Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von le1973 am 07.10.2009, 11:20 Uhr

Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Hallo,

ich bin schon lange stille Mitleserin und heute hätt ich gern mal eure Meinung zu folgender Situation gehört:

Kurze Vorgeschichte:
Es betrifft die Ehe meiner Schwester. Ich selbst bin seit Mai diesen Jahres verheiratet und meine Schwester war meine Trauzeugin, da ich immer bewundert habe, wie gut ihre Ehe funktioniert und wie die beiden immer schwierige Situationen gemeistert und eben nicht alles hingeworfen haben. Und nun muss ich irgendwie aus der Ferne zusehen, wie viell. alles den Bach runter geht...

Jetzt zu den Beiden:
Sie sind seit 12 Jahren zusammen, seit über 6 Jahren verheiratet und haben 2 Kinder. Mein Schwager arbeitete seit 1998 ca. 700 km von seinem damaligen zu Hause und meine Schwester blieb vorerst in der Heimat - im Osten, da die Kinderbetreuung abgesichert war und sie hier ihre Arbeit hatte. Leider konnte mein Schwager nur ca. aller 8 Wochen nach Hause kommen, weil er im 3-Schicht-System gearbeitet hat. Das haben die beiden fast 3 Jahre durchgezogen. Dann wurde meine Schwester arbeitslos und traf die Entscheidung, mit in die andere Stadt zu gehen. Sie lebte sich auch gut ein, fand schnell eine Arbeit und der Kleine fühlte sich auch wohl. Soweit alles gut.
Irgendwann merkte meine Schwester, dass immer Geld in der Haushaltskasse fehlt, wo sie nicht wusste, wieso das sein kann. Nach langer Zeit stellte sich dann raus, dass mein Schwager spielsüchtig ist. Sie hat zu ihm gehalten und sie haben das zusammen durchgestanden und überwunden. Heute - so sagt sie - ist dies nur noch ein Kapitel der Vergangenheit. Sie führt die Finanzen und gibt ihm damit wenig Möglichkeiten, rückfällig zu werden.

Vor über 6 Jahren haben die beiden geheiratet und ein Jahr später kam das 2. Kind zur Welt. Meine Schwester blieb - da keine Kinderabsicherung - 3 Jahre zu Hause und kümmerte sich größtenteils halt um Haushalt und Familie. Dann wurde mein Schwager arbeitslos und meine Schwester ging in einer Supermarktkette Regale einräumen. Somit kam wenigstens noch ein bissel Geld in die Kasse. Viell. 7 Monate später fand meine Schwager wieder eine Anstellung - im Wachschutz - die er heute noch hat. Nach der 3-jährigen Elternzeit konnte meine Schwester nicht mehr an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren, da sie nicht mehr gebraucht wurde. Sie behielt also den Regaleinräumjob, was natürlich dem Familienleben nicht gut tat. Tagsüber führte sie Haushalt usw., holte mittags die Kinder von Kita und Schule, kochte Essen, machte Schularbeiten usw. Wenn mein Schwager von der Arbeit kam, "übergab" sie ihm die Kinder und ging zu ihrer Arbeit (die Regale durften immer erst nach 19 Uhr eingeräumt werden; manche Schicht dauerte bis 1 Uhr nachts). Wenn sie dann also wieder heim kam, schlief er natürlich schon. So ging das viele Monate.

