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Geschrieben von suchepotentenmannfürsleben am 19.01.2012, 10:22 Uhr

Ich bin traurig und erschüttert........

Hallo ihr Lieben,

ich muss das mal irgendwo loswerden.Darf ich?

Gestern habe ich zufällig eine befreundete Kollegin getroffen. Ihr Mann (guter Kollege von mir, wir haben jahrelang im gleichen Team ganz eng miteinander gearbeitet, er ist erst 40 Jahre alt ) ist schon seit mehreren Jahren an Krebs erkrankt.
Bisher konnte die Erkrankung einigermaßen im Zaum gehalten werden, (eine Heilungschance gab`s nie) und die beiden hatten ein einigermaßen akzeptabel- schönes Leben. Chemo usw.

Nun traf ich sie wieder, sie sah ganz furchtbar aus und deutete schon Schlimmeres an, wollte das aber in der Situation in der Menschenmenge nicht erzählen.
Später am Telefon erzählte sie mir dann, dass er viele Metastasen im Gehirn hat, sehr viele. Einige wurden neurochirurgisch entfernt, nun bekommt er Bestrahlungen und liegt immer noch in der Klinik.

Mittlerweile ist es so schlimm, dass er sie (seine Frau) nicht mehr erkennt. Er fragt immer nach Ulrike, Ulrike soll kommen - erkennt sie aber nicht und knallt ihr dann in entsprechendem Ton vor den Kopf " Du bist nicht Ulrike!"
Überhaupt scheint er keine normale Wahrnehmung der Realität zu haben, wirft mit Gegenständen um sich, ist nachts total verwirrt.
Möchte aber immer wieder, dass die Bestrahlungen fortgesetzt werden. Das wird auch getan.

Sie pflegt ihn aufopferungsvoll. Schläft mit in seinem Krankenzimmer und versorgt ihn dort rund um die Uhr. Sie will das so. Sie will keine Stunde oder Minute mit ihm verlieren. Kann man ja gut verstehen.

Hilfe will sie derzeit keine, sie hat dafür keine Zeit - bzw. möchte sich die Zeit nicht nehmen, weil sie jede Minute mit ihrem Mann verbringen möchte.

Ich bin seit gestern erschüttert und endlos traurig.
Noch vor wenigen Wochen saßen wir lachend beim gemeinsamen Kaffeetrinken und haben Urlaubsbilder der beiden angeschaut.
Und jetzt das!

Wir wussten alle schon lange, dass die Zeit begrenzt sein wird. Aber das es ein Abschied ohne richtigen (von beiden Seiten bewussten) Abschied wird, hat keiner geahnt.
Keiner weiß, ob die Verwirrtheit von der Bestrahlung rührt oder bedingt ist durch die (oder neue) Metastasen und ob der Zustand überhaupt noch mal besser werden wird.

Ich bin so traurig und mache mir große Sorgen um SIE.
Wie hält man das aus? Wie hält sie das aus, wenn uns Kollegen das schon so tief trifft???

Wir würden gern helfen, aber außer dem Angebot jederzeit mit uns reden zu können, kann man ja kaum etwas tun.

Das Leben ist so ungerecht!

Traurige Grüße
S

 
8 Antworten:

Re: Ich bin traurig und erschüttert........

Antwort von LoveMum am 19.01.2012, 10:34 Uhr

Ich kann etwas nachempfinden wie du fühlst....es ist schrecklich und man weiß nicht, wie die Angehörigen so etwas aushalten. Von den Betroffenen selbst mal ganz abgesehen...
Nein, man kann da nicht viel tun aber du hast ja das Angebot gemacht, jederzeit zu dir kommen zu können. Und ich denke, das wird die Frau sehr wohl schätzen auch wenn sie im Moment überhaupt keinen Gedanken daran verschwenden kann. Gib ihr einfach nur weiterhin das Gefühl, jederzeit da zu sein, das reicht bestimmt in dieser Situation.

Der Bruder meiner besten Freundin (mit dem wir oft gefeiert haben, Spaß hatten) hatte vor einigen Wochen Schluckbeschwerden...ist zum Arzt und bekam die Diagnose: Bösartiger Tumor zwischen Speise-u. Luftröhre der nicht operabel ist. Er kann nichts mehr essen außer Astronautennahrung hat Schmerzen ohne Ende und nach den Chemos und Bestrahlungen geht es ihm schlechter als je zuvor. Sein eigener Vater ist genau daran gestorben und ich weiß auch überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll. Scheiß Dreckskrebs kann ich immer nur wieder sagen...

Ich drück dich einfach mal!
Heike

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Re: Ich bin traurig und erschüttert........

Antwort von shinead am 19.01.2012, 10:39 Uhr

Leider geht es häufig bei Krebs so zu Ende.

Am Ende sind die meisten nicht mehr sie selbst.

Meine Tante erlebt das gerade am eigenen Leib. Mein Onkel liegt im Sterben...

