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Geschrieben von LittlePupser am 10.08.2021, 15:40 Uhr

Mädchen 9 Angst vor dem Tod

Hallo an alle!
Ich mache mir große Sorgen um meine 9 jährige Tochter. Seit knapp einer Woche hat sie große Angst vor dem Tod. Sie kann an nix anderes mehr denken. Dabei hat sie große Angst, dass ich, ihre Mama, stirbt. Wir sind alle gesund und es ist auch nix derartiges in der Familie passiert. Es kann von heute auf morgen. Ich rede viel mit ihr, habe ihr auch schon ein Buch gekauft, was sie gerade liest. Sie erwähnt auch, dass sie ständig Bauchkribbeln hat. Sie muss die ganze Zeit an mich denken. Hat jemand Erfahrungen damit gemacht? Sollte ich jetzt bereits versuchen einen Psychologen einzuschalten?

 
1 Antwort:

Re: Mädchen 9 Angst vor dem Tod

Antwort von sunnydani am 15.08.2021, 11:14 Uhr

Mein Sohn hatte auch so eine Phase. Bei ihm war es jedoch, da seine Zwillingsgeschwister viel zu früh zur Welt kamen, ich in der Schwangerschaft schon einige Wochen im KH lag und somit nicht für ihn da sein konnte, und einer seiner Zwillingsbrüder 6 Wochen nach der Geburt starb.
Er hat da richtig begriffen, dass tot sein weg sein bedeutet. Und er hatte sehr lange sehr starke Ängste, dass mir etwas passieren könnte und ich auch sterben könnte.

Wir sind sehr offen mit dem ganzen Thema umgegangen. Er durfte jederzeit alles fragen und ich habe ihm kindgerecht geantwortet. Auch beim Begräbnis seines Bruders hat er sehr viel gefragt und er war sehr traurig darüber, dass er seinen kleinen Bruder nie sehen durfte (er durfte nämlich nicht mit auf die Neo).
Nach dem Tod seines Bruders bekam er eine Sondererlaubnis, dass er seinen zweiten Bruder mal auf der Neo besuchen darf und das hat ihm sehr gut getan.
Aber wenn ich wo hin gegangen bin, war er immer besorgt und konnte mich schwer gehen lassen. Ich habe ihm dann immer Zeit gelassen, bin auf seine Sorgen eingegangen, hab versucht ihm die Angst zu nehmen, bis er es dann doch geschafft hat, mich gehen zu lassen.

Wir haben Bücher zu dem Thema gelesen, wir haben uns oft das Tagebuch seines verstorbenen Bruders zusammen angesehen, wir haben miteinander Kerzen fürs Grab gebastelt, er hat Briefe und Karten gezeichnet, wir haben Luftballons mit einer Nachricht am Grab in den Himmel steigen lassen, wir haben zusammen Pflanzen am Grab gesetzt, etc.

Es ging doch eine längere Zeit so, auch wenn ihn die Leute angesprochen haben, dass er ja einen kleinen Bruder bekommen hat, hat er immer geantwortet, dass er zwei Brüder hat, einen im Himmel und einen bei uns.
Er war zum Zeitpunkt der Geburt der Zwillinge 4,5 Jahre alt.

Jetzt ist er 7,5 Jahre alt. Alles in allem waren diese Ängste und Fragen gut ein Jahr lang immer wieder Begleiter. Am Anfang täglich und dann kamen sie immer in größeren Abständen.
Wir haben auch eine psychologische Betreuung in Anspruch genommen, einfach damit er das Ganze aufarbeiten konnte. Das hat ihm auch gut getan, aber ich glaube am besten war es, dass wir einfach kein Tabu-Thema daraus gemacht haben und dass er gesehen hat, auch wir sind traurig und es ist ok, dass man traurig ist und Angst hat, aber es sollte nicht das ganze Leben überschatten, sondern es dürfen trotzdem auch gute Momente da sein.
Im Kindergarten haben die Pädagoginnen mit ihm auch einen Wünsche-Baum gebastelt, als ihn die Angst wieder mal übermannt hatte, dass ich sterben könnte.
Das alles miteinander hat ihm sicher geholfen, da gut durchzukommen. Er wurde ernst genommen, er durfte die Fragen stellen, die auf seiner Seele brannten und er wurde von allen Personen um ihn herum aufgefangen.

Sei also da, wenn deine Tochter sich Sorgen macht, hör sie an, beschwichtige sie nicht, sondern nimm sie ernst, versuche sie aber dennoch zu beruhigen und rede über das Thema. Kindgerecht und so viel, wie sie wissen will, aber es ist immer besser darüber zu reden, auch wenn ein Thema unangenehm ist, als es wegzublenden und schön zu reden, das spürt das Kind dann nämlich und nur weil man nicht darüber spricht, belastet es ja trotzdem. Also das machst du schon richtig so!
Es gibt auch viele Bücher dazu. Lest euch da einfach durch.
Ich denke ein Psychologe muss jetzt noch nicht sein, wenn es erst so kurzfristig ist und kein deartiger Vorfall in der Familie war.
In den meisten Fällen sind das Phasen, die vergehen und plötzlich wieder total uninteressant werden.

Alles Gute!

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