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Geschrieben von Glücksfee am 19.12.2018, 14:41 Uhr

Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich dumm

Hallo zusammen.

Vielleicht habt ihr ja Anregungen und Ideen. Ich bin ziemlich traurig, weil es meinem Sohn (13, Klasse 7) merklich nicht gut geht.

Lange Vorgeschichte:
Eigentlich immer sehr selbstbewusstes Kind, im Kindergarten immer als "vornweg" und mit orientierender oder führender Wirkung für andere Kinder beschrieben. Hat sich da eigentlich immer selbstbewusst alles zugetraut und wurde damals auch vom Psychologen als selbstbewusst beschrieben. (vielleicht eher manchmal zu selbstbewusst)

Einschulung in eine kleine Grundschule, Lehrerin sehr arg vom "alten Schlag", sie favorisierte von Anfang an die Streber- Mädchen. Aber erstmal keine Probleme offensichtlich. Manchmal Rügen wegen ich nenn es mal jungenhaften Verhaltens. Er ist immer schon aufgeweckt gewesen, manchmal impulsiv, experimentierte viel, großer BEwegungsdrang.

Ab Mitte Klasse 2 laut Lehrerin massive Verhaltensprobleme, zeitweise täglich mehrere !!! Einträge im Post- Heft, teils sehr banal und "fragwürdig" wirkend. Wir waren entsetzt, erstmal über unser Kind, später über die Lehrerin.
Gespräche mit der Lehrerin, alles ganz schrecklich an unserem Kind-- in den nächsten Monaten wiederholen sich Gespräche und Einträge permanent.
Der Psychologe sieht das Kind als "vollkommen normal" und "ein experimentierfreudiger Junge". Keine Auffälligkeiten, schon gar kein ADHS oder Autismus, was die Lehrerin ins felde führte.
Er nimmt Kontakt zur Lehrerin auf, es gibt Gespräche und er ist hocherschüttert. Ergebnis war, dass er meinte, hier erreiche er und auch ich nichts, die Lehrerin habe meinen Sohn als schwarzes Schaf auserkoren, mit ihr könne man nicht reden.
Nach seinem Rat habe ich ab diesem Zeitpunkt bei jedem Eintrag die Version meines Kindes gehört, ihm geglaubt und sie unterschrieben. Mehr nicht, fertig. Das Verhältnis zu meinem Sohn wurde dadurch wieder entspannter (nach dem wochenlangen Stress. Man weiß ja dann als Mutter selbst nicht was oben und unten ist und was man glauben soll)

Regelmäßig berichteten im Verlauf andere Kinder, dass nur mein Sohn für gleiches oder gemeinsames Fehlverhalten einen Eintrag bekam und andere nicht.
DIe Lehrerin zerriss Basteleien von ihm vor versammelter Klasse, weil das verwendete Blatt Papier 2 cm größer war als es sein sollte und ähnliche Situationen.
Notengebung sehr fraglich (auch durch andere Grundschullehrer bestätigt. Man denkt ja, man wird irre...:-()
Sie bezeichnete mein Kind in meiner Gegenwart zwei Mals als "dumm", Kind stand daneben. Leider hat auch meine Ansage und der Gang zur Schulleitung nichts geändert oder zu Konsequenzen geführt..
Auch ein anderes Kind in der Klasse wurde mehrfach laut Kindern als "faul und dumm" bezeichnet, mehrfach haben Kinder das berichtet. Schulleitung irgnorant.

Zum Schulentlassprogramm der Klasse durfte mein Kind keinen der einstudierten Tänze (war aus dem Musikunterricht und alle machten mit) mit vortanzen und auch nicht mitsingen. Das bemerkten wir leider erst zur Aufführung, da das ihm und uns nie thematisiert worden war. Mein Sohn weinte die ganze Aufführung lang auf der Bühne (wollte aber auch nicht weg geholt werden, wahrscheinlich aus Angst vor der Lehrerin, die sein Weinen als Abschiedsschmerz wegen des Abschiedes von ihr interpretierte....)

