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Geschrieben von Cocosi am 03.03.2019, 12:15 Uhr

Kind nimmt nicht zu

Hallo,

ich bin etwas verzweifelt, und vielleicht kann mit hier jemand von ähnlichen Problemen berichten und wie er oder sie damit umgegangen sind.

Mein kleiner Sohn ist Freitag 14 Wochen alt geworden, bisher dachte ich eigentlich das alles gut sei. Gestern allerdings habe ich ihn mit mir gewogen und festgestellt das er in den letzten 7 Wochen seit der U3 nur 270 Gramm zugenommen hat. Seitdem kann ich nicht mehr schlafen und fühle mich wie eine Versagerin und das ich mein Kind verhungern lasse. Ich hole etwas weiter aus, da schon meine Schwangerschaft durch Hyperemesis bis zum Ende ein Chaos war und ich 3 Tage nach der Geburt 35kg weniger als vor der Schwangerschaft hatte. Trotz dieser "Komplikation" klappte das Stillen auf Anhieb, er nahm die ersten 7 Wochen super zu von 3250 Gramm bis zur U3 auf 4480 Gramm. Nach seiner ersten Woche entwickelte unser Kleiner sich allerdings zum Schreikind, mit furchtbar vielen Blähungen, hartem Bauch, kreischen beim Stuhl lassen und eigentlich fühlt er sich bis heute nur im Tragetuch richtig wohl und schläft auch nur dort über Tag mal 1-2 Stunden am Stück. Er "verlangt" alle 2-4 Stunden nach der Brust und wenn ich ihn zwischendurch anlege weil er extrem schreit und ich denke: vielleicht hat er doch Hunger dreht er sich oftmals weg und will nicht trinken. Ich habe es bereits mit abpumpen versucht aber auch das trinkt er dann nicht. Wenn er allerdings zeitlich dran ist und ich ihm abgepumpte Milch anbiete, nimmt er diese. Natürlich kamen aus dem Bekanntenkreis schon ganz oft die Vermutungen er würde nicht satt werden unter anderem weil ich so dünn geworden bin und kein Kind würde sonst so viel schreien , blablabla, bisher habe ich es immer verworfen denn er ist in den letzten 6 Wochen dafür gewaltig gewachsen, nur eben nicht schwerer geworden und davor hatte er ja auch immer gut zugenommen. Dabei hatte ich gerade das Gefühl einen Lichtblick zu erkennen, da der Kleine über Tag öfter deutlich besser gelaunt ist, seine Blähungen etwas besser sind und seine Schreianfälle etwas weniger geworden sind. Wir wären seit seiner Geburt in Osteopathischer Therapie da auch hier einige Baustellen bei ihm vorlagen aber auch da ist mittlerweile alles okay.

Ich würde am liebsten weiterstillen wie bisher, fühle mich nach dem bisherigen Dilemma aber wie eine Rabenmutter die von der Schwangerschaft bis heute nichts auf die Reihe bekommt und morgen direkt Ersatznahrung kaufen. Die nächste Kinderarztuntersuchung ist leider erst Ende des Monats und ich weiß gerade einfach nicht weiter......

 
4 Antworten:

Re: Kind nimmt nicht zu

Antwort von Schniesenase am 03.03.2019, 14:45 Uhr

Hallo Cocosi,

solche Sorgen machen sich Mamas! Wie verständlich! Und dann kommen auch noch die überflüssigen Kommentare. Ich kann Dich so gut verstehen!

Erst einmal betrachte die Fähigkeit Deiner Waage, korrekt zu wiegen, mal kritisch. Personenwaagen haben große Toleranzen. Wenn Du dann ggf. noch nach dem Stuhlgang/Pipi gewogen hast, während bei der U gleich nach dem Stillen gewogen wurde und möglicherweise danach erst Pipi und Stuhlgang abging, dann hast Du schon mal locker 200-400 g Unterschied. Jetzt lass die Arztwaage und Deine Waage noch mal eine Differenz von 750 g haben, was durchaus realistisch und möglich ist, dann wiegt Dein Kind plötzlich ein ganzes Kilo weniger, ohne dass es so ist, und Du bekommst einen Herzinfarkt davon. Genau dieser psychologische Effekt ist es, weshalb davon abgeraten wird, selbst zu wiegen.