Nun geht der Große in eine Ganztagsschule und der Kleine darf nun auch endlich bis nachmittags in die Kita. So hat sich meine Schwester bei einem großen Supermarkt eine Arbeit gesucht, wo sie von 9 bis 13 Uhr arbeitet. Anschließend erledigt sie noch paar Dinge, holt die Kinder ab und kümmert sich um alles (Ergotherapie, Logopäde...). Warm gegessen wird jetzt abends. Mein Schwager kommt zwischen 17 und 19 Uhr nach Hause - das schwankt immer stark. Da die Bezahlung in der Bewachungsbranche ja nicht unbedingt die beste ist, schrubbt mein Schwager natürlich auch Überstunden ohne Ende, um auf einen halbwegs guten Verdienst zu kommen. D. h. oft arbeitet er auch samstags - freiwillig. Damit bleibt der Familie eigentlich nur der Sonntag. Und der sieht zum Leidwesen meiner Schwester in der letzten Zeit oft so aus, dass mein Schwager seine Ruhe haben will und sich mit ´nem Buch zurückzieht und meine Schwester mit den Kindern allein da steht. Die Jungs vermissen ihren Vater mittlerweile richtig. Mehrfach hat sie ihn angesprochen, dass sich etwas ändern müsse. Einladungen von Freunden zu Ausflügen, Grillnachmittagen... lehnte er in letzter Zeit immer damit ab, dass er niemanden bräuchte. Er hat seine Arbeit und das reiche ihm.

Meine Schwester hat mehrfach angesprochen, dass sie gern auf 200,- € im Monat verzichte, aber wieder ein gesundes Familienleben hätte... Er sagt "von nichts, kommt nichts". Und da sie ja nur so wenig arbeite und damit zur Familienkasse beisteuere, müsse er das eben wieder reinholen. Meine Schwester, die nach wie vor die Finanzen führt, schätzt ein, dass sie gut mit etwas weniger Geld leben könnten.

Am Samstag hat er ihr aus heiterem Himmel abends gesagt, dass er die Scheidung möchte. Sie war total perplex und hat ihn mit großen Augen angeschaut. Sie suchte wieder das Gespräch, aber er war nicht bereit dazu. Er meinte nur „wir sind doch gar keine Familie mehr, was machen wir denn zusammen?“

Auch am Montag und Dienstag Abend war er nicht bereit, zu reden. Auf ihre Frage hin, ob er viell. eine Andere habe, meinte er „ich geh von früh bis abends rackern, wie soll ich da noch eine andere haben? Nee danke, ich hab genug Stress am Hals.“

Meine Schwester ist natürlich total fertig mit den Nerven. Die Jungs wissen von alledem noch nichts. Sie will auf alle Fälle nicht einfach aufgeben, sondern kämpfen. Aber ich hab das Gefühl, sie rennt gegen die Wand. Und aus der Ferne – ich bin auch 700 km weg – kann ich ihr da gar nicht beistehen, außer telefonisch. Sie hat zwar vor Ort eine sehr gute Freundin, mit der sie auch schon gesprochen hat. Diese meinte nun wieder „was haste denn zu verlieren? Du machst und organisierst doch eh schon alles allein, was würde sich denn bei ´ner Scheidung für dich ändern?“. Ganz so sehe ich das nicht. Ich gab ihr den Tipp, dass beide eine Paartherapie aufsuchen sollten. Vielleicht hilft das noch was. Meine Schwester war skeptisch, ob er ihr bei dem Vorschlag nicht gleich ´nen Vogel zeigt. Sie denkt nicht, dass er dazu bereit ist (er öffnet sich ungern – hat auch Gefühle zeigen und darüber reden nie gelernt). Das macht das ganze nicht einfacher…

Am Freitag fahren sie erstmal alle zusammen noch in den Urlaub, der längst gebucht war. Viell. finden sie dort die Möglichkeit, zu reden... Ich hoffe es so sehr für sie.

Nun wüsst ich gern, ob Ihr noch Tipps habt. Ich fühle mich so hilflos und muss immer an sie denken.

Danke schon mal vorab. Leider ist es sehr lang geworden. Aber was hätt ich weglassen sollen, um nicht das Bild zu verfälschen?

VG, Diana

 
13 Antworten:

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von vallie am 07.10.2009, 11:31 Uhr

midlife crisis oder doch ne andere.
freiwillig am samstag arbeiten.........pfffff.....

ein mann trennt sich nicht einfach so.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von mamafürvier am 07.10.2009, 11:42 Uhr

Da geb ich Vallie recht... Männer halten die Klappe, nehmen die Situation hin, fristen ihren Alltag in der Beziehung die sich auch nicht mehr erfüllt, denn es könnte schlimmer sein. Ob er sich in Arbeit flüchtet, zu einer anderen oder sonst wohin ist im Grunde egal... er ist nicht gern zu hause... das ist Fakt.