Fazit: es war katastrophal. Egal, was mein Sohn an Mühe gezeigt hat, er wurde ständig als schwarzes Schaf behandelt, untergebuttert und für blöd hingestellt.
Es gab viele Gespräche mit der Lehrerin, ich hab mit ihr und auch mit der Schulleitung Klartext gesprochen, zig Mal. Geändert hat sich nichts.
Wir haben nur durchgehalten, mit Unterstützung und Absprache mit dem Psychologen.
Schulwechsel war leider nicht drin, da der Kindesvater dies kategorisch ablehnte. Kind wollte dies auch auf gar keinen Fall. ICH mache mir im Nachhinein aber Vorwürfe, nicht doch etwas in diese Richtung unternommen zu haben.

Dann mit Gymnasialempfehlung aufs Gymnasium. Mein Sohn holte dort von Anfang an spürbar Luft und war viel entspannter.
Auffällig aber von Anfang an: er traut sich in schulischen Belangen nichts zu und meint, er könne das sowieso nicht.
Davon berichten etliche Lehrer unabhängig voneinander. (hier jetzt plötzlich trotz weniger Kontakt zu den Lehrern eine meiner Meinung nach supergenaue Einschätzung)
Auch die Nachhilfelehrer, die wir hinzuzogen berichten das.

Er sitzt vor einer Aufgabe, aber sobald die nur im geringesten Ansatz unbekannt oder anders erscheint meint er sie nicht lösen zu können und bekommt vor Panik nichts mehr hin.
Über kleinste positive Bemerkungen der Lehrer, jedes winzige Lob, freut er sich dagegen wie ein Schneekönig.

Aber sein fehlendes Selbstvertrauen und dieses sich nichts zutrauen führt immer wieder dazu, dass er schlechte Noten schreibt.
Mittlerweile ein Teufelskreis, denn dann fühlt er sich ja bestätigt.
Seit 2 Wochen spricht er dauernd davon auf die Förderschule zu wollen. " Macht ja eh alles keinen Sinn". Er redet ständig davon, dass er "eh zu dumm" sei und solche Dinge.
(Wir haben nie von Förderschule oder negativ über seine Fähigkeiten und Noten gesprochen. Unsere Strategie lautet jetzt erstmal "durchkommen", die Noten sind nicht wichtig. Wir machen da auch keinen Stress, der leibliche Vater schon. Das kann ich aber leider nicht beeinflussen.)

Schreibt in der Mathearbeit (hatte viel geübt und konnte alles bei der Nachhilfe!) eine 6, weil "plötzlich alles weg" war. Und dann redet er wieder schlecht über sich selbst. Hält sich für unfähig etc.
Kann sich dadurch auch nicht zum Lernen motivieren ("macht ja eh keinen Sinn")
Es ist ein Teufelskreis geworden.

Eine Leistungstestung steht jetzt an, er hat sich selbst auch dafür entschieden das machen zu wollen.

Ich rede viel mit ihm, lobe ihn viel, wenn es passt. Auch für die 4 in Französisch.
Eine Verhaltenstherapie habe ich initiiert, allerdings passt das mit der Psychologin dort leider gar nicht, sodass wir die Leistungsdiagnostik wieder bei dem bisherigen tiefenpsychologisch arbeitenden Psychologen machen lassen. Der Verhaltenstherapeutische Ansatz wäre bei dem Problem aber besser, also suche ich jemand neuen. Wir stehen auf mehreren Wartelisten.

Ich weiß aber mittlerweile nicht mehr, was ich noch machen kann und soll und mache mir immer mehr Sorgen.

Positive Rückmeldungen bekommt er im Sport. Immer erste oder vordere Plätze, Aufnahme ins E- Kader- Team, immer voran.
Auch sonst ist er kein schüchterner Bursche.
Das Problem betrifft fast ausschließlich Schule. Und ich führe das relativ klar auf die Grundschulzeit zurück. Das hat sich auch in Gesprächen mit dem Psychologen so ergeben.

Ich mache mir große Sorgen. Mir tut es auch wahnsinnig leid, wenn er so leidet und sich so schlecht redet. Das passiert mittlerweile regelmäßig.
Mittlerweile hat er sich (kam bisher nie vor) jetzt auch ein Mal wegen Bauchschmerzen vor der Mathearbeit abholen lassen müssen. Vielleicht schon ein Alarmsignal.
Er isst schlecht und erscheint auch oft lustlos (kann natürlich auch pubertätsbedingt sein)
Das ganze Problem spitzt sich zu sagt mein Bauchgefühl.

Natürlich werde ich mit dem (alten) Psychologen darüber reden, der ist aber erst Anfang Januar wieder im Land.

