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Geschrieben von Franziska Liehr am 22.06.2019, 7:41 Uhr

Stillprobleme

Hallo,

Meine Tochter ist 2 Wochen alt und bekomm sie gar nicht an die Brust. Es geht nur mit Stillhütchen, ohne möchte sie gar nicht und flippt voll aus und weint.
Sie trinkt wenn überhaupt nur 10-20ml aus der Brust. Ich habe Muttermilch bzw.pumpe Muttermilch ab und gebe ihr die Flasche (Sauger Medela.Calma)
Meine Tochter hatte ein zu kurzes Zungenbändchen, welches gestern getrennt wurde. Sie hat alles gut überstanden.

Nun benötige ich Hilfe und zwar möchte ich komplett stillen ohne Flasche. Wie gewöhn ich sie um? Habe einen Tag keine Flasche gegeben und gab ihr die Brust. Die Nacht war katastrophal, da sie gar nicht satt wurde von 10 ml.
Das Abpumpen ist irgendwann sehr nervig, aber Muttermilch ist echt das beste.

Wie verfahre ich jetzt weiter? Trotzdem Falsche und die Brust anbieten? Vorher die Brust oder lieber hinterher? Gebe ich die Flasche in Stillposition?

Gebt mir bitte eine Anleitung wie ich am besten fortfahren kann. Hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.

VG Franziska

 
2 Antworten:

Re: Stillprobleme

Antwort von PinePaja am 22.06.2019, 10:12 Uhr

Liebe Franziska,

erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner kleinen Maus. Zwei Wochen ist ja wirklich noch ganz frisch.
Da klappt das Stillen bei den meisten noch nicht
Toll ist dass das verkürzte Zungenbändchen schon so früh festgestellt wurde und korrigiert wurde. Das ist sehr oft nicht der Fall. Bei meinen Zwillingen hat es vier Monate gedauert bis es eine Stillberaterin festgestellt hat.
Für deine Tochter ist alles neu, sie muss das richtige andocken und saugen erst noch lernen. Und klar durch die Flasche läuft es leichter und sie muss sich nicht so anstrengen.
Um von den Stillhütchen weg zukommen rate ich dir schnell eine Stillberaterin aufzusuchen. Es gibt verschiedene, kostenlose und welche, die du selbst bezahlen musst. Google einfach mal wer bei dir in der Nähe ist
Mir war damals die Sympathie wichtiger und habe gerne dafür etwas bezahlt.
Du könntest auch zu einem Stilltreff gehen, aber erfahrungsgemäß sind gerade am Anfang solche Aktivitäten doch sehr stressig.
Die Stillberaterin kommt zu dir nach Hause und schaut in aller Ruhe mit dir zusammen wie das Stillen am besten klappt.
Lass dich nicht entmutigen, ihr könnt noch eine wunderschöne Stillbeziehung aufbauen, ohne Stillhütchen oder Fläschchen.

Alles Liebe für euch
Sabine

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Re: Stillprobleme

Antwort von Schniesenase am 22.06.2019, 22:36 Uhr

Hallo Franziska Liehr,

alle Glückwünsche zum Baby! Ich stimme meiner Vorschreiberin zu: Du solltest dringend eine Stillberaterin konsultieren. Auf den Seiten der LaLecheLiga, des AfS-Stillen und des BDL Stillen findest Du jeweils sehr leicht eine Stillberatungssuche, bei der Du nach Eingabe Deiner PLZ eine oder mehrere Stillberaterinnen angezeigt bekommst, die Du kontaktieren kannst. LLL und AFS-Stillberaterinnen arbeiten ehrenamtlich, sind also kostenfrei, BDL (IBCLC)- Stillberaterinnen kosten etwas, allerdings ist das ein Witz im Vergleich zu dem, was es kostet, wenn Du am Ende mit künstlicher Milch füttern musst. Ich hatte eine (IBCLC) Stillberaterin, und das war unendlich hilfreich.

Wunderbar, dass das Zungenbändchen getrennt ist. Dein Baby hat nun vor allem gelernt, dass es an der Brust keine Milch bekommt, von der Flasche aber sehr leicht. Durch das zu kurze Zungenbändchen konnte es nicht richtig ansaugen und bekam entsprechend noch schlechter Milch erarbeitet als ein Baby mit genügend langem Zungenbändchen. Kein Wunder, dass Dein Baby frustriert ist, wenn Du die Brust anbietest. Die erste Stillzeit ist für die Babys schon sehr anstrengend, weil die Milch aus der Brust schwer erarbeitet werden muss, und dafür müssen die Kleinen Muskeln im Mund- und Gesichtsbereich aufbauen, richtig anstrengendes Training also. Zugleich muss sehr oft angelegt werden, damit auch die Brust lernt, so viel Milch herzustellen, wie das Kind braucht. All das muss sich einspielen, und das konnte es bei Euch nun noch nicht richtig.

