Baby und Job

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Geschrieben von Hase67 am 01.05.2013, 7:02 Uhr

Vollzeit arbeiten ab Juni 2013 (Baby 5 Monate)

Ich schließe mich Fuchsina in allen Punkten an - die Situation, die hier in Deutschland immer wieder als "natürlich" hervorgehoben wird, hat global gesehen absoluten Seltenheitswert.

Hierzulande ist sie zunächst aus dem Großbürgertum entstanden (wobei die Mütter dort zwar nicht arbeiteten, aber auch eher wenig mit dem eigenen Nachwuchs zu tun hatten, der von Ammen und Kindermädchen im Haus betreut wurde, die Mütter hatten die Aufgabe, den Haushalt mit Angestellten zu organisieren, Essen und gesellschaftliche Evens zu planen und zu repräsentieren). Später dann hat sich die Nazi-Ideologie einen Mütterkult geschaffen, weil man für den totalen Krieg Kanonenfutter brauchte und damit natürlich die Mütter hoffieren musste, die Soldaten hervorbrachten. Aus dieser Zeit stammen auch Unsäglichkeiten wie Mütterorden, auch der Muttertag wurde von den Nazis reaktiviert. Aus dieser Zeit stammt der deutsche Müttermythos, den es so in keinem anderen Land gibt.

Die Bindungstheorien, die hier vielfach ins Feld geführt werden, sind zwar insofern wissenschaftlich korrekt, als sehr kleine Kinder sichere, zuverlässige Bindungen brauchen, aber dass diese ausschließlich von der Mutter zu leisten seien, ist schlichtweg Unfug. Die Menschheit wäre längst ausgestorben, wenn es so wäre, in fast allen Ländern der Welt gehen, junge, leistungsfähige Frauen (zu denen Mütter in der Regel zählen) relativ bald nach der Geburt wieder arbeiten, ob in der Landwirtschaft, in heimischen Betrieben oder in industrialisierten Gesellschaften auch auf dem normalen Arbeitsmarkt, weil es schlichtweg Ressourcenverschwendung ist, nicht so zu handeln. Die Kinder werden dann nicht "abgeschoben", sondern von älteren Verwandten, staatlichen oder kirchlichen Einrichtungen betreut.

Es ist schlichtweg eine Frechheit, Frauen, die ihre Kinder außer Haus, durch Verwandte, Kinderfrauen oder Tagesmütter betreuen lassen, natürliche Muttergefühle abzusprechen oder zu unterstellen, ihre Kinder würden dadurch bindungsgestört und könnten keine normale Beziehung zur Mutter aufbauen. Meine Kinder (jetzt 13 und 8, fast 9) sind mit 17 und 7 Monaten in die Betreuung gekommen, beide waren bzw. sind extern ganztags betreut (in Krippe und Kita immer in Einrichtungen mit gutem Personalschlüssel und engen Bindungen zu bleibenden Bezugspersonen), und sie sind weder sozial noch in ihrer Beziehung zu uns gestört. Sie haben - oh Wunder - trotz der wenigen gemeinsamen Zeit unsere Werte verinnerlicht, sprechen unsere Sprache (im Sinne von Wortschatz, Artikulation, Fremdwortgebrauch, Redewendungen) und haben den engsten emotionalen Bezug zu uns, ihren Eltern - obwohl sie tagsüber immer andere Menschen um sich hatten und haben.

Der Schweizer Kinderpsychologe Remo Largo geht übrigens sogar so weit zu sagen, dass die Betreuung von Kleinkindern zu Hause während der ersten drei Jahre absolut unkindgerecht sei, weil "Kinder Kinder brauchen", was in den meisten Kleinfamilien nicht mehr gewährleistet ist. Nichts ist für kleine Kinder (ab knapp 1 Jahr) entwicklungshemmender und langweiliger, als einen Großteil ihres Tages mit Erwachsenen zu verbringen, egal wie liebevoll die Zuwendung ist. Deshalb empfiehlt er, Kinder möglichst frühzeitig mit anderen Kindern in dauerhaften Kontakt zu bringen. Natürlich dürfen solche frühen Kinderbetreuungen keine "Verwahranstalten" sein, da muss man schon ein bisschen genauer hingucken. Aber eine gute Tagesmutter mit mehreren Tageskindern und eine gute Kinderkrippe mit gutem Betreuungsschlüssel sind eine Bereicherung für's Kind, genau wie eine enge, innige Beziehung zum Vater und zu anderen Bezugspersonen, die im typischen deutschen "Mutter-Kind-Modell" meist gar nicht vorkommen.

LG

Nicole

 
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