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Geschrieben von zini4 am 21.03.2015, 10:05 Uhr

Ritalin?!

Ich finde niemand,der nicht betroffen, ist sollte sich da aus dem Fenster lehnen.
Auch ich hab mit meiner Hochmütigkeit, früher nur negativ gedacht. Modeerscheinung, Kinder werden ruhiggestellt. Genauso waren meine Gedanken und so wird es ja in den Medien auch dargestellt.

Klar gibt es die Diagnose A(D)HS jetzt häufiger als früher. Aber die Kinder leben auch eine andere Kindheit als früher. Schon im Grundschulalter herrscht Stress und Leistungsdruck. Viele KInder haben ein hohes Pensum und nachmittags noch Termine. Schaut Euch doch mal um. Wie viele KInder spielen denn Nachmittags noch unbeschwert draußen?
Meine sind meist erst 15.00-15.30 Uhr von der Schule da. Sind dann noch Hausaufgaben oder Projekte zu machen,bleibt nicht viel Zeit zum spielen.
Natürlich spielt auch der Medienkonsum eine Rolle. Bei uns gab es keine Kindersender die den ganzen Tag Programm hatten. Aber wenn draußen die Spielkammeraden fehlen?
Auch für Erwachsene hat sich der Alltag gewandelt. Unsere Zeit ist viel stressiger,wie noch die meiner Eltern. Heute muss man viel flexibler und leistungsfähiger sein. Noch vor 15 Jahren haben bei mir 5 Fachkräfte und mindestens 4 Azubis gearbeitet. Heute sind es 3 Fachkräfte in Teilzeit und keine Azubis. Die Arbeit ist trotzdem nicht weniger.

Wir sind selbst betroffen. Mein Sohn nimmt Medikamente (nicht Ritalin,aber ähnlicher Wirkstoff). Und obwohl ich früher auch immer schlau dahergeredet habe, muss ich zugeben das sie eine große Hilfe sind.
Mein Kind wird auch nicht "ruhiggestellt", sondern es hilft ihm sich besser zu konzentrieren. Sonst stand er sich im Unterricht oft selbst im Weg, jetzt kann er sein Potenzial nutzen.

Es ist auch nicht so das man zum Arzt geht und gleich ein Rezept bekommt. Mein Sohn war eine Woche stationär im Krankenhaus und es wurden viele Tests ausgeführt. Auch erfolgt eine regelmässige Überprüfung,Medikamente werden auf das Kind angepasst.
Uns haben Therapeuten begleitet und die Wirkung erklärt.Außerdem erfolgten Schulungen über Maßnahmen und Regeln die den Alltag erleichtern. Die Kinder wurden angelernt sich zu strukturieren und ihr Potenzial zu nutzen. ES gab Gespächsrunden für uns Eltern, wo man sich einfach mal "auskotzen" konnte und sehen das es anderen auch so geht.

Am meisten stört mich die allgemeine Intoleranz. Die Gesellschaft erkennt es nicht als Krankheit. Ich durfte mir schon Erziehungstipps von wildfremden anhören. Von Unfähigkeit meinerseits, bis der gehört mal so richtig verdroschen, war alles dabei.

Klar erkennt man die Krankheit nicht so offensichtlich,wie z.B. bei einem blinden Kind.
Aber einem Diabetiker würde man auch nicht sein Insulin verweigern.

Kurz, man sollte mit einer vorschnellen Meinung vorsichtig sein. Betroffene Kinder kommen auch nicht aus der "Unterschicht"!

Sorry, ür den langen Text. Wer es bis hirher geschafft hat, bekommt einen Keks.

 
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