Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Minimäuschen am 17.02.2023, 15:00 Uhr

@mauspm: Wo sind deutsche Fachkkräfte?

Solange ich finanziell über die Runden komme, ist Arbeit eine Option. Eine Verpflichtung, dass in einer Ehe beide Arbeiten müssten, gibt es nicht.

Ich hatte nach einem Jahr Elternzeit mehrere Optionen:

- Zurück in meinen Ingenieur-Beruf.
Da war aber keine Härtefall-Familie sind, haben wir keinen städtischen Betreuungsplatz bekommen. In der privaten Kita wäre etwas frei gewesen. Der Platz hätte schlappe 1400€ monatlich gekostet. Außerdem hätten wir ein zweites Auto gebraucht. Dafür hätte ich abzüglich Pausen und Fahrzeiten etwa 30h pro Woche arbeiten können. Finanziell wäre kaum etwas übrig geblieben, dafür hetzt man nur noch von A nach B und wenn man nach seinem 9h-Tag endlich wieder Zuhause ist, darf man sich auch noch Haushalt und Garten widmen.

- Kind selbst betreuen und als Tagesmutter noch fünf weitere Kinder betreuen.
Der zustätzliche Aufwand lohnt sich einfach nicht. Es fängt schon damit an, dass wir einen zusätzlichen Raum benötigen würden. Damit müssten wir uns privat entweder deutlich einschränken (Kinder kein eigenes Zimmer) oder wir müssten eine teurere Wohnung mieten. Die ganze Ausstattung, die man braucht (Spielgeräte, Bollerwagen oder andere Transportmittel etc) gehen ebenfalls ganz schön ins Geld. Diese Investitionen lohnen sich nicht, wenn nicht eh schon vieles vorhanden ist und man obendrein zufällig eine viel zu große Wohnung hat.
Dazu kommt noch, dass sämtliche Zeiten, in denen man nicht exakt die fünf Kinder betreut (zB weil gerade das neue Kindergartenjahr angefangen hat und drei Kinder wechseln, man aber immer nur jeweils eins gleichzeitig eingewöhnen darf) der Verdienst anteilig gekürzt wird.
...und zur Krönung sieht die Wohnung am Ende des Tages aus wie Sau, sodass man nach Feierabend nochmal 1-2h aufräumen und putzen darf.

- Zuhause bleiben, Haushalt schmeißen und sich "nur" um die eigenen Kinder kümmern.
Ja, jetzt haben wir monatlich wenige hundert Euro weniger zur Verfügung. Dafür haben sowohl mein Mann als auch ich deutlich weniger Stress und viel Zeit, die wir dem Nachwuchs und uns als Paar widmen können.

Für welche Variante hättest du dich entschieden?

Arbeit muss vielleicht nicht zwangsläufig Spaß machen, aber damit sollte schon eine Steigerung der Lebensqualität einhergehen. Bei mir war das nicht der Fall.
Die Fachkräfte sind da. Das Problem an den Fachkräften ist nur, dass die es nicht nötig haben, zu solchen Bedingungen zu arbeiten.

Wenn sich der Arbeitsmarkt wirklich nach dem Bedarf richtet, aber es gleichzeitig nicht schafft, den Job so zu gestalten, dass er sich für den Bewerber auch lohnt, haben wir keinen Fachkräftemangel. Wir haben höchstens einen Mangel an Fachkräften, die bereit sind, sich ausbeuten zu lassen.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.