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Geschrieben von Jesse123 am 19.12.2021, 20:14 Uhr

Sohn wird aggressiv

Hallo zusammen,

unser Sohn (10) zählte immer zu der ruhigeren, ängstlichen Sorte Jungs. Zwar stur und diskussionsfreudig, aber nie wild oder handgreiflich (und das denke ich nicht nur, wurde mir von anderen Eltern schon oft bestätigt). Neuerdings fängt er aber zB an, seine Mitschüler festzuhalten, wenn ihm etwas nicht passt oder fängt schnell einen Streit an. Und letzte Woche hatte er in der Pause sogar eine kleine Prügelei (er hat zwar nicht angefangen, aber trotzdem).
Ich kenne ihn so nicht und fange an mir Sorgen zu machen. Wenn ich mit ihm rede sagt er ihn nervt alles: Corona, Maske, testen, diese ständigen Proben (Bayern 4. Klasse), die vielen Hausaufgaben etc. Alles Dinge an denen ich nicht viel ändern kann. Ich schau schon, dass er regelmäßig seine Freunde zum spielen treffen kann. Auch geht er regelmäßig zum Sport.

Ansonsten ist er Klassenbester, laut Lehrer in seinem Wissen und Interessen den Anderen voraus. Nur macht eben neuerdings sein Verhalten etwas Probleme.

Daher die Frage: kennt das jemand? Muss ich mir ernsthaft Sorgen machen? Oder kann das eine "normale" Phase sein?

VG, Jesse

 
6 Antworten:

Re: Sohn wird aggressiv

Antwort von Jorinde17 am 20.12.2021, 8:45 Uhr

Hallo,

Du zählst lauter mögliche äußere Ursachen auf. Die können zwar alle eine Rolle spielen, aber ich denke, der Knackpunkt liegt woanders. Aus Erfahrung (Beruf) kann ich sagen, dass es oft Paar-Probleme der Eltern sind, die Ursache für eine starke Verhaltensänderung beim Kind sind. Das muss bei Euch nicht so sein, es kann aber sein.

Wie geht z. B. Dein Partner mit Dir um - ist er liebevoll, wertschätzend, respektvoll, oder ist er manchmal abwertend, dominant, spöttisch, ironisch oder höhnisch im Ton Dir gegenüber? Letzteres ist Gift für Kinder und hat oft aggressives Verhalten zur Folge.

Wichtig ist natürlich auch der direkte Umgang Deines Partners mit Eurem Sohn. Hat er genug Zeit für ihn? Macht er regelmäßige Papa-Sohn-Aktionen (Wochenende, Freizeit) mit ihm, wo die beiden “Männer” mal unter sich sind. Oder hat er für so etwas “keine Zeit”, weil er viel arbeiten muss? Jungen brauchen ihre Väter dringend. Sie brauchen männliche Vorbilder, mit denen sie sich identifizieren können. Und wenn der Papa zu wenig stattfindet oder zu Hause zu oft gereizt-dominant ist, dann klappt das nicht.

Ist nur ein Denkanstoß. Falls Du also das Gefühl hast, dass zwischen Euch Eltern etwas nicht so gut läuft oder da Optimierungsbedarf ist, wäre eine Familienberatung oder -therapie perfekt. Hier wird das ganze System angeschaut und man guckt, wo jeder Elternteil etwas verbessern könnte. Wichtig ist, dass man vor so etwas keine Angst oder Scheu hat. Je schneller man einem Kind hilft, desto weniger kann sich ein ungutes Verhalten verfestigen, es geht dann meist auch relativ schnell vorüber.

