August 2016 Mamis

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Geschrieben von Ira86 am 18.07.2017, 22:29 Uhr

Andere Länder, andere Sitten...

Es ist wirklich erstaunlich wie unterschiedlich relevant die Rolle der Großeltern im Leben der frisch gebackenen Familie ist.
Der Cousin meines Mannes ist vor 6 Wochen Vater geworden. Den ersten Monat haben die Eltern von ihr mit Ihnen zusammen in einer 2-Zimmer Wohnung gewohnt und den 2. Monat sind es seine Eltern. Weil "die beiden ja Hilfe brauchen"...
Ganz ehrlich? Ich wäre schon längst ausgeflippt. Vor allem, wenn ich mit bekomme, wie übergriffig diese dann sind und das Baby dann so selbst verständlich auf einen Spaziergang mit nehmen oder baden. Oder übertreibe ich? Für mich war es schon kaum zu ertragen, dass ich mein Neugeborenes Baby nur zum Stillen bekam, wenn wir Besuch hatten.
Da bekomme ich schon Sprüche von meiner Schwiegermutter zu hören, weil sie sich bei meinen Kindern gerne mehr raus genommen hätte. Die meint ja immer "Die Enkel sind einem teurer als die eigenen Kinder" und ich die ja gar nicht so sehr wie sie lieben könne
Nun erfahre ich heute, dass die vor haben 1600km mit dem Auto zu den Großeltern zu fahren, wenn das Baby knapp 3 Monate alt ist. Da habe ich das Gefühl, dass die mehr daran interessiert sind, es ihren Eltern recht zu machen als ihrem Krümel.
Oder übertreibe ich?

 
8 Antworten:

Re: Andere Länder, andere Sitten...

Antwort von AugSep16 am 19.07.2017, 7:21 Uhr

Das würde mich auch wahnsinnig machen. Wir wohnen ja noch im Dachgeschoss meiner Eltern, aber selbst da kam meine kleine Anfangs nur zur Oma wenn ich das wollte und das war nicht oft. Getragen hat sie außer dem Papa auch lange niemand wirklich. Auch als ich wieder arbeiten gegangen bin, hab ich die "Betreuung" durch Oma und Opa auf das nötigste beschränkt. Sie ist ja schließlich mein Kind.
Ich hätte es auch nicht anders haben wollen. Ich hab die intensive Zeit mit ihr gebraucht.

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Re: Andere Länder, andere Sitten...

Antwort von Nenilein am 19.07.2017, 12:02 Uhr

Meine Mutter (Also Oma von meinem Sohn) badet und spaziert und füttert mein Kind ganz selbstverständlich. Genau wie meine Schwester und mein Onkel und selbst die Freundin meines Bruders...
Also eigentlich die komplette restliche Familie.
Jeder ist entspannt, selten ist stress. Ich habe noch nie einen "ich kann nicht mehr"-beitrag hier verfassen müssen..
Was gerne als "übergriffige Oma" bezeichnet wird ist für mich eine große Unterstützung. Das ist Sache des Blickwinkels.

Ich finde das wunderschön und jeder profitiert davon. Sehe da nichts dabei.
Früher war es auch ganz normal, mehrgenerationen Haushalte waren üblich, und jeder hat das Kind mit versorgt. Trotzdem wusste das Kind, wer seine Mama ist, wer die Oma und so weiter. Diese Trennung (bei manchen schon hin zur ganz bewussten Abgrenzung) zwischen "alter und neuer Familie" wird in den letzten Jahren aber leider immer mehr üblich. Sehr schade und meiner Meinung nach auch traurig. Für Kinder und Großeltern.

Bei mir selbst war es als Kind so, wir waren eine große Familie aus sämtlichen Generationen und verwandschaftsgraden und es war SCHÖN. Ich hatte eine wundervolle Kindheit, wie ich sie mir nicht besser hätte vorstellen können.
Jederzeit war jemand für mich da.
Für mich später bete ich ebenfalls, dass ich niemals von meinen zukünftigen Enkeln "abgeschottet" werde, da ich ja die "alte" Familie bin. Ich hoffe, niemals als übergriffig bezeichnet zu werden, nur weil ich mein enkelkind so liebe als wäre es mein eigenes.

Bei uns gibt es eine große Familie wo jeder jedem die Hand reicht und das ist für uns ein großer Reichtum. Heute leider wie gesagt kaum noch üblich.

Auch meine Mutter sagt übrigens, sie hat mich unheimlich lieb, aber meinen Sohn noch ein Quäntchen lieber. Auch bei einer bekannten ist dieser Spruch schon gefallen. Also ebenfalls normal. Und vor allem ist das nicht nur normal, sondern toll. Was kann einem Kind besseres passieren, als von allen Seiten geliebt zu werden.
Und ja, dafür würde ich auch 1600 km fahren.

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Re: Andere Länder, andere Sitten...

Antwort von Rübenkind am 19.07.2017, 13:51 Uhr

Wunderschön geschrieben!
Stimme dir absolut zu!

(... und verkrümele mich mal wieder in meinen Bus )

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Re: Andere Länder, andere Sitten...

Antwort von 2011Mama am 19.07.2017, 15:28 Uhr

echt super geschrieben. Hab richtig Gänsehaut bekommen beim durchlesen. Eigentlich traurig, dass es heutzutage nicht mehr so ist.

(Ich verziehe mich auch wieder in mein Bus
)

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Re: Andere Länder, andere Sitten...

Antwort von Lou_84 am 19.07.2017, 17:09 Uhr

Soll doch jeder machen, wie er mag?