Habt ihr noch Ideen? Anregungen?

Über Schulwechsel zur Realschule und auch über Wiederholung des Jahres haben wir nachgedacht. Ich befürchte allerdings, dass dies nicht viel bringt, da das Grundproblem des Selbstbewusstseins dadurch ja unverändert bleibt.
WENN er sich Dinge zutraut, dann wird es auch gut. Wenn!

Freue mich über Antworten.
Danke schonmal und Entschuldigung für den vielleicht etwas chaotischen Text. Es ist nicht leicht, die Situation gerafft zusammenzufassen.

VG

 
15 Antworten:

Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von memory am 19.12.2018, 16:18 Uhr

Hat er Freunde in seiner Klasse , ist er sonst sozial eingebunden? Trifft er sich mit anderen ?

Am Ende ist das Vergangene zwar alles schlimm aber wenn er es jetzt nicht schafft , dass hinter sich zu lassen , ist eine psychotherapeutische Therapie wohl das einzige was man machen kann und da bist Du ja am Ball.

Er hatte ja immerhin eine Gymnasiumempfehlung , also waren die Leistungen damals ja trotz der Umstände da. Warum also jetzt nicht mehr? Wenn sich das jetzt so manifestiert hat , würde ich auch mal in Richtung Depression schauen lassen und viell. einen anderen Kinderpsychologen als den Alten zurate ziehen. Der ist mir ehrlich gesagt suspekt.
Unsere hätte damals nie und nimmer bei meinem Sohn zum "abwarten und durchhalten "geraten , wenn es so eine belastende Situation ist! Und dann zu sagen , das Kind ist völlig ok....machen sie sich keine Gedanken und ignorieren sie die Lehrerin , ist auch wenig hilfreich. Und man sieht ja was dabei rauskam.

Warum passt denn die neue Psychologin nicht?

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von germanit1 am 19.12.2018, 16:26 Uhr

Wegen der GS-Lehrerin waere ich bei der Schulaufsicht gewesen, wenn die Schulleitung nichts unternimmt.

Ist der Uebergang nicht in der 5. Klasse? Gab es da schon Probleme oder erst jetzt in der 7. Klasse?

Ich wuerde auf jeden Fall den alten Psychologen um Hilfe bitten, da er den Fall kennt. Den Lehrern wuerde ich auch die Vorgeschichte erzaehlen. Sie koennen ihn auch ermuntern. Dein Sohn muss wieder Selbstvertrauen bekommen.

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von kati1976 am 19.12.2018, 17:56 Uhr

Jetzt würde ich erstmal Ruhe einkehren lassen,sicher habt ihr schon oder demnächst Ferien. Genießt die Ferien und vergesst mal die Schule so kommt ihr beide runter.

Dein Sohn wurde jahrelang gemobbt von der Lehrerin,ja für mich ist das Mobbing. Das jetzt wieder aufzufangen geht nicht von heute auf morgen.

EIN Termin beim Pschologen ist richtig und wichtig.

Was sagen denn die Lehrer? Haben die keine Idee wie man deinen Sohn Unterstützen kann?


Ich wünsche euch alles Gute.

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von Glücksfee am 19.12.2018, 18:27 Uhr

Anfang der 5. Klasse tat er sich schwer sich einzufinden, sagt aber mittlerweile selbst, dass er jetzt seinen Platz gefunden hat. Hat Freunde und geht wegen denen auch gern zur Schule.

In der GS hat er noch nicht solche Dinge geäußert dass er dumm ist etc. Das kam erst ein ganzes Stück nach dem Übertritt, ausgeprägt seit Klasse 6 und ganz schlimm seit 2-3 Wochen.
Depression habe ich schon auch im Hinterkopf. Momentan befürchte ich, dass es eine werden könnte und noch keine ist.

Natürlich gab es in der GS viele Psychotherapiestunden und Gespräche. Das lässt sich ja nur schwer zusammenfassen.
Ich meinte, der Psychologe fand meinen Sohn niemals in irgendeiner Art und Weise auffällig - im Gegensatz zu der Lehrerin, die mir das immer wieder einreden wollte.

