zurück| Geschrieben von Pinky2 am 08.07.2009, 0:32 Uhr |
Meine Kinder und Michael Jackson
Hallo,
ich versuche immer meine Kinder ein wenig von der (urzeiten zurückliegenden) MUsik mitzugeben, sprich ihnen was von den Beatles, Elvis oder auch MJ vorzuspielen. Null Interesse. Von MJ hatte mein Grosser zwar schon was gehört aber nicht wirklich Interesse gehabt.
Nun war der Gute ja die letzten zwei Wochen ununterbrochen mit seinen Videos auf dieversen Musiksender, die mein Grosser gerne sieht, und sie da. aufmal ist MJ Cool. Geile Mucke, der kann gut Tanzen, lach. Und es wurden sogar die Nachbarskinder hochgeholt um das Video auf youtube in der "Garage" (Bad) anzuschauen. Mein Kleiner kann schon perfekt den Griff im Schritt nachmachen und mit dem mitsingen klappt es auch schon ganz toll, lach. Bei der heutigen Trauerfeier die ich mir ganz, die Jungs immer mal wieder angeschaut haben wurde allerdings gefragt, wann den MJ jetzt auf die Bühne kommt, das heisst ich hab jetzt noch einige Gespräche über dem Tod im Allgemeinen vor mir, grummel.
Fazit, müssen alle guten Musiker (und ich mein jetzt nur in Bezug auf die Musik) erst Sterben damit meine Kinder mal ein wenig "Kultur" mitbekommen, grübel.
Mein persönliches Fazit zu MJ. Ich dachte immer ich bin kein besonders grosser Fan von ihm. Aber durch die Dauerberiselung im TV hab ich erst gemerkt das damit auch ein sehr grosser Teil meines Lebens verbunden ist (bin 45 Jahre) und ich viel mitbekommen habe. Ich konnte komischerweise die Texte von den meisten Lieder und hab an vieles in den letzten 25 Jahren gedacht. Es ist wohl wirklich so, es sind Leute mit denen wir gross geworden sind. Ich weiss auch noch wie Elvis damals gestorben ist. Ich war 13 und sass im Auto meiner Eltern und es wurde im Radio durchgegeben. Der tot von John Lennon und wie sie alle hiessen.
Ich finds zwar Schade das MJ tot ist, aber ich hab gemerkt das mich der Tot von Diana damals mehr betroffen gemacht hat. Wohl weil man als Frau (sprich die kleine Prinzessin in uns) irgendwie selber einen Traum zu Grabe getragen hat.
Mein Fazit am Abend.
Lieben Gruss
Pinky
Beitrag beantwortenRe: Meine Kinder und Michael Jackson
Antwort von berita am 08.07.2009, 7:54 Uhr
Guten Morgen,
mein Fazit aus deinem Beitrag ist vor allem, wie beeinflussbar wir doch durch die Medien sind. Wenn eine Musik lange genug auf MTV und Co runtergespielt wird, dann bleibt sie auch irgendwann hängen und verkauft sich. Naja, ist sicher keine neue Erkenntnis :-) Aber ich würde das schon kritisch sehen. Und meine Tochter nicht unbedingt speziell auf die "Mainstream"-Künstler eichen, es gibt sicher auch von anderen Gruppen und Sängern gute Musik zu entdecken.
LG
Berita, das ist aber erst seit etwa 15-20 Jahren so... :-)
Antwort von Ralph am 08.07.2009, 10:37 Uhr
Hallo,
was Pinkys Kinder angeht, hast Du sicherlich recht, da pflichte ich Dir bei.
Aber meine (Musik-) Generation und auch die darauffolgende ist weitestgehend ohne großen Medienaufwand Fan der jeweiligen Gruppe geworden. Es gab Formel 1, Peter-Illmann-Treff, und über Disco mit Ilja Richter hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens, denn dort traten Sweet neben Roy Black auf, und auf Auftritte von Deep Purple oder Pink Floyd wartete man eh vergebens, überall! 
