Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von marit am 12.03.2004, 13:26 Uhr

mein aktuelles Problem....

Hallo ihr Lieben,

ich hab derzeit auch ein Paarproblem und erhoffe mir von euch ein paar tips, wie ich aus einem ziemlich eingefahrenen Verhaltensmuster ausbrechen kann.


Ich komme im Moment mit der Lethargie meines Mannes nicht gut klar. Ich hab ja schon geschrieben, daß er im Moment arbeitslos ist, nur habe ich das Gefühl, daß er viel zu wenig tut um da wieder rauszukommen. Auch abgesehen davon "tut" er praktisch gar nichts mehr außer ab und an in einem Club abends/nachts Platten aufzulegen (worin er sehr gut ist und auch jede Menge Anerkennung bekommt). Er will aber nicht wahrhaben,daß man damit langfristig kein Geld verdient. Für Kölner Verhältnisse wird er mit 80-100 Euro für ca 5 Stunden sogar noch recht gut dafür bezahlt, aber er muß das Zeug mit dem Taxi hin und zurück bringen, für jeden Auftritt 2-3 neue Platten kaufen um sein "set" zu vervollständigen und zu optimieren und dann sind ja auch noch Gema-Gebühren fällig, und schwups schrumpft alles auf vielleicht 30 Euro bei einem Abend die Woche zusammen. diese Nächte sind aber außerdem für ihn so anstrengend, daß der nächste Tag dann immer auch gelaufen ist (d.h. keine Bewerbungen geschrieben, nix im Haushalt erledigt, etc.). am nächsten Tag hat er dann wieder die "jetzt geh ichs an, alles wird besser"-Energie, die sich aber darin erschöpt, den ganzen Tag im Internet zu schauen, was es noch für Umschulungsprogramme gibt, Bewerbungsadressen zu sammeln. Etc. Wenn ich dann aber die darauffolgenden Tage frage, wie der Stand der Bewerbungen ist, dann hat es meist nur zu einer einzigen Bewerbung pro Woche gereicht, wobei ICH dann auch noch die Hälfte der Arbeit mache (Gegenlesen, umformulieren, umformatieren etc.). Außerdem macht er dann an dem Tag, an dem er die eine Bewerbung schreibt NIX anderes. Buchstäblich Gar nix.

Im Klartext sieht das so aus. Von einer Woche gehen 2 Tage für die Vorbereitung für und das Ausruhen von seinem DJ-Job drauf, ein Tag wird im Internet gesurft und von der nächsten großen zukunft geträumt, 1 Tag wird eine einzige Bewerbung geschrieben am Wochenende verbringt er dann noch einen Tag mit seinen Kumpels und was er an den restlichen beiden Tagen so treibt, weiß ich eigentlich gar nicht so genau, auf alle Fälle gibt er zu viel Geld aus (nicht daß er sich viel kaufen würde, aber er sitzt dann halt in seinem Lieblingscafé rum und liest alle zeitungen durch oder so).
Er ist ein superlieber Kerl, wir sind sehr verleibt, rufen unssogar tagsüber zwischendurch an, können eigentlich über alles reden (auch darüber!), aber es ändert sich irgendwie nichts an diesem Zustand, und allmählich kann ich mir auch nicht mehr einreden, es sei nur so eine Übergangsphase.

Um alles, was er "tun" soll, gibt es endlose Kämpfe. Wenn er mal die Flaschen zum altglas bringen soll, dann ist das gleich eine tagesfüllende Aufgabe, die verhindert, daß er an dem Tag noch zu irgendetwas anderem imstande ist, wenn es nur darum geht, eine bereits geschriebene und frankierte Bewerbung mitzunehmen und sie im nächsten Briefkasten einzuschmießen, liegt sie erst noch tagelang auf der Kommode herum und befindet sich dann noch 2 Tage in seiner Tasche, bevor er endlich mal daran denkt, sie auch einzuwerfen. Wenn er am Wochenende das Treppenhaus putzen soll, würde er es nicht tun, wenn ich ihn nicht zumindest 3 mal daran erinnere (alles schon ausprobiert), und selbst dann nicht etwas freitagsabends oder Samstagsmorgens, damit man es hinter sich hat: Nein, erst sonntagnachts, wenn es dunkel ist und er herumfluchen muß, daß das Treppenhauslicht immer so schnell ausgeht.Wenn er kocht, spült er nicht schon währenddessen oder nach dem essen ab, sondern eigentlich gar nicht (wenn ich es aber machen will heißt es "laß das, es ist meine Aufgabe").

