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Geschrieben von Mijou am 11.10.2014, 16:12 Uhr

Üben, Du selbst zu werden! (Achtung, lang!)

Hallo,

dass Du jetzt erstmal traurig bist, weil Dir viele Dinge sichtbar und klar werden, die Du früher nicht sehen durftest/konntest/wolltest, ist ganz normal. Und es ist wichtig, es gehört zur Weiterentwicklung dazu! Es wäre seltsam, wenn Dir Deine recht neuen Erkenntnisse über Deine Mutter nicht weh täten.

Ja, Du wärest vermutlich ein etwas anderer Mensch, wenn Deine Mutter anders gewesen wäre. Aber vielleicht wärest Du dann unkritischer, oberflächlicher und hättest weniger Chancen, Dich weiterzuentwickeln. Denn so blöd es klingt: Eine Kindheit, die auch mal schwierig war oder unglückliche Elemente hatte, stößt viel eher den Wunsch nach Weiterentwicklung an. Fast alle großen Persönlichkeiten, Künstler, Schriftsteller usw. hatten eine schwere Kindheit.

Die Verwandlung in die Frau, die Du sein willst, geht nicht von heute auf morgen - aber Du kannst jetzt anfangen, dafür zu üben. Hadere nicht lange mit Deiner Kindheit, denn nur zurückzuschauen, lähmt und macht passiv. Es gibt viele Menschen, die damit nicht aufhören können. Sieh Deine Kindheit und Deine Mutter an, wie sie waren. Trauere ein bisschen darüber. Und dann beschließe, dass Du nicht bis an Dein Lebensende von Deiner Mutter geprägt sein möchtest - denn nur DANN hätte Deine Kindheit wirklich schlimme Folgen, gell!

Du kannst damit beginnen, dass Du bewusster darauf achtest, was Du in bestimmten Situationen empfindest. Oft muss man ja erst lernen, das zu spüren, weil man es zu oft ignorieren musste. Spüre in Dich hinein, ob: Dir jemand sympathisch ist, oder nicht. Ob es jemand gut mit Dir meint, oder gerade Deine Grenzen überschreitet. Ob sich eine Situation richtig anfühlt, oder ungut.
Überspiele Dein Gefühl dann nicht mit Freundlichkeit, sondern steh' zu Dir: trau' Dich, wortkarg und zurückhaltend zu sein, wenn Du jemanden nicht magst. Und wenn jemand Deine Grenzen überschreitet, sage: "Ups, Moment! Hier stimmt etwas nicht. Ich will nicht, dass Sie so reden!" oder etwas Ähnliches.

Es wird am Anfang oft noch passieren, dass Du erst zu spät merkst, dass Dir jemand (nicht nur Deine Mutter) blöd gekommen ist. Immer öfter aber wirst Du rechtzeitig merken, was los ist und entsprechend reagieren können. Übung ist dabei alles, man muss es wirklich einfach trainieren, immer wieder - zum Glück bietet der Alltag ständig geeignete Situationen dafür. Das gilt auch für andere schwierige Dinge, wie z. B. das (freundliche) Ansprechen von Lehrern auf Dinge, die man geklärt haben möchte.

Das Ganze darf Jahre dauern - aber irgendwann wirst Du ein gutes Selbstgefühl UND Selbstwertgefühl haben und den Mund dort aufmachen können, wo es sich nötig anfühlt.

LG

 
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