Hast Du eine Hebamme? Vielleicht kann sie Euch noch mal besuchen und das Kind ansehen. Ansonsten würde ich Dir sehr empfehlen, Dir eine Stillberaterin zu suchen, die Euch helfen und Dir Sicherheit geben kann. Du findest sie ehrenamtlich unter "afs-stillen",
"LaLecheLiga" und kostenpflichtig beim "IBCLC". Auf den Homepages wird Dir die Möglichkeit gegeben, Deine PLZ einzugeben und so eine Beraterin in Deiner Nähe zu finden. Auch ein Stillcafé kann ich sehr empfehlen. Da kommst Du mit anderen stillenden Müttern in Kontakt und kannst Dich an die Stillberaterinnen dort direkt wenden. SEHR HILFREICH! Du wirst merken, dass sehr viele stillende Mütter ähnliche Sorgen haben.

Die Kommentare Deiner Umgebung kannst Du getrost in die Tonne klopfen. Du bekommst sie umsonst, aber eigentlich müssten alle, die solche Kommentare machen, eine Entschädigungszahlung bei Dir abgeben. Das macht nur unsicher! Und es wird immer so weitergehen. Eine meiner größten Herausforderungen war und ist, auf diesem Ohr taub zu werden und darauf zu vertrauen, dass meine Fachleute, mein Mann und ich unser Kind bestens begleiten und kennen. Alles andere macht einen verrückt, wenn man es zulässt. Es bleibt eine Herausforderung. Was half mir? Wenn mein Mann mich anfangs abgeschirmt hat. Das kann man besprechen. Oder Floskeln für solch eine Situation: "Ich möchte darüber jetzt nicht mit dir sprechen. Wir sind ärztlich gut beraten. Was macht eigentlich..." oder einfach das Thema wechseln: "Ach ja? sag mal, wann warst du eigentlich das letzte Mal.../Hast du schon gehört...". Sogar das olle Wetter kann man bemühen. Indirekt gibt das auch den Hinweis, dass Einmischung nicht erwünscht ist. Deutlicher kann man immer noch werden. "Wenn ich Deinen Rat brauche, wende ich mich gern an dich. Aktuell kommen wir zurecht." Und natürlich überlege Dir, wen Du wie oft in Eure Nähe lässt. Ruhe ist am Anfang für Mutter und Kind hilfreich. Suche Dir Menschen aus, die Dir ein gutes Gefühl machen und Sicherheit geben. Die anderen halte erst mal auf Abstand. Das hilft auch viel.

Das wollte ich gern vorweg sagen, denn die Unsicherheit und das schlechte Gewissen sind ganz laut in Dir. Du gibst alles und voller Liebe für Dein Kind. Und Dein Kind wird auch diese schwierige Zeit überstehen.

Viele Babys fangen im Alter von 2-3 Monaten an, sich sehr stark zu regen, überfordert zu sein mit Verdauung und Verdauung neuer Reize und Gehirnentwicklungen. Bauch und Kopf/Seele, das alles liegt noch sehr nah beieinander, und wie ein Schulkind, das Probleme in der Schule hat, Bauchweh bekommt (wirkliches Bauchweh, nicht gespieltes), so bekommt das Baby, das jetzt ganz ankommt auf der Welt außerhalb des Mamabauches und verwirrt ist von seiner eigenen rasanten Entwicklung und all den neuen Eindrücken, die auf es einwirken, ebenfalls Bauchweh, Verdauungsprobleme usw. Abgesehen davon, dass es ja auch lernen muss zu verdauen, und auch das kann schon mal hier und da Probleme bereiten. Wenn Du mal Blähungen hast, kann das schon auch ganz schön zwicken. Aber DU weißt, dass es nur Blähungen sind. Dein Baby hat vielleicht ähnliche Schmerzen, aber es weiß nichts davon, dass das vorbei geht und nicht immer so bleibt. Es schreit und weint, weil es möchte, dass das aufhört. Das tut es natürlich, aber durch das Schreien schluckt Baby oft noch mehr Luft, und dann ist noch mehr Luft im Bauch. Ein Teufelskreis.

