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Geschrieben von joyful am 27.10.2018, 21:01 Uhr

Dokumentarfilm Die Elternschule

Ich bin beim Stöbern im Forum "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten" auf eine Kritik zum Film "Die Elternschule", welcher zur Zeit offenbar in ausgewählten Kinos in Deutschland gezeigt wird. Dokumentiert werden die "Therapiemethoden", welche in der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen angewandt werden.

Alleine schon beim Lesen der beschriebenen Fallbeispiele und Vorgehenseweisen brach mir das Herz. Da werden zu Therapiezwecken bereits bei Babys und Kleinkindern u. A. folgende Praktiken angewandt:

- Einsperren in einem Gitterbett in einem abgedunkelten Raum über mehrere Stunden ohne die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zu den Eltern, mit zeitlich begrenzten pflegerischen Routinekontrollen
- Zwangsweises Zuführen von Nahrung unter Aufwendung seelischen Drucks und/oder körperlicher Gewalt (Festhalten, Löffel/Flasche in den Mund stecken)
- Einsperren in einem Raum mit emotional nicht responsiven fremden Personen bei Unterbinden sämtlicher Tätigkeiten zur Selbstbeschäftigung durch Festhalten der Hände
- Verweigerung gewünschter und Vorsetzen abgelehnter Nahrung über einen unklaren Zeitraum mit den Folgen Gewichtsverlust, Schwäche, Müdigkeit
- Nicht medizinisch indizierte zwangsweise Sondierung eines Kleinkindes
- Zwangsweiser „Sport“ und zwangsweise „Spaziergänge“ durch Festhalten der Hände und Mitschleifen/-ziehen
- Weinen- und Schreienlassen bis zur körperlichen Erschöpfung

Ich finde es wirklich schlimm, dass viele Eltern, welche verzweifelt Hilfe suchen, ihr Kind (und sich selbst) dieser Traumatisierung und Entfremdung aussetzen. Schliesslich ist das ja ein Herr Doktor in einer Klinik, welcher diese Praktiken empfiehlt, und der wird ja wohl recht haben. Auch wenn die eigene Intuition und die Liebe zum Kind dabei unterdrückt werden müssen. Dazu wird der Film in verschiedenen Medien offenbar noch beworben.Vorm "Geheimnis guter Erziehung" spricht WDR. "Ein Muss für alle, die selbst Kinder haben" schreibt die Süddeutsche Zeitung.

Sowas stimmt mich traurig. Solch eine Behandlung hat niemand verdient, schon gar nicht uns anvertraute Kinder, welche ganz auf unsere Liebe und Fürsorge angewiesen sind.

Hier noch ein paar Links dazu, für die, die es interessiert:

https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/

https://www.youtube.com/watch?v=7lqaxeSZY60

https://www.youtube.com/watch?v=qxpgTYVRHwQ

 
61 Antworten:

Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Kater Keks am 27.10.2018, 21:05 Uhr

Ich hatte jetzt in den letzten Tagen über die Medien von dem Film gehört und gelesen, und was ist da gehört und gelesen habe finde ich einfach nur grauenvoll! Und ich finde es schlimm, das es tatsächlich heute noch Einrichtungen gibt die so die Ali der „therapieren“ wollen. Und ich finde es auch furchtbar, das die Kinder - die das Ausmaß dessen noch gar nicht erfassen können - teilweise so vorgeführt werden!

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von joyful am 27.10.2018, 21:34 Uhr

Das finde ich auch eine weitere grosse Verletzung der Persönlichkeitsrechte der betroffenen Kinder. Dazu kommt, dass dieser Film zwar unter dem Etikett "Dokumentarfilm" läuft, jedoch alles andere als neutral berichtet, kritisch hinterfragt oder wenigstens verschiedene Sichtweisen beleuchtet. Es ist ein einziger Propagandafilm für diese Institution. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele hilfesuchende Eltern durch diesen Film dazu verleitet werden, ihr Kind ebenfalls dieses "Therapieprogramm" durchleiden zu lassen...

Und offenbar läuft das alles ganz legal ab, ausgeführt von medizinisch ausgebildetem Personal. Wie kann das sein?

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule" - Petition gegen die weitere Ausstrahlung

Antwort von Silke11 am 27.10.2018, 22:48 Uhr

https://www.openpetition.de/petition/online/ausstrahlungsende-des-films-elternschule#petition-main

Ich finde die Methoden auch ganz entsetzlich und den Film auch. Die armen Kinder!

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von lolainberlin am 27.10.2018, 22:59 Uhr

Ich fänd es hilfteich, wenn nicht alle einfach in das Klagelied der Entrüstung einstimmen, ohne den Film überhaupt gesehen zu haben.
Ich bin extra ins Kino gegangen und mir stellt sich die ganze Angelegenheit deutlich komplexer und differenzierter dar als in den angegebenen Quellen suggeriert.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von MDJ18 am 27.10.2018, 23:28 Uhr

Sag läuft das wirklich im Kino?
Ich habe nur den Trailer angeschaut, kannte den Film bis gerade nicht und selbst diese 1.40 Minuten konnte ich mir fast nicht wirklich ansehen.
Ich bin doch etwas entsetzt...Ich bin keine Fachfrau aber ich kann mir gut vorstellen dass das nach hinten losgeht ein Kind so zu behandeln.
Mich haben die Bilder traurig gemacht... Ich liebe Kinder, das tut mir wirklich weh.
Vor allem sind es z. T. noch so kleine zwerge....

Ich finde es auch gefährlich, dass vielleicht Eltern die verzweifelt sind ins Kino gehen und das zu Hause durchexerzieren... Beängstigend ist diese Vorstellung

Grüßle MDJ

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Kater Keks am 27.10.2018, 23:36 Uhr

Ja, der Film läuft tatsächlich in den Kinos.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Clumsi am 27.10.2018, 23:40 Uhr

Das Perfide an der Sache ist ja, dass diese Methoden scheinbar funktionieren, denn Kinder lernen schnell. Aber was lernen sie? Ich kann nachts noch so lange schreien, Mama kommt nicht, also lass ich es? Ergebnis: Kind ,,funktioniert".
Wenn in der Schule Schläge wieder erlaubt und praktiziert werden würden, würden die SchülerInnen sicher besser ,,funktionieren" - aber würde es aus ihnen bessere Menschen machen? Dieses scheinbare Funktionieren solcher Methoden ist aber das verlockende. Die Kinder änden ihr Verhalten, Mutti hat weniger Stress und alles dufte. Ein Hinterfragen der Gründe für das ungewöhnliche Verhalten der Kinder und ggf. komplexe Veränderungen im gesamten häuslichen Bereich (ggf. Trennung vom Partner ...) ist natürlich für Therapeuten und Eltern anstrengender als ,,Setz dich einfach mit Gewalt durch, brech den Willen des Kindes".

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von MDJ18 am 27.10.2018, 23:47 Uhr

Wirklich unglaublich.. Ich glaube das einzige was Kinder dadurch lernen ist dass sie der Gewalt der Erwachsenen so lange schutzlos ausgeliefert sind bis sie nachgeben. Das kann doch für eine so kleine Seele nicht gesund sein.

Ich habe auch ein "nicht so einfaches Kind" und niemals wäre ich auf solche Ideen gekommen. Und niemals hätte ich es in eine Einrichtung gegeben die so mit Kindern verfährt. Ich bin wirklich entsetzt...
Das ist pure, reine Gewalt... Grausam, gemein und entsetzlich...
Ich bin überhaupt nicht in der Lage das von einem anderen Blickwinkel zu sehen... Mir läuft es kalt den Rücken herunter, wenn die Kinder in dem dunklen Raum so schreien.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von unnu am 28.10.2018, 7:13 Uhr

Ich bin auch schon auf den Film aufmerksam geworden und erschüttert. Meiner Meinung nach fehlt durchgehend bei der "Behandlung" die Frage nach dem Warum? Es werden die Symptome beahndelt mit sehr fragwürdigen antiquirten Methoden und nicht nach der Ursache gefragt, wo der Ansatz sein sollte. das Kind wird zur Maschine. Die Kinderseelen gebrochen. Ich musste unwillkürlich sofort an das Lied "Sind so kleine Hände" denken.
Ein Kinderarzt aus meiner Gegend, der auch viele Vorträge hält und diverse Bücher geschrieben hat, Dr. Renz-Polster, hat zu dem Film auf seiner Homepage ausführlich Stellung bezogen (wen es interessiert: www.kinder-verstehen.de)

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von joyful am 28.10.2018, 7:43 Uhr

Ich finde nicht, dass man sich den ganzen Film antun muss, um sich eine Meinung zu den angewandten "Erziehungsmethoden" erlauben zu können. Sich den ganzen Film angeschaut haben bereits viele Experten wie z. B. Dr. Renz Polster oder Katja Saalfrank, welchen ich vertraue. Diese haben sich ausführlich zum Film geäussert.

