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Geschrieben von marit am 17.02.2005, 16:22 Uhr

ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

heute bin ich wirklich am Ende meiner Kräfte. Und zwar weil ich es einfach nicht schaffe mit meinem eine faire und machbare finanzielle Haushaltsführung hinzubekommen. Er gibt einfach so unglaublich viel Geld aus, daß wir uns jeden verdammten Monat von Monat zu Monat hangeln müssen. Immer können irgendwelche Rechnungen erst 4 Wochen später bezahlt werden, immer wieder wird eine laufende Kreditrate wegen mangelnder Kontodeckung wieder zurückgebucht und ich muß dann hinterhertelefonieren und das irgendwie regeln. Immer wieder müssen wir in der letzten Woche jedes Monats Einladungen ausschlagen, geplante Freizeitbeschäftigungen (wie z.B. einen Kinobesuch) verkneifen, weil das Geld nur noch knapp für Allernötigste reicht (und das heißt dann wirklich Nudeln mit Ketchup). Und das, obwohl ich eigentlich ziemlich gut verdiene. Es ist so anstrengend, das alles zu managen (kein Tag, an dem ich nicht mindestens eine Stunde darüber nachdenke, wie wir noch Geld hin- und herschieben können), kein Tag, an dem mir das nicht wie ein schwerer Klotz im Magen liegt, fast kein Tag, an dem wir deswegen nicht streiten.
Es ist auch schrecklich anstrengend, das alles vor Louise zu verbergen. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll. Es ist schon so weit, daß ich meinem Mann täglich etwas Geld dalasse, wenn möglich keine großen Beträge, weil er die sofoert ganz ausgibt - aber selbst das funktioniert nicht. Da steht dann irgendetwas an, z.B. eine Nachnahme, die ich erwarte und für die ich Geld dalasse - und dann war der Brieftäger umsonst da, aber das Geld ist dennoch weg. Es ist bei uns so, daß von unser beider Einkommen bis auf 650 Euro alles feste Abbuchungen sind. Die übrigen 650 Euro sind sozusagen das Haushaltsgeld. Eigentlich wollte ich davon noch 100 Euro sparen - für Unvorhergesehenes oder auch mal kleinere Anschaffungen- aber das funktioniert einfach nie. Nicht mal die Sache mit dem Haushaltsgeld funktioniert. Und es ärgert mich vor allem dehalb so sehr, daß ein Hauptgrund für dieses Leben auf Sparflamme seine in den Sand gesetzte Ich-AG ist. Ein Kredit, der allerdings auf MEINEN Namen lief, weil er ja nicht kreditwürdig war. Nun laufen alles Schulden auf mich, ich muß mich ums Finanzielle kümmern, ich muß herumlavieren - und ER gibt einen Großteil von dem, was wir haben einfach für sich aus. Für ihn gibt es nur die Alternativen "gut drauf sein, gemeinsam was Essen gehen, ein neues Hemd kaufen, ein paar Platten bei ebay ersteigern" oder aber das Gegenmodell: einfach den ganzen Tag depressiv im Bett herumliegen, einen Neurodermitis-Schub haben und die Decke anstarren vor Verzweiflung, sich heute nichts mehr kaufen zu können. Ihm gehts dann wirklich KÖRPERLICH schlecht - er bekommt Ausschläge im Gesicht und kratzt sich nachts die Arme wund - wenn wir kein Geld mehr haben.

Naja, ihr könnt es euch denken- ich verzichte dann zu seinen Gunsten immer auch noch auf das Wenige, was ich für mich selbst eingeplant hatte - damit es ihm wieder etwas besser geht. aber ich werde dabei immer wütender und hilfloser. Und jetzt habe ich endgültig keine Lust und keine Nerven mehr dazu.

Aber was kann ich tun? Und- verdammt noch mal, ich habe gerade wahnsinnigen Konkurrenzdruck in der Uni- in der Zeit am Tag, in der ich permanent von dieser Finanzscheiße absorbiert bin, könnte ich so viel anderes wichtiges tun!!!

 
20 Antworten:

Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von Schwoba-Papa am 17.02.2005, 16:37 Uhr

Ihr seid doch beide intelligente erwachsene Personen. Könnt ihr nicht darüber reden, euch über eine Verfahrensweise einig werden und euch dann daran halten ?

Wie äußert er sich zu den Vorwürfen ?

