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Geschrieben von As am 22.06.2020, 20:49 Uhr

angebliche Polizeigewalt und Rassismus

So, jetzt hab ich bisschen mehr Zeit.
Jana, nein, ich habe mich noch nie vor Menschen an sich gefürchtet.
Ich weiß, dass es Orte gibt, da gehen nicht einmal die Einheimischen hin. Da würde ich auch nicht spazieren gehen.
Hier eine kleine Geschichte zum besseren Verständnis: Ich besuchte einmal einen Freund in Vreegrond, einem Slum am Rande von Kapstadt. Das war damals, als der Freund für eine NGO dort arbeitete, so ein Ort. Es lebten da Schwarze, wie außerhalb des imaginären Zauns auch. Die draußen gingen niemals nie da rein, obwohl da drin Menschen gleicher Hautfarbe und Herkunft lebten. Nicht die Farbe oder die Herkunft waren schuld, sondern die Lebensbedingungen. Wer da lebte, hatte keine Arbeit, weil es für ihn keine gab, lebte in Wellblechhütten, es gab keine Müllabfuhr, die Kinder gingen nicht zur Schule, es gab dafür massig Kinder, denn Verhütung war keine Option. Man wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit beraubt oder gar niedergestochen da drin.

Mit der Arbeit dieser NGO -sie bauten kleine Holzhäuser gemeinsam mit den Einheimischen für die Einheimischen, mit fließendem Wasser sogar, glaube ich -gelang es, das Gebiet weitgehend zu befrieden. Die jungen Männer wurden als Zimmermänner ausgebildet, während sie selbst bauten, und damit wurden ihnen Perspektiven eröffnet. Heute ist Vreegrond sicher nicht das Paradies auf Erden, aber das Leben ist sicherer geworden.

Diese Umstände, die einen Menschen prägen, lassen sich ziemlich schnell ändern, aber die "Prägung" an sich bleibt über Generationen bestehen. Wir essen z.B. keine Fledermäuse, das verbietet uns nicht nur unser Verstand, sondern vor allem unsere kulturelle Prägung. Auch wenn wir in China leben würden, würden wir eher keine Fledermäuse essen wollen. Genau so ekelt sich jemand aus dem muslimischen Kulturkreis vor Schweinefleisch, auch wenn er es vom Verstand her bedenkenlos essen könnte. In der arabischen Kultur ist bodennahes Sitzen seit Jahrhunderten üblich, hier erscheint es fremd und wir betrachten es als "Rumlungern", wenn eine Gruppe zusammensitzt und die Hälfte auf Treppen und Bordsteinkanten hockt. Das sind nur zwei Beispiele.

Kultur und gesellschaftliche Umstände prägen den Menschen. Nicht aber Hautfarbe und geografische Herkunft. Kultur kann aber nicht als besser oder schlechter kategorisiert werden, sondern bestenfalls als anders. Am ehesten selbst gestalten kann ein Mensch noch die gesellschaftlichen Umstände, unter denen er lebt. Das ist für den einzelnen zumindest aber schwer.
Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und Herkunft würden sich unter den gleichen sozialen und kulturellen Bedingungen gleich entwickeln. Unterschiede gibt es da nur im Charakter und Temperament, aber die gibt es ja innerhalb einer "einfarbigen" Vergleichsgruppe auch.

Ach, und vorsichtig war ich auch als Jugendliche nachts auf dem Heimweg von der Disco in einem Ort im Osten D.'s, in den sich bis dato noch nicht eines einzigen Ausländers Fuß verirrt hatte.

 
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