Das nicht reden, nichts ändern wollen, nicht gern zu hause sein wollen usw. kommt mir bekannt vor... ach ja das war ja vor 3 Jahren als es Zeit war sich zu trennen... wärend er aber immernoch meinte es wird alles gut von allein, ohne das er da ist, ohne dafür zu kämpfen und ohne zu reden.

lG Kerstin

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von Abb am 07.10.2009, 11:42 Uhr

Hallo... also mein erster Gedanke war "Vorwand". Wie Vallie schon geschrieben hat, ein Mann geht nicht einfach so, ich vermute auch, dass da eine andere ist. Wenn er die Scheidung will, warum dann noch gemeinsamer Urlaub? Möglicherweise hat er auch mit sich und seinem Leben ein Problem. Das wird Deine Schwester aber nicht lösen können, das muss er selber. Reden wäre hilfreich.

Viele Grüße
Susi

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von +emfut+ am 07.10.2009, 11:45 Uhr

Ich bin sonst nicht so der "Da ist eine Andere im Spiel"-Unkenrufer. Aber in diesem Fall würde ich auch zu dieser Schlußfolgerung tendieren.

ER "boykottiert" seine Frau in den Bemühungen, ein Familienleben herzustellen - und will sich dann trennen, weil sie ja "keine richtige Familie mehr" sind? Er macht viele Überstunden und arbeitet Samstags? Plus: Er nimmt eh nicht am Familienleben teil und lebt quasi wie ein Single mit Abendessen- und Waschservice? Warum soll er das ohne Not ändern wollen? Was winkt als "Belohnung" dafür, daß er diese Bequemlichkeiten hinter sich läßt?

Ich würde als Ehefrau eine Eheberatung zumindest vorschlagen - mir stößt das immer sauer auf, wenn die Frauen das quasi für ihren Mann entscheiden und sagen, daß er das eh nicht wollen würde. Darf er nicht selber "nein" sagen? Es schadet doch nicht, es wenigstens mal auf den Tisch zu bringen.

Und dann? Tja, manchmal muß man Reisende einfach ziehen lassen. Vielleicht kriegt er sich wieder ein, wenn die Neue ihren Glanz verloren hat - manchmal kommt dann das böse Erwachen und damit die Vernunft zurück (wobei die Frage ist, ob sie ihn DANN noch zurückhaben will). Wenn nicht, dann sollte es eben nicht sein.

Aber, bitte behalte das im Hinterkopf: Nur weil die Ehe jetzt (evtl.) den Bach runtergeht, so war sie doch sicher zu bestimmten Zeiten auch schön und gut und stark. Es ist ein Trugschluß zu glaube, daß eine Ehe, die einmal stark und widerstandsfähig war, daßs zwangsweise auch bis zum Sanktnimmerleinstag sein muß.

Gruß,
Elisabeth.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von supermampfi am 07.10.2009, 12:20 Uhr

Auf der einen Seite meckert er, daß sie keine Familie mehr sind, auf der anderen will er "Überstunden" machen?
Da ist etwas faul, denke ich. Vielleicht hat er eine andere Art der Sucht entdeckt, die zwar nicht kosten- aber zeitintensiv ist (und er wird sich lieber trennen als das zuzugeben). Oder er hat eine Andere (und er wird sich lieber trennen als das zuzugeben).

Unter Umständen muß er mit dem Holzhammer wachgeklopft werden. Soll heißen, seine Frau trennt sich - räumlich für eine gewisse Zeit - von ihm und nimmt die Kinder mit. Jetzt merkt er, sie redet nur und er kann weiterhin sein Leben führen wie er will. Ohne Konsequenzen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von Nathalik am 07.10.2009, 12:30 Uhr