Grüßle

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von marit am 17.02.2005, 16:48 Uhr

Doch klar können wir darüber reden. Wir reden sogar andauernd darüber. Nur mit dem "daran halten" ist es so ein Problem. Ich glaube er hat ein etwas "magisches" Verständnis von Geld. Er hat es einfach nicht gelernt, damit umzugehen. Früher hat er kein festes Taschengeld bekommen, und in den letzten Jahren hatte er immer verschiedene Geldquellen. Er hat als DJ gearbeitet und als Journalist und daneben noch einen festen Nebenjob für die Miete gehabt. Es war also immer ein zwar bescheidener aber doch stetiger Geldfluß da und er hat solange bis wir geheiratet haben von der Hand in den Mund gelebt. Jetzt ist die Situation eine ganz andere. einmal im Monat kommt unser Geld - und das wars dann für 4 Wochen.

Er sieht ein, daß es so nicht weitergeht - aber er sagt auch, er "könne" sich im Einzelfall nicht zurückhalten. Sich etwas zu kaufen, wenn er gerade Geld hat und sich nichts zu kaufen, wenn er gerade kein Geld hat, war bisher sein ganzer Lebensstil. Nur jetzt ist es eben so, daß er nicht mehr wie früher 3 Tage dauert, bis wieder etwas da ist- sondern es kann eben auch 2 wochen dauern. Er sagt, wenn er eine Platte oder ein paar Schuhe sieht, dann verschwimmt für ihn die Wirklichkeit, dann ist in dem Moment nix anderes mehr wichtig. Und ich sehe ja selbst, wie mies es ihm geht, wenn wirklich Ebbe ist (so wie jetzt). Er verfällt dann regelrecht körperlich, ist total reizbar, bekommt Hautjucken - und sobald mein Gehalt auf unserem Konto ist, ist er wieder fit, lebendig, guter Dinge und der charmateste tollste Mann, den es gibt. Es ist regelrecht so, daß er körperliche Entzugserscheinungen hat...

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von KaMeKai am 17.02.2005, 16:58 Uhr

Hallo,
leider habe ich ein ganz ähnliches Modell Mann im Hause. Als er arbeitslos war und ich voll gearbeitet habe, hatte er dennoch ständig Wünsche und hat sie sich auch erfüllt - hinter meinem Rücken eine Anlage bei Ebay ersteigert, einen neuen Palm gekauft, ein paar Kleinigkeiten im Baumarkt ec.
Bei uns gab es ebenfalls riesen Krach deswegen. Ich konnte ihn allerdings mit unseren Kindern unter Druck setzen und habe z.B. in seinem Beisein Melanies Klavierlehrerin angerufen und sie vom Klavier abgemeldet, weil ich es nicht mehr bezahlen konnte. So was hat immer gewirkt, weil er ja für seine Kinder das letzte Hemd geben würde. Ich habe auch gesagt, diesen Winter gibts für die Kinder nur gebrauchte Schuhe vom Basar oder so was in der Art.
Wie Du das bei Deinem Mann machen sollst, weiss ich allerdings leider auch nicht. Ich fürchte, da hilft nur noch mehr Druck, Erpressung und nötigenfalls die Drohung, sich zu trennen. Dann kann er ja mal überschlagen, was er sich im Monat so leisten kann.
LG und hoffentlich bald mehr auf dem Konto
Kathrin

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von eilan2 am 17.02.2005, 16:58 Uhr

mal eine frage.

650 euro für einkaufen, benzin, weggehen, kindersachen (wie alt ist euer kind?) und handy, telefon?

hab ich das richtig verstanden?

wir haben nicht mal 300 euro dafür deshalb kann ich deinen frust gut nachvollziehen.

für den letzten wocheneinkauf jeden monat nehmen wir das leere flaschengeld. :)

aber wir haben galgenhumor und lachen noch drüber.

gibt deinem mann ein taschengeld im monat das er nur für sich hat. dann führt ein haushaltsbuch. alle einnahmen und ausgaben. unterschlagen geht dann nicht.

und wenn er wieder nen neurodermitis schub bekomm;stell ihm ne körpermilch aus aloevera hin und stör dich mal nicht dran. das scheint ja bei ihm eher physchisch zu sein.

anscheinend brauch er es was geld angeht wie ein kind.

