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Geschrieben von strickjackale am 10.02.2018, 8:59 Uhr

Ergänzung zu Wohl Zeit zu gehen?

Hallo,
vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen - es ist schön zu wissen, dass selbst Wildfremde mit einem fühlen und vor allem auch helfen wollen, wenn ich selbst momentan selten Ahnung davon habe, was ich denken, fühlen, machen, erzählen soll.
Die vergangenen Tage waren Himmel und Hölle. Die ersten Tage bzw. Abende waren begleitet von stundenlangen Gesprächen und daraus resultierendem Schlafmangel. Es waren gute, konstruktive Gespräche, in denen klar wurde, dass es Ziel ist irgendwann im Leben auf einer freundschaftlichen Basis ein gutes Verhältnis zueinander zu haben. Dass es nicht unser Ziel ist zu hassen oder nur über Anwälte miteinander Kontakt zu haben.
Aber alles schön und gut. Ich frage mich zum jetzigen Zeitpunkt schon, was mich noch alles erwartet. Ich war akut bei einer Psychotherapeutin zur Beratung, als ich Dienstag am Arbeitsplatz knapp vor dem Zusammenbruch war und bereits ein Klingeln im Ohr hatte. Ich habe stundenlang mit Freunden gesprochen, mit meinen Eltern, meinem Bruder - das hat so gut getan und mich sehr befreit. Ich habe gemerkt, dass die Trennung selbst nicht der größte Schock war, dass ich damit eigenlich sogar sehr gut umgehen kann und diese auch eine Befreiung darstellt. Ich habe viel nachgedacht, in den Gesprächen unsere Beziehung reflektiert und bemerkt, dass meine Angst uns nach den anstrengenden letzten Jahren auseinanderzuleben unbegründet war, weil es eigentlich schon passiert war.
Wie es oft geschieht, waren der Partner und das Drumherum irgendwann nur mehr eine Selbstverständlichkeit. Wir sprachen zwar von gemeinsamen Unternehmungen und dergleichen, haben es aber in den letzten Monaten gar nicht mehr umgesetzt und davor nur spärlich. Keiner von uns hat sich sonderlich angestrengt dem anderen wieder mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung zukommen zu lassen, ich auch erst, als ich merkte, dass er unzufrieden war und - richtig - festgestellt hatte, dass unsere Beziehung einen "Knacks" hat. Aber der Knacks war in dem Fall eine andere Frau.
Die Mädchen wissen noch nichts. Ich versuche zu überlegen, wann der richtige Zeitpunkt ist, aber den gibt es ja nicht. Kein Moment kann richtig sein den eigenen Kindern zu sagen, dass sie ab nun nicht mehr in einer klassischen Familie aufwachsen werden.
Ich habe Tage, an denen es mir sehr gut geht. Ich räume bereits Fotos weg, zerreiße Briefe und Karten - die mich vor Jahren noch erreicht haben, Aufmerksamkeiten im Alltag gab es schon lange keine mehr - hab den Ehering weggeräumt, zertrümmerte das Lebkuchenherz, dass ich vor 10 Jahren als alles anfing bekommen hatte...das geschieht alles in Momenten, in denen mich Wut und Enttäuschung im Griff haben und das hilft! Dann folgt meist die Trauer, das Kopfkino kommt und quält - nachdem er die letzte Nacht erstmalig bei ihr geblieben war - und ich spüre wieder diese Würmer in meinem Magen und die Luft, die ich nicht bis in den Bauch atmen kann, weil sie in meiner Kehle stecken bleibt. Dieses Auf und Ab bringt mich an meine Grenzen.
Und ständig die Angst, dass mich die Mädchen in diesen Momenten "erwischen" könnten. Sie sehen, dass Mama traurig ist und fragen warum. Meine kleine 3-jährige Tochter sagt mir täglich, dass sie mich lieb hat und ich nicht gehen soll und bei ihr bleiben soll. Sie spüren, dass sich hier gravierend etwas verändert...
Jedenfalls werde ich einen Beratungstermin bei einem Anwalt vereinbaren, weil ich keine Ahnung davon habe, welche Rechte und Pflichten beide Noch-Eheleute haben. Er meinte auch, dass er nicht gleich die Scheidung wolle - doch ich möchte einen sauberen Schnitt haben. Mir wurde auch von vielen Seiten gesagt, dass das nicht so einfach wäre, wie er sich das vorstelle: ich könne im Haus bleiben (das er vor unserem Kennenlernen alleine gebaut hat) und er würde dafür keine Alimente bezahlen - Alimente müsse er per Gesetz bezahlen. Als ich das mal ansprach, meinte er, dass es ab jetzt wohl nur mehr ums Geld geht.
Es ist sehr schwierig mit ihm über dieses Thema zu sprechen, zumal er wegen der Firmengründung zusätzliche Verbindlichkeiten eingegangen ist. Er hat natürlich Bedenken, dass er jetzt zur Kasse gebeten wird - und ich habe Angst, wie das zukünftige Verhältnis zueinandere von diesen Problemen beeinflusst werden wird. Meine Absicht ist es nicht, ihm das Geld aus der Tasche zu ziehen und es kränkt mich, dass er den Eindruck hat. Mir geht es um die Erhaltung eines gewissen Standards, die Möglichkeit mir zukünftig ohne Kopfschmerzen eine Waschmaschine kaufen zu können, mir für ein Auto, das ich irgendwann brauchen werde Geld zur Seite legen zu können, für die Zahnspange der Tochter aufkommen zu können, etc...
Weiters ist er seit zwei Tagen fast ein wenig depressiv, da er Unsicherheiten spürt, nicht weiß, ob das alles richtig ist, was er tut, er sich nicht zu 100 Prozent sicher ist und doch eigentlich happy und glücklich ohne Ende sein müsse. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm da nicht helfen könne, er solle mir nicht davon erzählen...
Naja, und jetzt sitze ich da, suche gerade die Energie endlich heute in die Gänge zu kommen und dann werde ich warten, dass er nach Hause kommt um später mit den Mädchen als Kompensation dafür, dass er morgen früh nicht zu Hause sein wird, zum Kinderfasching zu gehen.
Wenn es in Ordnung für euch ist, würde ich gerne immer wieder mal etwas dazu schreiben. Ich finde die Meinungen sehr interessant und das hilft mir auch, andere Blickwinkel einzunehmen, es tut gut, sich alles von der Seele zu schreiben und das ist ja wie Zuhören, wenn jemand anderes das liest.
Jedenfalls danke ich euchr für die investierte Lese-Zeit...

 
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