Übertreibe ich?

Hach ja, es ist statistisch erwiesen, daß sich die meisten Beziehungen am Arbeitsplatz entwickeln... Von daher ist es gut möglich, daß ein Partner, den man auf der Arbeit aufgetan hat, vielleicht schon Beziehungen mit einer oder mehreren Kollegen hatte (das meine ich jetzt geschlechtsneutral).
Und da gibt es welche, die schlafen sich durch den ganzen Betrieb, andere wiederum lernen die große Liebe kennen - und darunter sind jeweils welche, die das öffentlich machen, welche, von denen der Flurfunk zumindest es weiß, und wiederum welche, die sich so unauffällig verhalten, daß die Kollegen aus allen Wolken fallen, sollte es jemals heraus kommen.

In deinem Fall sehe ich zwei verschiedene Dinge:

Einerseits die ehemalige Beziehung des Mannes.
Das solltest keinesfalls überbewerten. Sieh es mal so. Du weißt nicht, wie lange es her ist oder wie lange es dauerte. Aber es ist passé, also scheint es so wichtig für ihn gar nicht gewesen sein. Denn sonst wären die beiden heute immer noch ein glückliches Paar. Und dann hat er selbst es ganz offensichtlich nicht nötig, Eroberungen an die große Glocke zu hängen - und in der Firma eilt ihm genauso offensichtlich nicht der Ruf eines Gebietsbefruchters voraus.

Und andererseits die gerade zwischen euch aufkeimende Beziehung.
So wie du es schilderst, ist das noch nicht unter Dach und Fach. Von daher genieße doch diese Zeit und lasse sie dir nicht durch Gedanken vermiesen, die damit nichts zu tun haben - und die das, was zwischen euch beiden sich gerade entwickelt, in keiner Weise beeinflussen oder gefährden... Da verschwendest du gerade Energie auf völlig unnötige Dinge...

Ich nehme mal an, daß 71 dein Geburtsjahr ist (und der Mann in ähnlichem Alter ist).
Ich selbst bin Jg. 73 - und habe bei mir selbst festgestellt, daß mit zunehmendem Alter bei der Partnerwahl andere Sachen wichtig werden als noch mit Anfang zwanzig.
Weißt du, wer sich mit 20 kennenlernt, der hat bis zum 40. Geburtstag zwanzig Jahre miteinander verbracht, ist zusammen älter geworden und hat viele gemeinsame Erlebnisse.
Ein Paar, das erst mit 40 zusammen kommt, kann diese zwanzig Jahre nicht mehr aufholen, die unabhängig voneinander gemachten Erfahrungen ungeschehen machen. Die Partner werden auch nicht mehr unbedingt alles erfahren, was der jeweils andere zwanzig Jahre so getrieben hat.
Das ist unabänderlich, aber dann muß man halt in die gemeinsame Zukunft blicken, die Zeit, die man miteinander hat, genießen - und nicht durch seltsame Gedanken verderben lassen.

Dir wünsche ich alles Gute und daß es sich so entwickelt, wie du es dir erträumst!