Für alle die, die immer so gerne pauschalisieren....ein Buchtipp!

Malefizz, mir fehlt aktuell die Zeit um richtig ausführlich zu antworten, aber ich habe "zwischen den Jahren" einen kritischen ARTE-Filmbeitrag über die wirtschaftlichen Interessen des Westens in Westafrika übersetzt, in dem es u. a. auch um die Islamisten in Nordmali und den Militäreinsatz der Franzosen ging - da kamen u. a. Beobachter vor Ort (aus dem malischen Ort Kona), westafrikanische Experten und kritische westliche Afrikabeobachter zu Wort.

Es war hoch interessant, wie da beleuchtet wurde, dass sowohl den Regierungen vor Ort als auch die westlichen Wirtschaftsmächte (allen voran natürlich die USA, aber auch Frankreich) der Konflikt zwischen gemäßigtem Islam und Islamisten in Afrika sehr gut zupass kommt, um ihre jeweiligen politischen strategischen oder wirtschaftlichen Machtpositionen zu behaupten.

Gerade Frankreich hat in Nordmali massive wirtschaftliche Interessen wegen der Uranvorkommen ein Stück südlich der nordmalischen Grenze. Und es gibt von dem Militäreinsatz damals keinen einzigen Medienbericht, nur Filmmaterial der französischen Armee, das selbstredend die Effizienz des Militäreinsatzes betont.

Ein Beobachter vor Ort berichtete, die Terroristen vorwiegend in den Norden zurückgedrängt worden, wo sie noch immer säßen, die Pickups, die auf der einzigen Zu- und Ausfahrtsstraße unterwegs waren, seien auch nicht abgefangen worden, obwohl das mit dem eindrucksvollen Luftarsenal der Franzosen ohne weiteres möglich gewesen werde. Es wurde deshalb spekuliert, dass Frankreich eine Spaltung zwischen Bamako und den nordmalischen Extremisten gerade deshalb sehr gut in den Kram passe, weil es so dadurch seinen Einfluss im Land als Schutzmacht behalte und die Solidaritäten auf beiden Seiten (also als Beschützer Bamakos und andererseits als Dulder der nordmalischen Extremisten in einer Art rechtsfreien Raum in der Sahara) geschickt zu seinem wirtschaftlichen Vorteil nutzen könne.