MTV, VIVA und wie sie alle heißen gab es zu dem Zeitpunkt entweder noch gar nicht oder waren gerade mal so eben seit kurzer Zeit auf Sendung und hatten noch nicht dier Bedeutung von heute. Das gilt zum großen Teil auch noch für Michael Jackson, zumindest für die erste Decade seiner wachsenden Popularität. Das Thriller-Video von Michael Jackson z.B. wurde seinerzeit in Deutschland auf den Öffentlich-Rechtlichen gezeigt, und zwar spätabends. Das Album/die CD wurde gekauft, weil es einfach genial war, nicht weil es im Fernsehen laufend gezeigt wurde - wo denn in Deutschland? Gerade in dieser Phase stellt sich die Frage, war Jackson Mainstream und wurde deshalb gekauft, oder wurde er gekauft und wurde deshalb Mainstream? Ich denke, in den 80ern war es letzteres, und das ist sehr entscheidend für eine Bewertung auf dieser Ebene.
Bei seiner Dangerous-CD im Herbst 1991 sah es freilich schon ganz anders aus. Das ist aber bei jedem Interpreten so. Die Verkaufszahlen der Beatles und von Elvis dagegen wurden seinerzeit völlig ohne Video- und weitgehend ohne TV-Markt erreicht, deshalb kann man diese Leistung und den Erfolg gar nicht hoch genug einschätzen. Bereits ABBA ging z.T. andere Wege, z.B. Plazierungen von Videos in den TV-Anstalten, um die TV-Präsenz zu erhöhen, auch wenn sie persönlich nicht anwesend waren.
Ich stelle mir die Frage, wo heute so angebliche Superstars wie Britney Spears wären ohne diesen ganzen Ballyhou... vermutlich im Nirvana, ohne vorher auch nur ansatzweise in Erscheinung getreten zu sein.
Ich ziehe deshalb meinen Hut vor Künstlern, die noch mit der eigenen schöpferischen Kraft und mit etwas Unterstützung im Plattenlabelbereich den Durchbruch geschafft haben. Michael Jackson gehört eindeutig auch (noch) in diese Kategorie.
Heutzutage ist oft genug erst das Werk vorhanden, und dann wird nach Leuten gesucht, mit denen sich das vermarkten läßt. Durchschnittliche Stimme? Kein Problem, hauptsache, Du siehst gut aus und kannst Dich auf der Bühne sexy bewegen, Mädchen, Mikrofonhalten, Playblechsingen und die Vorgaben des Managers im Interview runterleiern bringen wir Dir im Crashkurs bei!!
Deshalb sollte man noch unterscheiden zwischen jüngeren Interpreten und jenen, die noch "in der guten alten Zeit" (oh Gott, wie das klingt!) hochgekommen sind.
Leider ist es durch den Effekt, den Du beschreibst, sehr viel schwieriger geworden, die Spreu vom Weizen zu trennen. Es wird zuviel Mist hochgejubelt. Ich habe den Eindruck, daß es gerade dadurch immer weniger (bekannte) gute Musiker gibt, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt haben und die sich jahrelang durch die Clubs gegurkt haben, ihren Stil suchten (und fanden), um dann igendwann erfolgreich zu werden.
Diese Zeit wird den Künstlern von heute kaum noch gelassen... - leider!
Viele Grüße
Ralph/Snoopy
Oooooch Ralph,
Antwort von Allly am 08.07.2009, 17:27 Uhr
sei doch nicht immer so Qualitätsversessen. Mainstream ist doch gar nicht so verkehrt. Es kommt auf die Mischung an. Ich höre seit ewigen Jahren Selig, Björk, Metallica, Götz Alsmann, bischen Mozart, bischen Country... Und ich liiieeebe Lady Gaga und Miley Cyrus. Besonders vor Miley habe ich einen riesen Respekt, weil sie gut singt, gut performt und ihren doofen Daddy noch nicht umgebracht hat.
Sicherlich gibt es viel Schrott, aber unsere Kids müssen schon durch den Mainstream, um einen eigenen Stil entwickeln zu können. Mit guter Literatur ist es doch ähnlich. Wenn du nur Böll und Co liest, kannst du niemals Herzklopfen bei den Biss-Büchern kriegen. 
LG Ally.
P.S. Möge MJs Werk niemals verloren gehen!!! Möge Robbie Williams alt und glücklich werden!!!
Re: Berita, das ist aber erst seit etwa 15-20 Jahren so... :-)
Antwort von berita am 08.07.2009, 17:54 Uhr
Zum Teil hast du sicher recht, M. Jackson musste zumindest in der Anfangszeit ohne MTV und Co auskommen.