Die letzten Tage habe ich es einfach mal darauf ankommen lassen und selbst nichts im Haushalt gemacht. Mit dem Ergebnis, daß überall auf dem Boden socken liegen, von denen man nur durch "schnüffeln" erraten kann,ob sie irgendwie ausgezogen und achtlos liegengelassen wurden, oder aus dem "Frische und noch nicht weggeräumte-Wäsche"-Korb stammen und nur auf dem Boden landetet, weil sie nicht zur Hose paßten; in der Küche roch es nach fauligem abgestandenen Wasser, weil das dort eingeweichte Geschirr seit 4 Tagen nicht angerührt wurde, der Boden ist klebrig, weil ein umgekippter saft nicht ordentlich weggewischt wurde, in unserem Schlafzimmer liegen überall LP#s auf dem Boden und das Altpapier quillt schon wieder über den Mülleimer...

Ich hatte den Verdacht, daß er nur deshalb nichts macht, weil ich zuviel an mich reiße und zu schnell und penibel bin. Darum dachte ich, ich hör einfach mal auf, mich darum zu kümmern. Aber wenn der Preis für die Verantwortung ist, dauerhaft in so einer Drecksbude leben zu müssen, ist mir das ehrlich gesagt zu anstrengend.

Jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll um mich dazu zu verhalten. Irgendwelche Vorschläge?

 
11 Antworten:

Re: mein aktuelles Problem....

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 12.03.2004, 14:21 Uhr

Hallo Marit,

aufgrund aktueller Ereignisse möchte ich nicht öffentlich antworten. Aber ich bin/war in einer ähnlichen Situation, mein Mann ist auch arbeitslos. Wenn Du magst, schick mir Deine Mail-Addy, dann schreibe ich Dir persönlich. Meine Addy ist oben, aber verklausuliert ;-).

Schönen Gruß,
Elisabeth.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: mein aktuelles Problem....

Antwort von suermel am 12.03.2004, 14:29 Uhr

uiiii
du arme!!! ich kann dich fühlen, mit dem klebrigen sachen und
den überquellen des Kehricht!
ich hbae auch eine Zeitlang nichts mewhr gemacht und so sah es eben dann aus!
ich hbae Ihm gesagt daswir eine Gemeinschaft sind und er wenigstens seine sachen weg räumt, seine schmutzigen wäsche wassche ich nur wenn sie im Korb sind! nah ja ich bin dann einfach mal ein Wochenende weg gegangen, ohne KInd
sie war damals 2 Jahre, er meinte immer ich hätte ja Zeit einkaufen zu gehn, ohne Auto *er will keins wegen spahren*
nach diesem WE. ging es dann paar wochen gut! jetz geht er Samstags einkaufen, und macht am wochenende die Kücke .. nah ja räumt raus und kanllt alles in die Spühlmaschiene..
aber immerhin..
aber aufwischen und Kübel leeren kalppt NOCH NICHT"!!!!
kannst du nciht mal ein WE weg gehn?
ich habe da niemand und gönnte mir ein Hotel..
sind zwar knapp bei Kasse aber ich musste raus!!
LG silvia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: mein aktuelles Problem....

Antwort von hase67 am 12.03.2004, 14:36 Uhr

Hallo Marit!

Als ich dein Posting las, musste ich spontan an deine Antworten an einefreundin weiter unten denken, denn das Thema Eigenverantwortung scheint ja auch in deinem Leben eine große Rolle zu spielen...

So, wie ihr momentan zusammen lebt, seid ihr eigentlich gar kein gleichberechtigtes Paar, sondern habt eher ein Verhältnis wie "Mutter und pubertierender Sohn".

Vermutlich gehört dein Mann einfach zu der Sorte "liebenswerter Träumer", aber ganz sicher tust du ihm keinen Gefallen, wenn du ihm weiterhin den Rücken freihältst. Auch wenn es böse klingt: Wahrscheinlich bräuchte er einfach mal ein böses Erwachen, um zu merken, dass sein Verhalten nicht dem eines erwachsenen Mannes entspricht.

