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Geschrieben von lastunicorn am 17.02.2013, 23:22 Uhr

Nun...

es gibt schon einen deutlichen Unterschied zwischen Silage und Anwelksilage, die inzwischen zumeist Heulage genannt wird. Abgesehen vom anderen Mähzeitpunkt (Silage vor der Blüte und Heulage danach) wird die Silage so wenig wie möglich bearbeitet oder auch direkt mittels Silierwagen eingeholt, während die Heulage nicht ganz so lange trocknet wie Heu, aber dennoch mit geringer, aber für den Säuerungsprozess noch notwendiger Restfeuchte, eingebracht. Die Heulage muss sehr fest gepresst (nicht alle Großballen oder Rundballenpressen können das!) und sofort luftdicht eingewickelt werden, damit unter anaeroben Bedingungen die gewünschte Milchsäuregärung einsetzen kann. Silage hingegen "fault" schon ein Stück weit vor sich hin. Eine gute Anwelksilage duftet wie frisches Sauerteigbrot. Aber auch nach der Gärung muss natürlich darauf geachtet werden, dass keine Fäunisprozesse einsetzen, wenn wieder Luft an das Material gelangen kann. Ein angebrochener Ballen muss zügig und der Witterung angemessen aufgebraucht werden.

Du hast recht, dass nicht alle Rassen mit dem hohen Nährstoff-, dem Energiegehalt und der Säure der Heulage gleich gut umgehen können. Auch die Nutzung der zu betrachtenden Pferde muss eine Rollse spielen. Generell kommen Sport- und Leistungspferde eher mit Heulage als mit Heu zurecht als bspw. Freizeitpferde... besonders, wenn diese genügsame Haflinger oder Norweger sind. Aber die sollten auch nicht ganztags auf fetten Weiden stehen, weil sie schnell zu Rehe und Verschlag tendieren. Für Pferde mit Atemproblemen oder Allergien ist immer noch Heulage dem Heu vorzuziehen.

Zu Clostridienverseuchung... nicht die anaerobe Konservierung ist grundsätzlich Ursache für die Vermehrung des Clostridium botulinum, sondern das Vorhandensein eines Fäulnisprozesses unter Vorhandensein eines größeren Eiweißvorkommens, wie es durch mit eingewickelte Mäuse, Schnecken, etc. entstehen kann. Es muss nicht immer ein Rehkitz oder etwas Größeres sein. Um die Aufnahme von Tieren im Mähgut zu vermeiden, wird zum Einen langsamer und zum Anderen höher gemäht. Um dennoch ins Mähgut gelangte Minikadaver zu "entschärfen", muss darauf geachtet werden, dass die Gärung sofort beginnen kann. Ist das Mähgut zu trocken, können auch Silierhilfsmittel vorm Einwickeln eingespritzt werden. Wichtig ist, dass die Gärung den für die Beendigung der Milchsäuregärung erforderlichen pH-Wert 3 erreicht, denn Clostridien sterben bei einem pH-Wert von etwa 4,3 ab. Von so ordentlich konservierter Heulage ist ebenso wenig oder viel Gefahr einer Botulismuserkrankung aus wie von einem luftgetrockneten Schinken oder einer handelsüblichen Konservendose.

Und noch einmal: von Zuständen wie in den Milchviehbetrieben hat man in Pferdebetrieben nicht gehört. Vereinzelt kommt es auch dort vor, dass Botulismus auftritt, aber das hatte bisher eher keine so haarsträubenden Ausmaße. Ich habe einmal in einem Pferdestall die Folgen von mit Clostridien verseuchtem Futter erleben müssen - die nachgewiesene Ursache war eine im Sommer im Futtergetreide verendete Maus. Mit Silage oder Heulage hatte das nichts zu tun. Und genau diese schlimmern Bilder sind auch der Grund, warum ich mich so ausführlich mit Botulismus befasst habe - und mit Sicherheit auch der Grund dafür, warum ich Botox-Anwendern eine gehörige Portion Fantasielosigkeit unterstelle. Denn bei denen gibt es weit mehr Zwischenfälle, die mehr oder minder dramatisch enden als in den aktuellen Kuhstalldramen. Selbstverständlich will niemand Fleisch von Rindern aus solchen Beständen essen... aber noch viel selbstverständlicher lassen sich Herrscharen von Verjüngungswütigen das wirksamste Nervengift freiwillig in den Körper verbringen... das Botulinum Toxin.

 
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