Stilldauer in verschiedenen Ländern/Kulturen und bei Neandertalern/Menschenaffen

Hallo Ihr Lieben,

ich weiß ja, dass relativ viele hier noch stillen. Ich habe mich neulich mit einer Freundin, die ihre 4-Jährige noch relativ viel stillt über all die Mythen über die "richtige" Stilldauer unterhalten. Die Langzeitstiller, die felsenfest behaupten, die "normale" menschliche Stilldauer betrage 6-7 Jahre. Die, die behaupten, langes Stillen würde Ablösungskonflikte begünstigen und wäre meist eher Wunsch der Mutter, als des Kindes.

So, und wir beide haben dann mal ein bisschen englische und indische (sie ist Inderin) Internetrecherche betrieben, da man in deutsch eben hauptsächlich oben genannte Aussagen und Empfehlungen der WHO und der LLL findet.

Erst haben wir uns die Menschenaffen angeschaut, die uns in der Schwangerschaftsdauer, dem Zeitpunkt der Geschlechtsreife usw. am ähnlichsten sind, also Schimpansen und Orang-Utans. Die stillen meist (je nach genauer Art und ihrem "Stamm") 3-5 Jahre.

Dann haben wir einige interessante Berichte über Neandertaler gefunden, die besagen, dass Forscher an Kinderzahn-Fossilien messen konnten, dass der "Besitzer" des gefundenen Zahns 7 Monate voll- und weitere 8 Monate teilgestillt wurde. Andere Berichte wiederum gehen bei Neandertalern von einer 5-jährigen-Stilldauer aus. Kommt scheinbar sehr auf den genauen Zeitpunkt und die Ernährungs- und Clan-Situation an, evtl. wussten die Neandertaler bereits, dass sie durch früheres Abstillen wieder fruchtbarer sind, bzw. im Umkehrschluss, dass langes Stillen eine "Verhütungsmethode" darstellt.

Dann gab es da einige englischsprachige Foren, in denen ausländische Mütter von der Stillkultur ihres Ursprungslandes berichtet haben.
So schrieb eine Mutter aus einem indischen Dorf, dass dort Kinder bis 5 Jahre Säuglinge sind, auch ihr Karma erhalten (?) sie erst danach.

Andere aus kleinen, relativ ursprünglichen Dörfern beschrieben 4-7 Jahre als "normale" Stilldauer. Allerdings gibt es dort natürlich auch nur begrenzt hygienische und vollwertige Lebensmittel, sprich "besser Muttermilch als möglicherweise keimbelastetes Wasser".

Auch auf das Milchgebiss der Säugetiere kamen Forscher zu sprechen. Also, Milchzähne scheint es zu geben, weil der kindliche Kiefer zu klein für ein hochwertiges, spezialisiertes Gebiss ist. Aber, stellen sich einige die Frage, warum hat es die Evolution dann nicht ganz einfach so geplant, dass erst wenige Zähne und mit dem Kieferwachstum dann weitere Zähne wachsen. Warum der Aufwand eines kompletten Gebisswechsels? Auch hier KÖNNTE die Antwort im 5-7 jährigen Stillen liegen.

So, ich möchte damit natürlich nicht für das Stillen bis Schuleintritt werben (was ich selbst übrigens auch keinesfalls tun werde ;)), aaaber ich finde das Thema sehr interessant und bin gespannt:

Vielleicht hat hier ja auch jemand etwas Hintergrundwissen, was die Geschichte des Stillens angeht? Und wie lange habt ihr vor, noch zu stillen? Und was sind die Beweggründe dahinter? Wie lange wurdet ihr selbst gestillt?

Liebe Grüße

Nadine