Juli 2016 Mamis

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Geschrieben von Friederike1 am 25.09.2017, 12:37 Uhr

Fassungslos

Puh, ich bin ziemlich geplättet nach der Wahl. Scheinbar geht es hier mehreren so, da es gerade so still geworden ist. Mit so einem Erfolg der Rechten hätt ich im Leben nicht gerechnet. Ich hoffe, das Land kommt bei der nächsten Wahl wieder zur Besinnung...

fassungslose (aber dennoch liebe) Grüße
Friederike

 
9 Antworten:

Re: Fassungslos

Antwort von Minnie_Mouse am 25.09.2017, 12:41 Uhr

Ich hätte auch im leben nicht damit gerechnet

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Re: Fassungslos

Antwort von Rübenkind am 25.09.2017, 13:03 Uhr

Bin auch noch etwas in Schockstarre, obwohl ich durchaus damit gerechnet habe. Es gibt auf der einen Seite viele "Abgehängte" im Land, die glauben, dass ihnen die Flüchtlinge irgendwas wegnehmen (die fragen sich nicht, ob es ihnen vor der Flüchtlingskrise etwa besser ging und sehen auch nicht, dass sich die AfD keinen Pfifferling um sie schert!) und auf der anderen Seite Menschen im gutbürgerlichen Wohlstand, die von einer irrationalen Angst getrieben werden, man KÖNNTE ihnen was wegnehmen... so seh ich das. Ach, und natürlich die Leute, die schon vorher rechtsextreme Spinner waren...

Mein Appell an alle, die nicht wählen waren: Bitte. Informiert euch. Es kann doch nicht sein, dass unsereins seitenweise über die Vor- und Nachteile von Gläschen und Reboardern liest, um ja keinen Fehler zu machen - aber unseren Kindern vorzuleben, was es ausmacht und wert ist, in einer Demokratie zu leben, ist zu anstrengend?

Informieren und kämpfen gegen Stammtischparolen, gegen Fremdenhass, Intoleranz und Homophobie ist wichtig, und es unseren Kindern vorzuleben erst recht. Jetzt mehr denn je!

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Re: Fassungslos

Antwort von Gustavinchen am 25.09.2017, 13:05 Uhr

Damit gerechnet habe ich schon. Gewünscht hätte ich mir wahrhaftig etwas anderes. In unserem Wahlkreis hier waren es sogar über 30 % AfD-Wähler. Ich bin entsetzt. Allerdings glaube ich wirklich nicht, dass wir hier 30 % Rechte haben. Wir haben jedoch einen relativ hohen Prozentsatz desillusionierter Menschen, die sich von den etablierten Parteien im Stich gelassen fühlen. Ich lebe in einem strukturschwachen Gebiet, in dem sehr viele Menschen Geringverdiener sind und/oder Hartz IV beziehen. Die haben das Gefühl, die GroKo hat in den letzten Jahren NICHTS für sie getan. (Und mal ehrlich: ganz Unrecht haben sie mit diesem Gefühl nicht.) Daher nehme ich an, dass viele Menschen darunter sind, die die AfD relativ unreflektiert nur aus Protest gewählt haben. Auch wenn ich das ziemlich bescheuert finde.

Und vielleicht (hoffentlich) ist es ja auch eine gewisse Chance: Vielleicht setzen sich die Parteien jetzt endlich mal wieder mit politischen INHALTEN auseinander, statt einfach nur zu skandieren, man solle nicht rechts wählen. Ich werde mit Sicherheit niemals rechts wählen, aber ich wünsche mir schon, dass für unser Land eine vernünftige Politik gemacht wird, dass wir nicht mit dem politischen Einheitsbrei der GroKo abgespeist werden, dass es eine echte Opposition gibt, die Denkanstöße einbringt (damit meine ich jetzt nicht die AfD; von denen habe ich noch keine echten Denkanstöße mitbekommen). Ich will bei der nächsten Wahl sagen können "Diese oder jene Partei möchte ich wählen, weil ich gut finde, was die machen!" Bei der aktuellen Wahl habe ich gewählt, weil jede Stimme für eine der anderen Parteien eine Stimme gegen die AfD ist. Das kann ja nun aber auch nicht der Sinn und Zweck einer Wahl sein. Aber keine der etablierten Parteien konnte mich im Wahlkampf überzeugen. Was man postuliert, ist das eine; wir haben aber eben genau diese Parteien in den letzten Jahren bei der Arbeit erlebt, und die mageren Ergebnisse, die da vorzuweisen sind, waren schlecht mit den markigen Wahlkampfparolen in Übereinklang zu bringen. Was hat denn die SPD z.B. in den letzten Jahren für mehr soziale Gerechtigkeit WIRKLICH getan? Oder die CDU: Wahlslogan "Erfolgreich für Deutschland" - mit anderen Worten "Wählt uns bitte aus schöner alter Gewohnheit." Das ist doch kein Wahlkampf! Damit überzeugt man doch niemanden! Die WUSSTEN doch, dass viele Leute unzufrieden sind! Dann kann ich doch nicht damit werben, dass ich so weitermachen will wie immer!