in aller Kürze (ich hab grad kaum Zeit), ganz pragmatisch und ohne zu viel in die Ehe hineinzuinterpretieren (mir kam jedenfalls nicht sofort der Gedanke, dass eine andere im Spiel ist; kann ja auch sein, dass der junge Vadder einfach überfordert ist. Spielsucht weisst ja auch auf gewisse Fluchttendenzen) : kannst nicht DU mal mit deinem Schwager reden? und versuchen herauszufinden, was da so alles dahinetr steckt? ich weiss jetzt auch nicht, ob man das "darf" und ob das Einmischen ist; aber so als letztes Mittel der Wahl von Deiner Seite aus? Kommt auch drauf an, wie Dein Verhältnis zu ihm bisher war. Wenn Deine Schwester Glück hat, ist es nur ein riesiger Hilfeschrei, und die Ehe ist vielleicht noch zu retten.

Ich muss zudem ganz systemkritisch sagen: Miese Jobs, schlechte Bezahlung zerrütten immer mehr auch stabilste Ehen. ja, es macht einen Unterschied, ob ich einen Stundenlohn von 3 oder 30 oder 300 Euro habe, auch in meinem Bewusstsein. Auch im vorliegenden Fall geht doch der tägliche Kampf um ein paar miese Euros an die Substanz. Wahrscheinlich war schon die anfängliche Fernbeziehung nicht so gut gewesen. Und wenn es im Arbeitsmarkt weiter so geht, dass die Leute sich für mieseste Bezahlung aufarbeiten und mehrere Jobs zum Überleben brauchen, dann werden auch noch viele, viele Ehen den Bach runter gehen; mit den Kindern als Strandgut irre laufender Verhältnisse.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von Phase1 am 07.10.2009, 13:09 Uhr

Hallo,

hört sich verdammt schwierig an. Und es tut mir in der Seele weh, zu hören, dass Familien den Bach runtergehen, weil Eltern von früh bis spät ackern müssen, da sonst das Geld nicht reicht.

Ich sehe zwei Möglichkeiten, wie das Verhalten deines Schwagers begründet sein könnte - und somit zwei verschiedene Lösungsansätze.

Möglichkeit a.)
Er hat mehr oder minder schwere Depressionen (wäre aufgrund des Arbeitspensums völlig verständlich), sieht keinen Sinn mehr im (Familien-)Leben, kann und will aber nicht darüber reden (Männer eben...). Seine Aussage:„wir sind doch gar keine Familie mehr, was machen wir denn zusammen?“ hört sich sehr traurig und resigniert an, überhaupt die ganze Stimmung, die du beschreibst klingt für mich sehr nach depressiver Atmosphäre. Die (stumpfsinnige?) Schichtarbeit und die Überstunden scheinen ihn aufzufressen, so dass er keine Energie mehr für ein Sozialleben übrig hat. Nicht mehr für die Familie, nicht für Freunde, Bekannte, für nichts und niemanden mehr. Null. Burnout. Das ist jedenfalls der Eindruck, der sich mir hier bietet.
Ein Herauskommen aus einer Depression wird wahrscheinlich nur mit professioneller Hilfe möglich sein. Wenn deine Schwester weiß, was los ist, kann sie natürlich auch unterstützenden Einfluss ausüben. Manche Menschen sind gar nicht mal so schwer aus einer Depression herauszubekommen, wenn man das Problem erkannt hat und sich entsprechend um sie kümmert.

Möglichkeit b.)
Er hat eine Andere, vielleicht schon lange. Vielleicht eine Kollegin, die er jeden Tag in der Arbeit sieht (das würde erklären, wann er die Zeit dafür hätte) und leugnet natürlich alles - Männer können da sehr hartnäckig sein.
Hier einen Rat zu geben, ist schwierig, weil man über die Gefühle des Mannes nur spekulieren kann. Wenn nichts mehr zu retten ist, weil er sich innerlich schon längst entschieden hat, dann muss sie ihn gehen lassen. Andernfalls: Paartherapie und reden reden reden.

In beiden Fällen ist es essentiell, dass dein Schwager aus sich herauskommt und Klartext redet, was, wie, warum und wieso. In beiden Fällen wird deiner Schwester eine harte Zeit bevorstehen. Aber aufgrund deiner Beschreibung glaube ich, dass sie, egal was kommt, es gut meistern wird. Sie scheint ein starker Mensch zu sein, verantwortungsbewusst ist sie sowieso.

