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Geschrieben von mausebär2011 am 12.09.2019, 4:01 Uhr

Sohn möchte zur Vertrauenslehrerin

Hallo,


gestern hat uns unser Sohn (8 1/2, 3te Klasse) verkündet das er gerne einen Termin bei der Vertrauenslehrerin hätte und wir daher bitte in der Schule anrufen sollen.

Wir haben ihm direkt versichert das wir das gerne diese Woche machen.
Später habe ich dann noch zu ihm gesagt das ich ihm gerne den Termin mache, ich aber möchte das er weiß das er auch jederzeit zu uns kommen kann wenn er Probleme hat.
Er hat es zur Kenntnis genommen, ist aber nicht weiter drauf eingegangen.




Ich mache ihm den Termin selbstverständlich gerne.
Aber in mir drin schreit seither einfach alles. Ich verstehe ihn, manche Dinge will man einfach mit einem aussenstehenden besprechen. Kein Thema.
Aber irgendwie tut es mir dennoch wirklich weh das er sich mir nicht anvertrauen möchte.
Ich kann damit nicht umgehen.
Hätte ich so nicht erwartet und ich finde es auch irgendwie ziemlich blöd von mir, aber ich fühle mich wirklich schlecht damit.


Ich weiß jetzt auch ehrlich gesagt nicht was ich für antworten erwarte. Aber vielleicht wollte ich es auch nur einfach erzählen.....

 
10 Antworten:

Re: Sohn möchte zur Vertrauenslehrerin

Antwort von Anna3Mama am 12.09.2019, 6:55 Uhr

Bei uns war es ähnlich. Tochter schrieb einen Brief an die Vertrauenslehrin bzw Sozialarbeiterin und hatte mit ihr einen Termin zu einem Thema, dass ich als Mutter vl hätte auch lösen können und mir ging es ähnlich wie Dir gerade.

Hab dann aber erfahren, dass es einfach so war, dass die Sozialarbeiterin sich ausführlich vorgestellt hatte, schon einige Sozialtrainings mit der Klasse absolviert hatte und immer wieder auf die Möglichkeit hingewiesen hatte, dass die Kinder sich jederzeit an sie wenden können.

Das fanden wohl viele Kinder u.a. die besten Freundinnen meiner Tochter toll und es war gerade "Trend" sich einen Termin bei Frau xy zu holen.

Und sie ist auch toll. Ich war wegen Kind 1 ab und an mal bei ihr, ich mag sie sehr gern. Sie hört auch anders zu - professioneller- als ich das als Mutter vielleicht mache und nimmt die Probleme der Kinder sehr ernst, hat einen bunten Strauss an Ideen, was man tun kann.

Ist doch schön, wenn die Kinder lernen, dass man sich auch Hilfe von außen holen kann und nicht jedes Thema "in der Familie" oder "unter Freunden" bleiben muss.

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Re: Sohn möchte zur Vertrauenslehrerin

Antwort von mausebär2011 am 12.09.2019, 8:04 Uhr

Letzte Woche war hier Elternsprechtag, dort wurde das Thema Mobbing angesprochen.
Am nächsten Tag hat die Lehrerin dann mit den Kids über Mobbing gesprochen.
Nun geht einer seiner Freunde 1x pro Woche zur Vertrauenslehrerin.

Daher kann ich mir schon vorstellen das es auch mit daran liegt das er nun mit ihr reden möchte. Auch wenn ich es ebenso hätte lösen können.

Ich verstehe ihn ja auch. Ich selber bin auch regelmäßig zur Vertrauenslehrerin und später zum Schulpsychologen gegangen weil mir das besser tat als zu Hause drüber zu reden.

Nur der Gedanke daß er mir nicht erzählen möchte was passiert ist, ist schwer zu "ertragen".
Es fühlt sich an als würde er mir nicht so sehr vertrauen um mir von seinen Sorgen zu erzählen. Das finde ich einfach total schlimm und ist eine meiner größten Ängste. Das er kein Vertrauen zu mir hat. (dazu gibt's ne Hintergrundgeschichte, weshalb ich davor besonders Angst habe)


Ich weiß natürlich auch das es gut ist das er sich Hilfe bzw ein offenes Ohr holt. Das er ein Problem erkannt hat und eine Lösung ohne uns sucht. Zeigt einmal mehr das er auch ohne uns zurecht kommt und immer selbstständiger wird.
Eigentlich sollte ich es nicht so negativ sehen.
Aber das ist nicht so einfach wenn man weiß da ist etwas das ihm Sorge bereitet und man kann nicht helfen.



