Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von solelo, 37. SSW am 15.09.2005, 13:24 Uhr

Bericht äußere Wendung - achtung lang und ausfüh

Ich war gestern im Krankenhaus, um eine "äußere Wendung" vorzunehmen - kann man ab der 37. Woche machen, um eventuell das Kind zu drehen, wenn es noch in BEL liegt. 30 bis 40% der Kinder können so gedreht werden. Das macht in diesem KH nur ein bestimmter Oberarzt.

Ich hatte einen Termin um 8:30 - dann musste ich erst mich unten anmelden, hat eeeewig gedauert, etwa 35 Minuten (weil ich warten musste), dann erst Mal blödes CTG. Nach dem CTG musste ich aber erst Mal zum Ultraschall, da wurde geschaut, wie das Baby liegt, es lag mit dem Gesicht nach innen (in meinen Körper hinein), der Rücken quasi nach außen - als würde das Kind auf meinem Bauch liegen, und ich könnte den Rücken streicheln. Die Beine waren angewinkelt - wenn sie nicht angewinkelt gewesen wären, sondern ganz nach oben (beide Beine bis an die Ohren ausgestreckt, das Kind also wie ein Klappmesser zusammen geklappt), dann hätten sie es gar nicht erst versucht. Während des Ultraschalls hat es ein Beinchen ausgestreckt und das lag dann am Köpfchen - da war die Ärtzin gerade am Fruchtwasser messen, und man sah die Fußsohle total gut, sah echt süß aus, man konnte genau die 5 Zehen sehen und so.

Dann wurde ich zum Kreißsaal gebracht und noch Mal CTG, da waren wieder viele Wehen drauf, und da man unter Wehen nicht am Bauch herumdrücken kann, bekam ich eine Braunüle gelegt (Nadel) und hing wieder am Tropf mit Wehenhemmer, davor wurde Blut daraus abgenommen, falls etwas passiert und schnell Kaiserschnitt gemacht werden muss. Ich musste da ne Weile liegen, bis die Wehen nachließen. Das taten sie dann auch endlich irgendwann nach 45 Minuten... dann kam der Arzt. ich durfte noch mal auf Toilette. Noch eine andere Ärztin kam (die den Ultraschall gemacht hatte), noch eine Hebamme, und die eine Ärztin im praktischen Jahr, die die Braunüle gesetzt hatte (übrigens erst rechts, da hat sich die Nadel verhakt, dann wieder raus und dann links, da gings ;-) *aua*) .

Sie haben das Radio angemacht und es kam ein Lied, dass ich hasse ;-) Aber egal. Die Ärztin musste vom CTG den Knopf für die Herztöne immer dran halten und das Herz "verfolgen". Ein Ultraschallgerät war hereingeschoben worden und stand da bereit. Der Oberarzt hat noch mal geguckt, wie es liegt und dann gings los: ihr glaubt gar nicht, wie KRASS man da herumdrücken darf/kann/muss!!!! Ich dachte, da kommt so ne Art Massageöl drauf und es wird sanft dahin geschoben. Aber es wurde GEDRÜCKT, unglaublich. Ohne Öl, gar nichts einfach so und auch Mal hin und her gerüttelt - recht heftig. Um den Po aus dem Becken zu schieben hat er mit aller Kraft da drauf gedrückt, bis es so flach war, als hätte ich GAR KEINEN BAUCH!!! (also an der Stelle) Mit der anderen Hand wurde dann das Köpfchen nach links geschoben, echt voll krass. Dabei sollte ich mich "entspannen" ;-) Etwa so stark, wie wenn ein 3 oder 2 jähriges Kind auf deinem Bauch steht! Kein Wunder, dass man sagt, die sind da voll geschützt und wenn man fällt und so, da passiert nichts. Wenn man da SO krass drauf rumdrücken kann... Unsereins ist da total vorsichtig und macht sich voll die Sorgen, wenn man am Tisch sitzt, zum Salz greift und der Bauch stößt Mal wieder an die Tischkannte! Jetzt mache ich mir da keine Sorgen mehr!!!! Die andere Ärztin half auch Mal mit drücken oder halten mit. Die Hebamme guckte die ganze Zeit skeptisch. Die Atmosphäre war aber gut, die Ärzte haben gewitzel und gelacht, ich hab auch mit geredet und Sachen gefragt, der Oberarzt war gut drauf und ich fühlte mich wohl.

