Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von sumse, ---. SSW am 11.12.2005, 15:10 Uhr

Mein Kaiserschnitt-Geburtsbericht

Vor Aufregung und auch Angst hatte ich natürlich in der Nacht von Sonntag auf Montag höchstens eine Stunde geschlafen. Ich wälzte mich im Bett hin und her (sofern das mit dem Bauch überhaupt möglich war) und mir gingen 1000 Gedanken durch den Kopf. Einige Male knipste ich die Lampe an und versuchte mich durch Lesen abzulenken, was nicht funktionierte.
Außerdem vermisste ich meine Tochter, die bei Freunden zum Übernachten war.
Irgendwann war es dann doch 5 Uhr und ausnahmsweise musste ich meinen Schatz nur einmal wecken 
Zuerst ging ich noch einmal ausgiebig duschen-das entspannte auch ein wenig. Mein Mann trank einen Kaffee und ich verbotenerweise Karamelltee mit Honig (eigentlich sollte ich komplett nüchtern bleiben, aber was soll’s).
Um kurz nach 6 machten wir uns auf den Weg. Die ganze Fahrt über schneite es wie verrückt-zeitweise kamen wir nur im Schritttempo voran.
Aber pünktlich um 7 Uhr konnten wir uns im Kreisssaal anmelden. Zunächst wurde ich wie erwartet ans CTG angeschlossen. Nach einer kurzen anschließenden Wartezeit erfolgte dann schon die Vorbereitung für die OP-mein Gott, es ging plötzlich alles so schnell!!!! Mir war es auf einmal sehr mulmig zumute.
Gestern waren wir noch mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt und schön Abendessen im Restaurant und nun lag ich da im OP-Kittel und kam mir schrecklich ausgeliefert vor 
Mit der unangenehmste Teil folgte nun-das Legen des Blasenkatheters. Aber auch das ging vorbei und nun hieß es warten auf den Anruf aus dem OP.
Um kurz vor 9 war es so weit und ich wurde aus der heimeligen Atmosphäre des Kreisssales in den gekachelten OP-Vorraum geschoben-hilfe!
Überall liefen grün bekittelte und vermummte Gestalten in Gummiclogs herum. Mit wurde es ganz anders und ich begann zu zittern.
Irgendwann kam eine OP.Schwester mit der schrecklichen OP-Liege, auf die ich mein Haupt nun betten sollte.
Doch dazu kam es nicht mehr. Der laute Ruf „Stop! Not-sectio!“ unterbricht alles. Klar geht das vor (eine Frau mit schlimmen Blutungen-Pazentaablösung, wie mir die Schwester verriet), aber ich war vor lauter Anspannung fix und fertig und heulte erstmal eine Runde.
Hebamme Sandra brachte mich wieder zurück in den Kreisssaal.
Gott sei Dank war mein Mann die ganze Zeit über bei mir, ich glaube, ich wäre sonst durchgedreht.
Doch die Wartezeit verflog ganz schnell. Um 9.45 starteten wir den zweiten Versuch.
Zunächst schob man mich wieder in den OP-Vorraum-den kannte ich ja mittlerweile. Mein Schatz musste auf dem Flur warten-er musste sich später in einem gesonderten Raum für die OP umziehen.
Da lag ich also wieder. Neben mir stand ein Pfleger mit einem Inkubator bereit. Dort hinein legte man das per Notsectio viel zu früh geborene Baby. Das machte mich auch nicht gerade weniger nervös…
Dann ging es los, und diesmal tatsächlich.
Ich wurde auf die OP-Liege gelegt. Eine schreckliche Prozedur. Man liegt wie ein Maikäfer auf dem Rücken, die Beine in Halterungen mit Gurten fixiert, der Unterleib nackt So rollten mich die Schwestern in den OP.
Die Anästhesistin erschien und ich musste mich noch einmal aufsetzen (warum dieses Hin und Her?).
Die Zeit bis zum Wirkungseinritt der Spinalanästhesie erschien mir ewig. Meine Beine fühlten sich an, als jagten Stromstöße hindurch.
Nun ging alles sehr schnell. Ich musste mich wieder hinlegen und die Beine wurden erneut fixiert und der Sichtbereich mit Tüchern abgedeckt.
Der Chef- und der leitende Oberarzt führten die sectio gemeinsam durch. Vom Schnitt merkte ich nichts. Da Malte quer lag, musste anschließend gewaltig geruckelt und gezogen werden. Es stellte sich heraus, dass die Narkose nicht optimal wirkte  Auf der rechten Seite war ich nicht ganz schmerzfrei und so schrie ich zeitweise den OP zusammen!
Es dauerte aber wirklich nicht lange und ich wurde auf die schönste Art der Welt entschädigt. Ich hörte Maltes ersten Schrei!!!
In dem Moment war der Schmerz vergessen. Es dauerte noch eine kleine Weile, dann bekamen wir das perfekte, winzige Bündel Mensch gezeigt-überwältigend!!!
Das Reinhard Mey-Lied fällt mir ein „Menschenjunges, dies ist dein Planet, hier ist dein Bestimmungsort, kleines Paket. Freundliches Bündel, willkommen, herein, möge das Leben hier gut zu dir sein!“ und mir kullern die Tränen über die Wangen.

