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Geschrieben von Mäusemama72 am 15.10.2019, 14:42 Uhr

Wie kommt ihr mit Trauer klar?

Ich muss mich mal an Euch wenden, weil ich hier vor Ort mit niemandem reden kann.
Heute vor einer Woche ist bei uns in der Stadt ein 9-jahriger Junge tödlich verunglückt. Er wurde an einer Kreuzung mit seinem Roller von einem Lastwagen erfasst und überrollt. Er starb in der darauffolgenden Nacht.
Viele Kinder waren Augenzeugen, da es in der Nähe von einem Spielplatz geschah.
Unsere älteste Tochter (10) steigt in der Nähe in den Bus, kennt den Vorfall von Erzählungen anderer Kinder.
Unsere mittlere Tochter (7) war bei einer Gedenkminute mit anderen Schulen drei Tage später vor Ort als sie in der Nähe an einer Blumenzwiebel Pflanzaktion teilnahmen.
Die Kinder haben glaube ich keine wirklichen Probleme mit dem Vorfall, da sie den Jungen und auch die Familie nicht kennen.
So! Aber ich bin völlig am Ende! Ständig kreisen meine Gedanken um die Mutter des Jungen! Ich kenne die Familie genausowenig, aber das macht es nicht besser! Ich komme aus dem Gedankenkreisel nicht raus, ständig stell ich mir vor, eine meiner drei kommt nicht mehr heim, der Platz am Tisch bleibt leer, das Bett, die Wäsche die ich gewaschen habe räume ich umsonst in den Schrank..... ach, was mach ich nur!!!
Ich fühle mich grad wie im Vollwaschgang! Kann die kleinste Streiterei meiner Mädels nicht ertragen, kann sie nicht mal mehr im Ansatz schimpfen o. ä.....
Vielleicht könnt ihr dieses blöde Karussell anhalten, dass ich wieder in mein Leben zurückfinde!
Traurige Grüße,
Alexandra

 
8 Antworten:

Re: Wie kommt ihr mit Trauer klar?

Antwort von Mutti69 am 15.10.2019, 15:58 Uhr

Sei mir nicht böse, aber dies Reaktion ist doch zu heftig, um noch als normal durchzugehen!
Kann es sein, dass etwas aus Kindertagen bei dir hochkocht?

Letztlich würde ich dir raten dir Hilfe zu suchen, was leider in der heutigen Zeit bei überlaufenen Fachärzten und auch Therapeuten schwierig ist.
Aber auch die Caritas und die Diakonie bieten ja Hilfestellungen in Krisensituationen an und da würde ich dir raten, wende dich hin.

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Das ist keine Trauer...

Antwort von shinead am 15.10.2019, 16:52 Uhr

... sondern m.E. ein psychisches Problem. Der Vorfall war offensichtlich für Dich ein Trigger.
Wende Dich an Deinen Hausarzt! Tu es bitte! Das ist wichtig!

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Re: Wie kommt ihr mit Trauer klar?

Antwort von cube am 15.10.2019, 17:25 Uhr

Schließe mich an - das ist keine normale Betroffenheit oder Mitgefühl mit dem Schicksal anderer. Du verhältst dich, als wenn es dir passiert wäre.
Ob das ein Trigger für ein Erlebnis aus der Kindheit ist oder etwas anderes - Angstneurose oä. - kann ich dir nicht sagen. Aber am Schicksal eines Fremden so Anteil zu nehmen, dass es dein eigenes Leben beeinträchtigt, ist jedenfalls nicht der Normalfall.

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Ängste...

Antwort von Windpferdchen am 16.10.2019, 9:06 Uhr

Hallo,

ich finde nicht, dass Deine Gefühle unbedingt unnormal sind. Es ist allerdings tatsächlich keine Trauer. Sondern einen Identifikation. Das ist etwas ganz anderes. Du trauerst nicht um das fremde Kind, das Du ja gar nicht kanntest. Sondern Du hast Angst um Deine eigenen Kinder.

