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Geschrieben von Ursel66 am 26.02.2008, 12:50 Uhr

Briefe an die Kinder...

Hallo,
schreibt jemand von Euch auch Briefe für die Kinder? Also damals nach der Trennung von meinem Mann, habe ich alle Punkte, die für die Trennung sprachen, in einem Brief an meinen Sohn zusammengefasst. Emotionslos.
Nur eine Aneinanderreihung der Fakten! (Mordversuch am Kind, Diebstahl auf der Arbeit, Gelddiebstahl von mir, später Lebensmittelklau aus dem Kühlschrank - sogar die Hippgläschen hat mein Ex gefr.... u.ä. ). Später habe ich auch meine Gefühlslage in Briefen (bestimmt 7-8) an ihn dargestellt. Wann oder ob er diese Briefe einmal liest, weiß ich noch nicht. Sie sind in Kartons verpackt!
Hat schon jemand die Erfahrung gemacht, wie Kinder solche Briefe aufnehmen? Mein Sohn weiß nicht, dass sein Vater versucht hat, ihn umzubringen. Und ich möchte ihm dies auch nie sagen/ schreiben. Aber die anderen Dinge würde ich schon gern später klar stellen. Ich habe ja die Trennung betrieben und der KV hat immer behauptet, er weiß nicht warum.... Meinen Kindern möchte ich einfach nicht die 50% Erzeugerbestandteil negativ machen.
Beide Kinder haben keinen Kontakt zum Vater! Und natürlich ist meine Meinung über diese Väter mehr als subjektiv; und bestimmt auch nicht die Beste!
LG, komisch, welche Gedanken man sich so macht - vor allem, weil noch kein Wunsch meiner Kinder besteht, die andere "Entstehungshälfte" kennenzulernen...

Ursel

 
9 Antworten:

Re: Briefe an die Kinder...

Antwort von charty am 26.02.2008, 13:28 Uhr

Also ich schreibe zwar keine Briefe, aber ich habe eine Art Tagebuch verfasst. Von Ihrer Entstehung angefangen bis in die Gegenwart. Teilweise sind es derzeit nur Stichpunkte, die ich mal auffüllen muss, teilweise sind es ganze "Geschichten". Gerade was die Trennung und die derzeitige Problematik im Umgang anbelangt, will ich, dass wenn sie mal so alt ist es zu verstehen, dass sie nachvollziehen kann, was gelaufen ist. Die schönen Seiten wie auch die Negativen. Gerade für die Teenagerzeit, in der ich bestimmt die Vorwürfe (warum ich mich von ihrem Vater getrennt habe) abbekommen werde, ist es für mich wichtig, dass ich bei Erklärungen auch alles wahrheitsgetreu wiedergeben kann (als Gedächtnisstütze), aber auch, damit sie selbst in Ruhe nachlesen kann als Basis für gemeinsame Gespräche. Da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie es ist, wenn man im Nachhinein Details erfährt (die dann von den Erinnerungen gefärbt sind), wollte ich alles dokumentiert haben auch mit unseren eMails etc., damit alles wortgetreu ist und möglichst kein Spielraum für Interpretationen bleibt. Sie soll sich mal anhand all dieser Sachen ein eigenes Bild machen können.

Ich hoffe, Dir damit weitergeholfen zu haben.

Lg Claudia

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Re: Briefe an die Kinder...

