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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 28.07.2016, 12:02 Uhr

Ganz generell zum Thema Bereuen

Ich glaube, daß man die meisten Entscheidungen, die man im Laufe eines Lebens so trifft, zu irgendeinem Zeitpunkt zumindest kurz und ein wenig bereut. Und ich glaube keinem, der sagt, daß er es wirklich NIE tut (bzw. vermute, daß derjenige es sich nur nicht "erlaubt"). Eine solche Umfrage muß die Probanden also nur zu einem entsprechenden Zeitpunkt "erwischen" - und rein statistisch ist immer ein gewisser Teil der Probanden gerade in einer "Bereu-Phase".

Ich habe nach dem Abi eine Ausbildung gemacht und wollte danach eigentlich noch studieren, habe dann aber ein so interessantes Jobangebot bekommen, daß ich das Studium verschoben habe - und danach war auch wieder irgendwas spannender, jedenfalls habe ich die Kurve nicht mehr bekommen . Hin und wieder bereue ich, daß ich nicht direkt nach dem Abi studiert habe. Hin und wieder bereue ich, daß ich nicht nach der Ausbildung noch studiert habe. Aber ich bin mir sicher: Dann würde ich auch hin und wieder bereuen, die Ausbildung vor dem Studium nicht gemacht zu haben. Oder ich würde bereuen, das interessante Jobangebot nicht angenommen zu haben. Oder ich würde bereuen, genau DAS und nicht was anderes studiert zu haben.

Ich bin mir absolut sicher, daß man JEDE Entscheidung hin und wieder hinterfragt und sich überlegt, ob die Alternativoptionen nicht vielleicht doch besser gewesen wären.

Ich jedenfalls frage mich schon öfter mal, wo ich jetzt ohne Kinder wäre - und ich bin mir sehr sicher, daß es Bereiche in meinem Leben gibt, die ohne Kinder erfreulicher wären. Andere wären sicher unerfreulicher.

Man gesteht jedem Kinderlosen zu, die Entscheidung gegen Kinder hin und wieder zu bereuen. Wieso soll man das den Kinderhabenden nicht genauso zugestehen? Und den Einkindeltern zugestehen, daß sie manchmal bereuen, nicht mehr Kinder bekommen zu haben? Und den Mehrkindeltern zugestehen, daß sie manchmal bereuen, nicht nach dem ersten aufgehört zu haben?

Das Leben hat so viele Optionen - man kann schwindelig werden davon. Ich merke das gerade ganz intensiv an KindGroß, die sich in den nächsten 14 Tagen für ein Studium und einen Studienort entscheiden muß. Ich beneide sie um die vielen Optionen, die sie noch hat. Aber sie tut mir auch ein wenig leid, weil sie gerade realisiert, daß jede Entscheidung FÜR die eine Sache auch eine Entscheidung GEGEN viele andere Dinge ist, die doch auch interessant und spannend klingen. Wird sie die Entscheidung, die sie jetzt trifft, irgendwann bereuen? Sicher - ich hoffe es sogar, weil das mMn ein Zeichen für einen wachen und interessierten Geist ist. Ich wünsche ihr bloß, daß die Reue niemals so tief geht, daß sie den eingeschlagenen Weg als kompletten Fehlgriff sieht.

 
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