayern aufgewachsen bin.ö Ich hab die DDR immer irgendwie gefürchtet, wahrscheinlich aus irrationalenn Gründen. Wir sind in der zehnten Klasse eine Woche nach berlin gefahren und mussten durch die "Zone", unsere sonst so leghafte Klasse wurde ganz still, fast schon eingeschüchtert und als am vorletzten Tag ein Klassenkamerad, weil er auf irgendeinem Platz eine Kippe weggeschmissen hat, ist der von einem Wachmann oder wie die hießen Zwangsverpflichtet worden fünf Stunden den Platz zu fegen.

Okay, in Singapur wüerde man wohl mit Hand ab oder Prügelstrafen rechnen müssen, aber das System hat mich ganz schön schockiert. Die Ostdeutsche Klasse die wir traffen, es war alles ganz seltsam keiner wusste was er fragen sollte, oder gar durfte und den anderen gings genauso.

Das sind meine Erinnerungen an die DDR besser denn Mund halten und irgendeine Wissenschaft studieren, für die man nicht in die Partei muß. Sie Dr. Angela Merkel (Physik), die hat sich auch aus diesem Staat rausgehalten.

Gruß Johanna

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