Vornamen

Vornamen

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von maleja am 27.04.2011, 22:11 Uhr

Zu den Schubladennamen

Ein oft hier diskutiertes Thema, aber ich finde es jedes Mal wieder sehr interessant.

Also, meine Meinung zu "Schubladennamen":

Namen werden dann zu Schubladennamen, wenn ein bestimmtes soziales Klientel bestimmte Namen bevorzugt.

Ich weiß noch genau in den 70er Jahren waren in "höheren, gebildeteren" Kreisen französische Namen DER Hit schlchthin. Man wusste also, wenn ein Kind einen französischen Vornamen hatte, dass die Eltern etwas "Besseres" wohl waren. Meistens bei der IBM oder ähnlich beschäftigt.

In den 80er waren exotische Namen ein Hit. Meistens ein Zeichen von Freiheit, unangepasstes Leben, einfach anderes sein als die Eltern. Da kamen dann solche Namen wie Shiva, Joyce etc in Mode. Mein Sohn, der 1984 geboren ist hatte Glück, dass sein Vater damals schon bodenständig war, so wurde aus ihmein Marius und kein Wasweißich. Ich hätte ihn am liebsten nach einem indischen Gott o.ä. genannt. Oder aber mindestens "Kevin", diesen Namen fand ich 1984 superschön. Ja, es war auch dei Zeit der englischen Namen.

Inzwischen sind wir in den 2000ern und diese namen haben nicht mehr diesen Status, den sie früher hatten. Inzwischen kennen die Peinlichkeiten, im Bedürfnis, sich aus seiner öden Umgebung zumindest namentlich hervorzuheben keine Grenzen.
Natürlich gibt es auch heute noch kleine Kevins, Chantals und Cheyennes, die aus völlig "normalen" Familien kommen. Aber die Mehrheit dieser Namen werden nun mal in Familien vergeben, die eben ihrem sozialen Mief entrinnen wollen und ihren Kinder dann solche Namen geben. Es ist in "unteren" Schichten einfach en Vogue, englische und französische Namen zu geben. So wie es in den 70er bei den eher eingebildeten Schichten war.

Und wenn man nun viel mit Kindern zu tun hat und die Auffälligkeiten bei den Kevins und Justins einfach um ein Vielfaches höher ist, als bei den Pauls und Jakobs, dann ist es eben so. Dann werden Namen wie Kevin und Justin zu Schubladennamen.

Ich hoffe, Ihr versteht was ich meine. Das Ganze hat nichts damit zu tun, wie gut einem ein Name gefällt. Wie gesagt, vor 27 Jahren hätte ich meinen Sohn liebend gerne Kevin oder Marvin genannt. Heute würde ich es im Leben nicht mehr tun. Weil die Namen nun in einer anderen Gesellschaftschicht vermehrt vergeben werden.

Mein 13 jähriger heißt Leon. Damals vor 13 Jahren noch kein sooo häufiger Name. Inzwischen kenne ich schon einige kleine Leons, die für mich diesen wunderschönen Namen ins Negative kippen lassen. Und es kann gut sein, dass in 5-10 Jahren Leon ein Schubladenname sein wird.

Grüßle Silvia

 
12 Antworten:

Re: Zu den Schubladennamen

Antwort von jori am 27.04.2011, 22:31 Uhr

Hi,

ja, ich sehe das auch zwiegespalten. Wir sind in Deutschland geblieben, daher habe ich mich auch gegen englische Namen entschieden, es sind aber auch ein paar wirklich schöne Namen dabei!!! :-)

Wenn man im sozialen Bereich arbeitet, IST Kevin tatsächlich oft "ein Begriff". So sehr ich in den Staaten Kevin auch als ganz normalen Namen kenne. Bei uns bei der Arbeit fällt übrigens auch Leon da schon hinein, vor ein paar Jahren hätte ich den auch fast genommen, man ist also tatsächlich nie "sicher" davor, in eine "Schublade" hinein zu rutschen.

Guter Beitrag!
Es gibt aber auch in "unteren Schichten" die klassischen Namenstrends wie Lukas, Hannah, nordische Namen, ältere Namen wie Isabella etc. Jede Schublade ist da wohl OFFEN und das ist auch gut so :-)))

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Jori

Antwort von maleja am 27.04.2011, 22:47 Uhr

Natürlich gibt es in allen Gesellschaftsschichten klassische Namen. Aber es gibt ganz ganz selten in z.B. Akademikerfamilien Tschastins oder Tscheisens. Oder auch eine Cheyenne wirst das selten finden.