Die in dieser Klinik angewandten Praktiken gehören verboten, unabhängig davon, aus welchen Gründen sie angewandt werden.

Differenziert betrachtet werden sollten die Motive der Eltern, welche dazu führen, dass diese mit ihren Kindern Hilfe in dieser Klinik suchen. Über diese Eltern sollte nicht pauschal geurteilt werden, da sie sicherlich verzweifelt sind und offenbar von keiner anderen Seite Hilfe erwarten können. Ihnen muss geholfen werden. Aber nicht so.

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aktuelleZEIT

Antwort von u_hoernchen am 28.10.2018, 7:56 Uhr

in der aktuellen Zeit gibt es zwei Artikel zu diesemFilm. Bitte lest auch die, bevor Ihr urteilt.
Ich habe den Film nicht gesehen, aber es scheint so, als würde er von manchen falsch instrumentalisiert...

Diese Klinik ist die Ultima Ratio! Wenn sonst nichts mehr hilft und die Zustände bereits grauenvoll sind.

Ulrike

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Sehr traurig, dass selbst die ZEIT so schreibt, eigentlich unfassbar!

Antwort von Glücksfee am 28.10.2018, 8:31 Uhr

Auch als "Ultima Ratio" sollte bei Verhaltensproblemen mit Sicherheit NIEMALS Therapiemethoden mit physischer und psychischer Gewalt gerechtfertigt sein!

DIe Gelsenkirchener Klinik ist schon seit Jahrzehnten, schon unter Prof Stemmann mit seinen Methoden in pädiatrischen und kinderpsychotherapeutischen und - psychiatrischen Fachkreisen HÖCHST UMSTRITTEN!

Für die dort durchgeführten Maßnahmen, die alle pseudowissenschaftlicher Namen haben gibt es keinerlei wissenschaftlichen Hintergrund.
Es gibt keine Studien, die solche Maßnahmen rechtfertigen. Keine!

Die Kinder werden gebrochen, ihre Psyche nimmt Schaden fürs Leben!

Es muss IMMER andere Maßnahmen als welche mit psychischer und physischer Gewalt geben!

Schlimm, dass in diesem Film Gewalt an Kindern praktisch gerechtfertigt und "gefeiert" wird. Unglaublich.
Wo bleiben da die Rechte der Kinder (nicht nur der im Film gezeigten)???!!

Traurig, dass so ein Film zum Entertainment im Kino gezeigt wird. Sehr beschämend, dass sowas in Zeiten von Kinderschutz & Co. etc. ermöglicht wird.

Ich stimme Herrn Renz- Polster vollumfänglich zu.

VG

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Re: aktuelleZEIT

Antwort von joyful am 28.10.2018, 9:11 Uhr

Ich bin von Beruf Grundschullehrerin (Primarlehrerin in der Schweiz). Ich hatte in meinen Klassen immer wieder mal einzelne Kinder, deren Verhalten wirklich extrem neben der Spur war. Aber bei jedem einzelnen dieser Kinder waren auch die familiären Verhältnisse in extremer Schieflage und diese Kinder erfuhren schon sehr früh in ihrer Kindheit Gewalt und Vernachlässigung in irgeneiner Form. Meist aus Überforderung der Eltern heraus.

Das extreme Verhalten dieser Kinder bedeutet deshalb nur eines: Es ist ein Hilfeschrei. Und nun soll dieser Hilfeschrei als "Ultima Ratio" unterdrückt werden, indem man das Kind mit den genannten Praktiken bricht? Ernsthaft? Statt dass der ganzen Familie geholfen wird? Klar, das wäre ein längerer, komplexerer (und teurerer) Weg ohne einfach Rezepte.

Oft spielen bei Kindern mit extrem unsozialem Verhalten (zusätzlich) noch ADHS oder Aspergersyndrom mit rein. Aber es kann ja wohl auch nicht sein, dass man bei diesen Thematiken die "Therapiemethoden" der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen für adäquat hält..

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Nein, Danke!

Antwort von dana2228 am 28.10.2018, 9:18 Uhr

Das glaube ich nicht.
Ich selbst war vor Jahren in dieser Klinik um Hielfe zu suchen. Mein zweites Kind war ein Schreibaby (wobei Schreibaby da harmlos klingt). Er hat nur geschrien und nicht 3,6 oder 9 Monate, nein ganze zwei Jahre, Tags wie nachts.
Heute weiß ich das er Autist ist und ADHS hat. Aber als er 9 Monate war, war ich mit den Nerven am Ende, ging in diese Klinik.
Beim Vorgespräch erzählte man mir das Konzept. Ich war so erschüttert, das mein Bauch sofort NEIN sagte. Ein Glück. Dafür brauche ich mir den Film nicht angucken, ich kenne die Methoden. Schrecklich! In meinen Augen werden die Kinder "gebrochen". Schreien lassen, Hungen Lassen, wo sind wir den!!!

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von dana2228 am 28.10.2018, 9:22 Uhr

So ist!
Ich als Mutter eines extremen Schreikindes, kam Eltern verstehen. Man ist am Ende und ja das Kind hört wirklich auf zu schreien. Weil es resigniert. Will man das? Natürlich nicht, aber was man will ist schlafen!
Ich war selbst in dieser Klinik, bin aber sofort gegangen, was sind das für Methoden. Mein Bauchgefühl, sagte ganz klar nein.

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Re: aktuelleZEIT

Antwort von susiundstrolche am 28.10.2018, 9:36 Uhr

Sehe ich auch so!

Ich kann es kaum glauben, was da unter dem Deckmäntelchen von Ultima Ratio und Erziehung für schlimme Maßnahmen mit Kindern betrieben werden.

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Re: Erschreckend, das niemand sonst den Eltern helfen konnte

Antwort von cube am 28.10.2018, 9:58 Uhr

Das finde ich schlimm. Diesen Eltern ist offenbar überall sonst das Gefühl gegeben wurde, ihnen wäre nicht zu helfen bzw es ist nicht gelungen, ihnen zu helfen.wenn ich dann wählen muss zwischen Heim oder diese Therapie .... der Film sollte doch vor allem die Frage aufwerfen, wie schlecht sind offenbar die vorher aufgesuchten Beratungsstellen auf diese Familien eingegangen. Wie allein gelassen wurden die Eltern vorher?

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Re: Erschreckend, das niemand sonst den Eltern helfen konnte

Antwort von cube am 28.10.2018, 10:02 Uhr

Einfach nur auf den Film einzuprügeln hilft nichts und wird Eltern, die sonst keinen Ausweg sehen, nicht helfen! Im Gegenteil: jetzt werden sie, völlig am Ende, als Scheiß Eltern angefeindet usw.
Viel wichtiger als Empörung über die Klinik wäre Empörung darüber, das offenbar keine andere Stelle andere Wege aufzeigen konnte oder wirklichvgrnügend unterstützt hat. Wo bleibt die Empörung darüber?

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Felica am 28.10.2018, 10:25 Uhr

Was mir vor allen sauer aufstößt ist die Tatsache das es ein Kinofilm ist. man zahlt dafür das man sieht wie andere Kinder vorgeführt werden. Unter dem Denkmantel Dokumentationsfilm. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, Kasse mit dem Leid von Kindern. Den ich bezweifel stark das für das schauen des Filmes keine Eintrittspreise verlangt wird. Unfallopfer werden heutzutage mit Sichtwände vor Gaffern geschützt wenn möglich, aber unsere Kinder stellen wir derartig bloß. welche Gründe mag es für jemanden geben sich so einen Film in einem Kino anzuschauen?

