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Geschrieben von Bonnie am 06.06.2016, 10:43 Uhr

Vielleicht ein anderer Ansatz...

Huhu,

ich kann mir gut vorstellen, was für eine unschöne Situation das alles ist! Es klingt ein wenig so, als ob Du den äußeren Kontakt mit Deiner Mutter abbrechen möchtest, weil es Dir nicht gelingt, Dich innerlich gut von ihr zu lösen und abzugrenzen. Das aber wäre doch das eigentliche Ziel. Denn wenn Du innerlich souverän wärest, müsstest Du den Kontakt im Außen gar nicht abbrechen. Wenn Du ganz bei Dir selbst bleibst, kannst Du mit Menschen jeder Art gelassen umgehen - egal wie neurotisch oder schwierig sie sind. Du identifizierst Dich einfach nicht mit ihnen.

Im Moment bist Du emotional noch sehr mit Deiner Mutter identifiziert, bist sehr zornig und deutest alles, was sie tut, reflexhaft negativ: Sie ist eifersüchtig auf die anderen Großeltern, sie hat absichtlich einen Unfall, um Aufmerksamkeit zu erregen, sie erträgt das Glück Anderer nicht. Das sind laienpsychologische Deutungen, mit denen man ja immer schnell zur Hand ist. Aber diese einfachen Interpretationen sind eben nur die halbe Wahrheit - wenn überhaupt. Und selbst wenn sie sogar zum Teil stimmen - es ginge Dir selbst besser, wenn Du nicht alles, was Deine Mutter tust, automatisch abwerten oder negativ deuten würdest.

Ich glaube aus eigener Erfahrung, die große Aufgabe als Tochter einer schwierigen Mutter ist nicht der Kontaktabbruch, sondern die gelungene innere Abgrenzung. Man kann dann im Außen durchaus ein wenig Kontakt pflegen. Das muss nicht viel sein, ein gelegentliches Stündchen zum Kaffee reicht schon. Man muss die Mutter auch nicht ständig am Ideal einer perfekten Oma messen, sondern sie und ihre begrenzten seelischen Möglichkeiten nehmen, wie sie sind.

Es ist ja außerdem so, dass Deine Kinder genau beobachten, wie Du mit Deiner Mutter umgehst. Es ist nicht unbedingt ein gutes Modell, wenn sie erleben, dass man den Kontakt zu seiner eigenen Mutter abbricht. Was, wenn sie später aus irgendeinem Grund von Dir enttäuscht sind und dann ebenfalls den Kontakt abbrechen? Sie haben ja gelernt, dass dies eine akzeptable Option ist. Kinder lernen nicht durch Worte und lange Erklärungen, sondern durch Zuschauen.

Ich glaube außerdem, ein abgebrochener Kontakt würde auch bei Dir innerlich immer weiter schwelen - er ist ja ein deutliches äußeres Zeichen für eine innerlich nicht gut gelöste emotionale Situation. Das fühlt sich auf Dauer auch nicht gut an.

Ich glaub', das eigentliche Zielt ist jetzt, innerlich so unabhängig und souverän zu werden, dass Du mit Deiner Mutter umgehen kannst, ohne Dich emotional sofort in ihre Problematik hineinsaugen zu lassen. Du musst nicht jeden Satz, den sie sagt, sezieren, nicht jede Schwindelei gnadenlos aufdecken, nicht bei jedem Reizwort hochgehen. Ich würde einen eher seltenen, lockeren, knappen Kontakt pflegen und blöde Bemerkungen, Jammern oder Erpressungsversuche freundlich abperlen lassen. Ich glaube, wenn Du das könntest, wäre es heilsamer, als ein eher hilfloser Kontaktabbruch.

LG

 
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