zurück| Geschrieben von Pünktchen182 am 12.04.2017, 14:27 Uhr |
Lebt hier jemand unerzogen / nach AP oder ähnliches?
Würde mich nämlich über einen Austausch freuen
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Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von Blüte am 12.04.2017, 14:48 Uhr
Was heißt das? Attachment Parenting? Hab vor kurzem meinen ersten und letzten Artikel in so ner Elternzeitschrift dazu gelesen, weil sie irgendwo run lag. Hab mir gedacht, wir leben es intuitiv, ohne es groß zu propagieren;)
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von Pünktchen182 am 12.04.2017, 17:41 Uhr
Ja genau attachment parenting.
Bei uns wars auch von Anfang an eher intuitiv, habe dann vor ein paar Monaten schon mal gelesen, dass das so heißt. Ich finde es mit fortschreitendem Alter des Kleinen aber immer schwieriger dabei zu bleiben...also es kommt doch nun öfters als ich möchte dieses "normale" Erziehungsverhalten bei mir durch, was ich unschön finde
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von Blüte am 12.04.2017, 20:28 Uhr
Hm, wenn du willst können wir uns ja mal austauschen per PN.
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von Kiinmi am 12.04.2017, 20:37 Uhr
Was ist denn so schlimm am "normalen erziehungsverhalten"???
Auch ich würde behaupten, dass wir nach AP erziehen, aber eben intuitiv, gelesen habe ich davon erst später.
Es geht um Bedürfnisse und ich versuche auf die meiner Kinder einzugehen, aber auch ich habe Bedürfnisse und wenn ich mich komplett hinten an Stelle bin ich nicht glücklich und davon hat am Ende keiner was.
Also bedürfnisse hin oder her, aber Regeln müssen finde ich sein und eine gewisse anpassung gehört dazu. So gut es geht, versuche ich aber natürlich auf die Bedürfnisse der zwerge einzugehen.
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von faenny am 12.04.2017, 21:12 Uhr
Ganz generell Leben wir unser Leben und nicht "nach" irgendetwas;-) aber vom Prinzip her, entspricht das (die ersten 1-2 Jahre) schon AP. Wie bei euch war es hier auch so, dass ich erst im Laufe der Zeit davon gelesen habe (hab beim großen sehr mit seinem schlafverhalten gehadert und dann schlafen und wachen von sears gelesen) und gedacht hab, jo, dann ist das wohl das was wir machen. Darüber zu lesen fand ich insofern gut, dass es mir sehr Rücken gestärkt hat gegenüber den vielen vorbehalten (kennt man ja).
Aber für die Zeit nach dem babyalter finde ich, gibt AP zuwenig "Antworten" (hab da aber auch nicht speziell nach Literatur gesucht). Insbesondere der Punkt, den kiinmi anspricht: das Kind hat Bedürfnisse - ich aber auch! Und ich habe eine Verantwortung dem Kind gegenüber in den Bereichen, in denen es eben noch keine Verantwortung übernehmen kann. Und: Kind fängt an, nicht nur seine Bedürfnisse zu äußern, sondern auch seine wünsche und die will ich nicht alle erfüllen.
Der Zufall hat mir jesper juul in die Hände gespielt. Und da bin ich gerade für mich auf der Suche nach Antworten. Finde es aber gar nicht sooo leicht. Ein zentraler Punkt bei ihm ist die gleichwürdigeit (nicht gleiches recht!) zwischen Menschen und auch zwischen Eltern und Kindern. In der Theorie erscheint es mir immer wieder sehr einleuchtend - im Alltag (vor allem mit den großen) stehe ich oft da und frage mich: was nun? Denn genau diese Gratwanderung zwischen den verschiedenen Bedürfnisse ist eine Wahnsinns Herausforderung.
Letztenendes ist es hier so, dass es in unserem Alltag beides gibt: viele Situationen, die wohl sehr "unerzogen" sind (mal ein Stück Schokolade schon vor dem Frühstück, sehr sonderbare eigene kleiderkombinationen, .....) und Situationen, in denen ich ganz autoritär bestimme, was gemacht wird. Da gibt es dann meist ordentlich stunk und mir fehlt oft die Idee, wie es hätte besser laufen können.
Dazwischen gibt es viel miteinander reden und einlenken von beiden Seiten, was ich wirklich toll finde und was mir die Hoffnung gibt auf einem guten Weg zu sein.
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von Puschi83 am 12.04.2017, 21:57 Uhr
Ich schließe mich faenny komplett an..es gibt regeln aber auch Situationen wo ich nur nach dem Bedürfniss des Kindes gehe bzw der Kinder.. Aber das war mir nicht bewusst das es für alles und jede Erziehungsmethode einen Namen gibt;). Ich mache eigentlich ganz viel nach Gefühl... Ob nun richtig oder falsch das weiß ich nie...
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von schubuduu am 12.04.2017, 22:44 Uhr
Hmpf ich tu mich ehrlich gesagt auch immer ein wenig schwer mit diesen Erziehungskonzepten...
Bauchgefühl, Respekt vor der Persönlichkeit meines Kindes, möglichst logische Konsequenzen (die man eigentlich nicht künstlich erzeugen muss) und Schutz vor gefährlichen Dingen sind meine vier Säulen.... wie auch immer das Konzept dann heißt ;-)
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von ergoteuse am 12.04.2017, 23:37 Uhr
Das heißt schubuduuismus. Wir erziehen auch nach dieser Methode.