Aus deinen untenstehenden Postings lese ich heraus, dass du eine Frau bist, die mitten im Leben steht und alles recht gut im Griff hat?! Meiner Erfahrung nach ist es leider häufig so, dass gerade "starke" Frauen eine ungeheure Anziehungskraft auf Typen ausüben, die im Leben selbst kaum was auf die Reihe kriegen. Ich selbst habe das auch schon zwei Mal am eigenen Leib erlebt, und: oh Wunder! Nachdem ich mich von diesen Herrschaften getrennt hatte, konnten die plötzlich doch auf eigenen Füßen stehen!

Ich will dir damit nicht etwa nahelegen, dich von deinem Mann zu trennen, aber ich würde anfangen, klare, knallharte Grenzen zu ziehen. Das fängt bei den Socken an, die nicht einfach in den Gemeinschaftsräumen auf den Boden geworfen und liegen gelassen werden dürfen (vermutlich räumst du sie selbst weg) und hört bei den Finanzen auf.

Rechnet doch mal aus, wie es um eure Finanzen steht und wer für was aufkommt. Vermutlich herrscht da ein enormes Ungleichgewicht. Dann wäre es sicher sinnvoll, Budgets für die einzelnen Posten zu schaffen und festzulegen, wer wieviel dazu beiträgt. Wenn er nicht mit seiner Kohle auskommt bzw. seinen Verpflichtungen nicht Genüge tun kann, weil er sein Arbeitslosengeld ins Café trägt, wird der von dir (vermutlich sonst eher stillschweigende) Ausgleich notiert, mit der Verpflichtung, dass er dir dieses Geld wieder zurückzahlt. Das würde ich auch schriftlich festhalten.

Was die unterschiedlichen Vorstellungen von Ordnung angeht: Wäre es unter Umständen möglich, eure Wohnung in Bereiche aufzuteilen? Dass er also einen Bereich hat, wo er seine LPs und Socken rumschmeißen kann, ohne dass du gleich darüber stolperst?

Und was die Erledigung von Hausarbeiten angeht: Notiert einfach mal, was so täglich bzw. wöchentlich oder monatlich anfallende Pflichten sind. Dann werden diese Pflichten gerecht aufgeteilt (für ihn ruhig etwas mehr, da er ja zu Hause und arbeitslos ist), und dann verlangt es natürlich schon etwas Durchhaltevermögen von dir, nicht immer wieder einzugreifen und eine vernachlässigte Pflicht selbst zu kompensieren. Notfalls (falls es um Dinge wie frische Wäsche oder Geschirr geht) kannst du ja auch für dich getrennt wirtschaften.

Jetzt aber noch mal etwas am Rande, was den DJ-Job deines Mannes angeht: Ich weiß nicht, was man in der DJ-Branche normalerweise verdient, aber da dieser Job ja eigentlich (wenn er ordnungsgemäß versteuert würde, was, wie ich annehme, eher nicht der Fall ist) auf selbständiger Basis ausgeübt wird, sind 16 - 20 Euro die Stunde nicht nur abzüglich der anfallenden Kosten und in Anbetracht der Arbeitszeit ein Witz. Um als Selbständiger/Freiberufler auf einen einigermaßen realistischen Nettostundenlohn zu kommen (also zwischen 8 und 12 Euro), müsste er mindestens 25 - 30 Euro die Stunde bekommen. Aber das nur nebenbei bemerkt, dass das kein reelles "Zubrot" ist, weißt du ja selbst.

So, das war jetzt ein bisschen durcheinander und ins Unreine geschrieben, was mir spontan zu deinem Problem einfällt. Vielleicht war ja das eine oder andere dabei. Alles in allem denke ich aber, dass es vor allem wichtig ist, klare, konsequente Grenzen zu ziehen, weil du sonst irgendwann wahnsinnig unzufrieden wirst und die Liebe dann bald auch flöten geht...

Liebe Grüße

Nicole

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: mein aktuelles Problem....

Antwort von krissie am 12.03.2004, 15:32 Uhr

Hallo Marit,

ich unterschreibe vieles von dem, was Nicole geschrieben hat! Mir scheint es auch so, dass Dein Mann der Typ "liebesnwerter Träumer" ist, was aber natürlich nicht heißt, dass er irgendwie sein Leben hinkriegen muss.