Danke für deine Antwort, das lässt es mich etwas "gelassener" sehen!

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Re: Sohn möchte zur Vertrauenslehrerin

Antwort von Summer80 am 12.09.2019, 8:33 Uhr

Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen. Meine Tochter geht noch in den Kiga, daher hatten wir das so noch nicht, aber mir graut es auch davor, wenn es zum ersten Mal passiert.

Wahrscheinlich ist ihm ein Gespräch mit dir zu emotional im aktuellen Moment. Vielleicht fällt es ihm einfacher, anders mit dir zu kommunizieren? Ich habe mal davon gehört, dass manche Eltern eine "Kummerkerze" haben. Wenn ein Kind Kummer hat, aber noch nicht bereit ist, darüber zu sprechen, kann es die Kerze anzünden und den Eltern somit sagen, dass es Kummer hat. Die Abmachung ist, dass die Eltern aber nicht fragen. Die Eltern wissen dann aber zumindest, dass etwas los ist und können dem Kind mit viel Liebe und Kuscheleinheiten zumindest in der Zeit Geborgenheit und Sicherheit geben. Wortlos sozusagen. Das hilft den Kindern oft schon enorm und früher oder später öffnen sie sich.

Ich finde die Idee ganz spannend. Wenn man nicht weiß, dass das Kind Kummer hat, kann man es emotional in dieser Zeit auch nicht besonders stützen. Diese Kerze gibt dem Kind die Möglichkeit, emotionale Unterstützung zu erfahren ohne dass es alles erzählen muss. Das löst natürlich nicht das Problem, dass man als Eltern nicht weiß, was los ist. Aber mir wäre es lieber, dass ich zumindest weiß, dass etwas im Busch ist als dass ich gar nichts mitbekomme. Vielleicht ist das ja auch eine Idee für euch?

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Re: Sohn möchte zur Vertrauenslehrerin

Antwort von niccolleen am 12.09.2019, 9:12 Uhr

Ich finde das echt toll.
Dein Sohn weiss, dass er Anlaufstellen hat, er weiss, wie er sie findet, und er bezieht euch mit ein! Denn wenn es etwas gaebe, was er vor euch verheimlichen wollte, wuerde er sich den Termin bei der Vertrauenslehrerin selber organisieren. Das geht sicher, sonst waere es ja keine Vertrauenslehrerin.
Ich finde das ein grosses Stueck Selbstaendigkeit.
Und wer weiss, um welche Themen es geht? Vielleicht irgendwas in der Klasse, vielleicht aber einfach nur irgendein sexuelles Thema, das fuer ihn sehr persoenlich ist.
Ich bin sicher, die Vertrauenslehrerin wird euch auf irgendeine Art und Weise einbeziehen, wenn es sich um etwas Dramatisches handelt.

lg
niki

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Re: Sohn möchte zur Vertrauenslehrerin

Antwort von Luna Sophie am 12.09.2019, 10:25 Uhr

Ich kann dich sehr gut verstehen.
Irgendwann kommt bei jedem Kind der Zeitpunkt an dem sie nicht mehr über alles mit den Eltern reden. Und ich finde es gut, wenn ein Kind früh lernt, es kann sich selber helfen, es kann auch von anderen Hilfe bekommen.

Kann aber auch deinen Sohn verstehen, es gibt manchmal Dinge, da ist es "leichter" mit Fremden zu reden.
Wenn der richtige Zeitpunkt kommt, wird er auch mit dir reden. Vielleicht aber auch abwinken und sagen, es ist alles geklärt, für ihn ist es dann schon ein alter Hut.
Gerade wenn es um Dinge geht, die in der Schule, in der Klasse passieren, ist es in manchen Fällen sehr gut, wenn sich ein Kind an den Vertrauenslehrer wendet. Und nicht an die Eltern, vermutlich kennt der Vertrauenslehrer alle Kinder, ist vielleicht schon mit einigen vertraut. Kann schneller und im kleinen, Rat und Hilfe geben.