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von Alma123 am 13.04.2017, 10:33 Uhr
Hallo Pünktchen! Ich kann dein Bedürfnis nach Austausch gut nachvollziehen.
Ich persönlich finde die FB-Gruppe "unerzogen" zu diesem Thema ganz inspirierend.
Ganz abgesehen von deinem Wunsch geht es mir wohl ähnlich wie den anderen hier, auch wir verfolgen hier kein Konzept oder eine bestimmte Methode, aber ich finde es spricht auch nichts dagegen seine Haltung ggü seinem Kind zu reflektieren und sich dazu auch Denkanstöße aus sämtlichen Richtungen zu holen, ohne dabei dogmatisch zu werden :-)
LG
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von Pünktchen182 am 13.04.2017, 14:18 Uhr
Unerzogen heißt für mich nicht jeder kann maches was er will, sondern bedürfnisorientierte Elternschaft oder Beziehung statt Erziehung. (es gibt einen sehr bekannten Blog namen "unerzogen leben") Schokolade gibts bei uns zb nicht.
Jesper Juul habe ich letztens auch mal gelesen und finde es entspricht dem auch total und finde genauso wie du, dass die Umsetzung im Alltag schwierig ist. Ich finde zb auch dass es kein Trotzalter gibt, sondern dass kinder ihre Autonomie entdecken und selbstbestimmt leben wollen (was natürlich nicht immer geht)...das mit "Trotz" zu verwechseln, finde ich sehr abwertend.
Allgemein finde ich die "normale Erziehung" zielt so sehr darauf hab, das Kind mit irgendwelchen Strategien zu manipulieren, damit es das tut, was der Erwachsene will. Oder der Gedanke, man müsse Kinder erst zu sozialen Wesen erziehen und ihnen Respekt, Manieren usw beibringen. Das ist doch Quatsch.
Der Mensch ist doch von Natur aus ein soziales Wesen und lernt vor allem durch abgucken und Nachahmen.
Wenn ich mir überlege was die langfristigen Wünsche für mein Kind sind, dann ist es dass er selbstsicher ist, seinen eigenen Weg geht und glücklich wird. Die gängigen Erziehungstipps ala stiller Stuhl usw zielen aber eher darauf ab, ein Kind gehorsam zu machen. Das passt für mich nicht zusammen.
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von Pünktchen182 am 13.04.2017, 14:24 Uhr
Ja die Gruppe kenne ich. Die ist mir aber zu groß ;)
Genau mir gehts auch nicht um eine Methode sondern mehr um einen Austausch... Ich merke zb immer öfters, wie ich mich anhöre wie meine Mama (die immer sehr viel geschimpft hat) und möchte aber lieber einen anderen Weg gehen. Manchmal fehlen mir dann die Ideen. Zb wenn wir morgens los müssen und der Kleine nicht möchte.... Es muss doch auch einen Weg geben, ohne Schimpfen von Mama, Schreien vom Kind und dem Höhepunkt: Brüllendes, sich, wehrendes Kind in den Buggy setzen... Auch wenn das bei uns jetzt nur einmal vorkam..finde es ganz schlimm mein Kind so zu behandeln
Re: Lebt hier jemand "unerzogen" / nach AP oder ähnliches?
Antwort von faenny am 13.04.2017, 21:13 Uhr
Ich fürchte, dass du dich von dem Gedanken verabschieden musst, dass es ohne Konflikte geht und ohne schreiendes Kind. Leider - ich würde es mir auch anders wünschen.
Aber in gleichen Maße, wie du die Persönlichkeit deines Kindes respektierst, muss dein Kind eben sich lernen deine Persönlichkeit (und die anderer) zu respektieren. Und das geht nicht ohne Frust. Les gibt einfach Dinge, die wir als Eltern bestimmen und bestimmen müssen. Ganz einfach weil wir es besser wissen.
Genaugenommen ist glaube ich das schreiende Kind, dass in den buggy gepackt wird, dann dich noch die "bessere" Variante. Hört sich irgendwie blöd an, aber das Kind "sagt" ja eigentlich nur: "Hey, ich wollte jetzt aber lieber was anderes machen!" Die Kunst dabei ist, selbst dabei dann ruhig zu bleiben und nicht mit dem Kind zu schimpfen und ihm die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Sondern einfach Verständnis zeigen: ich versteh dass du wütend bist, das ist ok. Aber ich möchte jetzt mit dir xy.
Wenn du die Situation im guten lösen möchtest, kommst du ja genau an den Punkt: du manipulierst das Kind. Du suchst so lange nach einem Weg, bis es das tut, was du möchtest.
Umgekehrt kann es natürlich auch Situationen geben, in denen du nachgibst. Bei uns aktuell die Schokolade vor dem Frühstück. Die ist meinem großen gerade, warum auch immer wichtig. Er isst deshalb nicht mehr, sondern nur zu einem anderen Zeitpunkt. Damit kann ich leben.
Schwierig finde ich es in den vielen, vielen Situationen, in denen wir unterschiedlicher Meinung sind, zu entscheiden, was mir wirklich wichtig ist und was mein Sohn gern selbst entscheiden darf. Und das nicht zu sehr von der aktuellen Stimmung meinerseits abhängig zu machen (z. B mach halt, dann hab ich meine Ruhe, oder gerade sooo genervt zu sein, dass man alles verbietet).