Ich kenne ein Paar sehr gut, bzw. kannte dieses Paar sehr gut, denn sie sind jetzt getrennt, das einige Parallelen hatte. Ohne jetzt die Parallelen überzustrapazieren, aber sie war beruflich ziemlich engagiert, plante ihr Leben und ihren "lebenslauf" recht gut und wollte einen bestimmten Level erreichen. Er wollte das sicher auch, brauchte aber für alles ewig, kam tage-, wochen- ach, monatelang in seinem Studium (und dann in seiner Bewerbungsphase) zu gar nichts hatte aber nebenher eine Menge Träume und Vorstellungen von unglaublichen Möglichkeiten, die er beruflich mal haben würde. Ehrlich gesagt, haben wir ihn irgendwann nicht mehr ernst genommen, wenn er wieder von irgendwelchen tollen Stellen, Möglichkeiten, Ausbildungsprogrammen etc. sprach und dass das ja auf ihn passen würde. Sie hat ihn zunehmend kontrolliert, also abends "überprüft", ob er mit seiner Hausarbeit weitergekommen war und natürlich auch, ob er organisatorisches für Beide erledigt hatte (incl. Haushalt). ER war auch praktisch mit einem Behördenanruf pro Tag ausgelastet. Er hat dann eine lange Therapie gemacht (nicht nur deswegen natürlich) und die beiden haben sich getrennt, jetzt geht er zumindest einem Beruf nach und steht auf eigenen Beinen, hat jedoch immer noch seine Träume. Vor allem hat ihm geholfen, dass er einen geregelten Beruf mit festen ARbeitszeiten und festen Aufgaben hat, für manche ist diese Studiums und Selbstorganisationszeit sicher tödlih, eben auch solche langen Arbeitslosigkeits- und Bewerbungsphasen.

Nun gut. Ich möchte nicht sagen, dass Du dich auch trennen solltest, die beiden hatten eine Menge andere Gründe, dies zu tun, unter anderem sicher die fehlende Liebe! Aber diese Rollenverteilung zwischen Euch ist natürlich ganz schön anstrengend für beide und wird Deinen Mann vermutlich nicht motivieren. Auch wenn es sicher blöd ist, scheinen mir doch einige Tips von Nicole gut: Aufteilen der Hausarbeit, u.U. schriftlich. Einer ist dann nur für seine Aufgaben zuständig und der andere mischt sich nicht ein. Machen wir auch so, mein Mann übernimmt alle Einkäufe, ich das Säubern, kochen "streng" abwechselnd, Spülmaschine er, Waschmaschine ich, Müll er, Ordnung niemand :). Keiner regt sich über den anderen auf, wenn mal was nicht so läuft, wie es sollte. Klappt in der Praxis natürlihc nicht immer!.


Es hört sich leichter an als es ist, aber wahrscheinlich braucht Dein Mann wirklich einfach erstmal wieder einen Job, mit halbwegs geregelten Zeiten und Aufgaben etc. Dieser Leerlauf ist sicher sehr zermürbend.

Für das Geld müsst ihr wahrscheinlich auch irgendeine Aufteilung finden. Notfallst getrennte Konten, jeder zahlt von seinem Konto bestimmte Dinge, wie er eben kann, der REst zur freien Verfügung. DAs ist irgendwie eklig mit dem Geld, das sehe ich schon, aber Tatsache wäre ja, dass er ohne Dich wahrscheinlcih viel weniger zur Verfügung hätte, oder? Das geht ja mal eine Zeit lang, und da sollte man auch niemandem etwas vorrechnen, aber gefährlich ist es, wenn man dann dahin kommt, dass der eine den anderen sozusagen "aushält", aber dafür dann auch seine Leistungen kontrollieren will. Du musst wahrscheinlich lernen, Dich da rauszuhalten, zum Beispiel würde ich ihm auf keinen Fall vorrechnen, dass sich sein DJ-Job nicht lohnt. Er ist der Experte für sein Leben! Vertrau ihm.

Ich wünsche Euch, dass Dein Mann bald etwas zufriedenstellendes findet. In welcher Branche sucht er denn?

Viele Grüße
Kristina

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: mein aktuelles Problem....

Antwort von marit am 13.03.2004, 11:58 Uhr

Hallo Nicole,

da mein Mann den DJ-Kram im Rahmen einer Ich-AG macht, ist alles schon korrekt verteuert. Nur: weil SONST alle in der Brance schwarzarbeiten, sind da einfach keine höheren Preise in Köln zu machen. Das Selbstverständnis ist eher, daß der DJ dankbar sein muß, wenn er in so einem coolen Club auflegen "darf" und eine Auwandspauschale von 30 Euro bekommt. Daß Oliver mit 100 rausgeht, heißt schon, daß sie ihn unbedingt haben wollen. Das Problem ist eher, daß er ganz aufhören müßte, in dieser Branche eine berufliche Zukunft zu sehen, zumindest wenn man eher avancierte Musik auflegt, die nciht unbedingt massenkompatibel ist.