In Kenntnis der Umgebungsfaktoren (Kindesvater verbietet Schulwechsel etc.) war ein Schulwechsel nicht mal eben so möglich. Das Thema Schulwechsel wurde auch mit meinem Sohn besprochen, der sich immer rigoros dagegen ausgesprochen hat, weil er bei seinen Freunden bleiben wollte.
Im Nachhinein bereue ich es wie gesagt, aber ich weiß auch nicht, ob ein gerichtlich erstrittener Schulwechsel mit Gutachten übers Kind die Sache besser gemacht hätte, wenn man die Belastung fürs Kind diesbezüglich mit einbezieht.

Die neue Psychologin hat in den Probestunden mit meinem Sohn ausschließlich (6 Stunden lang!) nur Fragebögen bearbeitet. Kein Gespräch o.ä. Nichts.
Sie ist nett und freundlich, keine Frage, aber mein Sohn wurde bisher mit ihr gar nicht warm. Da schwingt nichts. Mir geht das auch so. Die lässt sich nicht so richtig auf ihn ein oder geht auf ihn zu - schwer zu beschreiben. Der alte Psychologe ist da vollkommen anders.
In Gesprächen mit uns wirkt sie fast hilflos, es entstehen dauernd merkwürdige Gesprächspausen und ich habe ständig das Gefühl, dass sie nicht so richtig weiß, was sie sagen soll.

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von Glücksfee am 19.12.2018, 18:29 Uhr

Das machen wir.
Erstmal Ferien, Ruhe, Entspannung.
Dann kommt das Geschwisterchen, dass er heiß ersehnt.

Die Lehrer sind sehr engagiert (ganz anders als in der GS) und gehen auch auf ihn ein. Loben ihn, wenn was gut ist.
Aber das Problem ist eben sehr ausgeprägt und eine richtige Spirale geworden.

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von memory am 19.12.2018, 18:52 Uhr

Ah ok, ja das ist wirklich doof mit der neuen Psychologin. Mein Sohn und seine sind sogar per Whats app in Kontakt...die hat das mit Teenies irgendwie "drauf" .

Allerdings, dass viele in Klasse 6 oder 7 von den Noten her abrutschen ist ja nicht ungewöhnlich ! Das er das dann gleich so ummünzt , liegt nahe.

Ich denke aber auch , dass Du mit der jetzigen Klassenlehrerin reden solltest. Unsere bestärkt mein Kind auch , wo es nur geht , einfach weil der auch alles doof und sinnlos findet und überhaupt die Erde ist eh dem Untergang geweiht ist ....blablabla . Aber Sie baut ihn doch immer wieder auf und versucht ihn zu motivieren .

An sich wurde mir aber gesagt, dass das im Teeniealter jetzt auch nicht sooooooo ungewöhnlich wäre . Ob nun mit grässlicher GS Lehrerin oder ohne , mein Sohn hat dazu nicht mal schlechte Noten , muss es nicht immer alles traumatisch begründet sein. Sondern scheint in der Zeitspanne auch "normal" zu sein ....leider. Doof sind die ja nun auch nicht und wissen in dem Alter ja auch durchaus was sie dazu sagen müssen.

Jetzt ist ja erst mal ne Weile Pause ...setzt euch doch am Besten noch mal in Ruhe zusammen , vielleicht hat dein Sohn ja noch Argumente oder Vorschläge und dann positiv nach Vorne schauen. Und aufs Baby freuen...große Brüder haben ja Verantwortung und Vorbildfunktion....so hab ich meinen jedenfalls bissel angetrieben ;-)


Alles Gute .....

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von niccolleen am 19.12.2018, 22:39 Uhr

Mein Beitrag ist total unqualifiziert, aber ich schreibe dir einfach mal, was mir bei Durchlesen deines Beitrags auf- und eingefallen ist.

Also erstens schliesse ich mich Germanit an. Ich haette das alles, was sich da in der Grundschule bei euch abgespielt hat, nie so auf ihm sitzen lassen. Ich waere da schon laengst solange weiter gegangen, bis ich irgendwas erreicht haette. Wenn das einigermassen stimmt, was du schreibst, und du sagst ja, es haetten viele unabhaengige Quellen bestaetigt, dann ist das weder in Ordnung noch haltbar.

Aber zum Thema: Ich persoenlich (Laie) kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein selbstbewusstes, denkendes Kind in seiner eigenen Wahrnehmung vier Jahre spaeter geschaedigt wird, weil es eine Person in seinem Leben gibt, die es anders sieht. Du und ihr alle, seine Freunde, sogar die Psychologin, alle haben an ihn geglaubt und tun es noch, und vier Jahre lang war er ungluecklich ueber eine ungerechte Behandlung, und erst DANACH soll er das alles ploetzlich als gerechtfertigt ansehen, nicht mehr an sich glauben und keinen Rueckhalt von euch und allen anderen haben? Das glaube ich nicht.