Vom Gefühl her tendiere ich eher zur Möglichkeit a. Es kann gut sein, dass dein Schwager aus Existenzängsten heraus versucht, die Familie aufzulösen, weil er denkt, es ginge dann allen finanziell besser. Aber das ist ein Trugschluss! Sage deiner Schwester unbedingt, dass sie dahingehend argumentieren soll, dass eine Scheidung IMMER mit einem finanziellen Abstieg für ALLE verbunden ist. Ist doch klar: wenn man sich trennt, gibt es plötzlich zwei getrennte Haushalte, die vom selben Gehalt wie vorher leben müssen. Desweiteren sollte sie sich auch informieren über mögliche Hilfen, die ihnen zustehen könnten (Wohngeld, Kindergeldzuschlag, ergänzendes ALG2...), um damit ihren Mann zu überzeugen, weniger zu arbeiten. Daneben könnte noch überlegt werden, wo man noch Geld oder Zeit einsparen kann. Durch ein optimiertes Finanz- und Zeitmanagement lässt sich vielleicht etwas Entlastung für die ganze Familie schaffen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von le1973 am 07.10.2009, 14:40 Uhr

Ich danke Euch allen erstmal sehr für Eure vielen Hinweise, Denkanstöße, Erfahrungsberichte usw.

Für mich am nähesten kommt die Sache mit der Depression/Überarbeitung/Ängste... Ich kenne ihn selbst aus Kindheitstagen, da wir in benachbarte Schulen gingen und ein Jahrgang sind. Er stammt aus einer Familie mit 3 Kindern - so wie ich auch. Der Unterschied besteht darin, dass seine Familie - aufgrund "einfacher" Eltern (Entschuldigung, das soll nicht abwertend klingen, aber sie hatten auch sehr einfache Jobs, die ja leider auch mit weniger Geld bezahlt werden) mit wenig Geld auskommen musste. Meine Familie lebte auch nicht in Saus und Braus, aber wir Kinder kannten nie, dass kein Geld mehr da war, um Kleidung/Essen zu kaufen. Er hat diese Erfahrungen machen müssen. Und er wollte immer - das hat er auch gesagt, dass seine Kinder und seine Familie dies niemals erleben sollen. Seine Eltern haben auch viel und hart gearbeitet, die Kinder waren viel bei der Oma und insgesamt herrschte ein rauher Ton. (Ich kenne ja die Schwiegermutter meiner Schwester auch und die ist herrschsüchtig ohne Ende, kein Taktgefühl, kein liebes Wort geschweigedenn eine Gefühlsregung). Die Kinder sind so aufgewachsen und haben damit alle ihr Brot. Meine Schwester ist in einer sehr liebevollen Familie aufgewachsen, mit viel Nähe, Gefühlzeigen usw. Und sie ist ein Mensch, der das auch braucht.

Ich möchte meinen Schwager nicht als verantwortungslos und rücksichtigslos hinstellen, das wäre falsch. Er war es z. B., der die Aktie daran hat, dass die beiden überhaupt ein Paar wurden. Sie hatten ein paar nette Nächte zusammen - waren aber beide Single. Dann wurde meine Schwester schwanger, ungeplant, mit 20 keiner eigenen Wohnung und eine Beziehung führten die beiden auch nicht. Er hat sofort, als er erfahrenhat, dass er Vater wird, gesagt, dass er gern eine richtige Familie sein möchte und für sie und das Baby da sein wird. Und in den ganzen Jahren hat er daran auch nie einen Zweifel zugelassen. DAS hätte nicht jeder Mann gemacht.

Ich kann mir irgendwie auch nicht vorstellen, dass er eine Andere hat. Wann? Er sitzt mit einem Koll. zusammen in einem Werttransporter, den er als Fahrer nicht verlassen darf. Eine Kollegin ist auch nicht möglich, da er immer mit dem selben Koll. auf Tour ist...

