Mein Kind ist krank

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Geschrieben von Mausezahn48 am 24.04.2020, 9:24 Uhr

Ängste und Zwänge wegen Corona

Gerade habe ich im Radio eine Kindergartenleiterin gehört, die erzählt hat, dass Kinder in ihrer Notfallbetreuung Ängste und Zwänge entwickeln. Die einen waschen sich so oft die Hände, bis diese bluten. Andere, deren Eltern z.B. in Krankenhäusern arbeiten, haben furchtbar Angst, dass die Eltern nicht wieder nach Hause kommen. Das finde ich wirklich sehr schlimm und traurig. Und das müsste meiner Meinung nach auch mehr ins allgemeine Bewusstsein kommen, was Corona noch für Folgen hat: nämlich, dass die Krankheit Auswirkungen auf die Seelen unserer Kinder hat. Das können ja Erzieherinnen und Erzieher alleine gar nicht stemmen. Was meint ihr?

 
6 Antworten:

Re: Ängste und Zwänge wegen Corona

Antwort von sunnydani am 24.04.2020, 12:14 Uhr

Das ist natürlich sehr schlimm. Ich finde das auch wirklich tragisch.
Aber da kommt es halt vermutlich auch darauf an, wer und wie den Kindern das alles vermittelt wird. Sind die Eltern selber ängstlich? Wird im Kindergarten auch alles noch mal aufgebauscht? Wie wird den Kindern die Situation erklärt?
Es kommt natürlich auch viel aufs Kind an, ob es eher ängstlich oder nicht ist. Aber wenn man es kindgerecht erklärt und selber nicht hysterisch ist, müsste es doch möglich sein, den Kindern gewisse Ängste zu nehmen.

Mein 6-jähriger hat keine Angst vor der Krankheit selber. Ich vermittel ihm auch keine Angst, denn ich bin selber eher ruhig und nicht hysterisch. Er weiß darüber Bescheid, kindgerecht, so dass er es versteht. Er weiß auch, dass es Menschen gibt, die sehr schwer krank werden und dass es viele Menschen gibt, die sterben. Aber er weiß auch, dass die Krankheit für viele Menschen einfach nur bedeutet, dass sie krank, aber auch wieder gesund werden. Und ich zeige und erzähle ihm keine Horrorszenarien, denn das würde nichts bringen.
Er kennt sich auch schon mit dem Thema Tod aus, da einer seiner Zwillingsgeschwister mit 6 Wochen aufgrund der viel zu frühen Geburt gestorben ist. Ich habe ihm auch dort nichts verschwiegen, aber auch nichts aufgebauscht. Ich habe seine Ängste, auch dann Verlustängste auf mich bezogen, weil ich lange im KH war und der andere der beiden Zwillinge auch lange im KH war und wir lange nicht wussten, wie es für ihn ausgeht, ernst genommen, habe ihm zugehört, war für ihn da, aber ich habe selber nichts übertrieben aufgebauscht. Ich habe ihn nie belogen, immer die Wahrheit gesagt, aber versucht ihn trotzdem zu beruhigen und ihm eine gewisse Sicherheit zu geben.

Mein Großer weiß also, dass es viele Möglichkeiten gibt, an denen man sterben oder sehr krank werden kann. Corona ist nur eine davon und trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass wir Krankheiten überstehen können und nicht gleich daran sterben.

Ich würde also versuchen, wenn ich Erzieher wäre, die Kinder zu beruhigen und nicht zusätzlich zu beunruhigen. Aufklären, aber kindgerecht, Fragen beantworten und die Kirche im Dorf lassen. 80 % der Menschen haben einen milden Verlauf, das ist eine hohe Zahl. Ich würde die Kinder da nicht verrückt machen, weil es eben leider doch einige gibt, die es nicht so gut packen. Man sollte sich immer nach dem Positiven richten und das sagt, dass eben ganz, ganz viele die Krankheit überstehen.

Mein Sohn weiß jetzt auch, dass er mehr Abstand halten muss, er weiß, dass er wegen der Krankheit nicht mit seinen Freunden spielen darf und nicht in den Kindergarten gehen darf, aber ich vermittel ihm, dass das eine vorübergehende Zeit ist, wie damals die KH-Zeit seines Bruders und dass nicht jeder daran stirbt. Ich gebe ihm Hoffnung, dass wir das schon überstehen würden, auch wenn wir krank werden würden.
Natürlich wissen wir das nicht, aber es ist auch nicht gut, wenn man sich immer das Schlimmste ausmalt. Und Hoffnung hilft.
Wenn ich keine Hoffnung gehabt hätte, hätte ich unsere schwere Zeit auch nicht überstanden und ich wusste auch nicht, ob meine Kinder es schaffen und einer der beiden hat es ja nicht geschafft, aber trotzdem darf man nie aufhören, an das Gute zu glauben und Hoffnung zu haben.
Ich bin auch jeden Tag mit dem Gedanken in die Neo gegangen, dass meine Kinder es schon schaffen werden, dass sie Kämpfer sind. Egal, wie es ausgegangen ist und welche Rückschläge wir hatten, ich habe versucht meine Gedanken ins Positive zu lenken, so schwer es auch oft war. Und so halte ich das jetzt auch, ich gehe einfach davon aus, dass wir es schaffen werden, wenn wir diese Krankheit bekommen. Und wenn mehrere so denken würden, dann würde sich das auch auf die Kinder übertragen und ihnen weniger Angst machen.
Denn gerade kleine Seelen, die so darunter leiden, brauchen starke Menschen, die sie auffangen und die ihnen versuchen ein wenig ihrer Angst zu nehmen.