Ich habe vor ca 2 Jahren eine eher alternativ/akademisch angehauchte Frau kennengelernt. Ihr Großer hieß Lars. Der Kleine im Maxi Cosi hieß Jason. Ich konnte es irgendwie gar nicht wirklcih glauben. So mit der Zeit (wir trafen uns immer zum Schwimmkurs unserer Kids) kamen wir immer mehr ins Gespräch. Ich erfuhr dann auch, dass der Kleine, den ich auf ca 10 Wochen geschätzt hatte, bereits ein halbes Jahr alt sei...??? Ich, da ich ein eher neugieriger Mensch bin, hab dann malheftig nachgefragt. Also, mir kam das Ganze schon komisch vor. Erstens der Name und dann das Alter, bzw die Entwicklungsverzögerung. Da erfuhr ich dann, dass das Kind ein Pflegekind sei (der Große war adoptiert). Deshalb auch der Name vorgegeben war. Und irgendwie hat dann alles gepasst und jedes Vorurteil war wieder einmal bestätigt.

Es ist einfach inzwischen automatisch so. Ich kenne einfach keinen Jason aus einer "normalen" Familie. Aber ich kenne einige Jasons, alleine schon berufsbedingt...

So kann man z.B. auch ziemlich sicher sagen, woher ein kleiner Dieter, Reinhold, Eugen kommt....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zu den Schubladennamen

Antwort von Jule77 am 27.04.2011, 23:36 Uhr

super gesagt, leon wird schon als neuer mike abgestempelt. mike in den 70igern, leon heute und als assi abgestempelt. meine tochter heißt marie jacqueline und ist 6 jahre alt und wir sind beide lehrer. persönlich hat zu uns noch nie jmd was negatives zu dem namen gesagt. ja, und jennifer gilt auch als assiname. meine 2. tochter heißt tessa sophie. bin mal gespannt , wenn das angeblich assi ist. tessa ist ja schon mal englisch.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Jori

Antwort von jori am 28.04.2011, 8:48 Uhr

Ich kenne auch Pflegeeltern, die die Namen abgewandelt haben. Aus Michel wurde Michael, aus Justine wurde Stine, schwieriges Thema. Andererseits soll das neue Kind ja auch gut in der Familie "ankommen". Bei Adoptiveltern kenne ich es so, dass der ursprüngliche Name als Zweitname und "Wurzel" beibehalten wird, das finde ich superschön.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Komisch, SO liest sich das ja schon gleich ganz anders....

Antwort von hubbabubba am 28.04.2011, 9:43 Uhr

...liebe Silvia!

Lies Dir bitte nochmal die Antworten weiter unten durch - diese sind definitiv NICHT so geschrieben, wie Dein ruhiger und weit aus mehr neutraler Beitrag hier! Unten wird NICHT gesagt "gefällt mir nicht" oder "nicht mein Geschmack" - es wird sich Stufenweise ÜBER DIE USERIN erhoben. Macht (und angebliche soziale Überlegenheit) ausspielen mit Worten. Wo bitte ist denn die soziale Überlegenheit? Ist die messbar? Ach ne, der Beweis steht dort ja schwarz auf weiß: Der Name ihres Kindes!

Es wird sich Stufen über die Mama von "Jayden" gestellt und sie wird verbal auseinander genommen. Worte wie "findest Du das etwas schön?" und "immer noch besser als Justin etc" sind extrem beleidigend und haben NICHTS mehr mit neutraler Meinungsäußerung zu tun!

Du hast Recht mit den frz Namen - das zog sich aber noch bis in die 90er rein. Und heute sind all diese Familien sozial unverträglich. So wird man zumindest immer dargestellt. Es wird erstmal KEIN Unterschied gemacht, zu welcher Zeit welcher Name vergeben wurde. Schublade und Punkt. Und genau DAS ist menschlich TRAURIG.

Der nächste Punkt betrifft die Herkunft: Ich habe frz. Wurzeln, sowie amerikanische. Man wird aber erstmal "von Euch" ausgebuht. Warum meinst Du, hast Du das Recht, Jemanden zu brandmarken, den Du gar nicht kennst und deren Herkunft????

Dann bin ich absolut der Meinung: Die, welche sich am Meißten das Maul über diese ach so schlimmen Namen zerreißen, haben die schlimmsten Leichen im Keller. Alles pure Erfahrung.