Dann folgte noch ein kleiner Schock. Der Professor zeigte uns, dass Malte einen Knoten in der Nabelschnur hatte. Das hätte richtig schief gehen können! So betrachtet waren die Querlage und der knappe Bewegungsfreiraum ein Riesenglück, sonst hätte er sich selber die Versorgung abdrehen können!
Ich will nicht weiter darüber nachdenken, sondern schicke statt dessen ein dickes Dankeschön an Maltes Schutzengel, der so gut seine Hände über ihn gehalten hat!!!

Leider musste Malte nun in den Nebenraum, damit die Kinderärzte ihn untersuchen können. Immerhin wurde er 4 ½ Wochen zu früh geboren! Meinen Mann habe ich mitgeschickt! In der Zwischenzeit wurde ich genäht.
Anschließend fuhr man mich in den Aufwachraum, wo ich erstmal die traumhafte Nachricht erhielt, dass Malte topfit war und nicht mehr auf die Frühchenstation muss!!!!! Er wog 3050 Gramm, war 50 cm groß und hatte die Apgar-Tests mit 10/10/10 gemeistert! Welch eine Freude! So wusste ich, dass er bei meinem Mann im Kreisssaal wartete und danach mit mir auf mein Zimmer kommen würde!

Nach endlosen 30 Minuten, während derer mein Kreislauf überwacht wurde, holte mich die Hebamme ab und brachte mich zu meinem Mann und unserem kleinen Sohn. Nun durfte ich ihn zum ersten Mal in den Arm nehmen und ihn in Ruhe betrachten. Das war schon ein überwältigendes Gefühl. Wir waren dann eine Stunde für ein erstes Kennenlernen allein.
Später wurde ich mit Malte auf mein Zimmer gebracht und konnte ausgiebig mit ihm kuscheln (nachdem ich voller Heißhunger mein Mittagessen verputzt hatte!).
Mein Mann fuhr kurz nach Hause und kam später mit unserer Tochter wieder. Sie war ja soooooo stolz auf ihr Brüderchen!

MALTE, nun bist du endlich da und wir lieben dich bereits jetzt über alles!!!!

 
3 Antworten:

Re: Toll, superschöner Bericht, herzlichen Glückwunsch!

Antwort von mami06, 36. SSW am 11.12.2005, 15:28 Uhr

Vielen dank für den tollen Bericht und alles Gute für Euch vier!
Tja, so sehr du dich über die Querlage geärgert hattest - letztlich hatte es wohl seinen Sinn, daß Malte sich nicht gedreht hat.
Nochmals alles Gute!!!

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Re: Toll, superschöner Bericht, herzlichen Glückwunsch!

Antwort von Skyla, 36. SSW am 11.12.2005, 18:03 Uhr

Herzlichen Glückwunsch zu eurem kleinen Sohn Malte auch von mir! Schöner Bericht. Wünsche dir, dass du dich gut und schnell vom KS erholst. LG, Bettina

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Herzlichen Glückwunsch!!!

Antwort von amilyzauberfee2005, 19. SSW am 11.12.2005, 19:08 Uhr

und viel freude zu viert.
Man sieht an deinem Bericht, das selbst auf vielen horrorszenen, doch ein schönes Happy End folgt.

ALLES GUTE

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