Bis Du Kontakt zur Stillberaterin bekommst, hier ein paar Notfalltipps, die Dir jetzt erst mal helfen können:

- Gaaanz viel Geduld! Es geht, aber es ist mühsam. Jeder kleine Erfolg ist super!
- Du kannst vor dem Anlegen die Brustkompression verwenden (kannst Du googlen). Dann fließt die Milch schneller, und Dein Baby hat mehr Erfolg.
- Wenn Dein Baby erst mal nur mit Stillhütchen stillen mag, dann lass es zunächst. Die kannst Du versuchen, auszuschleichen, wenn der Stillprozess richtig in Gang gekommen ist und das Kind der Brust vertraut und die richtige Saugtechnik anwenden gelernt hat.
- Die Flasche würde ich sofort weglassen, aber ohne außer der Brust zuzufüttern wird es bei Euch vermutlich noch nicht gleich gehen, denn Dein Baby braucht natürlich genügend Nahrung, daher schau doch mal nach "Becherfütterung" als Alternative zur Flasche. Wenn das Kind erst mal Becher bekommt, ist der erste Hunger gestillt, und dann geht sie vielleicht doch leichter an die Brust.
- Ich würde das Baby sehr oft versuchen anzulegen, und zwar lange, bevor es richtig hungrig ist, denn dann mag es vielleicht auch einfach mal nuckeln und stellt mit Glück fest, dass dabei ja Milch kommt. Außerdem wird die Brust schön stimuliert.
- Beim Anlegen ganz genau sein, weit geöffneten Mund abwarten. Ergoogle Dir vielleicht noch mal eine genaue Anweisung, worauf man beim Anlegen achten muss.
- Mit Hilfe einer Stillberaterin kannst Du vielleicht durch ein Brusternährungsset auch Unterstützung bekommen. Das BES kann man auch mit einem kleinen Schlauch selbst herstellen. Der Schlauch reicht in ein Gefäß mit Milch, das höher als die Brust steht und wird quasi mit dem Kind angelegt, so dass Milch fließt, wenn das Baby stillt. So lernt es, dass Milch aus der Brust kommt und legt dann hoffentlich langsam den Frust ab. Wie gesagt, hier solltest Du Dich von einer Stillberaterin unterstützen lassen.
- Deine Stillposition sollte sehr bequem für Dich sein, Schultern immer schön entspannt.
- Bewahre Ruhe, wenn Dein Kind Frust schiebt. Wenn Du immer weiter signalisierst, dass es geht und schön ist, dann wird Dein Kind darauf positiv reagieren.
- Sehr hilfreich ist viel Hautkontakt, viel nackt im Bett kuscheln, vielleicht sogar ohne Windel wagen?
- Auch beim Stillen kann man statt Windel ein großes Moltontuch unterlegen. Babys scheiden während des Stillens oder direkt im Anschluss aus, verkrampfen aber, wenn das in die Windel gehen soll. Wenn Du merkst, dass das Baby drückt, kannst Du eine Schale unterhalten, falls Du Dir das zutraust, oder sonst mit 1xWickelunterlage oder Moltontuch auffangen. Wie gesagt, das ist nicht jederfraus Sache, aber es kann helfen.
- Lass Dich verwöhnen und betüdeln. Wenn irgend möglich, lass alles liegen und kümmere Dich nur ums Kind. Im Bett, auf dem Sessel, im Sofa kuscheln, im Tuch tragen (so viel wie möglich Haut an Haut, das regt die Hormonproduktion fürs Stillen an und macht beide glücklicher - auch hormonell bedingt).
- Lass das Kind oft bei Dir auf Bauch und Brust liegen, so dass sie nicht immer mit der Erwartungshaltung "So, jetzt stillen (=arbeiten)!" an die Brust gehen muss.

Bestimmt habe ich was vergessen. ;-)

Noch einen Hinweis: Wie viel Milch Du durch pumpen aus der BRust bekommst, sagt nichts darüber aus, wie viel Milch Dein Kind erarbeiten kann, wenn es korrekt stillt. Ich habe, als mein Kind ein Sechsmonatsmichelinmännchen war, vollgestillt und SEHR zufrieden nach dem Stillen, in einer Stunde wechselpumpen nur maximal 60ml erpumpt. Das war ein Witz gegen das, was mein Kind rausholen konnte.

So, und jetzt wünsche ich Euch ganz gemütliche Kuschelzeit und hoffentlich schließlich auch eine schöne Stillzeit. Sollte das alles trotz Deiner großen Bemühungen nicht klappen, gibt es in unserem Land zum Glück sehr hochwertige Fertigmilch für Babys, und Dein Kind kann dann auch so wunderbar gedeihen und kuschelig mit Mama auf Tuchfühlung gehen.

Alles Liebe und Gute!

Sileick

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