Dann kommt eine richtiggehende Trittbrettfahrerei dazu - es ist Mode geworden, diese Namen nachzuäffen ("Tschustiiiiiinnnnn"/"Tschakkeline") und man lacht sich schlappich über Witze mit "Schantallll, merkste was?!". Diese Leute haben im Grunde gar keine Meinung. Es ist aber cool und wertet einen auf, mit in eine solche Kerbe zu schlagen. Plötzlich kann man mitreden. Plötzlich ist man wer. Und das, ohne seinem Kind einen exotischen Namen gegeben zu haben.

Und Du schreibst auch sehr schön, wie sich die Namen in all den Jahrzehnten geändert haben, welche wann "der Hit" waren und welche dann zu Schubladennamen wurden - es ist doch völlig logisch, das BALD ganz andere Namen Schubladennamen werden. Denn in weiteren 10 Jahren werden ganz andere Namen "nicht mehr diesen Status" haben, den sie JETZT gerade haben. Oder meinst Du ernsthaft, das jetzt ein STOP eingekehrt ist? Nein, nicht wirklich ;-)

"Namen werden dann zu Schubladennamen, wenn ein bestimmtes soziales Klientel bestimmte Namen bevorzugt." - mittlerweile wird der Name EMMA + SOPHIA in den ganz bestimmten Gegenden vergeben. Oh Schreck. In einem anderen Forum wurde bereits festgestellt, das zB Emma "bereits abgerutscht" ist. Soviel dazu, wie sich Alles ändert!!!!

Ich finde es menschlich einfach unreif und schlimm, sich über Andere zu erheben. Und die Antworten weiter unten an Jaydens Mama sind total daneben. So eine Äußerung ist das Gegenteil von SOZIAL. Und wie nennt man das Gegenteil? A-... GENAU!

Das die Auffälligkeit bei den Kevins + Justins höher ist, als bei einem Paul oder Jakob ist derzeit noch so. In 10 Jahren wird das wieder ganz anders sein (siehe obige Beispiele + Erklärungen). UND, GANZ WICHTIG, trotzdem hat Keiner sich über Andere zu erheben, nur weil Jemand sein Kind Kevin nennen möchte o.ä., das nennt man menschlichen Respekt, den leider viel zu Wenige haben. Das ist sehr traurig für unsere Gesellschaft.

P.S.: Leon ist HIER bereits ein Schubladenname geworden und wird NICHT mehr in "höheren Schichten" vergeben - GANZ IM GEGENTEIL! Man scheut sich davor, den Namen zu vergeben, da er in ganz anderen sozialen Kreisen zu Hauf mittlerweile vorkommt. Quasi als der nächste Kevin. Und ich hoffe für Dich, das Du in einigen Jahren nicht SO verletzt wirst, wie Andere mit barschen und unbedachten Worten verletzt werden. Und das Du dann nicht Bedenken hast, Dein Kind in der Öffentlichkeit beim Namen zu rufen, weil Andere Dich dann...ja, für Jemanden aus der Unterschicht halten könnten.

Bei MIR ist es nämlich mittlerweile so! Und das durch Aussagen wie die, die so häufig in Foren vorkommen. Denn ich habe keinen Abi-Stempel auf der Stirn und mir flattert auch kein Flyer mit "Steuerfachwirtin" hinterher, oder was ich monatlich verdiene. Und meiner Tochter MICHELLE klebt auch nicht ihr 1-er-Zeugnis am Hintern. Ebenso wenig tragen wir unseren Familienstammbaum auf Jacken gestickt zur öffentlichen Ansicht mit uns herum, wo jeder Depp unsere Herkunft sehen könnte ("Ah! die haben frz.-stämmige Großeltern. Na dann dürfen sie!"). Traurig, wenn es schon soweit ist, ODER?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

meine kinder haben französische vornamen

Antwort von veralynn am 28.04.2011, 9:46 Uhr

weil wir einen französischen nachnamen haben und mein mann halber franzose ist. sie werden auch zweisprachig erzogen.

bei uns in der schweiz sind französische vornamen nichts exotisches - im gegenteil! hat auch nichts mit der gesellschaftsschicht zu tun

v.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

"leon wird schon als neuer mike abgestempelt"

Antwort von hubbabubba am 28.04.2011, 9:49 Uhr

...richtig, mein Reden! Würde aus diesem Grund mein Kind heute niemals Leon nennen. Leon ist der nächste Kevin, hier ist es schon so und ich hoffe, das die Leon-Mama nicht so verletzt wird von der Gesellschaft wie Andere!