Zwischendurch wurde das Kind immer per Ultraschall kontrolliert. Es ging dem Kind die ganze Zeit über gut... Jedenfalls konnte das Baby bis zur Querlage gedreht werden, aber es hat nicht "mitgeholfen". Der Kopf lag dann zwar links, aber der Po war wohl immer noch nicht richtig aus dem Becken zu schieben. Nach etwa 35 Minuten sagte der Arzt, mehr dürfte man da jetzt nicht machen, das war alles, was er tun könnte. Es sei jetzt in Querlage und das Baby müsste schon mithelfen. Es könnte sein, dass es den entscheidenden Ruck noch gibt, daes jetzt in einer unbequemen Position lag.

Ich sollte mich dann auf meine rechte Seite legen, CTG noch Mal dran, die Infusion, die während der Drehung abgemacht worden war, kam wieder dran (der Wehenhemmer). Die Ärztin wollte in einer Stunde noch mal schallen.

Nach etwa 30 Minuten Liegen hatte es sich das Baby wieder in seine alte Position so richtig gemütlich gemacht :-D Die Qual war also ganz umsonst. Aber na ja, einen Versuch war es wert, so schlimm war es auch nicht. Es hat zum Teil etwas weh getan und war die ganze Zeit über Unangenehm, aber nichts gegen die Schmerzen einer Geburt und die Schmerzen nach nem Kaiserschnitt stelle ich mir schlimmer vor ;-) Dann kam die Ärztin, hat geschallt und bestätigt, was ich schon wusste, es war wieder in alter Position...

Wie auch immer, ich hatte schon den Oberarzt gefragt, als er fertig war, was nun passiert, wenn es sich nun nicht dreht. Zu meiner Überraschung fragte er, ob ich mich schon damit auseinandergesetzt hätte, eventuell in Steißlage zu gebären. Ich sagte, ja, auf jeden Fall! Das sei meine nächste Option. Das Kind wurde übrigens auf 2700 geschätzt, meine Tochter kam mit 3220 auf die Welt - müsste passen, pro Woche wachsen sie noch etwa 100 Gramm, also müsste es dann etwa 3100 sein. Die Kopfgröße können sie bei BEL nicht so gut einschätzen, weil irgendwie kein guter Querschnitt erreicht wird, wird meistens etwas größer geschätzt als es tatsächlich ist. Aber das wird ja eh dann noch Mal geschaut, wie groß und schwer es dann am Entbindungstag sein wird. Er meinte, ich müsste aber schon bedenken, dass wenn es eventuell nicht klappt, dass es dann doch ein Kaiserschnitt wird. Ich meinte das sei mir bewusst, aber einen geplanten KS wolle ich auf keinen Fall. Er meinte nö nö, das wäre ja schade. Er fragte noch, ob die erste Geburt zügig voran ging und so - und das tat sie ja.

So, da bin ich erst Mal erleichtert. Es ist immer ein Arzt da, der BEL-Geburten macht (es gibt eine, die es nicht macht, aber es ist immer einer der drei anderen auf jeden Fall da). Es wird noch ein weiterer Arzt dabei sein (normalerweise ist ja nur einer da), weil ja Kaiserschnitt vielleicht ansteht. Ansonsten noch meine Hebamme, und eventuell noch ein paar Zuschauer - eine angehende Hebamme oder angehender Arzt, da ja so eine BEL-Geburt nicht gerade häufig ist, und die Leute ja auch geschult werden müssen. Natürlich nur, wenn es mir nichts ausmacht. Vom heutigen Standpunkt aus gesehen denke ich, dass ich ruhig ein paar Leute, wenn die sich im Hintergrund aufhalten, zuschauen dürfen - wenn dadurch mehr BEL-Geburten gemacht werden können, weil mehr Leute Erfahrung haben und weniger Kaiserschnitte gemacht werden, finde ich das ne gute Sache :-) Aber vielleicht denke ich dann ganz anders ;-) Irgendwie müssen die es ja auch lernen und ich bin froh, wenn meine eigene Hebamme auch damals die Chance hatte, bei Geburten zuzuschauen. Wie auch immer, man wird dann sehen.

