Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von le1973 am 07.10.2009, 11:20 Uhr

Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Hallo,

ich bin schon lange stille Mitleserin und heute hätt ich gern mal eure Meinung zu folgender Situation gehört:

Kurze Vorgeschichte:
Es betrifft die Ehe meiner Schwester. Ich selbst bin seit Mai diesen Jahres verheiratet und meine Schwester war meine Trauzeugin, da ich immer bewundert habe, wie gut ihre Ehe funktioniert und wie die beiden immer schwierige Situationen gemeistert und eben nicht alles hingeworfen haben. Und nun muss ich irgendwie aus der Ferne zusehen, wie viell. alles den Bach runter geht...

Jetzt zu den Beiden:
Sie sind seit 12 Jahren zusammen, seit über 6 Jahren verheiratet und haben 2 Kinder. Mein Schwager arbeitete seit 1998 ca. 700 km von seinem damaligen zu Hause und meine Schwester blieb vorerst in der Heimat - im Osten, da die Kinderbetreuung abgesichert war und sie hier ihre Arbeit hatte. Leider konnte mein Schwager nur ca. aller 8 Wochen nach Hause kommen, weil er im 3-Schicht-System gearbeitet hat. Das haben die beiden fast 3 Jahre durchgezogen. Dann wurde meine Schwester arbeitslos und traf die Entscheidung, mit in die andere Stadt zu gehen. Sie lebte sich auch gut ein, fand schnell eine Arbeit und der Kleine fühlte sich auch wohl. Soweit alles gut.
Irgendwann merkte meine Schwester, dass immer Geld in der Haushaltskasse fehlt, wo sie nicht wusste, wieso das sein kann. Nach langer Zeit stellte sich dann raus, dass mein Schwager spielsüchtig ist. Sie hat zu ihm gehalten und sie haben das zusammen durchgestanden und überwunden. Heute - so sagt sie - ist dies nur noch ein Kapitel der Vergangenheit. Sie führt die Finanzen und gibt ihm damit wenig Möglichkeiten, rückfällig zu werden.

Vor über 6 Jahren haben die beiden geheiratet und ein Jahr später kam das 2. Kind zur Welt. Meine Schwester blieb - da keine Kinderabsicherung - 3 Jahre zu Hause und kümmerte sich größtenteils halt um Haushalt und Familie. Dann wurde mein Schwager arbeitslos und meine Schwester ging in einer Supermarktkette Regale einräumen. Somit kam wenigstens noch ein bissel Geld in die Kasse. Viell. 7 Monate später fand meine Schwager wieder eine Anstellung - im Wachschutz - die er heute noch hat. Nach der 3-jährigen Elternzeit konnte meine Schwester nicht mehr an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren, da sie nicht mehr gebraucht wurde. Sie behielt also den Regaleinräumjob, was natürlich dem Familienleben nicht gut tat. Tagsüber führte sie Haushalt usw., holte mittags die Kinder von Kita und Schule, kochte Essen, machte Schularbeiten usw. Wenn mein Schwager von der Arbeit kam, "übergab" sie ihm die Kinder und ging zu ihrer Arbeit (die Regale durften immer erst nach 19 Uhr eingeräumt werden; manche Schicht dauerte bis 1 Uhr nachts). Wenn sie dann also wieder heim kam, schlief er natürlich schon. So ging das viele Monate.

Nun geht der Große in eine Ganztagsschule und der Kleine darf nun auch endlich bis nachmittags in die Kita. So hat sich meine Schwester bei einem großen Supermarkt eine Arbeit gesucht, wo sie von 9 bis 13 Uhr arbeitet. Anschließend erledigt sie noch paar Dinge, holt die Kinder ab und kümmert sich um alles (Ergotherapie, Logopäde...). Warm gegessen wird jetzt abends. Mein Schwager kommt zwischen 17 und 19 Uhr nach Hause - das schwankt immer stark. Da die Bezahlung in der Bewachungsbranche ja nicht unbedingt die beste ist, schrubbt mein Schwager natürlich auch Überstunden ohne Ende, um auf einen halbwegs guten Verdienst zu kommen. D. h. oft arbeitet er auch samstags - freiwillig. Damit bleibt der Familie eigentlich nur der Sonntag. Und der sieht zum Leidwesen meiner Schwester in der letzten Zeit oft so aus, dass mein Schwager seine Ruhe haben will und sich mit ´nem Buch zurückzieht und meine Schwester mit den Kindern allein da steht. Die Jungs vermissen ihren Vater mittlerweile richtig. Mehrfach hat sie ihn angesprochen, dass sich etwas ändern müsse. Einladungen von Freunden zu Ausflügen, Grillnachmittagen... lehnte er in letzter Zeit immer damit ab, dass er niemanden bräuchte. Er hat seine Arbeit und das reiche ihm.