Antwort von Nele03 am 26.02.2008, 14:42 Uhr

Huhu,

ich selber kenne meinen Vater nicht,wollte und will es nicht so genau wissen,was los war,warum sich meine Eltern trennten-es ist einfach so und fertig.Sie trennte sich noch während der SS oder kurz nach meiner Geburt,es bestand nie Kontakt.
Ich bin dankbar,daß er nicht an mir herum gerissen hat und unsere Familie in Ruhe ließ.Ob er es aus Interessenlosigkeit oder Rücksicht gemacht hat,weiß ich nicht und möchte es auch nicht wissen.Ich habe da nie hinterfragt und wollte es NIE so genau wissen,vermutlich aus Selbstschutz heraus.Ich habe die Situation immer so hingenommen,es war o.k. für mich.
Jetzt bin ich fat 35Jahre alt,mein Vater lebt nicht mehr.Ich habe kein Bedürfnis über ihn zu reden,bin manchmal etwas traurig,meine Wurzeln nicht wirklich zu kennen,aber wie gesagt,die Dankbarkeit überwiegt,daß ich in Ruhe und Frieden aufwachsen konnte ohne Streit etc..
Würde meine Mutter mir ankommen mit Briefe oder Tagebuch,ich würde sie lynchen.Wenn ich etwas hören möchte,dann höchstens was Gutes,aber mehr auch nicht!!
Meine Mutter hat mir als ich jünger war öfters von ihm erzählt(nichts Gutes)und ich habe mir dann immer gedacht,ich will es doch gar nicht wissen-aber sie hatte irgendwie das Bedürfnis darüber zu reden,ich hatte und habe es nicht!!
Ich schreibe Euch dies,weil Menschen einfach so unterschiedlich sind und nicht jeder kann/möchte die Wahrheit bis ins kleinste Detail wissen,es kann denke ich auch ziemlich viel anrichten in der Psyche eines Menschen...
Andere wollen es vielleicht haarklein alles wissen...??!

Liebe Grüße,Nele03

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Re: Briefe an die Kinder...

Antwort von charty am 26.02.2008, 14:51 Uhr

Ob ich es ihr mal geben werden, weiß ich noch nicht. Aber wenn es sie interessiert, dann habe ich es. Und auch wenn sie nur Fragen stellt, dann kann ich für mich persönlich auf die ungeschminkten Fakten zurückgreifen. Bei mir ist das ganze zweigeteilt: Ein Teil, ihre Entstehung und Kindheit mit Anekdoten etc. Und der andere Teil ist der der Trennung und der Probleme.

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Re: Nele03

Antwort von Ursel66 am 26.02.2008, 14:52 Uhr

Ja, danke, dass habe ich auch schon überlegt. Meistens ist es ja Frauensache, auch über Gefühle u.ä. zu reden...
Ich erzähle von mir nichts, nur wenn meine Kinder fragen, gebe ich etwas preis. Der Älteste halt letztes Jahr mehrfach gefragt, warum ich nichts unternehme, um KU zu bekommen. Da habe ich ihm gesagt, dass ich über Anwälte und Staatsanwaltschaft hantiere.... Dass sein Vater sich drückt, Unterhalt zu zahlen u.ä. aber nun fragt er nicht weiter. Also erzähle ich auch nicht mehr.
Liebe Grüße und ich denke, dass jeder anders damit umgeht und meine Kinder sollen "wählen können". Ich bin bereit zu erzählen, aber erst auf nachfragen!

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Re: Briefe an die Kinder...

Antwort von +emfut+ am 26.02.2008, 15:02 Uhr

Seid mir bitte nicht böse, aber für mich hat das sowas Rechtfertigendes, als ob Ihr die Absolution Eurer Kinder für Euer Tun braucht.

Die braucht Ihr nicht.

Ich mache sowas nicht. Es gibt natürlich Dokumente aus der Zeit. Briefe, die zwischen den Anwälten hin und her gingen, Auflistungen, wer wann was falsch oder richtig gemacht hat. "Ich habe aber immer...." vs. "Aber Du hat nie.....". Derzeit kann ich das (noch) nicht wegwerfen, ich denke mir, daß ich diese Dinge noch eine Weile aufbewahren werde - aber sicher nicht für die Kinder.

