Der erste Brei - die Beikost

Der erste Brei - die Beikost

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Geschrieben von lanti am 07.07.2013, 22:14 Uhr

Wann erster Brei ?

Hallo,

wann der richtige Zeitpunkt für den Beikoststart ist, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern hängt immer vom jeweiligen Kind und seiner individuellen Beikostreife ab (oft ab 18-26 Wochen). Wann es soweit ist, entscheidet man am besten nach Gefühl. Folgende Anzeichen, deuten darauf hin, dass ein Baby reif für Beikost sein könnte:

– nicht nur vorübergehend gesteigertes Bedürfnis nach Milch ohne erkennbare Ursache
wie z.B. einen Wachstumsschub und
– gute gestützte Sitzhaltung auf dem Schoß und
– Interesse am Essen (kommt häufig auch ohne Beikostreife aus allg. Interesse vor) und
– Fähigkeit Nahrung zu greifen und zum Mund zu führen und
– eigentlich am wichtigsten: Nachlassen des Zungenstreckreflexes, durch den zum Schutz
des Baby jegliche festere Kost direkt wieder aus dem Mund geschoben wird

Wenn man das Gefühl hat, das Baby ist bereit für Beikost, kann man mit ersten Löffelversuchen starten. Das Babys sollte hierzu ausgeschlafen, gut gelaunt und noch zu hungrig sein. Klappt es aus irgendeinem Grund nicht (Brei wird aus dem Mund geschoben, Baby weint oder würgt), ist es am besten einfach noch 2-3 Wochen zu warten und es dann ohne Druck nochmal zu versuchen.

Menschenkinder sind Säugling, deren wichtigstes Nahrungsmittel im ganzen ersten Lebensjahr Milch ist (daher auch der Name Säugling). Alles andere an Beikost dient nur zur Ergänzung und
zum Kennenlernen.

Wenn man ganz klassisch mit Gemüsebrei beginnen möchte, ist ein pures Püree aus folgenden Gemüsesorten für den Anfang gut geeignet:

– Zucchini (leicht verdaulich, mild, stuhlauflockernd)
– Kürbis (eher stuhlnormalisierend)
– Pastinake (gute Alternative zu Karotte bei empfindlicher Haut oder festem Stuhl)
– Karotte (eher stuhlfestigend)

Für den ersten Brei einfach das Gemüse waschen, schälen, klein schneiden, in wenig Wasser garen und je nach gewünschter Konsistenz mit etwas Kochwasser pürieren. Solange noch nur
kleine Mengen Gemüse pur gegessen werden ist es praktisch den Gemüsebrei in Eiswürfelportionen einzufrieren und wenn die Würfel fest sind in Dosen/Beutel umzufüllen.

Als Faustregel kann man sagen: Etwa 1 neue Zutat pro Woche und nicht mehr als 1 neuer Brei pro Monat. Wie schnell oder langsam man vorgeht, kommt natürlich aufs Kind und darauf, wie empfindlich es reagiert an. Ich würde neue Zutaten allerdings immer etwa 4-5 Tage in Folge geben, um evtl. Reaktionen von Verdauung oder Haut direkt einem Nahrungsmittel zuordnen zu können.

Wenn 2-3 Gemüsesorten pur gut vertragen werden, kann man als nächstes Kartoffeln und Öl einführen (wird der Stuhl bei Gemüse pur sehr fest, kann man auch hier schon Öl beifügen).

Der Gemüse Kartoffel Brei sollte immer doppelt soviel Gemüse wie Kartoffeln und 1 Eßl. Öl auf 200 g Brei enthalten. Daraus ergibt sich mit etwas Kochwasser folgendes Grundrezept:

50 g Kartoffeln waschen, schälen , klein und in wenig Wasser garen/dünsten
100 g Gemüse waschen, schälen, würfeln und je nach Garzeit direkt oder später zugeben
alles zusammen pürieren, 1 EL Öl zugeben – fertig

Das Öl dient der ausreichenden Versorgung mit Energie und wertvollen Fettsäuren. Besonders gut geeignet ist raffiniertest Rapsöl (nicht kalt gepresst/nativ) oder Beikostöl. Empfohlen werden 5 g Fett pro 100 g Brei.

Da Gläschen weniger Fett enthalten als vom Forschungsinstitut für Kinderernährung für die Babyernährung empfohlen, sollte man hier nach dem Erwärmen einen Teel. Öl unterrühren. Bei Gläschen, die schon Öl enthalten, reicht ein halber Teel. als Zugabe (jeweils pro 190/220 g).