Wenn Kinder anfangen sich selber um Lösungen für ihre Probleme und Sorgen zu kümmern. Ist das sehr selbständig.
Auch wenn es als Mutter schwer ist, es ist auch ein gutes Zeichen.
Denn auch wenn man es möchte, man kann nicht alles fürs Kind lösen.

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Re: Sohn möchte zur Vertrauenslehrerin

Antwort von Jomol am 12.09.2019, 12:55 Uhr

Ich kann Dich verstehen, ginge mir wahrscheinlich ähnlich, aber es ist ein Schritt zur Unabhängigkeit.
Du hat genau richtig reagiert, in ihn zu drängen fand ich falsch. Vielleicht erzählt er Dir worum es ging, wenn er mit der Vertrauenslehrerin seine Gedanken geordnet hat.
Sei nicht gar zu traurig, das ist allen Eltern vor Dir auch irgendwann so gegangen und das Alter ist, denke ich, auch nicht ungewöhnlich.
Grüße,
Jomol

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Re: Sohn möchte zur Vertrauenslehrerin

Antwort von Carmar am 13.09.2019, 11:40 Uhr

Zitat:
"Daher kann ich mir schon vorstellen das es auch mit daran liegt das er nun mit ihr reden möchte. Auch wenn ich es ebenso hätte lösen können."

Vielleicht weiß er aber auch, dass genau du dieses Problem eben nicht lösen kannst.
Entweder weil es genau überhaupt Null Komma Nichts mit dir zu tun hat oder aber sehr viel mit dir zu tun hat.

Da aber du ja den Termin ausmachen sollst, hat es eher nicht mit dir zu tun. Sonst würde er den Termin "heimlich" machen.


Zitat.
"Ich verstehe ihn ja auch. Ich selber bin auch regelmäßig zur Vertrauenslehrerin und später zum Schulpsychologen gegangen weil mir das besser tat als zu Hause drüber zu reden."

Vielleicht ist das bei ihm (zur Zeit) auch genau so. Warum auch immer. Es darf so sein.

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Re: Sohn möchte zur Vertrauenslehrerin

Antwort von DK-Ursel am 13.09.2019, 15:07 Uhr

Hej!

Es ist eine Phase der Loslösung, und witzigerweise kommen wieder die Eltern damit schwerer kar als die Kinder (gerade im anderenForum zum Thema Unordnung OPölanlosigkeit auch geschrieben).
Aber es ist gut, wenn Du Dich von solchen - irgendwie ja auch gekränkten - Gefühlen, Eitelkeiten schnell befreist und solche Aktionen Deiner Kinder als Fortschritt siehst.
Er hat ja nichts verheimlicht -. er bittet Dich, den Termin zu machen.
Er möchte nur das Thema nicht bekanntgeben - dafür heißt ein Lehrer ja nun mal auch Vertrauenslehrer (incl. Schweigepflicht).

ich hätte in der schweren Zeit meiner Jüngsten natürlich auch tausendmal gerne gewußt, was sie mit ihrer Sozialpädaggin/Psychologin beredet, ich habe mich aber gehütet, die eine oder die andere danach zu fragen:
DAS IST VERTRAUEN, auch von Deiner Seite.
Und je mehr er merkt, daß Du das respektierst,desto mehr traut er sich vielleicht auch irgendwann, vorher zu erzählen was ist statt hinterher oder nie.

Es ist jedenfalls kein Mißtrauen, kein Zeichen für schlechte Beziehung, wenn es Dnige gibt, die unsere Kinder lieber mit Außenstehenden besprechen.
Vielleicht weiß er: Das KANNST Du beim besten Willen nicht für ihn regeln, da ist ein LEHRER gefragt.
Vielleicht weiß er auch:
Das Thema regt dioch auf, macht Dich traurig - später haben meine Töchter mir mal erzählt, daß sie mitr längst nicht immer erzählten, wenn in der Schule wieder jemand "tyskernazi" oder Schlimmeres (falls es das gibt) hinter ihnen hergerufen hat - daß sich meineTochter deswegen prügelte, bekam ich erst von der empörten Mutter des Gegners zu hören, die leider nicht wußte, welche Rolle ihr Sohn dabei gespielt hatte...

Vielleicht aber hat er gerade wirklich ein Problem mit Dir und weiß nicht, wie er das händeln so - wie gut, wenn da jemand Außenstehendes ist, zu dem Du leztendlich ja auch Vertrauen haben kannst - sie wird ihn nicht auf einen falschen Weg leiten.