Hilfreich ist hier bei uns folgendes gewesen:
- stillen nach bedarf, wenn Baby sich meldet, tags wie nachts, auch halbstündlich, wenn es will und auch beim Stillen einschlafen lassen, um danach weiterzustillen
- Ruhe, viel Ruhe, am besten mal eine Woche ins Bett mit Baby und viel Hautkontakt, Mama lässt sich betüdeln, falls möglich, hält Papa die Unkenden auf Trab. Sie sollen nicht fachsimpeln, sondern Suppe kochen, Wäsche wegbügeln etc. ;-)
- Baby viel, viel tragen. Tragetuch ist am besten.
- Für Dich sorgen: Immer eine große Flasche Wasser an den Stillplatz stellen, immer etwas Knabberkram dort lagern, ein gutes Buch, falls das Kind beim Stillen einschläft, gemütliche Stillecke schaffen.
- und das wichtigste: der Fels in der Brandung sein!
- Akzeptieren, dass Du nichts leisten kannst, zu nichts kommst und eigentlich der Tag im Wesentlichen mit Stillen, Wickeln, Tragen, Anziehen, Ausziehen und mit Mühe und Not sich selbst versorgen voll ist. Diese Entschleunigung ist wirklich schwierig zu leisten.
- NICHT mit Flasche füttern, um nicht noch eine Saugverwirrung zu riskieren, bei der das Kind dann verlernt, richtig an der Brust zu trinken! Wenn zugefüttert werden soll, dann per Becherfütterung (Anleitung gibt's bei YT) oder Fingerfeeder.

Wie ist frau als sorgenvolle Mama Fels in der Brandung? Indem Du das Kind versorgst und bei Dir hast und dann auf Deine Atmung achtest. Nur noch auf Deine Atmung, wie im Geburtsvorbereitungskurs. Frei nach dem Motto: Kind, du bist sauber, du bist gefüttert, du bist sicher bei mir. Ich weiß nicht, was Dir Probleme bereitet, und ich kann es gerade auch nicht ändern, aber ich bin hier und helfe Dir, stehe es mir Dir durch. Auf diese Weise kann sich Dein Kind auch an Dir Zuversicht holen, dass es WIRKLICH nicht so bleibt und wieder gut wird.

Übrigens ist Muttermilch immer gleich nahrhaft, egal, wie viel Du isst. Erst mal schöpft der Körper Deine Reserven aus, bevor am Kind gespart wird. Nur wirklich deutlich unterernährte Mütter bekommen Probleme, ihre Kinder zu ernähren. Darauf kannst Du vertrauen. Aber sorge gut für Dich! Lass Deinen Mann einkaufen, bestelle, was Du magst, lass Dich, so gut es geht, verwöhnen! Du hast es verdient! :-)

Und damit Du das ohne die letzten Zweifel machen kannst, ist es wichtig, dass Du entweder die Hebamme oder den Arzt mal draufschauen lässt, ob das Kind wirklich jetzt so schlecht zugenommen hat.

Die Sorgen bekommen wir bei der Geburt des Kindes mit auf den Weg geschenkt. Wir müssen sehen, dass wir souverän bleiben, und das inmitten des Hormonchaos' nach der Geburt ist wirklich eine Herausforderung!

Ich wünsche Euch gutes Gelingen, gemütliches Stillen und mehr Zuversicht und Vertrauen in Deine Kräfte und Fähigkeiten! Du schaffst das, wie Du auch alles andere geschafft hast!

Herzliche Grüße

Sileick (, die auch mal so ein kleines Purzelchen hatte, das viel schrie und eine kurze Zeit schlecht zunahm. Sie hatte sogar einen richtigen Wachstumsknick deswegen.)

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Re: Kind nimmt nicht zu

Antwort von Cocosi am 03.03.2019, 15:53 Uhr

Vielen, vielen lieben Dank für die lieben Worte, diese haben mich wirklich aufgemuntert und ich renne nicht mehr vor Angst mein Kind jetzt 7 Wochen hungern gelassen zu haben durch unser Haus. Ich hatte bis vor 7 Wochen eine Hebamme, wir waren uns zu dem Zeitpunkt aber dann einig das ich alles super hinbekomme trotz Schreibaby . Ich glaube am meisten verrückt hat mich gestern einfach das Ergebnis der Waage gemacht in Verbindung mit den ganzen Hinweisen das mein Kind Hunger hat und meine Schwiegermutter (zwar lieb gemeint) sogar schon bei meiner Schwägerin angefragt hat ob ich nicht so langsam etwas zufüttern könnte wegen dem vermeintlichen Hunger Schmelzflocken oder so und das es ja einfacher wäre ihn zu füttern, dann könnte man ihn mir abnehmen wenn er so viel schreit, ich glaube so oft einen mein Schreikind auch stresst, kümmer ich mich lieber selbst darum oder gebe ihn 2x die Woche 90 Minuten zu meiner Mama und treibe Sport. Bei ihr habe ich ein gutes Gefühl, weil sie ein Schreikind und ein tatsächliche Kind mit Gedeihstörung aufgrund einer Stoffwechselerkrankung großgezogen hat, sie sieht immer alles entspannt und rät nicht zu flaschenweise Saab und umstellung der Nahrung . Aber gut zu wissen das andere Mamas sich auch solche Sorgen machen

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Re: Kind nimmt nicht zu

Antwort von Schniesenase am 03.03.2019, 19:45 Uhr

Ach, schön, dass es Dir ein bisschen besser geht.