LG
D

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von yl2 am 17.02.2005, 17:01 Uhr

hi,
naja, sein verhalten hat aber ja dir und eurer tochter gegenüber auch etwas mit mangeldem verantwortungsbewußtsein zu tun, er ist jetzt nicht mehr alleine und kann so von monat zu monat tingeln, sondern er hat jetzt familie, für die es heißt verantwortung zu übernehmen?

was arbeitet er denn? du schreibst immer nur von deinem gehalt oder hab ich mich da verlesen? mein mann hätte gar keine zeit, soviel geld auszugeben, bei uns ist eher umgekehrt ;o)
es macht mir nach deinen erzählungen eher den anschein, daß ihn das für kaufen für kurze zeit beflügelt, bzw. daß es ihm DANACH eben gut oder besser geht! denke, sein PROBLEM liegt etwas tiefer (sorry, will das natürlich jetzt nicht hobbypsychologisch analysieren), aber körperliche entzugserscheinungen wären ja schon richtig heftig oder? kauft er denn auch unsinniges? sprich richtung kaufsüchtig?
habe eher den eindruck, daß es ein kurzes glücksgefühl oder wohlbefinden für ihn bedeutet... bin gespannt, was die anderen meinen!
aber so kanns ja wirklich nicht weitergehen, und entmündigen (sprich karte einbehalten und nur bargeld zuteilen) kann in einer partnerschaft ja eigentlich nicht sein...
hmm, kann dir also gar nicht wirklich irgendwas raten, wünsch dir viel kraft und geduld bei weiteren gesprächen!
und ob er arbeit hat, würd mich interessieren! liebe grüße

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von marit am 17.02.2005, 17:10 Uhr

Im Moment arbeitet mein Mann schon, es ist aber ein Nebenjob (20 Stunden im Monat). Den Rest der Zeit macht er ein Aufbaustudium.
Die 650 Euro sind für Essen, Kosmetika, Kindersachen (Louise ist 10), Freizeit, Klamotten, aber auch für Bücher und Büromaterial für meinen Job. das kann ich zwar absetzen, ist aber erstmal weg. Benzin brauchen wir nicht, weil wir kein Auto haben und die Monatskarten werden abgebucht- müssen also nicht mehr davon bezahlt werden.

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von eilan2 am 17.02.2005, 17:21 Uhr

hmm.

das müsste aber wirklich langen eigendlich.

wie gesagt. führt doch mal ein haushaltsbuch wo ihr wirklich alles reinschreibt. dann hab ihr schwarz auf weiß wieviel wofür ausgegeben wird.

und du kannst ihm seine ausgaben mal zeigen.

LG
D

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von wassermann63 am 17.02.2005, 17:39 Uhr

Hallo,

meiner Meinung nach leidet dein Mann unter einer waschechten Neurose, die (zum Glück) behandlungsfähig ist durch Psychotherapie. Die Entzugssymptome wie Neurodermitis etc. müssen dann gar nicht mehr behandelt, wenn die Psychotherapie erst einmal angeschlagen hat. Das schwierigste an der ganzen Sache ist: ist er sich bewusst, dass sein Verhalten "behandlungswürdig" ist?? Hoffentlich ja, weil dann kann es ja nur besser werden für alle Beteiligten.

Aber es ist echt heftig, womit du dich "rumschlagen" musst. Kompliment dafür, dass du die Kraft hast, nicht einfach das Handtuch zu werfen und ihn zum sonst wohin zu jagen.

Das Gute an der Sache ist, dass er einen Job hat, wenn auch nur Nebenjob. Vielleicht kann er ja wieder a bissle als DJ arbeiten (mir scheint, du hast sowas angedeutet)? Für sein Ego, mein ich, falls der Nebenjob nicht so ganz das Gelbe vom Ei ist.

ABer einen kleinen Teil von den 650 € würde ich irgendwie "umleiten", also von mir aus einen festen Sparbrief mit monatlicher Ratenzahlung von 50 € für eure Kleine. Das nur so als "eiserne Reserve" für euer Kind, falls sein Problem noch etwas länger dauern sollte.

LG
JAcky

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offensichtlich kommst Du "klassisch" nicht an ihn ran

Antwort von Schwoba-Papa am 17.02.2005, 18:34 Uhr

und Holzhammer-Methode und Drohungen verebben wohl ebenso !