Sei froh, wenn deine Kinder jemand Erwachsenen haben, zu dem sie gehen, wenn sie sich warum auch immer nicht Euch Eltern anvertrauen möchten und von dem Duweißt: Der Mensch ist okay, der handelt in unser aller Sinn.
Dieses "meine Kinder sagen mir alles", ich weiß immer alles von meinen Kindern" ist ein Ideal - ich weiß nicht mal, ob ich es "schönes Ideal" nennen soll.
Aber es ist ein Ideal - das gibt es nicht, selbst wenn es sich manche Mütter einbilden.

Und darum sei nicht enttäuscht, sei stolz: Er wurstelt nicht alleine herum, er packt seine Probleme an und sucht sich offenbar die Hilfe, von der er sich in der Situtaion am meisten und effektivsten Hilfe verspricht.
Wenn mein Auto kaputt ist, darf der Friseur auch nicht enttäuscht sein, wenn ich nicht zu ihm komme, sondern doch lieber den Mechaniker mit meinen Sorgen belämmere. Hinkt ein bißchen (aber nur ein bißchen ).

Gruß Ursel, DK

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Vielen Dank an euch alle!

Antwort von mausebär2011 am 14.09.2019, 3:08 Uhr

Und entschuldigt bitte das ich erst so spät antworte. Ich kam irgendwie nicht dazu mal 5min am Stück hier im Forum zu sein.



Eure Antworten haben mir viel geholfen. Auch wenn ich beim lesen zwischendurch wie ein bockiges Kind dachte "ich will aber nicht!!"
Letztendlich habt ihr alle vollkommen recht. Es ist gut das er so selbstständig ist und genau weiß wo er sich Hilfe suchen kann.
Und es ist natürlich richtig das er mir nicht alles sagen muss und wir dennoch ein gutes vertrauenswürdiges Verhältnis zueinander haben können.

Es war wohl einfach nur der Schreck des "ersten Mal's" der mich ein wenig verzweifeln ließ.
Immerhin kam er bisher immer mit allem zu mir. Zumindest soweit ich das weiß.
Es fühlte sich anfangs einfach ein bisschen komisch an.

Aber ich muss wohl einsehen das er älter wird.
Und tatsächlich habe ich damit ein viel größeres Problem als er (oder mein Mann, der die Aufregung auch kein bisschen Verstand).
Aber es passiert grade so viel. Als wäre er immer mein kleines Kind gewesen und von heute auf morgen einer der ganz großen.
Neulich war hier Stadtteilfest und als ich ihn abends beim Autoscooter mit seinen Freunden sah fühlte ich mich plötzlich so alt und irgendwie (klingt blöd, ich weiß) - verlassen!
Sonst fährt er immer mit uns. Diesmal wollte er mit seinen Kumpels am Autoscooter rumhängen.
Da stand ich da, ca 10meter entfernt, schaute zu ihnen rüber und dachte "Wahnsinn, er ist nicht mehr mein kleiner Junge. Er ist "erwachsen"!"

Schon lustig. Da versuche ich ihm ständig zur Selbstständigkeit zu erziehen und wenn er dann einen großen Schritt in die Richtung macht bin ich völlig fertig.... Mama sein ist manchmal echt kurios

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Re: Sohn möchte zur Vertrauenslehrerin

Antwort von MamaMalZwei am 16.09.2019, 11:04 Uhr

Hallo, ich weiß ja jetzt nicht, wie weit Dein Kind schon mit dem Schreiben ist. Bei uns hat enorm geholfen, dass mein Sohn das, was er auf dem Herzen hatte, aufschreiben konnte. Wir haben dazu den PC benutzt. Da konnte er dann aufschreiben, was ihn stört. Und dann sind wir beide das durchgegangen und ich wusste wenigstens, was los ist.
Wenn die Klasse bereits jemanden geholt hat, der mit den Kindern den Bereich "Mobbing" aufarbeitet, dann kannst Du davon ausgehen, dass das Miteinander in der Klasse extrem gestört ist. Dein Kind muss selber nicht betroffen sein, allein dass er sieht, wie andere schikaniert werden, ist traumatisch. Von daher würde ich versuchen, dass Du wenigstens eine Rückmeldung von der Vertrauenslehrerin bekommst, was denn eigentlich los ist. LG

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