Bei uns in der Notbetreuung übrigens, geht es relativ "normal" zu. Ich habe eine Bekannte, die Kindergartenpädagogin ist und weiß das von ihr. Die Kinder sind zwar nur in Kleingruppen, aber sie dürfen ganz normal miteinander spielen, müssen sich nicht ständig die Hände waschen und bekommen auch normales Programm von den Kindergärtnern geboten. Ebenso tragen sie dort keine Masken und keine Handschuhe, um die Kinder nicht noch mehr zu ängstigen. Ich finde das gut, denn irgendwann muss das Leben wieder weitergehen. Und es gibt so viele schlimme Krankheiten, dass wir uns dann immer isolieren und einsperren müssten. Und gerade die Kleinsten brauchen aber in so einer schweren Zeit ein Stück weit Normalität und Sicherheit.

Das sind meine Gedanken zu dem Ganzen.

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Re: Ängste und Zwänge wegen Corona

Antwort von MamaMon1 am 24.04.2020, 13:29 Uhr

Hallo!
Ein befreundeter Psychologe hat gesagt, dass „Corona“ noch ein mega Rattenschwanz nach sich ziehen wird. Er hat schon Patienten mit „Corona-Störungen“. Die also eben diese Zwänge und Angstzustände nicht mehr unter Kontrolle bekommen. Ich denke keiner hat mal so richtig bedacht, was dieses lockdown alles bewirken würde.
Viele Grüße
Moni

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Re: Ängste und Zwänge wegen Corona

Antwort von uriah am 24.04.2020, 14:06 Uhr

Richtig, das ganze zieht einen riesen Rattenschwanz hinter sich her.

Die Medien haben von Anfang an nur Angst und Panik geschürt, und die Politik vor sich her getrieben. Jetzt im Nachgang kommt teilweise heraus, wie die Dinge tatsächlich gelagert werden. Z.B. die Särge in Italien .... mit denen so furchtbar Panik gemacht wurde.

Heute habe ich den Corona Lagebericht Schweiz gelesen und studiert. Das empfehle ich euch zur Beruhigung. Wenn man das sachlich liest, sieht man genau wie die Dinge gelagert sind. Dann kann jeder für sich genau das Risiko abschätzen, dem er tatsächlich ausgesetzt ist.

In Deutschland sind die Krankenhäuser in Teilen mit zu wenigen Patienten, so dass bestimmte KKH sogar Kurzarbeit anmelden mussten. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Menschen wurden von den Medien traumatisiert und verängstigt. Diese Ängste, nonverbal oder verbal, übertragen sich auch auf die Kinder. Die kriegen das nämlich ganz genau mit.

Und ja, die Kitas sind ja leider zu einem Großteil nur zu Verwahrung der Kinder. Mehr können sie personell auch nicht leisten. Ich habe mich selbst noch im Januar mit 2 regionalen Kindergärten und der genauen Situation vor Ort beschäftigt und die Kindergärten hospitiert. Wie sollen die Erzieherinnen eine Angsttherapie leisten können? Die Erzieherinnen werden ja nicht mal mit den eigenen Ängsten und denen der Kolleginnen fertig.

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Re: Ängste und Zwänge wegen Corona

Antwort von BB0208 am 26.04.2020, 13:01 Uhr

Das fürchte ich auch.
Es gibt mehrere Ärzte und Psychologen, die da große Schwierigkeiten sehen.


Unser Sohn weint, wenn die kleine Schwester Saft verschüttet, denn Papa hat Kurzarbeit.

Wir erklären ihm immer und immer wieder, dass wir zurecht kommen und selbst wenn, dann haben wir Eltern, die die Enkelkinder nicht verhungern lassen!

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Re: Ängste und Zwänge wegen Corona

Antwort von fritzi3 am 29.04.2020, 16:41 Uhr

Aber die oben beschriebenen Coronastörungen (Waschzwang etc.) sind doch nicht durch den Lockdown hervorgerufen, sondern durch die Tatsache, dass dieses Virus noch mal da ist.
Und auch wenn man ein Kind vielleicht damit beruhigen kann, dass 80% einen harmlosen Verlauf haben, kann es ja - ohne, dass da jemand schuld daran hat - für den einzelnen durchaus als Bedrohung wirken, dass jeder 5. ja doch einen schweren Verlauf hat. Wenn man 10 nahestehende Leute hat, die einem am Herzen liegen und sich 70% anstecken, also 7 davon, ist es also sehr wahrscheinlich, dass einer von den Zehnen einen schweren Verlauf (mit evt. Folgeschäden, Tod ...) hat.
Diese Angst kann man ja nicht dem Lockdown zuschreiben.
Umgekehrt kann es für Hypochonder, durchaus beunruhigend sein, wenn kein Lockdown gemacht wird.

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Re: Ängste und Zwänge wegen Corona

Antwort von Muts am 14.05.2020, 22:41 Uhr

Wenn ich denke, in welcher Zeit die Menschen Kind waren, die jetzt gerade die "Hochrisikogruppe Corona " sind: Die sind im zweiten Weltkrieg groß geworden, hatten keine Kindeheit, in der Normailtät vorgekommen ist. Da waren Bomben, Hunger, Väter, Brüder im Krieg , Verlust von Vater im Krieg..... und doch sind die meisten dieser Menschen gesunde Jugendliche und Erwachsene geworden.

Wenn Familien mit Liebe und Zuwendung für die Kinder da sind, dann überstehen sie eine solche Zeit ,ohne seelischen Schaden zu nehmen.

Lg Muts

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