Also Marit, mal angenommen er wäre nicht dein Männe, sondern dein 16jähriger Sohn (ist wohl noch nicht einmal so weit hergeholt :-) )

Was würdest Du tun ?

Erstmal behalte weiter die Kontrolle über die Finanzen.
Dann gewähre ihm sein Selbstverdientes und/oder bewillige ihm ein Taschengeld. Den Umgang mit Geld muß auch Hans lernen, vorallem wenn er es als Hänschen nie gelernt hat.

Ich denke nicht das er deswegen Verantwortungslos ist, er sieht die Sache halt nur sehr locker.

Grüßle

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von hase67 am 17.02.2005, 18:45 Uhr

Hi Marit,

ich erinnere mich, dass du vor längerer Zeit (muss etwas mehr als ein Jahr her sein) schon mal über diese Problematik geschrieben hast.

Ich habe dir damals schon geschrieben und finde nach wie vor, dass einfach klarere Regelungen her müssen, wenn sich dein Mann so wenig verantwortungsbewusst zeigt.

Du möchtest 100 Euro monatlich auf die Seite legen, um etwas Geld für unvorhergesehene Ausgaben zu haben? Ist er damit grundsätzlich einverstanden? Dann eröffne ein Tagesgeldkonto, auf das dieser Betrag monatlich überwiesen wird und zu dem er keinen Zugang hat. So trägt euer Geld sogar Zinsen, und du kannst jederzeit dran, wenn du es für eine wichtige Anschaffung brauchst.

Des weiteren wäre es wohl wichtig, Budgets für die einzelnen Lebensbereiche einzurichten: Könnt ihr ungefähr überschlagen, wie viel ihr für was ausgebt? Dann macht ihr einfach getrennte Töpfe, wovon ein Topf der deines Mannes ist, den er nach Lust und Laune "verbraten kann". Allerdings ist es dann natürlich ausgeschlossen, dass er sich an deinem Topf vergreift oder möglicherweise Louises Kleidergeld für ebay-Plattenkäufe ausgibt.

Und was die Neurodermitisschübe deines Mannes angeht - mag schon sein, dass es ihm wirklich schlecht geht, aber irgendwie ist es ja auch eine subtile Art von emotionaler Erpressung, auf die du voll anspringst. Wenn er nur glücklich sein kann, wenn er das Geld mit vollen Händen ausgeben kann, dann deutet das schon auf eine Form der Kaufsucht hin. Das lässt sich behandeln, und er würde merken, dass es noch andere Dinge im Leben gibt, die einem ein positives Lebensgefühl vermitteln können... Nur: Das mit der Kaufsucht in den Griff zu kriegen, liegt ganz allein in seiner Verrantwortung...

LG

Nicole

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Therapie?

Antwort von tinai am 17.02.2005, 18:46 Uhr

Hi Marit,

ich habe die anderen Postings nicht alle gelesen. Mir fällt dazu nur folgendes ein: "Zwangshandlung".

Irgendetwas kompensiert Dein Mann ja damit und die Ursache ist vemrutlich in seiner Kindheit und Jugend.

Da Euch das ja womöglich in den finanziellen Ruin treibt würde ich ihm anraten eine Therapie zu machen. Ich bin sicher, so etwas bezahlt die Krankenkasse und er sollte mit seinem Hautarzt darüber reden.

Kannst Du ihn davon überzeugen?

So ein ganz bisschen kann ich ihn verstehen. Wenn ich frustriert bin, kann es mir kurzfristig schon ein Zufriedenheitsgefühl geben, etwas schönes zu kaufen (und manchmal zu teuer), aber danach kommt schnell die Leere und der Wunsch nach mehr. Und dann bremse ich auch schon. Dank berufstätigkeit habe ich auch gar keine Zeit so viel zu kaufen.

Nachnahmesendungen oder dergleichen würde ich grundsätzlich nicht nach Hause senden lassen. Er kann ja offensichtlich nicht anders als vorhandenes Geld ausgeben. Das tut er ja wohl kaum aus Boshaftigkeit.

Viel Glück.

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Korrektur-20 Stunden die Woche

Antwort von marit am 17.02.2005, 18:47 Uhr

...nicht im Monat

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Alternativen!