Ich finde diese Reaktion bei jemandem, der vielleicht sehr sensibel ist (vielleicht bist Du eine HSP?) nicht sooo ungewöhnlich und glaube auch nicht unbedingt, dass da etwas aus der Kindheit erinnert wird. Was aber stimmt: Es WIRD natürlich hier etwas getriggert. Und zwar Deine - sowieso schon sehr starken - Ängste um Deine Kinder.

Jede Mutter hat Angst vor genau der Szene, die Du beschreibst. Und wenn man dann hört, dass so etwas in nächster Umgebung tatsächlich passiert ist, darf man schockiert sein. Und das meine ich wörtlich, man darf erschüttert und seelisch aus dem Gleichgewicht sein. Natürlich gibt es Menschen, die so etwas relativ gelassen wegstecken. Ich finde es aber ebenso normal, wenn einen das einige Tage lang (!) fertig macht. Ich selbst habe bei ähnlichen Vorfällen auch so mein Kopfkino.

Wichtig ist, dass man sich recht schnell wieder fängt, das Ganz also verarbeitet. Bedenklich wäre es, wenn Du wochenlang aus der Schleife nicht mehr rauskommst. Dann würde ich tatsächlich eine (Kurzzeit-)Therapie machen, weil es dann vermutlich doch eine tieferliegende, schon längere Zeit vorhandene Angststörung gibt.

Ob das sein kann, weißt Du selbst am besten: Vielleicht neigst Du ja auch generell sehr zu Ängsten um die Kinder, aber auch um Dich selbst (Krankheitsängste etc.). Dann wäre die jetzige, schwierige Situation eine Gelegenheit, sie mal wirklich anzugehen. Denn Angst gehört zwar zum Leben (besonders einer Mutter) dazu. Normale Ängste beeinträchtigen aber nicht den Alltag bzw. - im Akutfall wie jetzt - höchstens für kurze Zeit.

LG

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Re: Wie kommt ihr mit Trauer klar?

Antwort von Maca am 16.10.2019, 9:49 Uhr

Hallo,

Hast du schon immer unter dieser Abgrenzungsproblematik gelitten und intensiver als dein Umfeld fremdes Leid regelrecht mitempfunden?
Dann bist du vielleicht eine Mirror-Touch Synäthesistin.

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/mirror-touch-synaesthesie

Das ist ursächlich nicht therapierbar, man kann aber (wenn nötig durch therapeutische Begleitung) lernen, damit umzugehen.

LG

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Re: Wie kommt ihr mit Trauer klar?

Antwort von Maca am 16.10.2019, 10:05 Uhr

SynäSthesistin

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Re: Ängste...

Antwort von DK-Ursel am 16.10.2019, 10:06 Uhr

Hej!

Ich habe auch eine Weile nachgedacht, weil wir an Ostern ähnlich "betroffen", in des Wortes Doppelbedeutung waren.
Da war der Anschlag in Sri Lanka und die einzigen 3 dänischen Todesopfer waren ausgerechnet 3 der 4 Kinder des Chefs meiner Tochter, die ihn zwar kaum persönlich kennt, aber doch 1 Etage unter ihm sitzt und hin und wieder auf ihn stößt, bei Reden an die Firmengemeinschjaft erlebt etc.
Unsere Betroffenheit, als dies Ostermontag bekannt wurde, war wirklich sehr persönlich, ich habe auch lange gebraucht, nicht mehr jedenm Tag an diese unglückliche Familie zu denken, und derHinweis, daß es eben in Sri Lanka und anderswo andauernd solche grausamen Schicksale gebe, ist berechtigt und richtig, half uns aber wenig, weil wir eben diesmal viel näher dran waren.
Schon die Vorstellung, einKind (sio) zu verlierenb, ist grausam, aber drei - ich war auch tagelang äußerst fertig, genau wie viele hierzulande und vorallem eben die Belegschaft dieser Firma.
Das kann jeder, vor allem der Kinder hat, auch nur annähernd nachfühlen - und mag es sich gar nicht ausmalen.