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Felica am 28.10.2018, 10:28 Uhr

Du hast also gezahlt dafür um wie ein Gaffer die Menschen bei ihren Leid zu betrachten?

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Felica am 28.10.2018, 10:31 Uhr

ich verurteile nicht mal die Eltern. Die tun mir genauso leid wie die Kinder.

Aber Leute die dafür auch noch Eintritt zahlen um sich das anzuschauen. Menschen die jetzt Kasse macht mit dem Leid dieser Eltern und Kinder, das geht gar nicht. Für mich sind das die richtig Schuldigen. Würde man wirklich aufklären wollen, müsste man den Film nicht in einem Kino gegen Bezahlung laufen lassen.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von PatriciaKelly am 28.10.2018, 11:12 Uhr

Ich steck denen sicher nicht noch Geld in den arsch damit ich mir son Rotz angucken kann.....

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Re: Erschreckend, das niemand sonst den Eltern helfen konnte

Antwort von dana2228 am 28.10.2018, 11:20 Uhr

Du hast sehr Recht!
Aber nein, es hielft dir keiner.
Wir sind zu 4 Kinderärzten gerannt. Ich wurde als hysterische Mutter von einem Kind mit Koliken angetan. Dann hieß es, er sei halt ein Schreikind, da muss man durch. Dann war das Kind halt etwas "erziehungsintensiv" so Kinder gibt es! Wir haben Hielfe gesucht, immer wieder. Aber keine gefunden. Selbst beim Jugendamt waren wir. Die haben uns zugehört, helfen konnten/wollten die nicht, da die Kinder gut aufgehoben sein (O-Ton). Eine Unterbringung in der Klinik wurde uns empfohlen. Aber uns war klar, das das Kind nicht falsch erzogen oder einfach frech ist.
Im Kindergarten wurde er rausgeworfen, bekam den I-Stsus. Irgewann sind wir an ein SPZ gekommen, was uns ernst nehm. Er ist Autist und hat ADHS. Ein landet Weg, der viel Kraft gekostet hat und keiner da der hielft, nein es wird belächelt und die Spirale dreht sich immer weiter, immer tiefer.

Die Eltern verurteile ich nicht. Aber die Methoden

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Silvia3 am 28.10.2018, 11:58 Uhr

Ich habe den Film nicht gesehen, habe aber in seriösen Quellen Diskussionen dazu gelesen. Es scheint, dass in dieser Klinik Extremfälle behandelt werden, bei denen alle konventionellen Behandlungsansätze erfolglos waren. Offensichtlich hat die Klinik auch Erfolg, sonst würde sie nicht schon so viele Jahre existieren.

Was ist eigentlich schlimmer: Ein Kind, dass so extreme Verhaltensauffälligkeiten zeigt, dass es sich und seiner Familie dauerhaft Schäden zufügt und davon traumatisiert wird (die Familie u.U. zerbricht), dauerhaft verhaltensauffällig und therapiebedürftig ist, oder selbes Kind mal einige Wochen einer harten Behandlung aussetzen und danach ist es geheilt?

Da plädiere ich ganz klar für die harte Behandlung, immer vorausgesetzt, dass es keine sanfteren Methoden gibt.

Ich denke nicht, dass Eltern aus Spaß/Bequemlichkeit ihre Kinder solchen Therapien aussetzen, sondern da muss die Not schon sehr groß sein. Da kann man natürlich leicht kritisieren, wenn das eigene Kind keine nennenswerten Abweichungen von der Norm aufweist.

Silvia

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von MDJ18 am 28.10.2018, 12:11 Uhr

Danach ist das Kind geheilt? Gebrochen trifft es eher. Es hat aufgegeben...


Und wie gesagt ich habe selber einen Extremfall, nicht umsonst wohnt mein Kind in einer therapeutischen wohngruppe.. Auch damit wir als Familie, als Eltern nach 14 Jahren Luft holen können um wieder stark zu sein und den Weg weiter mit dem Kind zu gehen.
Dennoch hätte ich die Beine in die Hand genommen wenn mir jemand solche "Therapieansätze" vorgeschlagen hätte.
Ich wollte mein Kind nämlich nicht brechen und zerstören sondern einen Weg finden um es als seelisch gesunde und starke Persönlichkeit mit Ecken und kanten aber auch mit fantastisch guten Seiten und leben zu entlassen.
Man hat immer eine Wahl.
Ich finde es traurig daß man den Eltern offenbar nie das Gefühl gegeben hat gut aufgehoben zu sein und sie nicht gut genug gestützt hat. Denn eine Therapie fällt und steht mit dem Therapeuten selber. Wir hatten wörtlich Glück und hatten tolle Menschen, tolle Ansprechpartner die immer mit viel Liebe und ohne Gewalt versucht haben zu helfen.
Der Weg ist noch lang so ist das nicht aber wie werden es schaffen.


Was wir auch gelernt haben ist d, dass bestimmte Verhaltensweisen unsere Schuld waren. Wir sie gefördert haben durch unser Verhalten. Auch wir Eltern haben eine Therapie gemacht, und verändert an den Strukturen gearbeitet und man konnte Erfolge sehen wo nur wir anders agiert haben. Aber das ist passiert ohne den Kind diese Form der Gewalt, irgendeine Form der Gewalt anzutun.
Natürlich ist und war es immer wieder mal schwierig aber keiner hat gesagt dass es einfach wird. Das ist uns aber auch egal.


Grüßle
MDJ

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von joyful am 28.10.2018, 12:29 Uhr

An der Not der betroffenen Familien zweifle ich nicht und ich verurteilte sie auch nicht dafür, dass sie in ihrer Verzweiflung keine andere Möglichkeit gesehen haben oder sehen bzw. anderswo keine oder keine wirksame Hilfe erhalten haben.

Ich teile allerdings deine Vorstellung von "geheilt" in diesem Zsammenhang überhaupt nicht.

Auch lese ich aus deinem Post heraus, dass das extreme Verhalten des Kindes Ursache für die Not der ganzen Familie ist, das Kind also sozusagen Verantwortung / Schuld dafür trägt. Und diese Sichtweise halte ich für falsch.

Richtig ist meiner Ansicht nach zu ergründen, woher die Not des Kindes kommt, welche zu diesem Verhalten führt. Und da muss dann angesetzt werden.

Offenbar werden dabei sowohl in Deutschland wie auch in der Schweiz viele Familien im Stich gelassen oder nur ungenügend unterstützt. Ich erlebe das auch als Lehrerin. Da bleibt bei mir auch oft ein Gefühl der Ohnmacht, weil ich erlebe, dass wirklich umfassende und passende Hilfsangebote fehlen.

Ja, da muss gehandelt werden.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Felica am 28.10.2018, 12:47 Uhr

Wo wird den den betroffenen Kindern wirklich geholfen, wo den Eltern?

Die Kinder werden mit fragwürdigen Behandlungen in ein bestimmtes Schema gepresst, den Eltern eingetrichtert das sie gegen besseres Wissen Kinder für ihr Verhalten bestrafen müssen. Wird irgendwo geschaut ob es evtl eine Ursache für die Auffälligkeiten gibt?

ja, mit Sicherheit verlassen viele der Kinder irgendwann die Klinik ohne diese Auffälligkeiten, sie werden aber neue entwickeln. ich will lieber nicht wissen wie viele dieser gebrochenen Kinder irgendwann hingehen und sich oder andere verletzten. Echte Hilfe bekämpft nicht die Symptome sondern die Ursache.

Welche seriöse Quelle unterstützt bitte dieses Vorgehen der Klinik? das was ich in den tagen gelesen habe dazu widerspricht dem eindeutig, im Gegenteil es wird von den allermeisten anderen Fachleuten auf extremste Verurteilt. Noch krasser ist das die Leute welche hinter dem Film stehen nun anfangen andere mundtot zu machen. Wer sich kritisch äußert, muss mit einer Unterlassungsklage rechnen. So viel zu dem Thema das das ganze ja der Aufklärung und Hilfestellung dient.

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Geheilt???