Antwort von Michi mit Luise am 17.02.2005, 19:31 Uhr

Scheinbar hat er keine andere Beschäftigung, als shoppen zu gehen bzw. hat jede Beschäftigung mit Geldausgeben zu tun?
Wenn ihr kein Auto habt, dann doch bestimmt ein Fahrrad. Er soll sich raufsetzen und losradeln und herausfinden, ob es sein gerade in den Himmel gehobenes Produkt irgendwo noch billiger gibt!
Und wenn möglich, bis nach Feierabend nicht mehr absteigen.
Ist gut für Haut und Geldbeutel.

Ne, ehrlich, wenn er selbst es nicht kontrollieren kann, solltest Du es tun, d.h. seinen Zugang zum Geld versperren!
Um die Therapie muß er sich selber kümmern.

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von marit am 18.02.2005, 11:15 Uhr

Vielen Dank schon mal für eure Ratschläge,

es stimmt (das erinnerst du richtig, nicole), daß wir schon lange an diesem Problem herumlavieren. Dieses unerwachsene Verhalten hat er früher auch in vielen anderen Bereichen an den Tag gelegt, z.B. im Haushalt und auch in seinem Verhalten Louise gegenüber. In diesen beiden Punkten hat sich das aber in letzter Zeit sehr gebessert (wobei dazu auch ein hartes Stück Arbeit von meiner Seite aus notwendig war - ich neigte eben dazu, wie eilan es ja als Maxime vorschlug - lieber etwas in 10 Minuten selbst zu erledigen, als eine halbe Stunde darüber zu diskutieren). Ich habe das liegenlassen, streiten und diskutieren ca 3 Monate durchgestanden und seither übernimmt er z.B. seine Haushaltspflichten, ohne daß ich mich weiter darum kümmern muß. Auch mit Louise klappt es prima - wir gehen ungefähr abwechselnd zu Elternversammlungen oder zum Arzt, er unternimmt am Wochenende oft etwas mit ihr, damit ich auch mal Zeit für mich alleine habe - nur die Geschichte mit dem Geld ist hartnäckiger.

Es ist ja bereits so, daß ich den Zugang zum Geld reguliere (sonst hätten wir längst einen Offenbarungseid leisten müssen) nur kostet eben dieses Regulieren so wahnsinnig viel Kraft, daß ich es kaum noch aushalte. Und ganz ehrlich - knallhart morgens aus dem Haus gehen, wenn der Kühlschrank leer ist und ihm gar kein Geld dazulassen, weil er sein Budget schon ausgeschöpft hat -das bringe ich einfach nicht. Er hat ja schon keine Bankkarte mehr.

Zudem ist vor drei Monaten was sehr Dummes passiert. Er hat mich gefragt, ob ich ihm meine Kreditkarte geben kann, er würde sich gerne ein paar Platten bestellen. In dem Monat hatte er gerade eine Gratifikation für besonders gute Arbiet bekommen und auch mehr Stunden abgeleistet als sonst, das Weihnachtsgeld war gerade auf meinem Konto und ich war gerade in sehr zuversichtlicher guter Stimmung. außerdem wußte ich genau, daß mein Verfügungsrahmen auf der Visakarte nur noch bei 120 Euro lag. Es kann also weiter nichts Schlimmes passieren, dachte ich mir und gab sie ihm. Dummerweise hatte meine Kreditkartenbank -aus welchen Gründen auch immer - just in der Woche meinen Verfügungsrahmen massiv erhöht -das konnte ich erst in der nächsten Abrechnung sehen. Naja und mein Süßer hat dann, in dem magischen Glauben, wenn die Abbuchungen noch funktionieren können die 120 Euro noch nicht erreicht sein - auf einen Schlag 600 Euro ausgegeben. Und damit fiel dann ein Besuch mit Louise bei meiner besten Freundin in Paris ins Wasser, den ich eigentlich vom Weihnachtsgeld geplant hatte. Seitdem kann ich das einfach nicht mehr so pragmatisch sehen, wie früher, seitdem bin ich wirklich unglaublich wütend.

Gestern haben wir uns dann noch Adressen für eine Paartherapie herausgesucht. Wenn ihm von dort aus eine eigene Therapie nahegelegt wird, ist das vermutlich besser, als wenn ich das jetzt auch noch "vorschreibe".