Ich denke, wenn man ein tolles Elternhaus hat, ist es wunderbar, wenn das Kind in einer großen familiären Gemeinschaft aufwächst. Und eine große Bereicherung für das Kind.

Ich habe leider auch Probleme damit, wenn meine Mutter meine Tochter vereinnahmt. Aber das liegt in erster Linie daran, dass ich ein Vertrauensproblem mit meiner Mutter habe. Ich versuche, sie trotzdem machen zu lassen. Dass sie eine schlechte Mutter ist, heißt ja nicht zwangsläufig, dass sie auch als Oma nichts taugt. Alleine lasse ich die beiden bisher aber nicht. Und ich bin am Ende immer sehr genervt ;).
Bei anderen freue ich mich, wenn sie viel mit meiner Tochter machen und gebe sie gerne aus der Hand.
Ich würde mir wünschen, es wäre bei uns wie Nenilein es hier beschreibt, aber leider sind Teile unserer Familie sehr dysfunktional.
Da verstehe ich dann auch, wenn man prinzipiell keine Lust auf "Familienterror" hat.

Ansonsten zu deiner Frage, wenn das Baby ein reisegeigneter Typ ist, wo ist das Problem? Ich bin das erste mal mit Baby zu meinem Vater gereist, da war sie 14 Wochen. Haben das jetzt schon 5 mal gemacht. Sind auch 1600 km Strecke, allerdings nehmen wir den Zug. Finde ich angenehmer als Auto.

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Re: Andere Länder, andere Sitten...

Antwort von Stef12 am 19.07.2017, 22:15 Uhr

Natürlich soll jeder tun was er mag, aber wir wollen zu viel Großelterneinfluß auch vermeiden. Ich habe absolut kein Problem, dass die Kleine bei Feiern und so weitee "umherwandert". Aber Baden und dergleichen wär für mich persönlich ein absolutes no go und für meinen Mann noch mehr als für mich. Unser Großer ist in der Regel um die 3 - 5 Stunden die Woche bei den Großeltern, die Kleine nur mit uns oder wenn mal Not am Mann ist. Wenn ich ab Februar wieder Vollzeit arbeiten gehe, wird es vermutlich etwas mehr. Aber das ist dann reine Spielzeit. Alles was mit Erziehung, Körperpflege usw. zu tun hat, ist bei uns ausschließlich Sache der Eltern. Ein Mehrgenerationenhaushalt wo jeder meint seinen Senf dazu geben zu müssen ist für mich persönlich nichts. Für meine Kinder tragen mein Mann und ich die Verantwortung, sonst niemand. Und da gehört es für mich auch dazu, dass ich mich selbst um diese Dinge kümmere. Aber wie gesagt, das ist meine ganz persönliche Meinung.

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Re: Andere Länder, andere Sitten...

Antwort von Ira86 am 20.07.2017, 23:40 Uhr

Wirklich schön geschrieben, und wirklich toll, dass es bei euch so gut klappt. Ich kenne allerdings kaum einen Mehrgenerstionen Haushalt (Verwandschaft), wo es wirklich schön und harmonisch zu geht. Meistens geht es einfach nicht anders, als sich ein Dach teilen zu müssen. Ich selbst bin in einem Mehrgenerationen Haushalt aufgewachsen und mir ist vor allem in Erinnerung geblieben, wie unglücklich meine Mutter mit dieser Lösung war. Der beste Teil meiner Kindheit war, wo wir für 3 Jahre "nur als jüngere Kernfamilie" gelebt haben. Es gibt nun mal Menschen, die nicht miteinander können und da ist eine gesunde Distanz sehr förderlich.
Ich habe bisher auch keinen "ich kann nicht mehr- Post" verfassen müssen. Mag aber auch daran liegen, dass ich wirklich mit pflegeleichten Kindern gesegnet bin und mein Mann mit anpackt, wo es nötig ist. Unsere Eltern sehen die Kinder zwar jede Woche ( was aus unserer Sicht echt nicht wenig ist), aber es ist auf Dauer anstrengend es allen recht machen zu müssen. Wir fiebern schon unserem Urlaub entgegen, wo wir endlich mal nur für uns sind.

Das Feld übergriffige Oma ist durchaus ein ernstes und nicht eine Sache des Blickwinkels. Wenn bei dir keine Grenzen überschritten wurden, kannst du dir auch nicht vorstellen, was es bedeutet. Es ist etwas anderes, wenn du dein Kind jemandem in den Arm legst, oder wenn es dir jemand gewaltsam entreißt. Es ist was anderes wenn du deine Mutter um Unterstützung bittest, oder jemand kommt und meint etwas einfordern zu müssen, weil es ihm um seine Bedürfnisse geht und nicht tatsächlich zu helfen. Wenn eine Oma, das Enkelkind versucht zur Selbstdarstellung auszunutzen, und grausam zum Kind ist, wenn es nicht so mitspielt, hat es nichts mit Liebe zu tun.
Jedenfalls bin ich meiner Schwiegermutter dankbar für ein Beispiel, welche Art Oma ich auf keinen Fall werden darf.

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Ira

Antwort von Nenilein am 21.07.2017, 10:15 Uhr

Doch, übergriffkeit ist sehr wohl Sache des Blickwinkels.
Meine Familie schnappt sich mein Kind wenn sie das wollen, da brauch ich keine Erlaubnis erteilen.
Es wird ungefragt gewickelt oder in die Dusche gesetzt wenn nötig.

Für viele ist genau DAS die böse übergriffkeit. Nicht gefragt werden, "das Baby ist verschwunden und man wurde nicht gefragt". Natürlich kenne ich das...
Mein Blickwinkel ist lediglich lockerer.

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