Lehrer? Unglaublich, wir müssen uns doch an Klischees festhalten. Das beruhigt doch soooo

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

MIt dem frz. Nachnamen "DARFST" Du

Antwort von hubbabubba am 28.04.2011, 9:50 Uhr

...das ist hier in D gesellschaftlich oK. Sagt die Gesellschaft.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zu den Schubladennamen

Antwort von asclepiatina am 28.04.2011, 9:57 Uhr

es gibt in jedem Alter namen die sehr häufig ist!
Ich selbst habe eine Selina auch dieser Name kann einer werden oder ist schon ein schubladenname..
Ich finde im Übrigen Leon wunderschön, bei uns viel er von der Liste weil Freunde schon einen Leon haben, und in abgewandelter Form ist der Name schon vergeben! Mein heißt Opa Leo

Ich vergebe Namen die mir gefallen , gut manche Namen gefallen einem dann wieder nichtmehr aber mir gefallen die Schubladennamen Kevin, Dustin, Chantall, und JAqueline einfach nicht!

Tina

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

hubbabubba

Antwort von maleja am 28.04.2011, 12:28 Uhr

Ich bin nun etwas verunsichert, weil Du mich immer persönlich ansprichst. Denn eigentlich habe ich doch nur das geschrieben, was Du ja dann auch bestätigst hast ?!?!
Wie gesagt, mein Großer hätte fast Kevin (oder irgendwas exotisches geheißen), mein Mittlerer heißt Leon und mein Jüngster ist ganz knapp an Jason vorbeigeschrammt. Allerdings hätte ich diesen Namen in deutsch ausgesprochen haben wollen und die gefahr des englischen war mir zu groß. Aber damals vor 9 Jahren war mir die soziale Bedeutung dieses Namens überhaupt nicht bewusst. Diese habe ich eigentlich erst in den letzten Jahren, wahrscheinlich auch durch dieses Forum, bzw überhaupt durch das INternet klargeworden. Und ehrlich gesagt, ein wenig auch durch persönliche Erfahrungen.

Französische Mädchennamen kenne ich allerdings hier bei uns nur aus "normalen" Familien. Chantal, Michelle, Madeleine, Fabienne, Maxime, Vivienne sind Namen, die ich im Bekanntenkreis habe.

Und zu Leon - für mich immernoch ein wunderschöner Name. Aber ich getrau mich auch manchmal nicht wirklich, meinen Sohn so zu rufen. Vielleicht sollte ich zu Otto umswitchen? Er hat ja zum Glück eine Masse an Namen zur Auswahl...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zu den Schubladennamen

Antwort von jojoja-zauberzwerge am 28.04.2011, 12:46 Uhr

mit elias ist es ähnlich wie mit leon, war mir auch bewusst...

lg
n.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Juppi, wieder mal das alte Thema!!!

Antwort von filzpantoffel am 28.04.2011, 20:49 Uhr

Doch, ich kenne einen Jason (allerdings deutsch ausgesprochen, aber wer sieht das schon auf dem Papier), der aus "gehobenen" Kreisen kommt, der Vater ist Dr. der Physik. Ach ja, und nebenbei mein Schwager. Und ich bin überhaus dankbar, dass mein deutscher Schwager es vorgezogen hat, mit seiner Familie in die Schweiz zu ziehen, sonst hätte der arme Jason in Köln ja ein wirklich hartes Leben. Hier sind die Vorurteile gegenüber Namen (noch) nicht entflammt... gsd.

Und was mich am ganzen Thema immer wieder beschäftigt: Warum in aller Welt ist es soooooo wichtig, dass jeder auf Anhieb merkt, dass wir nicht aus der Unterschicht kommen. Warum müssen wir uns immer so krampfhaft von andern Leuten absetzen? bzw. uns über andere stellen? Irgendwo finden wir doch immer jemanden, über den wir uns erheben können- und das tut ja sooooo gut!

lg

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Wann ist Ihr Entbindungstermin ..? In diesen 12 Foren für die Schwangerschaft
finden Sie andere schwangere Frauen, die auch in Ihrem Monat entbinden:
Schwangerschaftsforen
  * Januar * März * Mai * Juli * September * November
  * Februar * April * Juni * August * Oktober * Dezember
Die letzten 10 Beiträge

Anzeige Salus Floradix

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.