Dieses ständige "alles unter Kontrolle haben müssen" ist es ja gerade, was mich so fertigmacht. Mein Part in unserer Beziehung ist viel dominanter, als ich es eigentlich haben möchte. Ich weiß nicht, ob ich es richtig erklären kann: noch mehr als unter dem Geldproblem leide ich darunter, DASS ich mich fast als Haushalts-Domina fühle, die darüber entscheidet, ob es ihm heute mal wieder gut gehen darf (er also Geld bekommt), oder nicht. Dadurch ist auch ein ganz wesentlicher Teil unserer früheren Partnerschaft verloren gegangen. Als wir noch nicht zusammen wohnten -also keine gemeinsame Kasse hatten - hat er mich eben auch sehr oft zum Essen eingeladen oder mal etwas für mich gekauft, wir haben verrückte spontane Dinge getan (wie z.B. eine Nacht in der Stadt in der man eigentlich wohnt in einem Hotel zu verbringen) etc...
Das geht jetzt alles nicht mehr, weil ich mich ja schlecht selbst mit so etwas überraschen kann...und darum trauere ich eben auch.

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Notbremse ziehen, aber ganz kraeftig

Antwort von JennsBaby am 18.02.2005, 13:58 Uhr

Hi Marit,

was du schreibst kommt mir sehr bekannt vor von einer Freundin, die mit ihrem Mann gleiches erlebt hat. Es wurde nicht besser, eher schlechter. Er hat letztendlich sie mit bankrott gemacht, hat auf ihren Namen Kaeufe getaetigt und bestellt und alles verheimlicht, Post versteckt usw. Sie hat hinterher sogar einen Haftbefehl bekommen und wurde gezwungen einen Offenbarungseid zu leisten - die Post vom Gericht hat er auch versteckt und irgendwann stand der Gerichtsvollzieher in der Arbeit. Ihren Job hat sie auch verloren, angeblich aus anderen Gruenden, aber sie glaubt wegen der Lohnpfaendung. Und das Ende vom Lied, er hat sich eine neue, finanzkraeftige Frau gesucht und gefunden und meine Freundin zahlt noch heute seine Schulden ab.

Mit sowas ist nicht zu Spassen, bitte sucht euch professionelle Hilfe.


LG

Jenna

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 18.02.2005, 14:21 Uhr

Hallo Marit,

erstmal drück' ich Dich ganz fest virtuell. Ich weiß genau, wie weh das tut. Die Enttäuschung, weil man die Verantwortung nicht mal einen Augenblick "ruhen" lassen kann. Das sich-schuldig-fühlen, weil man den anderen irgendwie gegen seinen Willen einschränkt. Die Wut, weil man verdammt noch mal auch mal ein winziges bißchen über die Stränge schlagen möchte. Die Trauer, weil man unter all dem Heckmeck die frühere Romantik begraben muß.

Ich denke aber, daß Du schon sehr viele Dinge sehr klar siehst. Jetzt muß nur noch Dein Mann klarer sehen. Eine Paarberatung ist sicher eine gute Idee, weil da erstmal ein unabhängiger Mensch an Deinen Mann rantritt. Von dem nimmt er Ratschläge sicher eher an, als von Dir, zumindest ist es einfacher. Und Du kannst sicher auch noch ein paar Verhaltensregeln lernen, die Dir den Umgang erleichtern.

Ich denke, Du bist auf dem richtigen Wege. Berichte mal, wie es weitergeht, würde mich interessieren. Vielleicht - wenn ich vor 5 Jahren schon so reflektiert gewesen wäre, wie ich es heute bin (und Du es jetzt schon bist) - wer weiß, was dann gewesen wäre.....

Schönen Gruß,
Elisabeth.

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@elisabeth

Antwort von marit am 18.02.2005, 14:40 Uhr

Liebe Elisabeth,

vielen Dank für deine Anteilnahme. Dabei hast du doch sicher mit deinem neu zu organisierenden Leben genug zu tun. Ich freue mich sehr für dich, daß du die Wohnung endlich wieder für dich alleine hast.
Ich fühle mich um meine Parisreise betrogen und du mußtest ein komplettes Ferienhaus abschreiben...

Klar halte ich dich gern auf dem Laufenden - und ich hoffe so sehr, daß wir das irgendwie hinbekommen - denn ich liebe meinen Mann wirklich sehr, weiß aber auch, daß ich auf Dauer so nicht leben kann. Es ist einfach ganz gegen meine Natur - ich bin jemand, der eigentlich am liebsten gar keine Schulden macht - noch vor 3 Jahren hatte ich ein mieses Gefühl, wenn mein Konto mal an den letzten Tagen im Monat ein klein wenig ins Minus rutschte. Jetzt schaffe ich es kaum, am Monatsanfang überhaupt, wenn das Gehalt kommt, überhaupt mal wieder für ein paar Tage in den schwarzen Zahlen zu landen. Und ich kann nicht spontan und fröhlich sein, wenn mich etwas so sehr bedrückt.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende mit den Kindern!