Auch hatten die beiden die Idee, in ein kleines Häuschen zu ziehen - was kleines eigenes. Die Herrschaften von der Bank reden einem das ja alles schön... ist ja fast die gleiche Belastung wie jetzt und sie haben was eigenes... blablabla. Meine Schwester war mehr als skeptisch und sagte ihm, dass sie Angst davor hätte, denn man wisse nie, was kommt... Momentan wäre es viell. drin, aber schnell kann einer arbeitslos werden und dann? Diese Sorge wollte sie sich nicht aufhalsen - er fing immer wieder mit dem Thema an. Doof ist halt auch, dass alle Freunde/Bekannte von ihnen Wohneigentum haben... Da ist natürlich das Argument auch schwer zu halten.
Würde ein Mann, der eine andere Frau am Start hat, solche Zukunftspläne mit seiner Familie schmieden? (ich weiß es nicht).

Er ist auch nicht egoistisch - auch das kann ich nicht von ihm behaupten. Er hilft anderen, wo er kann - und vernachlässigt dabei sich selbst und seine Familie.
Beispiel:
Im Kindergarten des Kleinen sollte gemalert und die Bäder neu gefliest werden. Welcher Ochse meldet sich freiwillig? Mein Schwager. So ist das immer...

Ich denke, er hat sich bisschen seine eigene Welt aufgebaut in der er lebt und glaubt, er brauche niemanden. Sein bester Freund (die beiden sind damals zusammen in diese Stadt gezogen) ist mittlerweile seit 2 Jahren wieder in der alten Heimat, da auch er diesen Job verlor, aber keinen neuen fand. Seitdem ist es bergab gegangen. Kontakte zu seinen Koll. lässt er nicht zu; alle Kontakte sind über meine Schwester entstanden. Es sind alles Familien und wenn es Verabredungen gibt, sagt er: "ach geh allein, ich hab keine Lust". Oft hat sie Rücksicht genommen und ist dann auch nicht gegangen - da waren dann die Kinder wieder traurig. Irgendwann ist sie dann auch mal hin und wieder allein zu diesen Freunden gegangen und wenn sie wieder kam, saß er vorm Fernseher. Sie sagt, er braucht nix anderes.
Sie wollte als Gegenzug dann auch mal wieder Freunde zu sich einladen. Das passt ihm gar nicht. Da muss ich dann die ganze Zeit den Gastgeber spielen... Es gab aber Zeiten, da hat er sich genau mit diesen Leuten sehr gut unterhalten, die hatten gemeinsame Interessen gefunden (z. B. die Männer spielten gern Schach) und mit einem Mal braucht er niemanden mehr. Er igelt sich völlig ein.

Ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn ich als Schwägerin mit ihm rede. Ich denke, das würde bei ihm so ankommen, als ob meine Schwester alles ausplaudert und ich mich in ihre Ehe einmischen will. Wie gesagt, er kennt vieles aus seiner Familie nicht. Er bekommt nicht mal zu seinem Geburtstag Anrufe von seinen Eltern oder Geschwistern... Meine Schwester und ich telefonieren einmal die Woche und zwischendurch smsen wir uns, weil wir uns vermissen... Das ist so ein Unterschied bei den beiden.

Ich hoffe eigentlich immer noch, dass der gemeinsame Urlaub viell. der Rettungsanker ist - raus aus dem Alltagstrott, Tapetenwechsel, frische Seeluft, entspannte Kinder und damit auch entspanntere Eltern. Im August waren sie alle vier dort, wo sie jetzt hinfahren. Ganz verliebt erzählte mir meine Schwester als sie zurück waren, dass sie zusammen am Strand saßen und den Sonnenuntergang am Wasser genossen haben. Macht das ein Mann, der sich von seiner Frau 2 Monate später scheiden lassen will?

Ich werde nochmal mit ihr sprechen, dass sie es ruhig angehen lassen soll im Urlaub, nicht zu viele Erwartungen. Dennoch nach ruhigen Momenten - zu zweit - Ausschau halten, und das Gespräch auf das Thema lenken. Nicht mit der Brechstange auf die Art "wir sollten mal reden".