Wenn Du ganz sicher weißt, dass in Eurer Paarbeziehung und auch im Umgang mit Eurem Sohn soweit alles okay ist, wäre der richtige Schritt dagegen einfach eine regelmäßige Familienkonferenz, bei der Ihr Euch zu dritt zusammensetzt. Sagt Eurem Sohn, was Ihr beobachtet und erfahren habt über seine Wut in der Schule. Sagt das neutral, nicht inquisitiv oder sauer. Fragt ihn dann liebevoll (also nicht mit unterschwelligem Vorwurf, ganz wichtig!), wie es ihm zur Zeit geht. Was er an Eurer Familie gut findet, und was er im Moment nicht so gut findet. Was er sich von Euch wünschen würde im Alltag. Was er in der Schule mag, und was ihm dort schwerfällt, z. B. im Umgang mit den Mitschülern.

Wenn er dann etwas sagt, tröstet, argumentiert oder redet das nicht reflexhaft weg. Hört zu, nickt, signalisiert Verständnis. Eltern neigen dazu, jedes Problem ruckzuck mit einem prima Ratschlag lösen zu wollen und helfen einem Kind damit null.
Was das Kind stattdessen braucht, ist, dass man seine Gefühle spiegelt und ihm zeigt, dass man sie gut versteht. Oft reicht das allein schon, damit das Kind selbst Lösungen findet. Man sollte ihm das nicht abzunehmen versuchen, das bremst diese natürliche “Selbstheilung” der Psyche eher aus.

LG

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Re: Sohn wird aggressiv

Antwort von Jesse123 am 20.12.2021, 10:29 Uhr

Vielen lieben Dank für deine Worte. Ich werde mir deine Worte einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
Tatsächlich hatte mein Mann (selbstständig) die letzten Monate nicht so viel Zeit für uns. Ich werde mit ihm einmal darüber sprechen.

VG, Jesse

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Re: Sohn wird aggressiv

Antwort von Caot am 20.12.2021, 12:59 Uhr

Das hört sich nach Frust an. Kann ich gut nachvollziehen. Bleibt geduldig. Mit der weiterführenden Schule und steigenden Anspruch besteht die Hoffnung, dass er sich wieder „einkriegt“, wenn er mehr gefordert wird.

Ansonsten schaut doch mal, was kognitiv so geboten wird. Wo man geistigen Frust gut abbauen kann. Und zwar nicht körperlich sondern kognitiv. Juniorakademie nenne ich mal als Stichwort. Und wenn er den Stoff kann, dann entlastet ihn bei den unerträglichen Hausaufgaben. Sprecht über HA-Alternativen mit der/dem KL:in.

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Re: Sohn wird aggressiv

Antwort von Jesse123 am 20.12.2021, 13:40 Uhr

Vielen lieben Dank für deine Hilfe! Das mit der Juniorakademie werde ich gleich einmal googeln.
Und auch die Hausaufgabenalternative werde ich im Hinterkopf behalten. Danke!

Grüße, Jesse

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Re: Sohn wird aggressiv

Antwort von Jumalowa am 21.12.2021, 16:34 Uhr

Also ich kann aus Erfahrung berichten, mit 10 Jahren war es hier zweimal eine Katastrophe! Beim ersten Kind habe ich wirklich gedacht wir brauchen professionelle Hilfe und wir kriegen das nicht mehr hin. Mein Mittlerer ist jetzt auch10 Jahre alt und es ist das gleiche Spiel. Alles nervt, Diskussionen etc.
Heute bin ich da aber entspannter.
Im Gespräch bleiben, Grenzen setzten aber auch fünfe mal gerade sein lassen. Ich hatte in all den Jahren immer ein gutes Verhältnis zu den Erziehern und Lehrern, da war immer alles gut und wenn es wirklich mal kurzfristig Probleme gab haben wir an einem Strang gezogen.

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Re: Sohn wird aggressiv

Antwort von Jesse123 am 21.12.2021, 19:24 Uhr

Auch dir vielen Dank für deine Worte! Es beruhigt mich doch etwas, wenn ich lese, dass es auch einfach eine Phase sein kann und ich nicht "sofort professionelle Hilfe einschalten" muss.

VG, Jesse

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