Das mit den getrennten Kassen erübrigt sich einfach dadurch, daß der Ich-AG zuschuß nach Abzug der Krankenkasse nur 400 Euro beträgt, von denen wir den Kredit für sein Equipmetn abzahlen. Ich muß also allein für unser Einkommen sorgen. Insofern ist es mit "mein Geld /dein Geld" laider nix.

Mein Problem ist eher, wie kann ich ihm Grenzen aufzeigen, ohne mit Trennung zu drohen (was ich erstens unfair finde, und es zweitens auch nicht der Wahrheit entspräche).

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: mein aktuelles Problem....

Antwort von krissie am 13.03.2004, 15:49 Uhr

Echt schwierig, also ist bei Euch die Situation: Einer verdient wesentlich weniger als der andere bzw. fast gar nichts, hat aber ein lockereres Verhältnis zum Geld, leider eben nicht zu seinem eigenen!
Bei uns hat mein Mann eindeutig ein anderes Verhältnis zum Geld als ich: Er gibt mehr aus, hat ein geringeres Sicherheitsbedürfnis. Er ist Freiberufler, wir wissen nie genau, was im nächsten Monat reinkommt. Ich würde darum am liebsten immer große Summen sparen, wenn es gut läuft, er verplant schon das Geld, das eventuell (!) durch einen neuen Auftrag reinkommt völlig. Allerdings verdient er im Durchschnitt das doppelte bis dreifache (ich hab "nur" ein Stipendium), daher ist unsere finanzielle Situation zur Zeit erstens relativ entspannt und zweitens fühle ich mich nicht in der Lage, ihm etwas über Geld zu erzählen. Irgendwie genieße ich es ja auch, dass er nicht nur sich sondern auch mir und seinem Sohn gegenüber spontan großzügig ist (die spontane Großzügigkeit findest Du ja wahrscheinlich auch an Deinem Mann sympathisch). Aber ganz einfach ist es trotzdem nicht immer. Langfristige Planungen fallen eher weg, deswegen werden wir auch immer überzeugte Mieter bleiben und nie ins Eigenheim übersiedeln! In Zeiten, als das Geld knapper war, hatten wir auch mehr Probleme! Unsere Lösung sind tatsächlich immer noch getrennte Konten und er bezahlt den Hauptteil der anfallenden fixen Kosten, ich den geringeren Teil. So habe ich genug für meine eigenen Bedürfnisse, für Einkäufe für die Familie (er geht meist einkaufen) und um etwas zu sparen und muß nur mein eigenes Konto im Blick behalten. Ich vertrau ihm aber soweit, dass ich weiß, dass er keine Schulden macht etc.

In Eurem Fall funktioniert das natürlich nicht so gut, weil Du die Hauptverdienerin bist. Und wenn Du von Deinem Gehalt die fixen Kosten (Wohnung, einige Versicherungen, ..) zahlst plus einen Teil der Einkäufe, und er von seinen Einnahmen weitere Einkäufe und seinen Bedarf? Mehr kann er dann halt nicht ausgeben und natürlich wird er so am ehesten sehen, ob er richtig kalkuliert bei seinem Job. Andere Möglichkeit: ihr schmeißt alles in einen Topf und teilt es genau ein: Fixkosten, Lebensmittel, Urlaubskasse, gemeinsames Ausgehen, "Taschengeld" etc. für jeden. Da muß sich dann jeder dran halten. Ist sicher für Deinen Mann die schönere Lösung.
Nebenbei: Ich finde 100 Euro pro Abend gar nicht soooo schlecht trotz der damit verbundenen Ausgaben. Wenn es drei ABende die Woche wären, wäre es doch schon ganz okay? WEnn er so gefragt ist als DJ, hat er nicht vielleicht auch die Möglichkeit beim Radio reinzukommen oder als (freier) Musikjournalist zu arbeiten?

Hoffe, ihr findet bald eine Lösung, viele Grüße
Kristina

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: mein aktuelles Problem....