Das geht Dir jetzt gerade auch so - je näher ein Unheil rückt, umso betroffener macht es uns, Und das ist menschlich und natürlich.
Angst habe ich nach diesem Anschlag kenie entwickelt, auch meine Tochter nicht, aber eben diesesGefühl der Empathie und des Schreckens für eine Familie,die derart grob aus ihrem glücklichen Leben gerissen wurde, war riesengroß.
Trauer ist anders, die ist noch persönlicher, aber diesen Klumpen, den ich fühle, wenn ich an die Familei denke, merke ich auch heute noch - nur denke ich nicht mehr sooo ooft an sie.

Du mußt nun versuchen, Dein eigenes Leben wieder (mehr) in den Vordergrund zu stellen und zu unterscheiden, was Du fühlst - ich denke, das ist oft ein guter erster Schritt.
Trauerst Du wirklich um Menschen, die Du gar nicht kennst?
Kaum.
Hast Du durch den Vorfall Angst, es könnte ähnliches bei Euch passieren?
Dann überleg Dir mal realistisch, wie oft das Schicksal wirklich so grausam im eigenen Umfeld zuschlägt: Ja, alles KANN passieren, aber das sagte bereits Erich Kästner:
"Wird´s besser, wird´schlimmer`? fragt man alljährlich,
seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich."
Garantieen hat es auch vor diesem Unglück nicht gegeben, Dir ist nur bewußter geworden, daß es eben auch in der Nähe passieren KANN. das darf kurzfristig so sein,soltle sich aber auch wieder abschwächen!

Versuch doch, statt Angst zu haben aktiv dagegen anzugehen, indem Du z.B. mit Deinen Kindern nochmal Verkehrssicherheit besprichst oder gar enübst.
Es ist keine Lösung, nun überzubehüten und sich lähmen zu lassen.
Sag Dir auch, daß gerade WENN das Leben kurz wäre, es ja dringend und viel sinnvoller wäre, es zu genießen und zu leben, mit all seinen Risiken, die das auch in sich birgt.

Aber in größter Sorge solltest Du Dich immer erstmal fragen:
Was kann wirklich schlimmstenfalls passieren?
Wie realistisch ist es, daß genau das nun wieder hjier passiert?
Wie oft habe ich sowas in meinem Leben schon miterleben müssen?

Dann wird einem oft klar, daß man sich Gefahren sehr oft auch viel zu groß aufpinselt und ihnen mehr Raum zugesteht, als sie verdienen!

Unfälle sind immer das Zusammentreffen vieler unglücklicher Umstände - zum Glück geht es sehr oft eben gut ab, weil nicht alleVoraussetzungen genauso erfüllt sind, wie sie nätig wären.

Wenn Die Angst vorher und Sorge um Deine Kinder Dich vorher schon daran gehindert hat, sie loszulassen und selbst ein halbwegs ruhiges / normales Leben zu führen, "zu fnktionieren", wenn / während sie außer Haus sind, solltest Du evtl. in der Tat mal professionelle Hilfe in Erwägung ziehen, bnevor die Angst Dich völlig lähmt.
Das wäre weder gut für Deine noch für Dich!!!
Denn deine kinder werdenselbständioger und streben nachdraußen, da mußt Du vertrauensvoll in ihreFähigkeiten und das Schiksal loslassen können statt sie einzuengen.

Du kannst Deine Kinder nichit voie allem Unheil behüten, aber Du kannst sie fit machen, vieles zu vermeiden udn zu erhindern.
Das geht nur, wenn die Angst Euch zwar vorsichtig und umsichtig sein läßt, aber nicht vom Leben abhält - denn DAS übt nicht, mit Krisen und Problemen fertig zu werden.

Alles GUte - Ursel, DK

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Re: Ängste...

Antwort von Mäusemama72 am 16.10.2019, 10:17 Uhr

Danke für Deine Antwort und dass Du Dir soviel Zeit genommen und Gedanken gemacht hast!
Es wird einem in solchen Momenten klar, dass nichts selbstverständlich ist.
Ich nehme meine Mädels jetzt bewusster wahr, auch mich selber.
Genieße die Zeit mit meiner Familie wieder intensiver und versuche, mich nicht mehr in diesen Gedankenstrudel zu verlieren.
Danke für Deine verständnisvollen Worte!

LG Alexandra

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