Damals waren eher die Radiosender die treibende Kraft, denke ich. Wer da häufig gespielt wurde/wird, kam eher nach oben. Oder Zeitschriften, wie z.B. die Bravo, kann mich noch erinnern, da viele Schnippselchen meiner Stars ausgeschnitten zu haben *g* (wobei Jackson da weniger zu gehörte).
Aber es stimmt schon, durch die Musiksender wurde dieser Trend der Beeinflussung deutlich verstärkt.
Wobei ich andererseits heute das Internet als eine Möglichkeit sehe, dass auch unbekanntere Musiker, die bei den Medien keine Lobby haben, sich bekannter machen. Allerdings dann oft gegen lau.
raaaaaaaaaaalph...
Antwort von spiky73 am 08.07.2009, 20:29 Uhr
ich weiss nicht, ich weiss nicht.
vielleicht sollte man 2 dinge differenzieren: früher war musik zu mind. 95% noch handgemacht, die überwiegende zahl der musiker haben ihre metier noch von der pike auf gelernt.
und selbst wenn man über tony marshall, udo jürgens oder rex gildo geteilter meinung ist (absolut nicht meine musik, nicht dass da jemand auf falsche gedanken kommt), haben diese musiker eine solide musikalische ausbildung erfahren, entweder jahrelang musik-, gesangs- und tanzunterricht gehabt, oder sogar e-musik studiert. andere waren vielleicht autodidakte (siehe beatles oder auch die abba-männer), haben sich aber mit dem thema musik auseinandergesetzt bis zum erbrechen und es eben durch schweiss, üben und dicke schwielen auf den fingern vom musizieren so weit gebracht. die abba-damen haben - wenn ich mich recht entsinne - übrigens vor ihrer abba-zeit beide jazz gesungen.
michael jackson's musik hat mich nur ganz peripher interessiert, es ist auch nicht so mein ding, aber soweit ich da rein gehört habe, hatte er seine besten zeiten mit seinen brüdern und dann solo mit den ersten beiden alben (das vor thriller und dann eben thriller). das hatte noch groove.
aber ich weiss auch, dass eben, sobald die plattenfirmen mal die marktstrategien kapiert haben, auch schon in den 60ern/70er (oder früher) ganz gezielt marketing für diverse bands betrieben haben. sonst wären solche glamrock-bands in den 70ern bestimmt nicht so groß geworden.
und viele "alte" bands, die ich heute höre, waren hier zu ihrer zeit dem deutschen publikum ganz sicher nur peripher bekannt und mehr oder weniger geheimtipps unter eingefleischten musikfans, weil es eben an einer plattform für eben diese musikrichtung fehlte. wie z.b. die von dir genannten deep purple oder so.
die andere sache ist, dass es heute durchaus noch sehr, sehr fähige musiker gibt, die sich leider vielleicht nie hundertprozentig durchsetzen können. einfach, weil es ein überangebot gibt und auch solche retortenmusiker gehypt und promoted werden bis zum erbrechen. ich habe achtung vor dem talent eines jack white (the white stripes), jason mraz, jamie cullum und paolo nutini, gavin degraw. nur um mal ein paar musiker zu nennen, die mir in letzter zeit sehr positiv aufgefallen sind. wen ich auch sehr schätze (und der ist leider auch bereits tot), ist elliott smith, von ihm habe ich einige platten. wenn du beatles und singer-songwriter musik magst und ihn noch nicht kennst, mal reinhören. vielleicht ist das auch etwas für dich, könnte ich mir durchaus vorstellen.
musik ist ein sehr wichtiger aspekt in meinem leben und ich höre viel und gern musik. trotzdem gehen mir die wellen, die derzeit um MJ gemacht werden, gewaltig auf den zeiger. momentan wird so getan, als wäre er DER musiker gewesen, er einzige, der einzig wahre. das würdigt die leistung anderer künstler ziemlich herab. auch wenn vieles, was er getan hat, als revolutionär angesehen wird - andere künstler denken auch von sich, dass sie das ei des kolumbus erfunden haben. und die haben für die musik sicher genauso viel getan. andere wollen einfach nur musik machen.
liebe grüsse,
martina
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