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von krissie am 18.02.2005, 19:48 Uhr

Hallo Marit,

ich kann gut nachvollziehen was Du schreibst, denn auch mein Mann hat einen Umgang mit Geld, der mir Bauchschmerzen macht. Er gibt es einfach aus, ohne zu überlegen, ohne vielleicht mal Rücksprache zu halten... Er ist bei uns der Hauptverdiener und selbständig, das heißt, es gibt auch keine festen Termine, zu denen was aufs Konto kommt. Wenn etwas kommt, wird es ausgegeben, Geld was bald kommen wird, wird auch schonmal ausgegeben. Vor allem wird es in DVDs angelegt, mein Mann ist Filmfreak und wir haben mittlerweile soviele Filme, dass wir eine Videothek aufmachen könnten, und das in einer nicht gerade riesigen Wohnung :-(.
der Unterschied ist allerdings, dass wir ganz gut finanziell darstehen, das heißt wir haben keine Schulden sondern sogar Ersparnisse. Für letzteres habe aber nur ich gesorgt, mein Mann würde nicht im Traum auf die Idee kommen, dass man Geld anlegen kann oder dass man eine Altersversicherung abschließen könnte.
In Zeiten, wo das Geld knapper ist, und so ist es zur Zeit, wird das alles natürlich unangenehmer, denn plötzlich müssten wir darüber reden und uns Ausgabenmäßig zurücknehmen. Wir könnten eigentlich immer noch gut mit den Einkünften hinkommen, wenn, ja wenn, wir unsere Ausgaben anpassen würden. Tja, ich habe auch keine Lösung :-(. Wir reden schon darüber, aber er sitzt dann da und lacht verlegen wie ein Kind, dass man ausschimpft und sagt: "Ich weiß, ich bin schlecht" o.ä. So verläuft das natürlich im Sande. Also, wenn ihr eine tolle Lösung findet, schreib doch mal :-).

LG Kristina

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Re: @marit

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 20.02.2005, 14:50 Uhr

Hallo Marit,

ich bin auch so. Für mich ist Geld Sicherheit.
Geld ist ja nicht nur Zahlungsmittel, sondern es vermittelt auch ein Gefühl. Und mir war halt das Sicherheitsgefühl, das Geld geben kann, immer sehr wichtig - so wie Dir offenbar auch. Es würde mir z.B. sehr widerstreben, für ein Auto einen Kredit aufzunehmen. Vor meiner Hochzeit hatte ich erst ein Mal einen Kredit aufgenommen, und der war für meine Eigentumswohnung, das hielt ich für vertretbar. Nach der Hochzeit hatten wir dann ständig Verbaucherkedite am laufen, und irgendwie mußte ständig was umgeschuldet werden. Das hat mich immer ganz nervös gemacht, obwohl wir alle Kredite immer bedienen konnten (notfalls durch Auflösen meiner Rücklagen - aber das tat mir richtig körperlich weh).

Ihr müßt einen Weg finden, wie Ihr beide, mit Euren unterschiedlichen Ansprüchen an Geld, zufrieden leben könnt. Ich bin mir sicher, daß es einen Weg gibt. Ich kenne mehrere Paare, die sehr gute Beziehungen führen, obwohl sie sehr unterschiedliche Vorstellungen haben, was Geld betrifft. Notfalls geht es dann meiste über getrennte Kassen, aber das ist ja machbar.

Mir geht es im Moment besser als je zuvor im vergangenen Jahr. Jetzt kämpfe ich mit Fumi - die läßt derzeit ihre ganze Wut und Trauer an mir aus. Heute Nacht hat sie bis 2:30 Uhr morgens geweint wie ein Kleinkind - und ich stehe hilflos daneben und kann ihr nicht wirklich helfen, ich kann nur aushalten. Ausgelöst wurde das ganze, weil sie zu ihrer Freundin sagte, ich sei eine Hure. Die Freundin hat das sofort gepetzt - leider. Ich bin mir ziemlich sicher, daß sie jetzt sozusagen die Beleidigungen meines Ex "aufarbeitet" - wo soll sie das sonst herhaben. Sie tut mir von Herzen leid, aber ich kann nur danebenstehen und stark sein und ihr zeigen, daß ich ihre Wut aushalte und sie trotzdem immer lieben werde. Schade nur, daß mein Ex nicht sieht, was er seinen Kindern angetan hat.