Antwort von hase67 am 13.03.2004, 18:24 Uhr

Hi Marit,

ich kann zwar nach deiner Schilderung verstehen, dass die finanzielle Situation dadurch kritisch ist, aber wenn er wirklich Ich-AG-Zuschuss bekommt, dann sollte er doch auch zusehen, dass er so etwas wie eine echte Ich-AG auf die Beine gestellt bekommt? Oder sehe ich das falsch? Es stößt mir ziemlich sauer auf, wenn Leute solche öffentlichen Gelder in Anspruch nehmen, ohne wirklich ernsthaft an einem zukunftsträchtigen Projekt zu arbeiten. Eigentlich schade, kann ich in so einem Fall nur sagen, dass nicht wie bei Banken sorgfältiger die Tragfähigkeit des Konzepts geprüft wird.

Aber nun mal zu dir: Ich finde, eine Grenze, die du ihm aufzeigen könntest, ist durchaus auch im finanziellen Bereich. Ich finde es z. B. nicht okay, dass er, statt etwas zum gemeinsamen Lebensunterhalt beizutragen, ganz ungeniert teures Equipment auf Pump kauft und dafür seine ganze Kohle verbrät. Und du machst ihm die Sache ziemlich einfach, indem du das zulässt. Wäre es nicht z. B. möglich, dass er die Raten für den Kredit reduziert (den er ja vermutlich ohne deine Unterschrift nie gekriegt hätte) und sich zumindest an den Essenskosten beteiligt? So ermöglichst du ihm ja wirklich ein absolut sorgloses Leben, kein Wunder, dass er sich nicht auf die Hinterbeine stellt.

Sorry, aber das finde ich wirklich nicht korrekt von ihm und kann auch nicht verstehen, dass du das mitmachst.

Und was das Ziehen von Grenzen angeht: Du musst ja nicht gleich mit Trennung drohen, aber er wird doch hoffentlich einsehen, dass du dich in der Wohnung, die DU bezahlst, DU einrichtest und in der DU ihn durchfütterst und "versorgst", auch wohlfühlen möchtest, also nicht dauernd über seine dreckigen Socken stolpern oder seine Geschirrtürme schweigend hinnehmen möchtest. Ein schlichtes, aber deutliches "Ich fühle mich in so einem Saustall nicht wohl und verlange von dir, dass du auch darauf Rücksicht nimmst" dürfte da doch wohl ausreichen. Wenn ihn das nicht tangiert, dann ist er nicht mehr "liebenswerter Spinner", sondern betreibt "Aggression durch Unterlassung", der man durchaus auch mit Verbalattacken begegnen kann. Ich kenne nämlich durchaus auch Typen, die sehr viel negative Energie einfach dadurch loswerden, indem sie einfach alles an sich abprallen lassen und sich dann mit einem verständnislosen "komm, jetzt bleib mal cool, ist doch nicht so tragisch" aus der Affäre ziehen. Das finde ich in einer Partnerschaft allerdings nur bedingt tolerabel.

Soweit meine Meinung zum Thema, ist natürlich deine Entscheidung, wie weit du das Verhalten deines Mannes tolerierst.

Liebe Grüße

Nicole

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: mein aktuelles Problem....

Antwort von Deppekind am 13.03.2004, 20:29 Uhr

Hallo erstmal..

mhh.. Ich kann da nicht viel zu sagen, mein Mann räumt gleich alles weg und ist ganz wild drauf wäsche zu waschen, zu saugen usw.

Ja es gab mal ne zeit, in der er nix gemacht hatte, aber da hab ich alles gemacht, ich bin aber auch damals der meinung gewesen, das 13 stunden am tag arbeiten für ihn schon genug ist.

Ich würde vorschlagen, das Du vielleicht dir mal ein Paar tage urlaub nimmst (oder ein WE) und schreibst für ihn bewerbungen? Das hat meine Tante bei Ihrem Sohn gemacht und es hat geholfen! Auch wenn sie ihn zum vorsterllungsgespräch gezerrt hat, letztendlich war es doch was für ihn.

Lg Sandra

P.S.: War nur mal so ne idee..