Meine Schwester hat mehrfach angesprochen, dass sie gern auf 200,- € im Monat verzichte, aber wieder ein gesundes Familienleben hätte... Er sagt "von nichts, kommt nichts". Und da sie ja nur so wenig arbeite und damit zur Familienkasse beisteuere, müsse er das eben wieder reinholen. Meine Schwester, die nach wie vor die Finanzen führt, schätzt ein, dass sie gut mit etwas weniger Geld leben könnten.

Am Samstag hat er ihr aus heiterem Himmel abends gesagt, dass er die Scheidung möchte. Sie war total perplex und hat ihn mit großen Augen angeschaut. Sie suchte wieder das Gespräch, aber er war nicht bereit dazu. Er meinte nur „wir sind doch gar keine Familie mehr, was machen wir denn zusammen?“

Auch am Montag und Dienstag Abend war er nicht bereit, zu reden. Auf ihre Frage hin, ob er viell. eine Andere habe, meinte er „ich geh von früh bis abends rackern, wie soll ich da noch eine andere haben? Nee danke, ich hab genug Stress am Hals.“

Meine Schwester ist natürlich total fertig mit den Nerven. Die Jungs wissen von alledem noch nichts. Sie will auf alle Fälle nicht einfach aufgeben, sondern kämpfen. Aber ich hab das Gefühl, sie rennt gegen die Wand. Und aus der Ferne – ich bin auch 700 km weg – kann ich ihr da gar nicht beistehen, außer telefonisch. Sie hat zwar vor Ort eine sehr gute Freundin, mit der sie auch schon gesprochen hat. Diese meinte nun wieder „was haste denn zu verlieren? Du machst und organisierst doch eh schon alles allein, was würde sich denn bei ´ner Scheidung für dich ändern?“. Ganz so sehe ich das nicht. Ich gab ihr den Tipp, dass beide eine Paartherapie aufsuchen sollten. Vielleicht hilft das noch was. Meine Schwester war skeptisch, ob er ihr bei dem Vorschlag nicht gleich ´nen Vogel zeigt. Sie denkt nicht, dass er dazu bereit ist (er öffnet sich ungern – hat auch Gefühle zeigen und darüber reden nie gelernt). Das macht das ganze nicht einfacher…

Am Freitag fahren sie erstmal alle zusammen noch in den Urlaub, der längst gebucht war. Viell. finden sie dort die Möglichkeit, zu reden... Ich hoffe es so sehr für sie.

Nun wüsst ich gern, ob Ihr noch Tipps habt. Ich fühle mich so hilflos und muss immer an sie denken.

Danke schon mal vorab. Leider ist es sehr lang geworden. Aber was hätt ich weglassen sollen, um nicht das Bild zu verfälschen?

VG, Diana

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Ähnliche Fragen

Ähnliche Beiträge im Forum Partnerschaft:

Ehe am Ende? Nur noch Streit!

ich muß mich mal bei euch ausheulen. Ich bin seit 4 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Aber seit einem Jahr gibt es nur noch Streit. Wir schreien uns nur noch an.Jede Kleinigkeit bringt uns auf die Palme.Alles wird nur noch überbewertet. Normales Reden ist nicht mehr ...

von hope_25 14.02.2009

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Ehe am Ende

Ehe am Ende? Weiss keinen Ausweg mehr ;-(

Hallo, ich bin total verzweifelt. Zwischen mir und meinem Mann läuft es schon lange gar nicht gut, wir streiten uns oft, jeden Tag kommt was anderes dazu. Und das alles seit unser Kind da ist. Er wird jetzt 2 Jahre. Ich leiste so viel zu Hause, kümmere mich um unser Kind, ...

von mami77 23.09.2008

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Ehe am Ende

Ehe am Ende???

Hallo liebe Mitleserinnen! Ich möchte mir mal etwas von der Seele schreiben. Vielleicht ist ja jemand dabei dem es genauso geht. habe 2 Kids 4 Jahre und 7 Monate. Mein Mann und ich verstehen uns seit der kleine da ist immer weniger. Der Große kämpft um Aufmerksamkeit ...

von betseu 04.03.2008

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Ehe am Ende

Die letzten 10 Beiträge in Partnerschaft - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.