Seid bitte so lieb und drückt die Daumen, dass es nicht das Ende ist. Es würde mir so leid tun - nicht nur für meine Schwester, sondern für beide... nein für alle vier.

VG, Diana

(Ich habe selbst vor 10 Jahren eine böse Trennung mitgemacht, die mich sehr geprägt und mein nachfolgendes Leben verändert hat. Ich weiß, wie sehr das Spuren hinterlassen kann. Wahrscheinlich nimmt es mich auch deshalb so sehr mit).

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von vallie am 07.10.2009, 19:33 Uhr

würde mich sehr interessieren, wie diese geschichte weitergeht.
ich finde, sowohl du als auch ein paar andere interpretieren da viel zu viel, deuteln machen, tun. vergangenheit, spielsucht etc. das ist in meinen augen völlig irrelevant.
männer tun manchmal ganz komische dinge, sie ziehen aus dem eben erworbenen haus aus, weil eine andere am start ist, sie trennen sich auch am wochenbett.....
der schlüsselsatz in deinem posting war, er will plötzlich die scheidung.
männer lassen sich nicht plötzlich scheiden.

würde mir an seiner stelle eine einmischung von dir verbitten. das ist ganz allein das ding deiner schwester und des schwagers. du zerbrichst dir ihren kopf.
man kann in einen menschen nicht hineinschaun auch eine gattin nicht.

auch wenn dieser satz wieder xmal verwertet wird:
der mann wurde mit 20 vater ( jajajajajaja, deine schwester mit 20 mutter ) vielleicht rinnt ihm sein leben durch die finger???

dein mitgefühl in ehren, aber ich denke, du solltest dein ohr anbieten, mehr nicht. so leid es dir tut.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @vallie

Antwort von le1973 am 08.10.2009, 7:52 Uhr

Du hast Recht, ich kann nicht mehr, als ihr mein Ohr anzubieten. Das weiß sie und ich auch. Was am Ende herauskommt, kann ich nicht beeinflussen.

Dass er mit 20 Vater wurde, hast Du missverstanden. Meine Schwester war 20; er war damals 26.

Neuester Stand ist nun, dass er morgen nicht mit in den lang gebuchten Urlaub fahren will. Meine Schwester wird mit den Jungs allein fahren und hofft, dass diese Auszeit viell. was Gutes hat. Das Thema "Paartherapie" oder "Eheberatung" hat sie angesprochen. Da ist er total an die Decke gegangen. Das funktioniert also auch nicht.

Ich werd Euch auf dem Laufenden halten.

VG, Diana

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @vallie

Antwort von vallie am 08.10.2009, 8:44 Uhr

nun ja, diana, 26 ist für einen mann auch nicht gerade alt um vater zu werden ( kv1 bei mir war 36, kv2 39 nur mal so...).
was du jetzt noch nachgelegt hast, bestätigt mich noch mehr in meiner meinung, das macht kein mann, der nur überfordert ist vom geldverdienen, einer lang überstandenen suchtkrankheit etc. urlaub absagen....pfffffffffffffffffffff. männer gehen den einfachen, simplen weg. wenn er sich aus nichtmehrliebe trennt, warum nicht den urlaub noch mal eben schnell mitnehmen?
und warum in aller welt geht er in die luft, wenn sie eine therapie vorschlägt???
da is was im busch.....und schön für ihn, wenn sie jetzt mal eine zeit nicht da ist. ich will wirklich keine minen legen, aber wenn das keine langhaarigen brünetten gründe hat, heiß ich nicht mehr vallie.
im übrigen, fremdgehen ist immer möglich......