Ich werde immer alle Fragen der Kinder nach bestem Wissen und Gewissen beantworten. Aber vielleicht ist es ja ganz gut, wenn gewisse Ereignisse in ein paar Jahren, wenn die Kinder fragen, nicht mehr so präsent sind und mit einer gewissen Altersweisheit und Distanz berichtet werden können. Meine Verletzungen, meine Wut und meine Enttäuschung aus der Zeit - das geht die Kinder nichts an. Jetzt nicht und in 20 Jahren auch nicht.

Ich hoffe, daß die Kinder immer das Gefühl haben, ich hätte nach bestem Wissen und Gewissen entschieden und nie jemandem weh tun wollen. Mehr brauchen sie nicht zu wissen. Und wenn sie der Ansicht sind, daß ich anders hätte handeln sollen - dann ist das auch okay. Was nicht heißt, daß es nicht weh tun würde, aber ich werde meine Kinder nicht um Absolution anbetteln, die kann ich mir nur selber geben.

Ich habe große Probleme mit meiner Mutter. Meine Eltern führen eine durchaus glückliche Ehe, dafür bin ich mit anderen Sachen nicht einverstanden. Mich nervt außerordentlich, daß meine Mutter es nicht erträgt, daß ich manche Dinge, die sie getan hat, einfach "schlecht" finde. Sie versucht immer wieder, mir ein "das war gut" abzuringen. Ich erkenne an, daß sie das nicht absichtlich "falsch" oder "schlecht" gemacht hat, sie wollte mir nicht weh tun und sie wollte nie, daß ich irgendwie leide. Aber es war trotzdem für mich ganz schrecklich.
Ich wünsche mir, daß ich das schrecklich finden DARF, ohne meine Mutter schrecklich finden zu müssen, denn das ist sie nicht. Dieser Wunsch von ihr, ich müsse es rückwirkend absegnen, gut finden, einsehen - das ist ganz schrecklich.
Das ist das, was ich meinen Kinder nie antun will. Ich möchte ihnen die Freiheit lassen, zu entscheiden, daß sie meine Entscheidung, mich von ihrem Vater zu trennen, verdammen und verfluchen.

Ich bin mir sicher, daß das sehr schwer wird. Aber das habe ich mir vorgenommen.
Wenn ich aber jetzt irgendwelche Briefe an meine Kinder schreiben würde, dann hätte ich das Gefühl, mich rechtfertigen zu wollen. Es wäre ja nie ein objektiver Bericht, das geht ja gar nicht als Teilnehmer des Geschehens. Es wäre immer eine subjektive Darstellung. Und das will ich nicht, schon gar nicht aus der "jetzt ist noch alles frisch, auch die Wunden"-Perspektive.

Das ist meine (intellektuelle) Begründung dafür, warum ich keine Briefe an die Zukunft schreibe.

Etwas anderes ist ein Tagebuch. Ich führe ein sporadisches Tagebuch. Das ist aber nicht an meine Kinder gerichtet und hat daher auch nicht den Anspruch, objektiv oder erklärend zu sein. Ganz ehrlich: Ich selber verstehe manche ältere Einträge nicht mehr. Was damit geschieht, weiß ich nicht. Aber das ist auch etwas anderes, weil es eine andere Intention hat.

Gruß,
Elisabeth.

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die Details erspar ich den Kids

Antwort von mamafürvier am 26.02.2008, 17:15 Uhr

Ich habe den Vater meiner beuden Großen (jetzt 21 und 19) verlassen als sie 4 und 6 waren. Er war ein Arschloch, behandelte mich wie Dreck, riss sich für die Kindere cht kein Bein heraus...

...aber Details habe ich ihnen nie erzählt. Als er nach der Trennung so wenig Interesse zeigte log ich für ihn, er müsse arbeiten usw. um die Kinder zu schonen. Sie sollten sich mal selbst eine Meinung bilden über ihn. Das taten sie, es ist für sie okay, daß er 1-2 mal im Jahr mit nem coolen Spruch einen auf dicke Hose macht aber nie ein guter Papa war.

