Nun ist er von uns gegangen

Die eine oder andere hat es ja verfolgt.
Nach schwerer Krankheit ist mein Opa am Freitag Nacht von uns gegangen.
Donnerstag Abend hieß es seitens des Arztes, wir sollen uns in den nächsten Tagen verabschieden. Freitag früh wollte ich mit Oma hin und Abschied nehmen, leider ist er aber von Donnerstag auf Freitag in der Nacht verstorben

Ich hadere ganz schön damit, dass mir das nicht mehr möglich war, obwohl ich regelmäßig vorher bei ihm war.
Wie Dani auch, glaube ich ja an Zeichen und Schicksal usw. Freitag Mittag habe ich dann mit meiner Oma einen passenden Anzug für den Bestatter und Transport gesucht. Meine Oma wollte ursprünglich einen grauen nehmen, ich habe aber auf einen schwarzen bestanden und nochmal die Hosentaschen kontrolliert (fragt mich nicht warum).
Und was finde ich da: ein Taschenmesser. Man muss wissen, dass mein Opa immer eines dabei hatte. Meine Oma meinte dann, dass er genau dieses schon geraume Zeit gesucht hat.
Für mich war das wie ein Gruss von ihm und das er mir damit sagen möchte: es ist ok.

In der Wohnung meiner Großeltern war es besonders schlimm für mich. Ich habe richtige Erinnerungsflashbacks gehabt: Situationen, die mich prompt in meiner Kindheit versetzt haben
Mein Opa war eine Seele von Mensch, immer gut gelaunt, immer am lachen. Jetzt darf ich die Traueranzeige gestalten und Teile für die Rede. Leider möchte meine Oma nicht, dass einer von uns die Rede hält und wahrscheinlich wäre ich gar nicht in der Lage.
Kennt jemand das Lied “mein kleiner grüner Kaktus“? Das Lied hat er immer für uns Enkel gesungen und nun auch für unseren Sohn. Ich darf es nicht spielen auf der Beerdigung, man findet es unpassend.
So war mein Opa aber nicht und es schmerzt mich, dass alles schwarz gesehen wird obwohl das Leben von ihm richtig bunt war.

Ich bin ihm für alles richtig dankbar. Und jede Erinnerung an ihn macht mich glücklich und traurig zugleich.

Danke fürs zuhören bzw lesen