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Geschrieben von Isidore am 25.08.2020, 19:40 Uhr

Sohn schützen oder genau erklären?

Ich befinde mich gerade in Trennung. Hab darüber auch schon im Forum "Trennung" geschrieben. Es ist kompliziert. Mein Mann ist Alkoholiker und psychisch krank. Es ist unberechenbar, welche Launen er hat. Inzwischen habe ich auch Angst vor ihm. Ich habe aber gottseidank eine bezahlbare Wohnung für mich und meinen 6-jährigen Sohn gefunden. Momentan sind wir beiden zusammen im Urlaub. Wenn wir übernächste Woche zurückkommen, dann ziehen wir sofort und erst mal recht provisorisch in die neue Wohnung. Während mein Mann bei der Arbeit ist, hole ich dann mit Freunden Stück für Stück die Sachen aus der alten Wohnung. Mir schwirrt gerade viel im Kopf rum und ich muss an so viel denken. Gerne würde ich auch mal mit Freundinnen telefonieren und über den Umzug sprechen, das mach ich aber aus Rücksicht vor meinem Sohn nicht. Ich habe ihm zwar gesagt, dass wir umziehen. Aber bisher habe ich ihn mit Details verschont, weil ich nicht möchte, dass er ein schlechtes Bild von seinem Vater bekommt und noch mehr leidet, als er es eh schon tut. Eine Freundin hat mir jetzt geschrieben, dass ich lieber ehrlich sein soll mit meinem Sohn. Ich frage mich nur: Wie viel kann/soll ich ihm zumuten? Ich möchte nicht, dass er noch mehr unter der Trennung leidet und einen schlechten Eindruck von seinem Vater bekommt. Den Eindruck soll/muss er sich selbst irgendwann machen. Also was meint Ihr: Mit ihm genauer über die Trennung reden und erklären, warum wir uns trennen, oder lieber so wenig wie möglich und ihn daduch schützen?

 
18 Antworten:

Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von schneeziege08 am 25.08.2020, 20:22 Uhr

Oh je, das ist schwierig und ich würde da vielleicht professionelle Beratung andenken? Auch als Unterstützung für dich selbst, denn auch wenn es sicher der richtige Schritt ist, ist das ja sehr belastend.

Vielleicht stellst du die Frage auch nochmal im Expertenforum für psychische Entwicklung bei Dr. Nohr (nur montags und donnerstags möglich). Er hat oft gute Ratschläge oder weiß, an wen man sich am besten wenden sollte.

Alles Gute für euch in dieser schwierigen Zeit!

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von cube am 26.08.2020, 9:09 Uhr

Ich würde es ihm auch kindgerecht erklären. Das heißt nicht, das man den Vater dabei schlecht machen muss.
Erkläre ihm doch, dass der Papa krank ist (Alkoholismus ist ja eine Krankheit) und durch die Krankheit leider ... usw.

Aber etwas ganz anderes: dein Mann weiß, dass du umziehst und hat dem auch zugestimmt? Bzw. wird sich nicht dagegen wehren?

Denn rein rechtlich darfst du ja umziehen wohin du willst - euer Kind jedoch nicht ohne Zustimmung des Vaters. Es wäre also zumindest gut, wenn du im Zweifelsfall nachweisen könntest, dass ein weiteres Zusammenwohnen dem Kindeswohl entgegen stünde.

Bitte nicht so verstehen, als wenn ich deinen Umzug nicht gut fände! Ich möchte dich nur darauf hinweisen, dass der Vater da durchaus Probleme machen kann, wenn du heimlich umziehst. Kommt halt darauf an, wie du ihn einschätzt.
Letztendlich wird es ja dann auch um Umgangsregelungen etc gehen. Ich bezweifle, dass du deinem Mann dann euren Sohn aktuell zB über´s WE geben willst.

Ich würde auch dazu raten - sowohl bzgl. "wie sag ich ´s meinem Kind" als auch bzgl. der rechtlichen Lage - nochmal mit einer Beratungsstelle zu sprechen. Oder auch mit dem JA, um schon mal den Grundstein zu legen für die evt. folgende Rangelei um Umgang etc.

Ich hab aber deine anderen Posts nicht verfolgt und vielleicht hast du das alles schon gemacht.

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von Isidore am 26.08.2020, 9:36 Uhr

Ja, mein Mann weiß, dass wir umziehen. Nachdem er es am Anfang gefasst aufgenommen hat, ist die Athmosphäre bei uns zu Hause immer angespannter und agressiver geworden, sodass ich Hals über Kopf eine Ferienwohnung für meinen Sohn und mich gebucht habe und abgehauen bin. Er wird sich, soweit ich ihn noch einschätzen kann, nicht dagegen wehren, dass wir ausziehen. Denn das mit unserem Sohn mach ich von Anfang an mehr oder weniger alleine.