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von Reni+Lena am 08.10.2009, 10:00 Uhr

Hallo,
ich hab eine ähnliche geschichte gerade im Freundeskreis.
Da ist beides im Spiel.
Er war unzufrieden, überlastet, übverarbeitet, fühlte sich allein gelassen, mißverstanden.
Hat sich nicht mehr am Familienleben beteiligt, hatte zu nichts Lust mehr, hat sich zurückgezogen usw...ganz ähnlich wie bei dir.
Raus kam jetzt, dass er immer weiter in eine Depression hineingerutscht ist.
Zudem hat er ein offenes Ohr gesucht und gefunden, bei einer anderen Frau, mit der sich dann auch eine affaire entwickelt hat.
Auch er wollte die Trennung, sah keinen Ausweg mehr. Saß zwischen zwei Stühlen.
Daheim die unzufriedene Ehefrau, dort die fordernde Geliebte, er zwischendrin, konnte sich nicht entscheiden, nicht klar denken.
Was geholfen hat war eine Therapie, stationär, weg von dem ganzen Druck.
Auch seine frau hat im Vorfeld eine Paartherapie vorgeschlagen...er ist zwar hingegangen, hat aber nur blockiert bis die Therapeutin das ganze abgebrochen hat.

Ich vermute bei deinem Schwager eine ähnliche Situation....
Unzufrieden, überarbeitet, vielleicht amoröse gefühle für eine andere...
Eine affaire glaub ich eher nich....

Wenn er wirklich Depressiv ist und da in sowas reinschlittert, dann muss sie kämpfen um ihn wieder zurück zu bekommen, aushalten, verständnis zeigen, die Scheidung nicht akzeptieren und ihm immer wieder versichern, dass sie ihn liebt und das so nicht akzeptiert.

Sollte er tatsächlich eine andere haben ohne psychisch krank zu sein, dann hilft genau der andere Weg: Rausschmeißen, dann wird er wach!!!

Helfen kannst du deiner Schwester nur, indem du viel mit ihr redest.
Ich habe die letzten Monate mehr am telefon mit meiner Freundin verbracht als sonstwo.
War anstrengend und ging mir auch sehr an die Substanz.
Sie braucht eine objektive Meinung zu dem Handeln ihres Mannes.
Du darfst nicht Partei ergreifen, sondern musst versuchen, sein handeln aus den verschiedensten Blickwinkeln zu beleuchten. Das kann sie im Augenblick nicht.
Reden, reden, reden, zuhören, weinen lassen, Wutanfälle aushalten, trösten, ermutigen usw.

Ich wünsch dir starke Nerven...achja...leg dir ein Headset zu:))))

Lg reni

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ist diese Ehe am Ende? - sehr lang

Antwort von le1973 am 09.10.2009, 8:33 Uhr

Danke nochmal an Dich, Valli und auch dir, Reni, danke für die Tipps.
Sie fahren nun doch zu viert in den Urlaub.
Ich bin gespannt, was dabei raus kommt.

Schönes WE,

Diana

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ähnliche Fragen

Ähnliche Beiträge im Forum Partnerschaft:

Ehe am Ende? Nur noch Streit!

ich muß mich mal bei euch ausheulen. Ich bin seit 4 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Aber seit einem Jahr gibt es nur noch Streit. Wir schreien uns nur noch an.Jede Kleinigkeit bringt uns auf die Palme.Alles wird nur noch überbewertet. Normales Reden ist nicht mehr ...

von hope_25 14.02.2009

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Ehe am Ende

Ehe am Ende? Weiss keinen Ausweg mehr ;-(

Hallo, ich bin total verzweifelt. Zwischen mir und meinem Mann läuft es schon lange gar nicht gut, wir streiten uns oft, jeden Tag kommt was anderes dazu. Und das alles seit unser Kind da ist. Er wird jetzt 2 Jahre. Ich leiste so viel zu Hause, kümmere mich um unser Kind, ...

von mami77 23.09.2008

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Ehe am Ende

Ehe am Ende???

Hallo liebe Mitleserinnen! Ich möchte mir mal etwas von der Seele schreiben. Vielleicht ist ja jemand dabei dem es genauso geht. habe 2 Kids 4 Jahre und 7 Monate. Mein Mann und ich verstehen uns seit der kleine da ist immer weniger. Der Große kämpft um Aufmerksamkeit ...

von betseu 04.03.2008

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Ehe am Ende

Die letzten 10 Beiträge in Partnerschaft - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.