Was soll ich ihnen erzählen?
Das Papa die Mama nicht mal zum Arzt gefahren hat als sie sich den Daumen halb abgetrennt hatte... Zitat "wegen so einem Fliegenschiss macht er keinen Stress." oder, daß ich den 19jährigen fast verloren habe und selbst bald hops ging, weil ich um den Geburtstermin 2 Tage Fieber über 40°C hatte, aber nichts machen konnte, weil sein 1-jähriger Bruder mich brauchte... Papa hatte mit sich zu tun. War ja nur ne Bauchfellentzündung wegen infiziertem Fruchtwasser.

und und und

Sowas kann ich ihnen doch nicht erzählen.

Der Papa der Kleinen war ein guter Papa bis er nur noch weg war, sein Bier wollte und ich ging. Erst dann besonn er sich und nun ist er so wie sie ihn kennen... ein guter Papa. Horrorstorys gabs da nicht wirklich.

Kerstin

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Re: Briefe an die Kinder...

Antwort von topsie am 26.02.2008, 18:26 Uhr

also ich schreibe tagebuch und seid der lütte da ist, ist es nicht mehr allgemein verfasst, sondern ist wie ein brief an ihn.
klar kommen da dinge vor, die mir wichtig sid und die er später lesen kann, um zu verstehen warum ich mich über den papa ärgere, was er tut...oder besser nicht tut.
jedoch mache ich den papa darin nicht mies, ich schreibe genauso, das ich weiss, das papa ihn vermisst ect.
aber ich denke es ist eine hilfe, wenn er mal dinge später klären will.

bin selbst trennungskind und genaus das hätte ich mir gewünscht.

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@nele

Antwort von topsie am 26.02.2008, 18:59 Uhr

ich denke in deinem fall, war es auch besser so, wie du ja selbst schr., das du nichts zum lesen hast, aber du wolltest es auch nicht.

ich bin ja auch trennungskind und mit 20 stand mein papa plötzlich da, erzählte mir, das was meine mum sgte, alles lüge sei, seine seite klang so plausibel, klar steht ich immer auf der seite meiner mum, aber da ging es mir mies, ich wusste nicht sor echt wem ich glauben kann. letztendlich hab ich auch gesagt, egal, weil mein vater mir selbst zeigte, das er ein ideot ist und die liebe zu meiner mum keinen bruch genommen hatte, dennoch hätte ich gerne was in der hand gehabt.

ich führe wohl das tagebuch aus den gründen, sollte der papa später mist erzählen, den lüten versuchen gegen mich aufzuhetzten, so wie es mein dad versuchet mit meiner mum, dann hab ich beweise in der hand. zwar glaube ich an das vertrauen und die bindung zw, meine kind, aber ich weiss selbst, wie verwirrend das dann sein kann.
ob es eintrifft ist was anderes und ob mein kleiner das mal lesen will, auch, das muss er entscheiden, aber es gibt mir eine art vo sicherheit...denke ich!

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Re: Briefe an die Kinder...

Antwort von Shinead am 26.02.2008, 22:42 Uhr

Für den Fall, dass mein Sohn sich mal dafür interessiert habe ich die gesamte Email-Korrespenz, die ich mit seinem Vater hatte von der Kennenlernzeit bis zum Kontaktabruch als .pdf gespeichert und zusammen mit Bildern und anderen Erinnerungen auf CD gebrannt. Eine Sicherheitskopie liegt noch auf meinem Rechner.

Wenn es ihn nicht interessiert, auch ok.

Ich habe nur Bedenken, dass, sollte es wieder zum Kontakt kommen, der KV seine (etwas "eigene") Interpretation erzählt. Da diese Version mich sehr schlecht dastehen lässt, möchte ich dann einfach Fakten in der Hand haben.
Dann kann sich Sohnemann ein eigenes Bild machen.

Tief in mir drin hoffe ich, dass ich diese CD niemals meinem Sohn aushändigen muss!

Gruß
Corinna

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