Antwort von dana2228 am 28.10.2018, 12:57 Uhr

Ein Kind mit ADHS/ Autismus/ Essstörungen.....ist geheilt?
Alles klar!
Es ist gebrochen!!!
Den Butter bei den Fischen: Wer geht den da hin? Eltern mit Problem Kindern. Aber WARUM machen diese Kinder Probleme? Weil es einfach Arschlochkinder sind? Weil die Eltern blöd sind?

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von unnu am 28.10.2018, 12:58 Uhr

Natürlich gehen die Eltern nur aus Not dorthin und haben wahrscheinlich schon vieles durch und bisher keine Hilfe erfahren, ich verurteile diese auch keineswegs.
Aber das ändert doch nichts daran, dass die Methoden ansich nicht zum eigentlichen Zieel führen. Sie brechen das Kind, es handelt nicht aus bewusstem Verstehen anders sondern aus Angst und was kommt dann danach? In der nächsten Situation? Als Erwachsener? Als Elternteil? Fragen die den Behandelnden egal sind weitestgehend...
In diesem Fall kann man eben nicht sagen, wer "heilt" hat Recht, denn es geht hier um kleine Seelen, nicht um ein Medikament das den Ausschlag heilt oder nicht.
Da kannst du von mir aus noch viele seriöse Quellen lesen, ich glaube die Methoden sind der falsche Weg und ändern nichts am Ursprung sondern nur das Symptom vielleicht.
Es muss langfristig den Eltern jemand an die Seite gestellt werden, der bei allen Verhaltensmuster erkennen und ändern kann, der den einzelnen und die Familie als ganzes wahrnimmt und Ursachenforschung betreibt.
Vielleicht ist das wenigstens ein positives an dem Film, dass durch die Diskussionen Hilfen in diese Richtung überdacht werden, was nix daran ändert, dass die jetzigen Kinder die Leidtragenden sind.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Clumsi am 28.10.2018, 14:41 Uhr

Ich fand ja auch den Kommentar ,,Wenn das hier nicht funktioniert, dann muss das Kind ins Heim, denn ich bin echt fertig!" gruselig.
Ich kenne Eltern von autistischen Kindern, die wirklich ,,alles richtig" machen und extrem zu kämpfen haben. Und auch ich Normalo-Mutti hatte Wochen, in denen ich von Betten zum Ausschlafen halluziniert habe. Aber bei anstrengenden Verhaltensweisen das Kind abzugeben, ist so krass, dass das Verhältnis nicht stimmen kann. Und diese Eltern hören dann auf unfähige Ärzte. Respekt vor allen, die dort waren und auf ihr Bauchgefühl gehört haben, dass diese Methoden Mist sind. Dieses Bauchgefühl macht uns zu guten Müttern!

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von cube am 28.10.2018, 15:51 Uhr

Die Eltern, die sich dort hin begeben, sehen das als letzten Ausweg. Nachdem sie alles andere bereits erfolglos versucht haben. So verzweifelt und am Ende, dass sie ihr Kind in Heim geben würden, weil sie selbst es nicht mehr schaffen können.

Nehmen wir mal 3 Themen, die auch hier sehr oft aufkommen und diskutiert werden:

1. Schlafen
2. Essen
3. "hört nicht" im Sinne stark oppositionellem, provozierendem und/oder aggressivem Verhalten

1. Schlafen: wie viel Eltern suchen hier Rat, am Ende ihrer Kräfte und bekommen meistens den Ratschlag, ihr Kind immer wieder geduldig ins eigene Bett zu bringen - nach 1 Woche wäre das Thema sicher durch. Weint das Kind sollen sie es liebevoll begleiten. Tobt es, sollen sie gelassen, aber konsequent bleiben. Aber das hat bei diesen Eltern eben nicht geklappt. Sie haben das über Monate versucht. Immer wieder im Stundentakt ins Bett gebracht. Sich schlagen, treten und anbrüllen lassen. Und irgendwann knicken sie ein. Oder beginnen selbst zu schreien. Ertappen sich bei dem Gedanken ihrem Kind gerade am liebsten eine schallern zu wollen. Oder abhauen zu wollen. Nichts funktioniert und kann irgendwann auch gar nicht mehr funktionieren, weil die Eltern dazu schon viel zu erschöpft sind.
Was also tun? So weiter machen? Bis einer ausrastet und zuschlägt? DAS wollen diese Eltern nicht. Sie haben das Gefühl, wenn sie so weiter machen, gehen alle daran kaputt. Und letztendlich ist es auch so bzw. sie sind es schon. Sie schaffen es nicht mehr, ihr Kind zum 10 mal in der Nacht wieder ins Bett zu bringen und wissen dabei gleichzeitig "wenn ich jetzt einknicke, ändert sich nichts". Aber das Weinen können sie auch nicht mehr ertragen.
Im Grund machen die Ärzte/Schwestern jetzt in der Klinik das, was die Eltern nicht mehr können, weil sie zu fertig sind. Und sind dabei eben neutral. Das, was die Eltern selbst nicht mehr sein können.

2. Essen
Wie oft wird hier gefragt, was man tun solle - das Kind esse einfach nicht.
Auch hier wird dazu geraten, keine Zwischenmahlzeiten anzubieten. "Kein Kind verhungert am gedeckten Tisch".
Zusätzlich werden im Film aber Kinder eben auch zum Essen genötigt. Warum? Weil sie mit ihrer Weigerung zu Essen kurz davor sind, sich selbst irreparablen körperlichen Schaden zuzufügen.
In einer Klinik für Essgestörte Jugendliche oder Erwachsene würde nichts anderes gemacht. Nützt alles gute Zureden/Therapiegespräche nicht und auf Grund der Nahrungsverweigerung drohen Organschäden, werden diese Patienten zwangsernährt.
Vergesst bitte nicht, mit Jugendlichen oder Erwachsenen kann man darüber auch noch diskutieren - mit einem Kleinkind, dass kurz vor körperlichen Schäden steht aber nicht.
Auch hier wurden alle guten Ratschläge bereits ausprobiert - aber es nützt nichts und ihr Kind droht, sich damit selbst massiv zu schaden. was also tun? Weiterhin gut zureden? Dazu eigentlich jedoch gar keine Kraft mehr zu haben und Angst, das eigene Kind könnte verhungern?
Die Klinik macht nun das, was den Eltern bereits geraten wurde - zwischendurch gibt es nichts mehr. Und ja, bevor das Kind körperlichen Schaden erleidet, wird es zum Essen gezwungen. Nicht schön anzuschauen. Ist es bei Jugendlichen Essgestörten oder Erwachsenen auch nicht. Dort hält sich die Empörung aber offenbar in Grenzen.

3. Oppositionelles Verhalten:
Wie oft wird dazu geraten, eine bockiges, sich auf die Erde werfendes Kind zunächst natürlich zu motivieren, dies doch bitte zu lassen. Nützt das nichts, heißt es auch hier: Kind in Buggy oder auf den Arm, Proteste ignorieren und zum Ziel tragen.
Bei allen anderen Dingen auch - darauf hinweisen, dass man dies so nicht möchte und dann konsequent handeln.
Aber diese Eltern haben das bereits alles durch. Es hat nichts genutzt. Und nun können sie nicht mehr. Sie können nicht mehr länger liebevoll konsequent sein, weil sie dazu viel zu erschöpft sind. Sie können einfach nicht mehr ihr sich wehrendes, um sich schlagendes Kind zum xten Mal von der Straße klauben und irgendwie nach Hause schleifen. Sie wollen sich nicht zum xten Male schlagen, treten oder beißen lassen. Sie sind einfach so fertig, dass sie ihrem Kind alleine nicht mehr helfen können.

Nein, ich finde nicht schön, was im Film gezeigt wird. Es bricht mir das Herz, diese Kinder so zu sehen.
Ich würde mir wünschen, diesen Eltern wäre vorher! die Unterstützung zugekommen, die sie benötigt hätten. Offensichtlich haben sie das nicht. Offensichtlich konnte ihnen keine Beratungsstelle wirklich genug helfen, und das Problem rechtzeitig in den Griff zu bekommen. Und nun stehen sie da. Mit einem Trümmerhaufen. Jeder Tag, an dem es so weiter geht wie am vorherigen, ist nicht mehr zu stemmen.

Was ist denn nun besser für die Eltern und das Kind? Sie geben es in ein Heim - oder sie überwinden sich, eine Akut-Klinik aufzusuchen.
Diese Eltern sind an einem Point of no return. Es ist bereits so schlimm, dass jetzt wirklich schnell etwas passieren muss.