Meine Tochter (6) wird dann aber nicht mit rein kommen, wie ursprünglich geplant. Wenn es dann doch Komplikationen gibt, das Kind schon halb draußen sitzt und der Kopf hängen bleibt, es reingeschoben werden muss und doch KS gemacht wird - das muss sie nicht unbedingt miterleben, plus den ganzen Stress, den alle ausstrahlen werden. Natürlich würde man sie bevor man das Kind wieder reinschiebt (ist eh nur der aller schlimmste Notfall), rausschicken, dafür kommt ja meine Mutter mit, denn bei normalen Geburten können auch Komplikationen auftreten, aber bei BEL ist es was anderes, denn dann ist ja eventuell das halbe Kind schon draußen. Bei normalen Geburten bleibt es bestimmt nicht noch Mal stecken, wenn der Kopf schon draußen ist - wenn dann treten die Komplikationen vorher auf, oder meistens vorher, und dann könnte man sie schon viel früher wegschicken.

So - das war mein Tag gestern - um halb drei durfte ich gehen, musste abends noch Mal zum CTG ins KH und das war's. Ich würd's wieder tun! Ich bin halt recht dünn und meine Rippenengen das ganze ein. Wenn ich etwas breiter wäre, hätte es vielleicht mehr Platz gehabt - aber manchmal hat es ja auch einen Grund, warum es sich nicht drehen lässt, vielleicht ist die Nabelschnur zu kurz! Dann soll es halt so sein!

Liebe Grüße
solelo

 
4 Antworten:

Re: Bericht

Antwort von Bianca1975, 37. SSW am 15.09.2005, 13:35 Uhr

Hallo,

danke für den Bericht, ich finde es richtig spannend.

Ich hoffe, dass alles weiterhin gut bei euch läuft und du dein Kind normal gebären kannst und kein Kaiserschnitt notwendig wird.

Liebe Grüße
Bianca

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Re: Bericht

Antwort von ElliMCBeer, 39. SSW am 15.09.2005, 13:54 Uhr

Klasse Bericht! Habe noch nie von jmd. gehört wie das funktioniert! Danke alsofür deine Mühe das alles aufzuschreiben. Ich drücke dir die Daumen das die spontane Geburt möglich wird!
LG ELli

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Re: Bericht

Antwort von Zauberspiegel, 38. SSW am 15.09.2005, 14:26 Uhr

Hut ab vor Deinem Mut und die Einstellung es trotz BEL auf normalen Wege zu versuchen. Es stimmt dabei können die Komplikationen schon ganz anders sein und das der Kopf der als letztes austritt, eben das grösste Hinderniss erst zum Schluß darstellt.
Es gibt aber auch erfahrene Ärzte und Hebammen die das machen und sich auskennen und die Griffe dafür wissen und auch anwenden können.
Ich drück dir ganz fest die Daumen das Dein Zwerg sich vielleicht noch dreht unter der geburt oder kurz vorher sowas solls ja schon geben.
Jedenfalls scheinst Du dort in erfahrenen Händen zu sein und ich wünsch Dir ganz fest das alles so klappt wie Du es Dir vorstellst!! Dein Mut soll ja schleißlich belohnt werden denn nicht jede hätte den Mum ne BEL spontan durch zu ziehen, da wird doch meist ein KS gemacht..

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Danke!

Antwort von solelo, 37. SSW am 15.09.2005, 19:14 Uhr

Es macht mir noch mehr Mut, so was von euch zu hören - danke!

Meine Tochter war ja 3220 schwer. Wenn dieses Kind auch nur ein Gramm schwerer geschätzt wird mach ich's nicht! ;-)

Gruß
solelo

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