Aber bei mir geht es schon aufwärts, Ihr habt noch viel vor Euch.

Alles Gute,
Elisabeth.

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Re: ich kann ihn nicht aufhalten (Geld)

Antwort von fiammetta am 21.02.2005, 15:31 Uhr

Hi Marit,

mein "Exemplar" kann zwar auch nicht direkt mit Geld umgehen, aber er ist dabei es zu lernen. Dazu griff ich zu folgender Methode:

1. Wann immer es bei mir hochkam, rechnete ich ihm mit Block und Stift, d.h. sichtbar, seine = unsere finanzielle Situation vor - und zwar ohne lange zu diskutieren, da dies eindeutig nutzlos ist. Auf fadenscheinige Entschuldigungen verzichte ich.

2. Ich weigerte mich, bei seiner Bank für ihn zu bürgen und droht dem Banker sogar mit Anzeige, Gespräch mit seinen Vorgesetzten etc., sollte er dies wieder von mir verlangen - seither ist Ruhe. Mein Vater war selbst ein äußerst hochrangiger Banker...

3. Ich drohe meinem Mann immer wieder an, ihn unter finanzielle Pflegschaft stellen zu lassen. Nachdem sein Vater nun entmündigt ist (was ich in die Wege geleitet und durchgezogen hatte...), verschafft mir das zwar Widerwillen, aber Respekt

4. Sein Fernstudium hat ihm die Augen geöffnet, daß dieser permanente Kaufrausch nur Ausdruck seiner Suche nach Anerkennung durch den Vater war. Er wollte halt als erfolgreicher Mensch beeindrucken... Allerdings kann ich mir davon auch nicht mehr kaufen, sondern muß dennoch fast mein gesamtes Geld noch mindestens zahn Jahre lang für seine Schulden aufwenden - dann bin ich 46. Wenn er prassen kann, kann er sich auch meinen Frust anhören.

5. Ich erzähle durchaus von seinen Schulden - ich habe sie schließlich nicht gemacht und wenn ich sie schon bezahlen muß, warum soll ich mich dann auch noch verstecken? Ich ärgere ich ausreichend darüber. Ihm paßt das natürlich nicht. Nachdem er aber gut dastehen will, reißt er sich zusammen.

6. Ich habe zwar ein gemeinsames Haushaltskonto eingerichtet, er kommt auch - per Online-Banking - an mein Konto heran, aber er weiß, daß ich es ihm hier im Dorf sperren lasse, sollte er sich auch nur einmal daneben benehmen.

7. Er bekommt von mir alles, was im Rahmen meiner Möglichkeiten ist, ansonsten bekommt er Geld, das er selbst sparen muß. Wie die Kinder halt.

8. Als ich von ihm finanziell abhängig war, ließ er sich sogar die Mäuse für Strümpfe von mit zurückerstatten und ich erhielt KEINEN Pfennig Taschengeld - jedesmal, wenn er muckt, erzähle ich ihm das ausführlich, auch unter Publikum.

9. Ich ließ ihn ein Haushaltsbuch führen. Nach einem Monat reichte es ihm und ich bin ein äußerst konsequenter Mensch...

10. Ich zeige ihm ab und zu das, was ich mir auch gerne gekauft hätte - oder Quirin. In dessen Fall sogar noch öfter. Manche Erkenntnisse sind halt schmerzhaft.

Wahrscheinlich ist nicht alles für Dich praktizierbar, es ist auch äußerst hart für einem selbst und erfordert Konsequenz. Auf diese Weise hat er aber inzwischen einigermaßen begriffen, daß seine emotionalen Erpressungen nicht mehr funktionieren, da der Schuß dann nach hinten losgeht. Die Schulden werden aber immerhin nun weniger, wenn auch langsam, aber sie steigen immerhin nicht mehr ins Uferlose. Deinen Gatten würde ich außerdem in eine Therapie stecken.

Liebe Grüße,

Fiammetta

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