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Geschrieben von Moneypenny77* am 01.12.2006, 12:56 Uhr

Gegenfrage: 24 h mit der Mutter - Segen oder Horror?

Ich habe nicht alle Beiträge gelesen, nur "stichprobenartig".

Mein Mann und ich waren vor den Kinder der einstimmigen Meinung, Kinder brauchen in den ersten Lebensjahren ihre Mutter und wer sich "selbstverwirklichen" wolle, der solle halt auf Kinder verzichten. Und ich habe mir nichts schöneres vorstellen können, mich nicht mehr mit nörgelnden Kunden und nervenden Kollegen herumärgern zu müssen, sondern den Tag mit meiner Familie verbringen zu können.

Ja, ja: Theorie und Praxis.

Unser erster Sohn war 8 Monate alt, als meine Mutter einen Schlaganfall hatte. Nach OP und Intensiv kam die Reha, mein Vater mußte aber 450 km entfernt in der Woche wieder arbeiten. Meine Mutter bestand auf täglichem Besuch, das Kind mitzunehmen erschien mir nicht zumutbar. Also war er jeden Nachmittag bei meiner SchwieMa. Nun halte ich die Situation für die gleiche, denn WAS die Mutter nun macht, wenn sie ihr Kind abgibt ist ja egal. Hat es ihm geschadet? Hm, sowoalh ja als auch nein. Die Beziehung zur Oma ist natürlich sehr innig und bringt ihm definitiv emotionalen Mehrwert. Er hat auch nie bei ihr geweint und sich gefreut, wenn sie kam. Gleichzeitig begann aber von einem Tag auf den anderen eine Zeit, in der er mittags und abends nur noch neben mir einschlafen wollte. Als die Reha vorbei und meine Mutter ganz zu meinem Vater zog und ich wieder Zeit hatte, schlief er genauso schnell wieder allein.

Ich kann nur sagen: hätte ich nicht die familiäre Pflicht gehabt, sondern wäre es "nur" um einen Job gegangen, hätte ich das nicht mehr weiter gemacht.

Mit 2 Jahren kam er dann in eine elternfreie Spielgruppe, in die er sehr, sehr gern geht und am liebsten könnte es viel öfter als zweimal wöchtentlich für ihn sein. Für mich war das ein ganz klares Zeichen, daß er nun soweit war, stundenweise eigene Wege gehen zu WOLLEN.

Und auch uns beiden tut die Trennung sehr gut, denn wir kleben nicht derart aneinander, daß wir uns gegenseitig auf den Keks gehen.

Pauschal würde ich aus eigener Erfahrung daher sagen: 2 Jahre ist ein gutes Alter, um das Kind 3 oder 4 Tage halbtags betreuen zu lassen und wieder in den Job einzusteigen.

Shinead schrieb oben etwas von "Quality Time". Und das ist genau das, was ich an berufstätigen Müttern sehe. Viele von denen, die ich kenne arbeiten vormittags, holen ihr Kind mittags bei der Tagesmutter ab, essen mit ihm und nach dem Mittagsschlaf ist ausschließlich Kinderzeit. Geputzt hat die Putzfrau, eingekauft wird am Wochenende. Diese Frauen sind oft total durchorganisiert und teilen ihre Zeit besser für das Kind ein und daher intensiver!

Wir sind zwar rund um die Uhr zusammen, aber eher "nebeneinander" als miteinander. Während die Kinder spielen mache ich den Haushalt, koche, wasche...

Kürzlich fragte die Spielgruppenleiterin die Kinder, was Mama und Papa denn machen, wenn sie (also die Kinder) dort seien. Mein Sohn sagte: "Papa ist im Büro und arbeitet". Und die Mama? "Mama macht nix!"... Sein Frauenbild gibt mir schon schwer zu denken! Kürzlich hatte ich einen Überstzungsauftrag und mußte die Kinder mal zwei Nachmittage zur Oma geben, um in Ruhe was tun zu können. Sie waren froh, ich war froh, was will man mehr?

Kinderfremdbetreuung ist seltenst eine 50-Stunden-Sache bei unter 3jährigen, das sollte bei der ganzen Diskussion nicht vergessen werden.

Zu wenig Eltern schadet ganz sicher, zu viel aber auch. Von der Vorbildfunktion mal ganz abgesehen. Die Leistungsgesellschaft in der wir leben, wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen, so daß das frühere Frauenvorbild bald keines mehr sein wird.

 
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