Boah, ich könnte mich so aufregen. Sorry fürs Polemisieren. Aber mein Mann will mir nicht mehr zuhören, weil ich mich seit Wochen darüber aufrege, deshalb musste ich das jetzt hier loswerden.

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Re: Fassungslos

Antwort von Gustavinchen am 25.09.2017, 13:07 Uhr

Diesen Appell unterschreibe ich gerne zu 100 % !!!

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Re: Fassungslos

Antwort von Sterntaler-2016 am 25.09.2017, 13:29 Uhr

ich muss ehrlich sagen- mich wundert das Ergebnis überhaupt nicht.
die alt Parteien haben viel zu lange am volk vorbei und nur zu ihrem Vorteil entschieden.
natürlich ist es beschissen das die afd so viele Stimmen bekommen hat aber ich hoffe wirklich das die Politiker den warnschuss verstanden haben und in Zukunft mehr Politik fürs eigene Volk machen...
es sind 13 Prozent die für die afd und immerhin noch 87 dagegen.
es wettern alle gegen die afd - aber das Problem is doch hausgemacht. die deutschen sind schon lange unzufrieden aber die Politiker hat es nicht interessiert. würden die einen guten Job machen wäre die afd sicher nicht so stark gewählt worden.
ich bin aber auch sicher das eine gute Demokratie mit so einer Partei fertig wird... wer weiß ob die überhaupt 4 Jahre durch halten
und nein ich hätte die afd sicher nicht gewählt bin auch absolut nicht für die aber demokratisch gewählt ist gewählt.
lg

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Re: Fassungslos

Antwort von Rübenkind am 25.09.2017, 13:39 Uhr

Entschuldige, das interessiert mich: Was genau meinst du denn mit "Politik für unser Volk"? Welche Entscheidung genau stört dich? Was hättest du gerne anders?

Und: Hast du nicht gestern noch gesagt, du hast erst gar nicht gewählt, weil du nicht Bescheid weißt? Das soll nicht aggressiv klingen jetzt, ich bin nur etwas ratlos. Was soll die Politik denn für dich persönlich besser machen?

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Re: Fassungslos

Antwort von Sterntaler-2016 am 25.09.2017, 13:58 Uhr

ich fühle mich absolut nicht angegriffen....
ich habe nicht gewählt weil ich nicht weiß wen- es wird leider viel versprochen aber nichts gehalten.
ich denke die Flüchtlings Thematik ist ein großes Thema. ich habe nichts gegen Flüchtlinge- aber man kann nicht unzählige Menschen ins Land lassen und keiner weiß wer da kommt oder wieviele es überhaupt sind. ich habe mich mit Leuten unterhalten in deren Ortschaften genauso viele Flüchtlinge leben wie Einwohner. alles Männer, denen es an Beschäftigung fehlt, die in Gruppen im Ort "rum lungern" und die Menschen sich dort unwohl fühlen. die Ängste dieser Menschen werden aber nicht ernst genommen und ignoriert und genau das sind dann die afd Wähler. der Rest des Partei Programmes wird da erstmal ausgeblendet...
"arme" werden immer ärmer und die reichen immer reicher - die Politiker erhöhen ihre Diäten und zum Volk heißt es wir sollen den Gürtel enger schnallen und am besten noch für die Rente vorsorgen.
es fehlt den Menschen wohl einfach an Alternativen.
die afd ändert an oben genannten Punkten gar nichts und die sind wirklich die falsche Partei für protestwähler aber das sehen wohl einige in Deutschland anders.

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Re: Fassungslos

Antwort von Gustavinchen am 25.09.2017, 14:32 Uhr

Ich denke auch, dass die Flüchtlingspolitik den Ausschlag gegeben hat. Die damals getätigte Äußerung von Frau Merkel, jeder Flüchtling sei willkommen, finde ich menschlich und moralisch verständlich. Aber politisch korrekt war es nicht. Zudem war das Land auf den daraufhin einsetzenden Zustrom einfach nicht vorbereitet. Und was ich der bisherigen Regierung richtig übel nehme: Die sind dem Erdogan über Jahre quasi in den Hintern gekrochen. Siehe beispielsweise die Vorverurteilung von Böhmermann durch Frau Merkel. Natürlich hatte sie Recht, dieses "Gedicht" war echt das Allerletzte, aber sie hat nicht das Recht, der Justiz vorzugreifen (die dann ja auch anders entschieden hat). Die Regierung hat mit Erdogan paktiert, damit er uns die Flüchtlinge vom Hals hält. Dabei hat sie sich für diesen Despoten erpressbar gemacht. Und außerdem hat sie mal eben die Augen davor verschlossen, dass die Menschenrechte in den türkischen Lagern mit Füßen getreten werden. Ein Umschwenken fand erst vor ganz Kurzem statt. Gut, das ist jetzt nun gerade nicht das, was ein typischer AfD-Wähler kritisieren würde, aber dennoch etwas, das in meinen Augen politisch falsch gelaufen ist.