Ich glaube eher, dass er in die Pubertaet kommt, vieles in Frage stellt und auch Knoepfe drueckt. Und einen dieser Knoepfe hat er nun jahrelang gut kennengelernt. Naemlich das Thema Selbstbewusstsein im Zusammenhang mit Schule.
Und ich mein natuerlich nicht, dass er das aus Bosheit macht. Aber Teenager sein ist halt schwer, ich kann mich ja noch gut an meine eigene Teenagerzeit erinnern. Man fuehlt sich permanent unverstanden und gleichzeitig hat man das Gefuehl, als einziger den Durchblick zu haben, es ist ein einziges Auf und Ab mit Selbstbewusstsein und auch Selbstwahrnehmung. Da kann man gut ein vorhandenes Thema dafuer nutzen. Es heisst aber nicht, dass eure jahrelange Liebe und Unterstuetzung weniger Potenzial hatte, als die Ungerechtigkeiten einer einzigen bloede Person, die ja auch von deinem Sohn und seinen Freunden als ungerechte Person erlebt wurde. Was ist denn mit eurem Selbstbewusstsein?

lg
niki

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von Shanalou am 20.12.2018, 8:02 Uhr

Hi! Mein Sohn ist auch in der 7. Klasse Gymi und wir haben schon ähnliche Phasen durch. " Ich bin dumm", "Es nützt doch eh nichts", "Ich geh von der Schule", usw. ist immer wieder vorgekommen. Er lernt auf die Arbeiten, kann aber oft einiges nicht umsetzen. Er hat einen Nachhilfelehrer in Französisch und Englisch, der auch nur die Augen rollt. Eigentlich beherrscht er den Stoff gut, aber die Fehler in den Arbeiten sind manchmal unglaublich. Einfach total verpeilt. Ich war schon mal bei einer Lerntherapeutin und hab ihn testen lassen, aber es kam gar nichts dabei heraus. Ein ganz normales Kind mit einer sehr ausgeglichener Begabung.
Meine Vorgehensweise ist, auf ihn einzureden, wie auf einen kranken Gaul. Immer wieder motivieren. Die Ansage ist auch, dass die Note egal ist, solange auf die Arbeit gut gelernt wurde und dass erst am Ende abgerechnet wird. Was ich im Moment bemängele, sind die mündlichen Noten. Aber er ist in einer ausgesprochenen Streberklasse und er ist da doch sehr zurückhaltend. Ich kann dir nur raten dran zu bleiben und nicht zu viel zu pathologisieren. Mein Sohn reagiert da gerade zu allergisch darauf (wohl auch zurecht). Ich hab ihm auch mal vorgeschlagen, zum Beratungslehrer zu gehen, was er vehement abgelehnt hat. Im Moment hat er eine bessere Phase und schreibt ausschließlich dreien. Damit kann ich ganz gut leben.
Versuch ihm möglichst viel Struktur zu geben: Frühzeitiges Lernen, viel wiederholen, Schwerpunkte setzen.
Mein Sohn hatte geradezu Angstattacken, wenn nur das Wort "Diktat" fiel. Letzte Woche haben sie wieder eines geschrieben und ich habe ihn drei Wochen lang jeden Tag eines schreiben lassen. Das hat ihm sehr gut getan und er hat die Angst davor überwunden. Bin gespannt, was jetzt dabei rausgekommen ist.
Glücklicherweise hatte mein Sohn eine recht gute Grundschulzeit, aber solche Geschichten wie bei euch kenne ich auch.
Solange er nicht versetzungsgefährdet ist, würde ich ihn auch nicht von der Schule nehmen. Ich wünsche dir viel Kraft und bleib dran! Oft wird es irgendwann wieder besser und wenn nicht, dann gibt es noch genug andere Möglichkeiten.

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von nils am 20.12.2018, 10:55 Uhr

Ich bin da voll bei nicoleen.