Die Klinik muss jetzt - nachdem keine andere Stelle helfen konnte oder wollte - möglichst schnell eine Basis schaffen, auf der diese Eltern ihrem Kind überhaupt erst mal wieder mit Zuneigung und Liebe entgegentreten können. Und das tun sie mit einer radikalen Umsetzung von Maßnahmen, bei deren Umsetzung in sanfter Form die Eltern vorher einfach nicht genügend Unterstützung erfahren haben. Bis sie letztendlich dann eben dort landen. Und die Klinik gibt ihnen jetzt die Unterstützung, die sie vorher nicht hatten. Sie nimmt ihnen ab, was sie sonst vielleicht selbst tun müssten.

Das wirklich Schlimme ist nicht die Klinik und ihre Methoden - es ist die Tatsache, dass unser schönes System mit Elternsprechstunden, Jugendamt, SPZ, Erziehungsberatung usw es offensichtlich nicht geschafft hat, diesen Eltern und Kindern vorher! so zu helfen, dass es gar nicht erst so weit kommen musste.

Der Film ist meiner Meinung nach schlecht gemacht, weil er sehr einseitig nur diese provozierenden Szenen in den Fokus rückt. Ausgezeichnet dazu gemacht, einen Shitstorm auszulösen. Das neben diesen Maßnahmen auch Spieltherapie, Autogenes Training und diverse andere therapeutische Maßnahmen mit Kind und Eltern stattfinden, geht eher unter.
Unmöglich in dem Zusammenhang auch das Marketing: Trailer, Teaser und Headlines die eindeutig darauf abzielen, eine Erziehungsdebatte anzufeuern. Dabei geht es hier um verzweifelte Eltern und Kinder - nicht darum, ob unsere Erziehung zu lasch ist und man einfach mehr wie diese Klinik agieren sollte.

Versteht mich bitte nicht falsch im Sinne von "ich finde das alles nicht so schlimm, was da gemacht wird". Ich denke nur, die Klinik jetzt so zu verteufeln, hilft nicht. Es hilft diesen verzweifelten Eltern nicht, sie als "was seid ihr nur für Eltern" abzustempeln. Es hilft diesen Eltern nicht, ihnen das Gefühl zu geben, ihr letzter Ausweg ist das Schlimmste, was sie tun konnten. Für diese Eltern ist es das Einzige, was ihnen eine Chance gibt, es in ein normales, liebevolles Verhältnis zu ihren Kindern zurück zu schaffen.
Vielmehr sollte der Film dazu dienen zu hinterfragen, was an unserem System von Hilfsangeboten so falsch läuft, dass es solche Kliniken geben muss/kann.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von stella_die_erste am 28.10.2018, 16:51 Uhr

Da schließe ich mich an-und zwar OHNE den Film gesehen oder irgendwas dazu gelesen zu haben.

Es ist immer das gleiche: nichtbetroffene Menschen äußern sich zu oberflächlicher Berichterstattung negativ.

Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln!

Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass, wenn seriöse Medien derartig berichten, es sich hier nur um eine "Klinik" für sehr, sehr schwierige Einzelfälle handeln kann, bei denen ALLES Konventionelle gescheitert ist.

Aber es ist immer einfacher, mit dem Finger auf andere zu zeigen, wenn man selbst ein Normkind hat und von der Thematik KEINE AHNUNG!

Zum Kotzen ist die Menschheit.
Oberflächlich und dumm.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von stella_die_erste am 28.10.2018, 16:55 Uhr

Und Du hast jahrelange Erfahrung mit schwierigen Fällen und Psychologie studiert oder woher nimmst Du Deine überbordende WEisheit, was für wen wann am besten ist und was nicht?

Was passiert denn mit diesen Kindern und Familien, wenn man das machen würde, was Du empfiehlst?

Ich sags Dir: die Familien zerbrechen.
Oder irgendjemand bringt sich um irgendwann.

Du hast echt überhaupt keine Ahnung.
Nicht jede Störung kann man mit Kuscheln und Eideidei ausmerzen.
Fakt.

Wer Leidtragend ist und wer nicht, dass kannst Du Dir überhaupt nicht anmaßen, zu entscheiden.
Und auch alle anderen hier nicht.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von stella_die_erste am 28.10.2018, 17:01 Uhr

Und ich kenne Eltern, die ihr autistisches Kind ins Heim gegeben haben.

Eine Mutter, die einen Suizidversuch hinter sich hat, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat.
Eltern, die sich deshalb getrennt haben. Traumatisierte Geschwisterkinder.

Ich kenne niemanden, der auf "unfähige Ärzte" hört. Meist haben diese Familien eine Odyssee hinter sich und waren nicht nur bei EINEM Arzt.

Kann man sich natürlich nicht vorstellen, wenn daheim das Normalokind hockt und man nur die üblichen homemade Problemchen hat als Mutter!

Ja, und wenn alles nichts hilft, dann muss das Kind manchmal ins Heim.
Denn auch Eltern haben ein Recht auf ihr Leben, nicht nur Kinder.
Das kannst Du doof finden, ist aber so.

Sei froh, dass bei Dir alles in Butter ist.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von unnu am 28.10.2018, 17:08 Uhr

Ich weiß nicht was du aus meinem Text herausliest, um so wütend und persönlich zu werden. Deine Antwort passt auf jeden Fall überhaupt nicht dazu.
Leidtragende sind übrigens alle Beteiligten gleichermaßen, außer die Klinik denn da ist man ja nur eine Nummer.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von dana2228 am 28.10.2018, 17:10 Uhr

Ich habe kein normal Kind und zeigt auch nicht mit den Finger auf die Eltern.

Aber mein normaler Menschenverstand und Bauchgefühl, sagte mir schon vorstellen. Jahren, das das nicht der Weg seien kann. Ein Glück!

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Was ist mit dem Eltern?

Antwort von Falbala am 28.10.2018, 17:10 Uhr

Vielleicht sind die Kinder nicht grundlos so, wie sie sind? Vielleicht wären in vielen Fällen eher die Eltern therapiebedürftig?
Das Verhalten von Kindern (die nicht in irgendeiner Weise krank sind) ist bis zu einem bestimmten Alter Resultat der Erziehung, des Umgangs miteinander. Wenn da etwas extrem schief läuft, bringt es nicht viel, die Kinder zu therapieren!
Da müssen die Eltern einbezogen werden. Ist das in der Klinik der Fall?

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von dana2228 am 28.10.2018, 17:14 Uhr

Ich habe ein Autist Zuhause, war selbst in dieser Klinik. Aber im Vorgespräch war mir klar das das nicht unser Weg ist.
Was passiert den mit Autisten???? Werden die geheilt???? Wohl kaum!
Ich machen Elterntraining im Autismus Zentrum. Und ja, die Geschwister leiden oft auch, ja es ist ein harter weg, ja Familien können daran zerbrechen....
Aber du glaubst 3 Wochen da, HEILEN die Kinder? Retten die Familie???

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule" das ist doch das Problem

Antwort von Falbala am 28.10.2018, 17:22 Uhr

Die Eltern gehen mit einem gebrochenem und traumatisierten Kind nach Hause. In den heimischen 4 Wänden wird das Trauma verarbeitet, und ich möchte nicht wissen, was da los ist! Da waren die vorherigen "Auffälligkeiten " möglicherweise harmlos dagegen.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Tini_79 am 28.10.2018, 17:33 Uhr

Ich habe den Film nicht gesehen und werde ihn auch nicht im Kino sehen (vielleicht, wenn er mal im TV läuft),

aber ich war vor gut drei Jahren kurz davor, diese Klinik aufzusuchen mit meinem Kind. Unsere KiA hat sie erwähnt und ich muss sagen, ich kann verstehen, wenn Eltern keinen Ausweg mehr sehen und sich an jeden Strohhalm klammern, quasi alles tun würden.

Mich haben dann diverse Berichte darüber abgeschreckt- es ist also alles bei weitem nicht neu. Diese Klinik gibt es seit Jahren bzw. Jahrzehnten mit diesen Methoden.