Wenn das Verhältnis zu Deiner Schwiegermutter sonst gut ist und Du ihr vertraust, kannst Du ihr vielleicht ja auch einfach sagen, dass Du gut betreut bist und die Sache im Griff hast, auch wenn es Dich fordert. Sie muss nicht versuchen, es selbst zu übernehmen.

Warum rufst Du nicht Deine Hebamme noch mal an, erklärst ihr, was los ist und bittest sie noch mal um Hilfe? Das ist ihr Job, und in der Stillzeit und Beikosteinführung zahlt das auch weiterhin die Kasse.

Ich fand es sehr hilfreich, jemanden an meiner Seite zu haben, die in dieser Zeit fachkundig draufgeschaut hat. Ansonsten hilft natürlich noch mal der Gang zum Kinderarzt.

Übrigens wird durch die WHO weiterhin empfohlen, 6 Monate voll zu stillen. Das hat auch einen Grund: Die Muttermilch, bzw. bestimmte Bestandteile dieser, legen sich über die noch nicht ganz ausentwickelte Darmschleimhaut des Kindes und sorgen dafür, dass Keime (also von Krankheiten) nicht die Darmschleimhaut passieren können. Sobald nun was anderes als Mumi gefüttert wird, bekommt dieser Schutz Löcher, und die Möglichkeit, dass sich das Kind mit Krankheiten ansteckt, steigt. Der andere Grund ist, dass die Wirkung der relativ frühen Beikost zur Vermeidung von allergischen Erscheinungen und Neurodermitis etc. ihre Ursache unter anderem darin hat, dass Beikost im Schutze der Muttermilch langsam eingeführt wird. Da in D aber mit 6 Monaten schon viele Babys abgestillt sind, ist diese Empfehlung hier so rausgegeben worden. Wenn Du also länger stillst, die WHO empfiehlt 2 Jahre oder länger, bekommt Dein Kind das ganze hilfreiche Programm. Das ist keine Garantie, aber eine Erhöhung von gesunden Wahrscheinlichkeiten. ;-)

Toll, dass Deine Mama Dich unterstützt! Das hat mir damals so gefehlt. Schön für Euch alle!

Alles Gute für Euch und lass mal hören, wie es weitergeht! Ggf. auch per PN! ;-)

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Re: Kind nimmt nicht zu

Antwort von Maroulein am 22.03.2019, 23:09 Uhr

Schreien kostet Kraft und Energie

Du machst den Eindruck dass du versucht alle Bedürfnisse deines Babys zu stillen.

Ich habe zwei Kinder locker stillen können,die Mittlere 11 Monate ausschließlich,da sie keinen Brei mochte,und dann kam die Jüngste,geboren mit 2345g,Dank schwerer Neugeborenen Gelbsucht zu müde zum trinken, abgenommen auf unter 1900g, obendrein hat sie nicht geschnallt dass die Zunge unter die Brustwarze muss,und nicht eingerollt nach oben in den Gaumen,und dann bekamen wir noch als sie zwei Wochen alt war Keuchhusten,da hat sie vor Anstrengung gebrochen beim Trinken.

Auch wenn sie nie ,die gesamte Milchzeit , mehr als 120 ml getrunken hat ist sie jetzt mit fast drei ein fittes agiles kleines Mädchen,sie wächst auf ihren eigenen Kurven ,aber sie wächst,wir hatten auch Phasen da hat sie so gut wie gar nicht zugenommen, obwohl ich ja dank Pumpstillen ziemlich genau wusste wieviel sie jeweils getrunken hat-meine Ärztin ist auch eher der Kontrollfreak,ich hab sie gefragt ob sie vom dauernden messen und wiegen schneller wächst

Und was die tollen Ratschläge von außen angeht,leg Dir ein dickes Fell zu, eigentlich wissen alle anderen besser was Dein Kind braucht-denken sie
Ich kann manchmal gar nicht so richtig raushören ob diejenigen wirklich denken dass es dir hilft,das wird auch noch ne ganze Weile so anhalten,ich musste mir das mit 40 beim dritten Kind auch anhören, ich habe dann nett in die Schranken verwiesen (wobei ich natürlich auf die Großen zeigen kann,die sind mit 16 und 14 schon ziemlich groß und gut gelungen)

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