Ich denke auch, dass da die Pupertät ganz schon mitspielt.
Ich hatte/habe auch Kinder in der Pupertät und da sind einfach andere Dinge interessant als zu lernen. Ja, sie geben zwar vor zu lernen und man sieht sie vielleicht auch vor den Heften sitzen, aber mit dem Kopf sind sie ganz woanders (wenn nicht nebenbei statt dem lernen lieber mit dem Handy gespielt wird).

Meine Tochter war in der Grundschule ein gutes Kind, im Gym ist sie dann total abgesunken mit den Noten und jede Klasse mussten wir sie irgendwie durchdrücken. Aber nicht weil sie zu dumm war, sondern weil die Pupertäts-Faulheit mitspielte.

Ich denke das ist dennoch eine Phase wo ihr ihn halt ev. mehr beim Lernen unterstützen müsst.
Vielleicht spielt auch das kommende Geschwisterlein eine Rolle. Auf der einen Seite freut er sich vielleicht wirklich drauf, aber auf der anderen sind sicher Ängste da, dass ihr dann weniger Zeit für ihn habt,... Und wenn er schlecht in der Schule ist, dann müsst ihr euch ev. mehr Zeit für ihn nehmen...

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Re: Nicht nur eine Ursache sehen...

Antwort von Banu28 am 20.12.2018, 11:11 Uhr

Hallo,

das ist eine schwierige Situation, da würde sich jede Mutter wirklich Sorgen machen. Es besteht aber jetzt die große Gefahr, dass Du alle schulischen Probleme Deines Sohnes auf die Misserfolgs-Erfahrung in der Grundschule zurückführst. Dies scheint zwar naheliegend zu sein. Aber es muss trotzdem nicht stimmen. Solche Situationen in der Vergangenheit (die bei Dir auch noch etwas mit Schulgefühlen beladen sind), können wirklich betriebsblind machen. Man sieht dann keine anderen Aspekte mehr, sondern glaubt, die alleinige Ursache des Problems zu kennen. Damit kann man sehr daneben liegen.

Es ist sicher richtig, dass das Selbstwertgefühl Deines Sohnes unter der Grundschullehrerin (die wirklich schlecht war) gelitten hat. Keine Frage. Du solltest aber weitere Faktoren nicht übersehen, wenn Du ihm helfen willst. Offenbar gab es ja in der Vergangenheit eine Trennung von seinem Vater. KEIN Kind kommt aus einer Trennung der Eltern heil heraus, auch nicht in Sachen Selbstwertgefühl. Dafür kann niemand etwas, aber es ist leider ein Fakt. Trennungskinder haben - selbst wenn die Trennung lang her ist - oft mit schulischen Problemen zu kämpfen. Zumal verschärfend hinzukommt, dass sein Vater offenbar anders damit umgeht als Du.

Ein weiterer Faktor könnte sein, dass das Gymnasium nicht 100prozentig zu Deinem Sohn und seiner jetzigen Leistungsfähigkeit passt. Dies hat nichts mit Klugheit zu tun, sondern auch damit, ob das Kind einen gewissen Ehrgeiz hat. Ob es bereit ist, für die Schule auch noch zusätzlich zu den Hausaufgaben zu üben, und zwar phasenweise wirklich täglich. Das müssen meine Kinder auf dem Gym auch. Und ob das Kind von seiner emotionalen Situation her auch Kapazitäten frei hat für diesen hohen Energieaufwand, den es auf dem Gym braucht.

Was seine Selbsteinschätzung angehet: Dein Sohn kennt natürlich Deine Sorgen. Wenn er sich überfordert fühlt oder Aufgaben nicht lösen konnte, sagt er daher das, was Du unbewusst hören willst. Wovon er weiß, dass Du es verstehst und darauf tröstend und aufmunternd reagierst. Er macht sich dümmer als er ist, weil er weiß, dass dies Resonanz auslöst bei Dir. Kinder haben feine Antennen. Es könnte aber genauso gut sein, dass das Gym einfach im Moment zu herausfordernd für ihn ist, und dass er das nicht formulieren oder erkennen kann. Er greift dann für sich selbst auf die Erklärung zurück, die Du ihm gegeben hast.

Ich würde ihn auf keinen Fall einfach irgendwie durch die Gymnasialzeit schleifen mit der Behauptung, Noten seien nicht wichtig. Noten sind natürlich wichtig, auch bei Lehrern und Mitschülern. Kinder bekommen das überall vermittelt und wissen das, auch wenn wir Eltern versuchen, ihnen das Gegenteil zu erzählen. Und ein Kind braucht auch in der Schule dringend Erfolgserlebnisse. Die aber bekommt Dein Sohn momentan nicht genug.