Ein Trauerbegleiter kann hier wahre Wunder wirken. Sie haben sich eine Dame geholt, die einfach durch ihre Erfahrung viele Impulse geben konnte und dann - wenn es denn soweit ist - meiner Tante zur Seite steht, um mit der neuen Situation fertig zu werden.

Ich wünsche unbekannterweiser Deiner Kollegin alle Kraft, die sie braucht.

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Re: Ich bin traurig und erschüttert........

Antwort von Einstein-Mama am 19.01.2012, 10:39 Uhr

ich frag mich bei solchen dingen immer, warum man so etwas erleben muß im leben:(
zumal es immer leute trifft die sich lieben, oder ein glückliches leben führen würden, wenn sie dürften.
nimm es ihr nicht krumm, es ist nachvollziehbar dass sie da alleine durch will.
würde ich evtl. auch, ich bräuchte nur ab und an jammer-anlaufstellen.

und vielleicht will sie auch nicht, dass ihn jemand in dem zustand sieht.

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:-(

Antwort von Chatilia am 19.01.2012, 10:57 Uhr

das ist furchtbar traurig und horrorszenario nummer eins. an deiner stelle würde ich auch einfach da sein und zuhören. eine professionelle trauerbegleiterin wäre - wie hier schon geschrieben - bestimmt äusserst hilfreich, sofern man hier von hilfe sprechen kann. es geht ums überleben. sein körperliches und ihr seelisches.

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Oh, das ist wirklich schlimm...

Antwort von Leewja am 19.01.2012, 11:01 Uhr

der junge MM-pat., von dem ich hier viel geschrieben hatte, hatte diese verwirrtheit auch, die Strahlentherapeuten haben uns gesagt, dass ist eine typische NW bei einer Ganzhirnradiatio...

die vielen metastasen machen ja eher hirndrucksymptome.

ASber eig, egal, woran es liegt, es ist hart und schrechlich und die frau tut mir unendlich leid---den Partner, den Geliebten so erleben zu müssen...und bei ihm weiß man ja dann gar nicht, wieviel im dabei noch klar ist.

Schlimm, es tut mir so leid....

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Re: Ich bin traurig und erschüttert........

Antwort von Hase67 am 19.01.2012, 11:03 Uhr

Hallo spmfl,

ich habe diese Situation als junge Frau in meinem nächsten Umfeld erlebt - es war eine schreckliche und für alle sehr prägende Zeit. Du kannst deine Kollegin sicherlich nicht zwingen, aber es wäre schon sehr wichtig für sie, zumindest professionelle Begleitung zu haben - wie es aussieht, wird er ja sterben, und wenn sie sich jetzt so reinhängt, ist der Absturz "danach" vorprogrammiert. Da wäre es gut, jemanden zum Austausch zu haben.

Gehirntumore (egal ob als Primärtumore oder als Metastasen) gehören für mich zu den wenigen Krankheitsbildern, vor denen ich wirklich Angst habe.

LG

Nicole

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Re: Ich bin traurig und erschüttert........

Antwort von dr.snuggles am 19.01.2012, 11:12 Uhr

furchtbar.
ein freund von mir starb vergangenes jahr. astrozytom grad 4. er war nicht mehr er selbst, seine beiden söhne hatten angst vor ihm, seine frau war absolut ratlos, weil das, was sie fühlte, sich so falsch anfühlte.

die wenigen klaren momente, die er hat, nutzte er mit freunden und machte für seine jungs einen film gemacht. damit sie ihn in guter erinnerung haben.

ich fühle mit dir!

snuggles

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Re: Ich bin traurig und erschüttert........

Antwort von Püminsky am 19.01.2012, 11:17 Uhr

Meine Freundin hat nach einer leider schlimm verlaufenen Brustkrebserkrankung auch Metastasen im Hirn, die bestrahlt werden.
Nach der ersten Bestrahlung hatte sie schlimme Wortfindungsstörungen, konnte nicht mehr schreiben usw. Das sind leider NW der Bestrahlung, nicht der Metastasen. Dann hatte sie sich wieder erholt.
Nun muss sie aber wieder hin. Sie wollte nach Weihnachten, jetzt im Januar. Und hat Angst, dass sie danach nicht mehr sie selbst ist. Wir wollten uns danach noch mal treffen, es geht dabei auch um ihr geliebtes Haustier, dass nun bald ein neues Heim braucht.
Ehrlich gesagt, habe ich Angst, sie anzurufen oder anzumailen. Was, wenn sie nicht mehr reagieren kann? Sie hat mir vorsichtshalber schon vor einigen Monaten eine Adresse genannt von der Frau, die sie dann betreut und vertritt.

Ich kann Deine Gefühle also gut verstehen. Man ist so hilflos und ohnmächtig. So ausgeliefert. Es fällt so schwer, die Dinge zu akzeptieren.

Alles Gute und vor allem viel Kraft für Dich und Deine Freundin!

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