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

eine Aufgabe

Antwort von KaMeKai am 14.03.2004, 14:11 Uhr

Hallo Marit,
ich kann Dir das sehr gut nachempfinden, auch wenn es bei uns nicht ganz so schlimm war. Es war, es ist vorbei.
Mein Mann war 1 1/2 Jahre arbeitslos und ich habe voll gearbeitet. Er hat maximal eine Bewerbung in 14 Tagen geschafft, die ich dann korrigiert und umgeschrieben habe. Also genau wie bei Euch.
Der Unterschied war, dass unsere beiden Kinder nur vormittags in den Kindergarten gehen. Mein Mann war also gezwungen, einzukaufen, zu kochen und die Kinder mittags zum Ballett, Hockey und zu Freunden zu bringen. Dann hat er einen Förderverein für den KiGa gegründet und sich zum Vorsitzenden wählen lassen. Er hat sich da sehr engagiert und viel Zeit und Mühe investiert. Stundenweise hat er als freier Mitarbeiter an einer Akademie Erwachsene unterrichtet.
Bei Deinem Mann wäre es einfach gut, wenn er eine Aufgabe (neben dem DJ-Job) hätte. Wenn ich das recht erinnere, ist Eure (Pflege-?) Tochter den ganzen Tag im Hort und von daher hat Dein Mann den ganzen Tag frei. Das führt eben zu so einer Lethargie. Leider wird sich das nicht ändern (schon gar nicht, wenn Du mit Trennung drohst), solange Dein Mann sich nicht für irgendetwas verantwortlich fühlt und gefordert wird.
Übrigens hat mein Mann erfolglos Bewerbungen geschrieben und nun wurde ihm der Job quaisi ins Haus getragen, also man hat ihm die Stelle angeboten. Schlagartig strotzt er vor Energie. Ich arbeite nun halbtags und alle sind zufrieden. Für die Kinder ist es eine Umstellung, weil ich viel strenger bin :-)))
ich wünsche Euch was!
LG
Kathrin

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: eine Aufgabe

Antwort von marit am 15.03.2004, 9:54 Uhr

Liebe Kathrin (und auch vielen Dank an die anderen),

ich freue mich sehr über euer Verständnis; daß ihr nicht einfach so ratet, ihn zu verlassen.

Louise ist unsere Nichte. Sie lebt nicht dauerhaft bei uns, ursprünglich war es eher als Zwischenlösung gedacht, die nun aber schon 2 Jahre andauert. Sie ist bei uns untergebracht, weil meine Schwester derzeit psychisch nicht besonders stabil ist (sie schlägt wohl eher nach meiner Mutter) und immer mal wieder zwischendurch ein eine psychiatrische Einrichtung muß. Wir haben daher angeboten, Louise aufzunehmen, damit sie nicht zu einer fremden Pflegefamilie muß. solange bis es meiner Schwester wieder besser geht. Ab und an kann sie auch schon wieder ein Wochenende bei ihrer Mutter verbringen. Es ist z.B. eine der absolut tollen Eigenschaften meines Mannes, daß er nicht nur dazu bereit warm mit mir quasi über nacht Eltern einer damals Siebenjährigen zu werden, sondern man muß auch zugestehen, daß er als Vater eine sehr gute Figur macht. Was die Kleine angeht, ist er absolut verantwortungsbewußt, liebevoll und er reißt sich ihr gegenüber wirklich zusammen, auch wenn es ihm schlecht geht. Zuvor hätte ich ihm das ehrlichgesagt nicht zugetraut. Insofern stimmt es, was du sagst, daß er mit seinen Aufgaben wächst...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: mein aktuelles Problem....

Antwort von marit am 15.03.2004, 10:02 Uhr

Hallo Kristina,

eigentlich kommt er vom Journalismus her. Noch vor 2 Jahren hatte er eine wöchentliche Radioshow und eine feste Musik-Kolumne bei einer Tageszeitung. Dann hat er sich mit dem Redakteur der Zeitung überworfen und 2 Monate später meldete sein Radiosender Konkurs an. Erstmal fiel er natürlich in ein tiefes Loch, dann ist er zu mir nach Köln gezogen, mit vielen Hoffnungen auf einen erfolgreichen Neuanfang. Nur: inzwischen liegt die Medienbranche völlig brach, da ist wirklich GAR nichts mehr an Stellen zu bekommen. Er hat zwischendurch sogar in einem Call-Center gearbeitet, hatte da aber eine Cehfin, die immer übellaunig war und das sehr an ihren Mitarbeitern ausgelassen hat. 2 mal hat er sich für einen Kollegen eingesetzt, der ungerecht zusammengefaltet wurde, nach dem dritten mal hatte er plötzlich ein Schreiben auf dem Tisch, das ihm eine eigenständige Kündigung nahelegte, weil er angeblich seine Vorgesetzte sexuell belästigt hätte... seitdem schwimmt er eben so rum.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.