Viele Kinder blühen sehr wohl auf, wenn sie auf die Realschule wechseln. Auf einmal fluppt es wieder, der Stoff ist einfacher, es kommen gute Noten (auch wenn man nicht ganz so viel übt), das stärkt das Selbstwertgefühl. Das Kind einer Freundin von mir wurde auch erst auf der Realschule wieder richtig glücklich, weil die Schulprobleme einfach aufhörten. Der Clou ist: Später wechselte sie aufs Gym, machte dort die Oberstufe samt Abitur und hat jetzt ein Studium begonnen.

Ich glaube, Du wirst über einen Wechsel nachdenken müssen, wenn Dein Sohn sich auf dem Gym weiterhin nicht stabilisiert. Dies hat ja nichts mit Intelligenz zu tun, sicher ist er klug genug fürs Gym. Aber bei den anderen Skills hapert es im Moment, egal was dafür die Ursache ist. Und je länger die Misserfolge dauern, desto schlechter ist das für sein Selbstwertgefühl. Ich würde mal mit dem Klassenlehrer reden.

LG

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von kirshinka am 20.12.2018, 21:56 Uhr

Mein Gott - das klingt ja katastrophal!
So eine besch..... Lehrerin.
Hast du mal das Schulamt darauf hingewiesen?
Und dein noch viel beschissenerer Ex....
kann nicht der Psychologe mal mit dem deppen reden - ein schulwechsel wäre das einzig richtige gewesen!
Irgendeiner muss dem Idioten doch verklickern können, was er bei einem Sohn da grad versaut!

Und jetzt - viel machen lassen was er gerne macht. Viel was sein Selbstbewusstsein stärkt. Sport - mit den Lehrern arbeiten dass die viel loben!
Die Situation schildern und die Lehrer bitten, ihm zu helfen!

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von Brummelmama am 21.12.2018, 13:44 Uhr

Erst einmal bin ich entsetzt, was Dein Kind erlebt hat. Wir hätten unser Kind sofort von dieser Grundschule genommen. Du schreibst ja, dass er Freunde hat und deswegen auch zur Schule geht. Das ist ein guter Ansatz! Freunde sind wirklich super wichtig und gerade in dem Alter. Mein Sohn ist auch 13 und in der 8. Klasse Gym. Klar, die Noten sind nicht unbedingt mehr so wie in der Grundschule aber das ist normal und ich glaube das muss er für sich begreifen. Es ist normal, nicht mehr nur zu den Besten zu gehören. Er hat schließlich ene Gymnasialempfehlung erhalten und gehörte zu den besseren Schülern!
Dann darfst Du auch nicht vergessen, die Kids sind in der Pubertät. Fühlen sich nicht wohl und haben auch mal negative Gedanken - das ist eigentlich normal. Noten sind nicht alles und wenn man sich nur unter Druck setzt, dann passiert genau das Gegenteil.
Habt ihr schon mal an Sport gedacht. Karate etc oder Mannschaftssport. Man hat seine Erfolgserlebnisse und bekommt den Kopf frei

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von Astrid am 21.12.2018, 20:22 Uhr

Es ist natürlich eine Illusion, dass die Ankunft des Geschwisterschens etwas verbessern wird. Die normale und unvermeidliche Geschwister-Eifersucht wird ihn zusätzlich belasten - und Euch auch. Klar freuen sich Kinder über ein Baby, aber eifersüchtig sind sie trotzdem, da darf man keine romantischen Illusionen haben. Kinder haben beide Gefühle gleichzeitig, Liebe und Geschwister-Konkurrenz.

Ich würde daher versuchen, ihm Entlastung zu schaffen, wo es nur geht, wenigstens schulisch. Im Moment wäre die Realschule sicher eine Erleichterung für ihn. Später kann er immer noch wieder aufs Gym wechseln und dort die Oberstufe samt Abi machen. Ich glaube, Aussitzen hilft jetzt nicht mehr.

LG

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Da schließe ich mich vollumfänglich an!

Antwort von Sille74 am 21.12.2018, 20:23 Uhr

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Re: Kein Selbstbewusstsein, fühlt sich "dumm"

Antwort von Carmar am 22.12.2018, 9:21 Uhr

Super geschrieben!

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