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von EinTraumWirdWahr am 26.08.2020, 13:05 Uhr

Hallo,

ich war in einer ähnlichen Situation, mein Kind war erst 4. Grund war aber nicht der Alkohol, sondern Fremdgehen. Das habe ich meinem Kind weder damals noch heute so im Detail erzählt, besonders das Fremdgehen geht mein Kind auch schlicht nichts an.

Ich hab eher sowas gesagt wie, dass wir uns nicht mehr verstehen, die Erwachsenen-Liebe manchmal einfach nicht ewig hält und wir uns viel streiten. Das möchten wir aber nicht mehr, weil es für niemanden gut ist. Deshalb trennen wir uns, wohnen aber nah beieinander und das Kind konnte den Papa immer sehen.

Das hat für uns, unser Kind und unsere Umstände (die noch etwas tricky waren damals) sehr gut funktioniert. Niemand war der Blödmann/die Blödfrau und mein Kind konnte das mit 4 Jahren gut nachvollziehen. Klar gab es auch Frust, gegeneinander ausspielen und so. Es gab aber niemals einen richtigen Rosenkrieg, wohl aber Diskussionen wegen des Unterhalts. Für die Umstände lief es rückblickend betrachtet ganz okay, man muss aber sagen, dass es in der Zeit selbst alles enorm stressig, belastend und natürlich auch emotional war.

Ich finde deinen Weg, nicht vor dem Kind mit deinen Freundinnen zu diskutieren, sehr gut ... aber vielleicht kannst du es abends machen, wenn dein Sohn schläft. Denn mit Sicherheit musst du das auch mal rauslassen, mal meckern oder jammern, oder mal schimpfen.

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von luvi am 26.08.2020, 13:30 Uhr

Hallo,
Bei der Erklärung würde ich nicht so sehr ins Detail gehen. Du schreibst, dass dein Mann unberechenbar ist, aggressiv usw.
Dein Sohn hat dieses Verhalten doch sicher auch schon mitbekommen.

Ich würde den Alkohol aus den Erklärungen lassen, sondern eher das Unberechenbaren, Aggressive betonen, daß deinen Sohn sicher auch stört, und mit dem er anfangen kann, als mit Alkoholiker.

LG luvi

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von cube am 26.08.2020, 14:48 Uhr

Ich finde, das genau damit der Vater schlecht gemacht wird.

Alkoholismus ist eine Krankheit - die ganz sicher zu solchen Dingen führt. Im Vordergrund sollte aber eben der Krankheitsaspekt stehen, der ein schönes Zusammenleben leider nicht mehr möglich macht.
Papa muss sicher erst helfen lassen wollen, bevor das besser wird und man selber kann ihn leider nicht dazu zwingen, deshalb ist es besser, getrennte Wege zu gehen. usw.

Der Junge wird dann sicher selbst ohne expliziten Verweis auf Aggressivitäten verstehen, dass es eben auch darum geht.

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von luvi am 26.08.2020, 15:43 Uhr

Und was bedeutet das dann für das Kind?
Wenn jemand krank ist, lässt man ihn alleine?
Wenn Papa keinen Alkohol mehr trinkt, wohnen wir alle wieder zusammen?
Onkel x trinkt Alkohol, deshalb ist er krank?

Ist Alkohol denn der tatsächliche Grund, warum sich die Eltern trennen oder ist es das Verhalten, der Streit. Aus den Beschreibungen der AP gab ich eher den Eindruck, Alkohol ist ein Aspekt, aber der Trennungsgrund ist die Aggression.

Man kann ja zum Kind auch sagen, dass Mama und Papa sich nicht mehr verstehen, viel streiten, und dass das für das Kind auch nicht schön ist, wenn immer Streit ist, und man deshalb getrennt wohnen wird.

LG luvi

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von Philo am 26.08.2020, 16:25 Uhr

Ich würde meinem Kind nicht Eheprobleme auf die Nase binden, sondern erklären, dass Mama und Papa jetzt nicht mehr zusammen wohnen / leben, aber Papa immer sein Papa bleibt und es NICHTS mit ihm zu tun hat, er also KEINE SCHULD daran hat.
Ich kann dazu das Bilderbuch empfehlen: Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße.

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Nicht zuviel erklären, das erreicht das Kind nicht...

Antwort von Windpferdchen am 27.08.2020, 9:21 Uhr

Hallo,

Du kannst einem Kind in diesem Alter nicht erklären, was Alkoholismus oder eine psychische Krankheit ist. Du kannst ihm den Schmerz sowieso nicht wegerklären, Erklärungen sind etwas, das Erwachsene sehr lieben, das Kinder aber nur wenig erreicht.

Ich würde unbedingt eine vorübergehende kinderpsychologische Begleitung (hier reichen wenige Termine, ist nichts Großes) nutzen. Dies kann helfen, die unausweichliche Belastung und die Schäden zu reduzieren. Die Fachfrau oder der Fachmann haben da doch noch ein paar Möglichkeiten und Wege, die man als Laie (und Betroffene) selbst so nicht hat. Ruhig direkt einen ersten Vorbesprechungstermin anleiern, es gibt nämlich meist Wartezeiten.

