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Geschrieben von franziska1958 am 29.03.2015, 9:54 Uhr

wie unwichtig so manche Dinge dann sind...

Nein Fredda, da muss ich dir aber widersprechen.

Das Unglück ist viel näher an uns dran und damit automatisch auch näher an unseren "Herzen". Dieses Unglück hat ein "wir" und nicht ein in Übersee ist ein Flugzeug abgestürzt.

Mein Sohn fliegt als Journalist durch die ganze Welt, er war im vorigen Jahr in Brasilien, New York und Indonesien. Da kann immer etwas passieren, aber nach diesem Flugzeugabsturz bin ich völlig aufgelöst.

Wobei das Risiko für meinen Sohn um ein vielfaches höher in Übersee ist, habe ich ihn sofort angerufen, völlig irrational!! Ich habe geweint, gesagt wie froh ich bin das ich ihn habe und wollte nie mehr das er fliegt.

Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass arme, farbige nicht diese Betroffenheit auslösen, so wie du es schreibst!

Das habe ich für die Zeitung geschrieben und gibt meine Gefühlslage wieder:

Wir sind Papst, wir sind Weltmeister und Wir sind abgestürzt

Auch ich steige in ein Flugzeug und mache dumme Witze. „Angst? Nein, es kommen doch eh alle runter“.

Auch ich möchte immer weiter, höher und günstiger in die weite Welt hinaus. Ich fliege mal eben nach Pisa den schiefen Turm anschauen, ich fliege zum Shoppen nach London oder mal nach Oslo, da ist ja auch immer was los.

Die Flugzeugabstürze in Indien, Kuala Lumpur und habe ich wahrgenommen, habe Fotos angeschaut über Absturztheorien nachgedacht und dabei gekocht, gebügelt und „Wer wird Millionär“ geschaut.

Nun sind WIR abgestürzt. Wir, die dachten uns in Europa passiert das nicht. Wir haben Kinder die zu Austauschschülern werden, Männer die sich am Morgen zum Meeting in die Firmenzentrale verabschieden, Großeltern die ihre Enkel besuchen, Fussballfans die glückselig ihren Idolen hinterherreisen. Die müssen wir nun betrauern, es sind nicht mehr die Unbekannten aus Übersee.

Nein, es sind unsere Freunde, Verwandten, Nachbarn, der Briefträger, die Schwägerin vom Bäcker, der Bruder des Sportkollegen, die Mitarbeiterin meiner Krankenkasse. Und so sind wir plötzlich miteinander verbunden und gehören ganz nah zusammen, in unserer Trauer, unserem Leid und dem Unvorstellbaren.

Und wenn ich nun in ein Flugzeug steige, mache ich keine dummen Witze mehr, unter Umständen schaue ich Fussballspiele nur noch auf Sky, geht ein Schüleraustausch auch innerhalb Deutschlands? Und wenn mein Mann vor seinem Termin wieder mal die Zahnpastatube nicht zudreht, werde ich ihn trotzdem zum Abschied drücken und küssen.

Nichts wird mehr so sein wie vor dem Unglück, unser Sicherheitsgefühl, unser Vertrauen in die Technik, die Maschinen und das Leben ist schwer erschüttert – Wir sind abgestürzt….

 
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