Ein wenig aus dem Blick geraten ist der ganze Themenkomplex "Europapolitik". Dabei ist das eigentlich der Anlass für die Gründung der AfD gewesen; die Flüchtlinge kamen erst später. Ich bin durchaus für ein möglichst geeintes Europa. Dennoch finde ich es absolut unfassbar, wie weit die Einmischung in die Souveränität der Staaten geht. Himmel nochmal, es kann doch nicht sein, dass die EU uns vorschreiben kann, wie krumm unsere Gurken und wie groß unsere Äpfel sein dürfen! Teigdicke und Elastizität von Pizzateig sind reglementiert! Auch der Diesel-Skandal ist letztlich darauf gewachsen, dass die EU Vorgaben zu Abgaswerten gemacht hat, die von den Herstellern gar nicht umgesetzt werden konnten. Was kommt als nächstes?

Dann die Steuergerechtigtkeit. Ich kann nicht wirklich erkennen, dass dafür etwas getan wird. Oder die Mietpreisbremse, die mal eben so gar nicht greift, wodurch Wohnen in vielen Großstädten zu einem absoluten Luxus geworden ist.

Ganz wunder Punkt: Die Bildungspolitik. Klar, die ist Ländersache, aber auch in den Landesregierungen haben die großen Parteien weitestgehend das Sagen. Ich könnte jetzt schon in die Tischkante beißen, wenn ich daran denke, dass meine Tochter später voraussichtlich mal nach dem "Lesen durch Schreiben"-Konzept unterrichtet wird, das sich in der Praxis als völlig untauglich erwiesen hat. Ich hatte selbst Auszubildende, die einen guten Realschulabschluss vorzuweisen hatten, aber schlicht und ergreifend nicht ausbildungsreif waren. Und die waren keine Ausnahmen, ich höre das immer und immer wieder, ob nun von kaufmännischen Betrieben oder von Handwerkern. Das muss man doch ändern können!

Wie gesagt, alles nicht unbedingt die Wahlgründe von AfD-Wählern, aber die Frage ging ja dahin, was die Politik besser machen solle.

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Re: Fassungslos

Antwort von lilke am 25.09.2017, 14:43 Uhr

Fassungslos ist das falsche Wort. Ich bin enttäuscht, das trifft es vielleicht eher. Dass sich viele eine "Alternative" zu den etablierten Parteien wünschen kann ich verstehen aber da bin ich lieber alternativlos als DAS. Denn wirkliche Alternativen für die Leute, die sie gewählt haben hat die AfD ja aich nicht.

Auch ich fühle mich von keiner der etablierten Parteien vertreten, aber im Leben muss man Kompromisse machen und eine Partei, deren Spitzenkandidat nur ein Sakko und nur eine Kravatte zu besitzen scheint, dumm daherlabert und nur auf Kravall gebürstet ist, geht für mich an Kompromissen auch zu weit.

Aber es waren 76% der Wahlberichtigten, die diese Entsvheidung getroffen haben.

Bin gespannt ob die Grünen und die FDP sich wirklich in Jamaika opfern werden oder ob es am Ende zu Neuwahlen kommt, die 50/50 noch schlimmer ausgehen könnten.

Was mich persönlich schon die ganze Zeit nervt ist, dass es ständig NUR um die dämliche AfD geht. Der halbe Wahlkampf ging nur um die Frage was ist, wenn die AfD stark ist. Jetzt sind sie es und selbst ARD und ZDF fragen ständig nur nach der AfD, Parteivorsitzende betonen immer nur ihre Haltung gegen die AfD. Anstatt mal zu betonen, was sie denn selbst für Haltungen haben.

Und ein Kanzlerkandidat, der sich kurz nach der Wahl wie ein beleidigter Teenager hinstellt und gegen die Siegerin wettert macht die gesamte deutsvhe Politik nicht glaubwürdiger.

Ich kann Leute, die nicht wählen, weil sie sich nicht vertreten fühlen verstehen, auch wenn ich nicht-wählen für falsch halte. Nicht, "weil man sich hinterher nicht beschweren darf", sondern weil es für mich auch in der Verantwortung der Bürger liegt durch ihre Stimmabgabe eine Ausrichtung der Politik zu bestimmen.

Die Zeit der zwei großen Parteien ist vorbei. Wenn unsere Kinder wählen dürfen wird es normal sein, dass es Koalitionen aus drei oder vier Fraktionen geben wird. Keine Partei wird einen immernin jedem Punkt überzeugen, aber durch die Wahl drückt man die möglichen Koalitionen in eine bestimmte Richtung.

Letztendlich aber egal, denn ich bezweifle, dass es zu Neuwahlen kommen wird. Die AfD zerlegt sich in den nächsten vier Jahren selbst und dann muss man sehen, welche Partei sie dann "ersetzen" wird.

LG Lilly

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