Wenn Du Deinem Sohn gern etwas erklären möchtest, dann nur sehr knapp, sehr wenig, sehr klar. Nicht lange labern, nicht fünfmal dasselbe aus unterschiedlichen Perspektiven sagen, nicht aufs Kind einreden, damit es endlich Anzeichen von Verstehen und Verständnis zeigt.

Lieber also ganz wenig sagen und dann erstmal warten, ob eine Nachfrage kommt. Diese dann wieder kurz und möglichst klar beantworten. Z. B. so anfangen: „Es ist im Moment nicht gut, wenn wir mit dem Papa zusammenwohnen. Er ist oft laut und wütend. Es ist dann besser, er ist allein für sich.“ Wenn Dein Sohn fragt, warum, sagst Du: „Wir wollen da nicht dabei sein, wenn er wütend ist, das ist nicht gut für uns.“ Und dann wieder warten, ob Dein Sohn mehr wissen will, oder diese Info erstmal verdauen muss. Nicht zu viele Infos geben, eher sehr schlichte und kurze Dinge sagen.

Generell würde ich die Sachen, die Du mitnehmen willst, nicht peu a peu und einzeln aus der Wohnung holen, sondern an einem Tag und auf einmal. Du musst sonst damit rechnen, dass es schwere, vielleicht auch körperliche Auseinandersetzungen gibt, wenn er mal zwischendurch heimkommt, um Dich dabei zu erwischen. Alles, was Dir und Eurem Kind gehört, mitnehmen (Transporter mieten) und fertig. Nicht wiederkommen, nichts vergessen, nichts später holen. Ein sauberer Cut.

LG

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von Strudelteigteilchen am 27.08.2020, 10:02 Uhr

NIE NIE NIE NIE würde ich dem Kind sagen, daß ich den Papa verlasse, weil er krank ist. NIE! Never Ever! Was soll das Kind damit anfangen? "Wenn ich das nächste mal knatschig bin, weil ich Bauchweh und Fieber habe, läßt Mama mich auch alleine!"

Man trennt sich, weil man sich nicht mehr versteht. Und je nach "Zustand" der Ehe kann ein Kind damit auch etwas anfangen. KindGroß (bei der Trennung 8) war froh, als die (teilweise wirklich sehr lauten) Streitereien ein Ende hatten. Was nicht heißt, daß sie die Trennung toll fand, aber sie sah eben auch sehr direkt, warum das mit Mama und Papa in einer Wohnung nicht mehr funktionierte. Daran konnte man eine Erklärung sehr gut festmachen.

Ich sehe ja immer noch das Problem, aus dem Mietvertrag rauszukommen. Aber auf mich hört ja keiner

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Re: Nicht zuviel erklären, das erreicht das Kind nicht...

Antwort von Isidore am 28.08.2020, 9:49 Uhr

Ja, ich werde mich um einen Kinderpsychologen kümmern. Und ja, ich habe jetzt auch mit Freundinnen und Freunden ausgemacht, dass wir nächste Woche an einem Tag, wenn mein Mann bei der Arbeit ist, den Umzug wuppen. Ich möchte da einfach so schnell wir möglich raus und nie mehr hingehen müssen. Danke!

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von Isidore am 28.08.2020, 9:50 Uhr

Danke dir.

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von Isidore am 28.08.2020, 9:51 Uhr

Ich habe mit dem Vermieter gesprochen. Ich komme aus dem Mietvertrag raus.

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von Isidore am 28.08.2020, 9:51 Uhr

Danke!

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von Isidore am 28.08.2020, 9:52 Uhr

Ja, vielen Dank!

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von Isidore am 28.08.2020, 9:52 Uhr

Ah, vielen Dank, das Buch werd ich besorgen!

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von pauline-maus am 28.08.2020, 23:01 Uhr

Ein 6 jahriger erfasst nicht mal das Ausmaß einer Trennung Erwachsener, geschweige denn, er versteht die Gründe.
Sage ihm,dass sich etwas ändert und ihr nicht mehr zusammen wohnen werdet, das reicht erst einmal.
Professionelle Hilfe halte ich wieder mal wieder für ueberzogen, sei einfach vorbereitet auf entuelle Fragen und hole ihn da ab ,wo ein Kind eben abgeholt werden muss und das ist auf keinen Fall die problemwelt der Eltern

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Re: Sohn schützen oder genau erklären?

Antwort von pauline-maus am 28.08.2020, 23:01 Uhr

Ein 6 jahriger erfasst nicht mal das Ausmaß einer Trennung Erwachsener, geschweige denn, er versteht die Gründe.
Sage ihm,dass sich etwas ändert und ihr nicht mehr zusammen wohnen werdet, das reicht erst einmal.
Professionelle Hilfe halte ich wieder mal wieder für ueberzogen, sei einfach vorbereitet auf entuelle Fragen und hole ihn da ab ,wo ein Kind eben abgeholt werden muss und das ist auf keinen Fall die problemwelt der Eltern

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