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Geschrieben von schlumpfine012a am 21.07.2007, 20:45 Uhr

Was versteht ein 3 Jähriger von Trauer und Tod

Hallo!

Ich habe ein ganz dringendes Problem und hoffe, dass mir irgendjemand hier einen Tipp geben kann!
Meinem Vater ( 56 ) wurde letzte Woche die Diagnose Lungenkrebs, fortgeschrittenes Stadium, mitgeteilt. Die Diagnose hat uns alle getroffen wie ein Vorschlaghammer, und nichts ist natürlich mehr so, wie es war.
Diesbezüglich ergeben sich natülich auch einige Fragen in Hinblick auf meinen dreijährigen Sohn. Ich schlafe sehr schlecht, bin sehr gereizt, weine gelegntlich. Weinen sehen hat er mich noch nicht aber ich denke, dass es demnächst kommen wird, dass mir auch in seiner gegenwart die Tränen kommen. Was genau kann und sollte man einem dreijährigen sagen? Wieviel von unserer Trauer darf er mitbekommen??? Meiner Mutter ( die eine "Heilige" ist für meinen Sohn ) geht es natürlich noch viel schlechter und auch sie ist sehr angespannt und muß sehr mit sich kämpfen, um "gutgelaunt" rüberzukommen in Gegenwart ihrer Enkel.
Das andere ist, dass wir so gerne noch viele Foto`s machen würden, mein Sohn sich aber momentan absolut nicht fotografieren läßt. Ich kann ihm doch nicht sagen, dass Opa bald nicht mehr da ist? Oder?!

Vielleicht mußte jemand schon ähnliche Erfahrungen machen?? Es gibt soviele Fragen und man ist einfach so hilflos!!

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4 Antworten:

Re: Was versteht ein 3 Jähriger von Trauer und Tod

Antwort von rabauken-mami am 21.07.2007, 21:40 Uhr

ich erzähle dir mal eine kleine aber absolut wahre geschichte:
wir waren damals eine 4er mädchen-clique alle waren 16 jahre alt und holten uns morgens zur schule immer gegenseitig ab- bis es einen tag im april gab-meine freundin öffnete die tür und sah total verheult aus- als wir fragten was los sei- sagte sie- mein vater wird nicht wach er wird einfach nicht wach ich habe ihn geweckt und geweckt aber er wird nicht wach- wir verstanden sofort nahmen sie in den arm und gingen
am selben abend fragte sie ob wir mit zum elbstrand kommen, naklar wir waren natürlich für sie da , was wir anderen 3 nicht wußten -sie nahm ihre schwestern mit- die eine 8 jahre alt die andere 3 jahre alt
wir dachten was soll das und saßen am elbufer auf einen stein und fragten uns was sie vorhatte, sie begann ihren geschwistern in den arm zunehmen und erzählte: ihr kennt doch einen regenbogen und welch wunderschöne farben so ein regenbogen hat- der papa hat diesen regenbogen auch gesehen und nur wenige menschen dürfen über diesen regenbogen gehen dieser regenbogen ist ein ganz besonderer regenbogen er führt die menschen die ganz dolle geliebt werden zu den sternen es gibt menschen für die ist es an der zeit über diesen regenbogen zu den strenen zu gehen es sind alte menschen oder kranke menschen papa war lange krank und nun war es für ihn an der zeit über diesen regenbogen zu gehen und nun guckt in den himmel welcher ist der hellste stern der leuchtet- die kinder sahen in den himmel und komischer weiße auch wir- die kinder zeigten da da da ist ein heller stern der ist heller als alle anderen sterne- meine freundin sah uns an und sagte- als würde sie es selber glauben- ja und das ist der papa ihr werdet ihn jeden abend sehen können er wird jeden abend auf euch aufpassen und wenn ihn die wolken zugedeckt haben werdet ihr wissen das papa da ist und mit euch schläft aber immer gut auf euch aufpasst- sie hatte keine träne in den augen ( sie weinte erst als ihre schwestern weinten) wir weinten alle zusammen ihre 8 jährige schwester fragte: warum wollte papa nicht mehr bei uns sein- meine freundin sagte: die anderen sterne haben ihn gerufen dieses rufen können nur alte und ganz kranke menschen hören aber bei den sternen ist papa wieder ganz gesund die kleinste schwester meinte schön das es papa besser geht aber ich bin traurig meine freundin meinte darauf ja und deswegen müßen wir jetzt alle mal so richtig weinen damit es viele viele viele neue sterne gibt- jeder stern ist eine träne von uns für papa damit papa viele neue freunde findet-