Und alle, die hier meinen, es wäre absolut falsch- die sollten einfach mal Wochen oder Monate in der Situation der entsprechenden Eltern sein.

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Gibt es Studien

Antwort von curvi0815 am 28.10.2018, 17:40 Uhr

über dort behandelte Kinder, die nun erwachsen sind und ob es dort Folgeschäden gibt oder ob sie sich "normal" entwickelt haben?

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Re: Gibt es Studien

Antwort von dana2228 am 28.10.2018, 17:42 Uhr

Das währe interessant.
Den bei solchen "Extremfällen" steckt oft mehr dahinter. Und das heile ich nicht mit 3 Wochen "hungern" oder schreien lassen eca.!

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Re: Was ist mit dem Eltern?

Antwort von cube am 28.10.2018, 17:57 Uhr

Ja, die Eltern werden einbezogen. In alle Maßnahmen wie Spieltherapie, autogenes Training etc. Dort werden die Eltern natürlich auch angeleitet. Ärzte u Schwestern übernehmen das, was die Eltern nicht mehr können wie zB das Füttern oder eben zwischendurch nichts mehr anbieten und das weinen und toben darüber aushalten.
Niemand hat gesagt, das nur die Kinder schuld sind - aber offensichtlich haben alle Stellen vorher dabei versagt, den Eltern zu helfen, die Situation in den Griff zu bekommen. Und nun muss schnell eine Basis geschaffen werden, auf der auch die Eltern überhaupt wieder aufbauen können. Es geht in dem Film nicht um Eltern, die alles verbockt haben - es geht um Eltern, die wirklich alles probiert haben. Es ist davon ab ein Dokumentarfilm - er beobachtet, zeigt, was jetzt passiert, wenn sonst nichts mehr geht. Ein Dokumentarfilm beleuchtet aber nicht ausführlich alle Aspekte Drumherum - dann wäre es eine Reportage.

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Re: aktuelleZEIT

Antwort von Jennyfee1988 am 28.10.2018, 19:08 Uhr

Hallo Ulrike,
Ich habe den Film gesehen, nicht weil es mir so gefällt sondern in der Hoffnung das alles halb so schlimm ist. Und es nur aufgepuscht wurde.
Ich habe in keiner Sekunde etwas gesehen was nicht "Normal" wäre was die Kinder betrifft. Sie probieren sich halt aus! Letzter Ausweg scheint mir auch eher unwahrscheinlich denn eine Sonde hätte man in einer normalen Klinik auch legen können. Leute da lagen echt kleine Babys in der Schlaftherapie... Haben Kinder heut zu Tage keine Phasen mehr??? Ich habe selbst Kinder und nach diesem Film nach zu urteilen hätte ich mit all meinen Kindern dort hin müssen! Aber soll ich euch was sagen all diese Phasen sind vorüber gegangen! Und mein Eindruck war warum dieser Film auch gute Kritiken bekommt ist weil Herr Langer eben sehr sehr gut verkauft und die Theorie von der er im Film spricht eigentlich nichts mit der Praxis, die man im Film gesehen hat zu tun hat!

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule" das ist doch das Problem

Antwort von Felica am 28.10.2018, 19:57 Uhr

Auffällig ist für die schon ein 6 Monate alter Säugling der nicht durch schläft. Mit spätestens 12 Monaten müssen das sogar laut denen alle Kinder. wenn nicht ist das krankhaft und manipulativ. Nicht mal ich mit U40 schlafe jede Nacht durch. Schon mal gar nicht 12-14 Stunden wie es viele Eltern von ihren Kindern voraussetzen.

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@Stella_die_erste

Antwort von Felica am 28.10.2018, 20:00 Uhr

Ich wette die Selbstmordrate bei den Kindern die da als geheilt entlassen werden ist weit höher. Die meisten Kinder werden kaputt gemacht durch ihre eigenen Eltern. Sobald ein Kind nicht in das absolute Schema passt ist es doch schon unnormal.

darf ich so sagen nachdem wir seit Jahren uns eine angebliche Diagnose nach der anderen für unser Kind anhören dürfen.

Wenn sich also wer hier nicht auslassen darf was so was bedeutete, dann eher du Stella.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Felica am 28.10.2018, 20:10 Uhr

Nein, ich glaube nicht das diese Eltern wirklich alles durch haben. Man wird recht schnell in die Schiene auffälliges Kind gepackt, ohne das das Kind irgendwelche großen Besonderheiten haben muss. Jedenfalls nichts was nicht Zeit auch heilen würde. Selbst erlebt.

Unser Kind wurde lange gestillt, schlief kaum wirklich durch. Also machte der Arzt schon früh Stress da müsste man gegen steuern. Hebamme auch schon im Wochenbett. man wird verunsichert, gerade wenn es das erste Kind ist. Dann hieß es in der Betreuung, Kind kann sich schlecht abgrenzen, ist mit Lärm überfordert, hängt in der Entwicklung in teilen 1-2 Jahre hinterher, also muss dagegen was gemacht werden. Also zu den verschiedensten Ärzten und Tests, die allesamt nichts auffälliges zeigten. Aber Betreuung macht weiter Stress, das Kind wäre nicht normal, es steht Autist oder Asperger im raum, auch ADHS. der Hinweis das es evtl daran liegen könnte das das Kind wegen logopädischen Problemen nicht so mitmacht, komplett überhört. Das wäre nichts. Kind wäre extrem hochgradig von Behinderung bedroht. Also wieder Ärztemarathon, regelmäßige Tests wegen Frühförderung, eigene Testreihe wegen I-Status usw. es gab Wochen da standen 3-4 Tests auf dem Plan.

Gegen den Winsch der Grundschulleitung dann Prüfung ob Sprachförderschule, die sagen, klassisches Bild. Diesen Werdegang hätten sie hier des öfteren, die Schutzmechanismen wären klassisch. Würden diese Kinder auf eine normale Grundschule gehen, was meistens passiert, geht es in fast allen Fällen nach hinten los. Die Kinder bleiben auffällig. Manchmal kommt die Einsicht dann später und damit der Wechsel. Inzwischen ist klar, das einzige was unserm Kind fehlt ist im logopädischen Bereich zu finden, bei überdurchschnittlicher Intelligenz und leichteren motorischen Problemen die mit etwas Ergo gut behandelbar ist.

Hätten wir auf Kiga und andere gehört, wären wir wohl auch zu leicht in die Schiene gepresst worden in denen viele der Eltern stecken die dort Hilfe suchen. Ein eigentlich normales Kind, mit kleineren Problemen, was schlicht und einfach unverstanden überhört wird.

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Re: Gibt es Studien

Antwort von Felica am 28.10.2018, 20:16 Uhr

Das würde mich auch interessieren. Aber ich zweifel stark dran das es sowas gibt.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Jennyfee1988 am 28.10.2018, 20:25 Uhr

Hallo cube,
Ich finde dein Beitrag ist eher ein schön reden... Zum Thema Schlaf, Eltern würden es nicht mehr schafen ihre Kinder zum x-ten mal ins Bett zu legen... Da stellt sich mir dir Frage, Warum bekommt man dann Kinder wenn man zu all dem nicht bereit ist, wenn man nur sich selbst sieht. Ich bin Mutter von Zwillingen und habe eine große Tochter. Ich stehe nachts bis zu 8 mal auf nur um den kleinen ihren Schnulli wieder zu geben weil sie ihn Nachts verloren haben. Tagsüber laufe ich bis zu 20 mal die Treppen auf und ab weil ihr Kinderzimmer im Obergeschoss ist wenn ich etwas brauche oder sie ihren Mittagsschlaf halten. Warum ist das für manche Eltern so schwer sich bedingungslos ihren Kindern hinzugeben? Wir hatten auch ein Schreibaby mit der wir jede Nacht durch den Flur spatzierten. Es ging vorbei! In diesem Film liegen teilweise 3 Monate alte Babys da kann mir keiner erzählen das hier alles ausgeschöpft wurde.