Praktisch ist drei Portionen (Rezept entsprechend umrechnen) auf Vorrat zu kochen. Eine Portion füttert man am gleichen Tag, bewahrt sie beiden anderen separat portioniert und verschlossen im Kühlschrank auf und erwärmt sie an den beiden Folgetagen nur kurz im Wasserbad. So muss man nur alle 3 Tage kochen und kann sich einfrieren und auftauen komplett sparen.

Wenn alles gut klappt, kann man nach und nach auch Brokkoli, Blumenkohl, Fenchel, Avocado, Aubergine, Gurke, Süßkartoffeln und Kohlrabi anbieten.

Komplett wird der milchfreie Gemüse Kartoffel Brei durch Zugabe einer eisenreichen Zutat. Dazu kann jeweils gerechnet auf 200 g Brei Folgendes beifügen bzw. unterrühren:

– 1 EL Getreidebrei Hirse oder Hafer z.B. von Alnatura (http://www.alnatura.de/de/produkt/37265 )
– 1 Teel. Weißes Mandelmus z.B. von Alnatura ( http://www.alnatura.de/de/produkt/25982 )
– 30 g Fleisch bzw. ab 9 Monate auch Fisch wie Lachs oder Kabeljau
– ein halbes Fleischgläschen (hiervon 62g da es nicht Fleisch pur sondern viel Reis enthält)

Fleisch (Rind, Geflügel und Lamm; Schweinefleisch ist stark belastet und daher weniger empfehlenswert) enthält gut verwertbares Eisen. Da Fleisch aber relativ schwer verdaulich und stuhlfestigend ist, würde ich die Eisenlieferanten in der o.g. Reihenfolge einführen. Man kann täglich Fleisch füttern (würde ich persönlich nicht) oder auch noch ganz auf Fleisch verzichten und erstmal nur die vegetarischen Eisenquellen (Hirse, Hafer, Mandelmus) wählen. Das ist Einstellungssache. Als guten Kompromiss kann z.B. pro Woche 3x Fleisch, 2x Getreide
und 2 x Mandelmus zum Gemüse Kartoffel Brei geben sowie später auch 1x wöchentlich Fisch (z.B. bio TK Lachs).

Damit das in Hirse, Hafer, Mandelmus, Fleisch und Fisch enthaltene Eisen vom Körper gut aufgenommen werden kann, ist es sinnvoll gleichzeitig etwas vitamin-c-haltiges wie Obst (sollte ab ca. 7 Monate ungekocht sein) oder Saft verzehrt werden. Dazu kann man entweder:

– etwas Apfel- oder Orangen Direktsaft unter den Brei rühren (3 EL pro 200 g Brei)
– 2 EL Obst z.B. Apfel/Birne - roh o. kurz gedünstet - gerieben, püriert o. zum selbst essen
– 3 EL Saft ins Getränk geben (falls schon ausreichend zur Mahlzeit getrunken wird)

Welche Variante man wählt ist Geschmackssache bzw. vom Kind abhängig. Manche Eltern wollen den Gemüsegeschmack nicht durch Saft verändern – dann ist Nachtisch besser. Andere Kinder sind nach dem Brei zu satt für Nachtisch – dann wäre Saft im Brei besser usw.

Wieviel eine Portion ist, ist ganz unterschiedlich und darf vom Kind immer selbst bestimmt werden. Ebenso wie Stoffwechsel und Verdauung von Mensch zu Mensch verschieden sind unterscheidet sich auch die benötigte Nahrungsmenge. Die Mengen in Gläschen sind nur pauschalierte Richtwerte, die längst nicht jedem individuellen Appetit gerecht werden. Manche Kinder sind mit 80-100 g pro Portion satt, andere brauchen 250 g um bis zur nächsten Mahlzeit
auszukommen. Beides ist gleichermaßen normal und in Ordnung.


In Deutschland wird meist mit Gemüse begonne. Das ist aber stark kulturell geprägt und wird nicht überall so gemacht. Weltweit gesehen bekommen sogar die meisten Babys Getreide als erste Beikost. Alternativ zu Gemüse kann man, wenn man möchte, also auch als Erstes Getreide geben bzw. mit dem Milchgetreidebrei starten. Hat man mit Gemüse begonnen, ist der Milchgetreidebrei als zweiter Brei gut geeignet.