Zum Essen(ich habe den Film gesehen) da man ja nicht alles sieht bin ich vorsichtig aber am "verhungern" ist da kein Kind da hast du glaub ich was falsch verstanden. Diese Kinder essen aber halt das falsche sie haben zu lange ihren Willen bekommen indem sie zum Beispiel nur Pommes essen und das bekommen sie jetzt nicht mehr darum muss eine Sonde gelegt werden. Wer ist deines erachtens Schuld? Du schreibst " Nein es sind nicht nur die Kinder schuld" aber da muss ich dir auch widersprechen diese Kinder sind gar nicht Schuld im Gegenteil sie müssen es nun in dieser Klinik ausbaden!!! Diesbezüglich war Herr Langers erster Satz in dem Film gar nicht falsch er sagt:"Kinder kommen nicht gepolt auf die Welt... Sie wissen nichts von der Welt" wenigstens da stimme ich ihm zu. Es gibt eine Szene in dem Film wo sich eine Schwester (die keine Probleme mit der Nahrungszufuhr hat) mit einem Jungen auf den Boden setzt. Sie quetscht ihn zwischen ihre Beine danach legt sie ihre schweren Beine auf den Unterleib des Jungen und fixiert ihn so. Er ließ sich nicht beruhigen... Wofür bitte dann die ganze scheisse?? Ein Junge hat schweres Neurodermitis darf sich nicht kratzen. Cortison hilft nicht na dann versuchen wir halt an seiner psyche rum zu doktern oder wie? Hat es dieser Junge nicht schon schwer genug?
Dieser Film und auch die handelnden Personen außer den Kindern haben meiner Meinung nach diesen Shitstorm absolut verdient!

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von cube am 28.10.2018, 20:38 Uhr

Ich habe ausdrücklich kritisiert, das es schlimm ist, das den Eltern eben nicht vorher geholfen wurde. Bitte wirf diesen Eltern doch nicht vor, sie hätten nicht alles getan. Haben sie - aber im Gegensatz zu euch hat eben keiner irgendwann gesagt “Ihr müsst nur zur Logo und Ergo“ und das klappte dann endlich sogar. Was hättet ihr denn gemacht ohne dieses Glück?
Bitte hört doch mal auf, anderen Eltern eure eigenen Erfahrungen aufdrücken zu wollen und euch selbst und euer eigenes Kind als einzig gültigen Maßstab zu sehen.
Nur, weil es bei euch letztendlich gut gelaufen ist solltet ihr euch nicht über diese Eltern stellen, die höchst verzweifelt sind.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Schniesenase am 28.10.2018, 20:39 Uhr

Mich stört an dem Film der Eindruck, den er erweckt, und das wohl ganz bewusst:

"DAS ist richtige Erziehung." Eltern, schaut es Euch an! So geht es!

Ich stimme zu, in unserer dürftig mit Auffang- und Therapiemöglichkeiten für Eltern mit scheinbar gestörten Kindern ausgestatteten Realität KANN so ein Training (es ist keine anerkannte Therapie) helfen und wieder Ruhe in die Familien bringen. Genauso wie ferbern ein Manöver des letzten Augenblicks sein kann, bevor Eltern ihren Kindern was antun. Aber wie dieses Manöver, das der Kapitän oder die Kapitänin eines Schiffes aufgrund von vorhergegangenen Navigationsfehlern quasi gegen die Regeln ausführt, so können doch solche Methoden heutzutage eben nur als solche Notfallmaßnahmen verstanden werden! Wir wissen es besser!

Aber das ist nicht, wie Kinder auf den Weg in eine selbstbestimmte, gesellschaftsfähige, selbstwirksame und erfolgreiche Zukunft geführt werden können. Und das müsste in dem Film DRINGEND deutlicher ausgesagt werden.

Was soll denn Erziehung leisten? Im Kaiserreich, kulminierend in der Nazizeit, war Erziehung eine Methode, brave Arbeiter, Soldaten und Gehorsame Menschen großzuziehen, Denunzianten, keine Selbstdenker, keine Infragesteller, keine Revoluzzer, keine Andersdenkenden und keine Kreativen (die wurden verboten).

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, aus der auch ich fast ein Drittel erlebt habe, änderte sich das irgendwie. Es entstand Unruhe. Die alten Dogmen, z.B. "Eine Mutter, die zu ihrem nachts schreienden Kind geht, schadet diesem." wurden langsam angezweifelt, aber richtig greifende Bindungstheorien gab es noch nicht. Darum lag auch ich im Säuglingszimmer und wurde meiner Mutter zum Glück nur einen Tag und eine Nacht lang alle 4 Stunden gebracht, und damit hatte ich noch echt Glück gehabt, denn andere Babys mussten die ganze Nacht allein verbringen, weil die Mutter sich ausruhen sollte. Eine Folge davon war, dass die Mütter nach einiger Zeit im Krankenhaus, bereits bestens resignierte Babys mitbekamen, was möglicherweise dazu geführt hat, dass unsere Altvorderinnen unsere Probleme mit dem Babyschlaf häufig gar nicht verstehen können. Eine andere Folge davon war, dass die Babys nicht oder nur sehr kurz gestillt wurden, weil "die Milch nicht reichte". Noch Ende des 20. Jahrhunderts, um die Jahrhundertwende, sprechen Frauen ganz selbstbewusst davon, dass sie sich zur Erholung nach der Geburt dazu entschieden hatten, das Kind in der Nacht durch die Schwestern betreuen zu lassen. Bonding war nur für wenige Exoten eine bekannte Sache.

Die Zeit des Flowerpower hat viele Ansichten verändert, aber auch die Emanzipation zu erstaunlichen Blüten getrieben. Frauen ließen ihre Kinder egal bei wem, um ihren Wünschen, Zielen, Vorstellungen und Hobbys nachzukommen. Ob die Babys weinten oder nicht, war dabei noch wenig entscheidend. Ob die Babys ewig allein irgendwo geparkt wurden, war auch egal. (Meine Eltern gingen ihrem Hobby nach, während das Baby, zum Glück nicht ich, allein schreiend im Kinderwagen unter einem Baum stand.) Von Bindungstheorie war da wie gesagt, nie die Rede gewesen. Hinzu kam die Bewegung der antiautoritären Erziehung, die manche Eltern dazu bewegte, ihren Kindern alles abzunehmen, keine Grenzen zu setzen (auch nicht die persönlichen) und die durchaus teilweise wenig gesellschaftsfähige bzw. -tüchtige Menschen hervorbrachte, wenn die Eltern das wirklich durchzogen. Daneben die konservative Riege, die die eigentlich Kaiserlichen Erziehungsmethoden, eher Konditionierungsmethoden, überzeugt weiterführte.

Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war also in Sachen Umgang mit Babys und Kleinkindern ein großes Durcheinander sehr unterschiedlicher Prägungen

Dann kam das 21. Jahrhundert, und viele Dinge haben sich geändert. Es gibt nun diverse, zum Teil heftigst diskutierte Erziehungsstile, als neuere unter anderem die Bindungsorientierten Erziehungsstile, Attachment Parenting (sehr schrill, die Anweisungen, die man befolgen sollte, wollte man dieser Methode folgen), die - ich nenne sie - "Jedes Kind kann-Methoden", die alle irgendwie nebeneinander existieren und irgendwie alle in irgendeiner Form auch fachliche Unterstützung bekommen und die mit einer erheblichen emotionalen Vehemenz diskutiert werden. Das sieht man ja auch sehr gut in dieser Diskussion. Warum diese gewaltige emotionale Reaktion und Vehemenz?

Weil es uns alle im Mark betrifft. Die Frage: Haben wir es richtig gemacht? Machen wir es richtig? Sie trifft tief und rührt an unserem ganzen Elternselbst. Versager oder Gewinner. Wir machen alle Fehler, wir haben alle unsere Krisen als Eltern, wir sorgen uns, wir fragen uns, was wir falsch machen. Und dann kommt so ein Guru, ein Film, ein "Wissenschaftler" und sagt uns: "So muss MAN es machen!" in uns geht entweder das Entsetzen hoch, wenn das, was da vorgeschlagen wird, unser eigenes Erziehungs- und Wertesystem so komplett ad absurdum führt, oder wir seufzen erleichtert "Dann habe ich es ja richtig gemacht!" Anklage vs. Absolution!

Und das ist es, was mich an all diesen dogmatisch daherkommenden Aussagen mit dem Label der Allgemeingültigkeit stört! Sie manipulieren und schwächen uns. Sie sagen nicht "Das ist eine Möglichkeit. Sie half im gezeigten Film bei solchen MN Kind-Eltern-Konstellationen bzw. Auffälligkeiten. Sie zeigt sich kritisch bei diesen XY Konstellationen und hat solche und solche Vor- und Nachteile." Sie sagen: "Das sollten alle Eltern kennen." (Implizit: Weil es DIE WAHRE Methode ist.)

Und dabei wird in dem Film durchaus eine Methode der gewaltvollen Erziehung gegenüber Wehrlosen, Schutzbefohlenen propagiert, gegen die Kinder in unserem Land eigentlich per Gesetz geschützt sind!

Ja, ich bin sicher, verzweifelten Eltern mit erheblichen Störungen der Bindung und Beziehung zu ihren Kindern und umgekehrt und langer Leidensgeschichte, in der sie allein und ohne hilfreiche fachliche Begleitung waren bzw. diese versagte, kann damit geholfen werden, und sie werden dankbar sein und erleichtert und wieder neue Wege zu einer besseren Beziehung in der Familie finden können. Das ist aber auch wirklich der einzige Lichtblick daran!

Ich habe mal gelernt: "Der Zweck heiligt nicht die Mittel." Irgendwie sehe ich das auch hier so. Eine Gesellschaft wie unser stellt sich ein Armutszeugnis aus, wenn sie so eine Methode derart als Heilsbringer verkauft.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Nynaeve2018 am 28.10.2018, 20:43 Uhr



Dankeschön für Deine Mühe!

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von cube am 28.10.2018, 20:44 Uhr

Ist doch schön, das auch Du so viel besser bist als die Eltern im Film. Vergleich doch bitte nicht dein stressiges, aber offenbar reibungslos verlaufendes Leben mit Zwillingen mit den Eltern, die so weit sind, das die einzige Lösung möglicherweise Heim lautet.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von joyful am 28.10.2018, 21:03 Uhr

Hier sind sich wirklich alle darüber einig, dass diesen verzweifelten Eltern wirksam und umfassend geholfen werden muss. Und dass dies leider oft nicht auf gute Weise gelingt. Das ist wohl der gemeinsame Nenner in dieser Diskussion.

Und ich habe auch aus keinem einzigen Post herausgegeben, das hier verzweifelte Eltern dafür verurteilt oder schlecht gemacht werden, weil sie Hilfe bei Herrn Langer (Leiter der Klinik) gesucht haben oder suchen.

Aber ich bleibe dabei: In dieser Klinik wird nur der Hilferuf der Eltern, nicht aber derjenige des Kindes gehört. Im Gegenteil: Das Kind wird im Sinne von Symptombekämpfung stumm geschaltet. Dies passt zum Menschenbild von Herrn Langer, welcher den Eltern erklärt, dass das Kind der größte Egoist auf der Welt sei: Es müsse dafür sorgen, dass wir [Eltern] für es rennen. Es wolle überleben, wie es mir [Elternteil] gehe, sei dem Kind scheißegal. Dies die Sicht von Herr Langer. Und dazu passen seine Methoden.

Deshalb wage ich die Aussage, dass, wenn gar nichts mehr geht, eine (evtl. vorübergehende) Platzierung in einem liebevoll geführten Kinderheim oder bei guten Pflegeeltern für die Kinderseele höchst wahrscheinlich weniger schädlich ist als ein Aufenthalt in dieser Klinik.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Felica am 28.10.2018, 21:04 Uhr

Danke und volle Zustimmung. Du sagst es.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von cube am 28.10.2018, 21:13 Uhr

Ich glaube, einige haben meinen Kommentar gar nicht zu Ende gelesen sondern bereits vorher in Empörung gebadet. Tatsächlich habe ich zum Schluss ausdrücklich darauf hingewiesen wie schlimm es ist, das alle Institutionen den Eltern wohl nicht helfen konnten oder wollten. Und auch die Machart und das Effekthaschende Marketing kritisiert.
Jetzt möchte ich noch eine Kritik nachreichen: und zwar an alle, die hier ihre eigenen Probleme und geglückten, sanfteren Lösungen als Maßstab für alle anderen Eltern und deren Kinder und Umstände anlegen. Und damit die verzweifelten Eltern, die nicht so ein Glück hatten als schlechte Eltern oder sogar Menschen bezeichnen, die besser vorher überlegt hätten, ob sie Kinder bekommen sollten.
Freut euch, das ihr es ohne eine solche Klinik geschafft habt. Aber urteilt nicht in selbstgerechtigkeit über Situationen, die ihr vermutlich so gar nicht kennt.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Felica am 28.10.2018, 21:23 Uhr

Du list selbst nicht. Ich schrieb mehrmals das ich nicht den Eltern die Schuld gebe. Trotzdem schiebst du mir weiter oben den Buhmann zu. Das ich mich ja glücklich schätzen könnte doch Hilfe bekommen zu haben. 4 Jahre Diagnostik liegen dazwischen. Soviel zum leichten Weg und das wir Glück gehabt hätten. Nein hatten wir nicht. Wir haben uns informiert, für unser Kind gekämpft und auf die Meinung von Leuten wie dir geschissen.

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Jennyfee1988 am 28.10.2018, 22:11 Uhr

Du bist ja lustig cube,
Mit sachlicher Diskussion hat das wohl nicht viel zu tun...
Ich komme auch oft an meine Grenzen, sehr oft sogar aber man entscheidet sich im Regelfall für ein Baby also sollte man sich doch drum kümmern und nicht ständig am jammern sein weil einem alles zuviel wird! Langer schreibt in den FAQ Die Eltern haben nun mehr Zeit haben dies und das gemacht Bla bla bla!!! Ja währenddessen die Kinder eine Gehirnwäsche erleiden und gebrochen werden und das alles ausbaden müssen! Ist doch toll alle sind happy nur die Kinder halt nicht! Aber egal wen juckts...

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Jennyfee1988 am 28.10.2018, 23:26 Uhr

Und auch bei mir hast du nicht richtig gelesen! Vor 18 Jahren gab es so eine bezeichnung wie "Schreibaby" noch nicht, wir mussten es "aussitzen"! Und genau auf das hat man heut zu Tage keine Lust mehr! Die Kinder haben dann einfach irgendeine Störung. Du wirst bei extrem Fällen schon recht haben aber in diesem Film konnte ich so ein Kind nicht feststellen. Ein Kind warf sich auf den Boden, ein anderes schreit, ein anderes zeigt den Mittelfinger. Ja das ist wirklich schlimm und sollte behandelt werden!!!

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Re: Dokumentarfilm "Die Elternschule"

Antwort von Falbala am 29.10.2018, 8:45 Uhr

Hm. Ich kenne ein Ehepaar, das sich mit seinem wohlerzogenen Sohn brüstet. Er ist wohlerzogen, so lange sie dabei sind.
Sind sie nicht dabei, ist er ein unfreundlicher und selbstgefälliger Kerl, unglaublich arrogant. Sie meinen, sie haben alles richtig gemacht.
Soll heißen, auch wenn manche Eltern meinen, alles richtig zu machen, kann es sein, dass das Umfeld das völlig anders sieht.
So viele Kinder, die nicht mit Menschen zurechtkommen oder sich aufführen, sind doch angeblich hochbegabt oder haben ADHS. Dass bei einem Großteil der Fälle die Eltern mit ihrem Umgang mit den Kindern gehörig zu den Verhaltensproblemen beitragen, wollen genau diese Eltern nicht hören.

Aber noch ein aber: Wenn ein Kind solch psychische Probleme hat, dass es auf keine Therapie anspricht, muss es stationär behandelt werden, die Eltern mitbehandelt, und das nicht nur 3 Wochen lang, und mit dem Ergebnis können sich dann die Eltern rumschlagen. Das kreide ich an, und die Methodik "zwangsspazierengehen" und andere Methoden hinterlassen bei mir eher den Eindruck, das Kind zu "brechen". Aber was ist danach?

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Das ist nicht persönlich gemeint

Antwort von Pebbie am 29.10.2018, 16:57 Uhr

Das ist eine bei ihr normale Form um zu posten.
Gepflegte Ausdrucksformen und Freundlichkeit sind nicht so das ihre.
Und vor allem hat sie immer, wirklich immer recht. Merk Dir das

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