Gut geeignet und praktisch sind milchfreie instant Getreidebreie, die nur das jeweilige Getreide und Vitamin B enthalten z.B. in folgenden Sorten:

– Hirse (eisenreich, stuhlauflockernd, glutenfrei, ggf. schon aus Gemüsebrei bekannt)
– Dinkel (nährstoffreich, stuhlnormalisierend, gutenhaltig)
– Hafer (eisenreich, stuhlauflockernd, glutenhaltig)

Reis (glutenfrei, stuhlfestigend) und Weizen/Grieß (glutenhaltig, eher stuhlfestigend) sind weniger nährstoffreich. Mehrkornbreie sind schwerer verdaulich und enthalten meist von allem etwas aber nichts so richtig bzw. häufig hauptschächlich wenig nährstoffreiche Sorten
wie eben Reis und Weizen. Daher würde ich immer Hirse, Dinkel und Hafer pur bevorzugen.

Für einen Milchgetreidebrei kannst Du zwischen zwei Varianten wählen:
- Getreidebrei angerührt mit der gewohnten Fläschchenmilch
- ab 6-7 Monate: Getreidebrei angerührt mit abgekochter Vollmilch


Der Getreidebrei angerührt mit Pre/1er Milch ist, da die Milch gemocht und vertragen wird, für Flaschenbabys ideal vor allem, wenn sie jünger als 6 Monate sind oder man (noch) auf pure Kuhmilch verzichten will (Säuglingsnahrung wird zwar aus Kuhmilch hergestellt, ist aber im
Eiweißgehalt adaptiert).

Ab 6-7 Monaten kann man, wenn man möchte, aber auch bedenkenlos einen Milchbrei aus abgekochter Vollmilch anbieten und zwar entweder als Halbmilchbrei (vor allem in der Einführungsphase leichter verdaulich oder geeignet, falls man zwei Kuhmilchbreie pro Tag
füttern will da, ansonsten der Höchstwert von 200 ml Kuhmilch pro Tag überschritten würde) oder als Vollmilchbrei.

Halbmilchbrei
100 ml abgekochte Vollmilch (frische Vollmilch oder H-Vollmilch 3,5 %)
100 ml Wasser
3-5 EL milchfreier Getreidebrei z.B. Hirse von Alnatura, Holle oder Babylove
1 Teel. Öl zum Ausgleich des im Wasser fehlenden Milchfetts
2 EL frisches ungekochtes Obst oder alternativ 3 EL Saft fürs Vitamin C

Vollmilchbrei (sollte nur einmal täglich im Speiseplan enthalten sein)
200 ml abgekochte Vollmilchbrei
3-5 EL milchfreier Getreidebrei z.B. Dinkel von Alnatura
2 EL rohes Obst wie geriebene/r Birne oder Apfel

Man kann den Milchbrei aus aus normalen Getreideflocken wie z.B. Haferschmelzflocken zubereiten. Diese müssen aber mit der Milch aufgekocht werden, um vom Baby besser verdaut werden zu können.

Nur im Halbmilchbrei ist die Zugabe von Öl nötig, da er zur Hälfte aus Wasser zubereitet wird. Beim Vollmilchbrei und Milchbrei aus Pre ist dies nicht erforderlich.

Die Zugabe von Obst/Saft fürs Vitamin C ist nur im Kuhmilchbrei (Halb-/Vollmilchbrei) erforderlich, da Säuglingsmilch ausreichend Vitamin C liefert.

Fertige Milchbreie zum Anrühren mit Wasser oder aus dem Gläschen sind nicht empfehlenswert. Sie werden aus Folgemilchpulver hergestellt, enthalten meist sehr viel Zucker (meist zwischen 20-40 g Zucker pro 100 g Breipulver also 1/5 bis über 1/3) sowie zum Teil
sonstige ungünstige Zusätze wie künstliches Aroma. Es gibt sie in großer Vielfalt von fast allen Herstellern und sie werden stark beworben (häufig auch mit dem Vermerk „ohne
Zuckerzusatz“, was keinesfalls zuckerfrei bedeutet) und aufgrund des süßen Geschmacks auch gerne gegessen, was sie aber nicht besser macht. Was im Einzelnen enthalten ist muss man der
Zutatenliste und Nährwerttabelle entnehmen.

LG

 
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