ein paar tage später fragten wir unsere freundin wie sie auf die geschichte mit dem stern gekommen sei, darauf meinte sie mit einen zaghaften lächeln : versuch mal einer 3 und 8jährigen den himmel zu erklären- weißt du wie groß der ist- wonach sollen sie suchen um den papa zu finden???

meine freundinnen und ich sind jetzt 34 die schwestern 26 und 21 wir haben diese geschichte bis heute nicht vergessen
lg heidi

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Re: Was versteht ein 3 Jähriger von Trauer und Tod

Antwort von Minimonster am 21.07.2007, 22:09 Uhr

Ich gaube, ich würde meinem Sohn erzählen, dass der Opa sehr krank ist und ich deshalb so traurig bin.
Leider kann ich nicht abschätzen, was das für den Kontakt mit Opa und Enkel bewirkt (ob er scheu wird, Angst vor ihm bekommt? wie der Opa danmit fertig wird? Was muss man mit den Großeltern deshalb besprechen?), damit haben hoffentlich andere Erfahrung, die sie dir mitteilen können...
Generell vermute ich jedoch, dass es wichtig wäre, nicht so zu tun, als sei alles i.O. Das Weinen und die Traurigkeit kannst du jetzt ja schon kaum verstecken, vermute ich, später dann doch sowieso nicht. Und er wird auch fühlen, das etwas gar nicht stimmt und vielleicht macht er sich mehr Sorgen, wenn er es gar nicht einordnen kann und es evtl. sogar auf sich selbst bezieht.
Der Rest wird sich dann bestimmt ergeben: Ob und was er nachfragt, ob er dich trösten will etc.
Ich denke, ich wäre so ehrlich wie möglich, würde dabei aber versuchen, ihm keine Angst zu machen.
Wir reden häufig über seine verstorbene Oma, er geht öfter mit zum Friedhof, dass seine alte Großtante letztes Jahr gestorben ist, haben wir auch mit ihm besprochen und reden auch jetzt noch von
ihr.
Grundlage dafür ist bei uns aber, dass wir an Gott glauben und unserem Sohn auch sagen, dass unsere Lieben bei Gott im Himmel sind. Der Friedhof ist ein Ort zum Erinnern, wir reden natürlich nicht über tote Körper in der Erde.
Ob er das versteht? Ich weiß nicht. Wir versuchen ihm zu vermitteln, dass Traurigsein in Ordnung und Erinnern schön ist.
Und dafür sind auch Fotos wichtig, also mache sie ruhig. Opa und Enkel müssen ja nicht auf einem Foto sein!
Alles Gute wünsche ich euch für die kommende Zeit.

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Re: Was versteht ein 3 Jähriger von Trauer und Tod

Antwort von paulita am 21.07.2007, 22:11 Uhr

schwierige sache. unser großer war 4 jahre alt, als vor 2 jahren meine tante recht plötzlich, d.h. innerhalb von 6 monaten, an krebst verstarb. sie war zwar in unserem alltag nicht so präsent, aber mich und vor allem meine mutter hat das sehr mitgenommen. für unseren sohn war das auch ein ziemlicher schocker. wir sind nicht religiös und auch sonst eher wenig - wie soll ich sagen? - vielleicht phantasielos, was das "zauber- und märchenhafte" betrifft. deshalb hat mich die geschichte meiner vorrednerin (rabauken-mami) schön berührt. das finde ich klasse. ist aber nicht unser stil.
jedenfalls haben wir mit unserem sohn einfach so ehrlich und stimmig wie möglich gesprochen. dass menschen sterben, meistens wenn sie sehr alt sind. manchmal aber auch früher, wenn sie eben so krank werden. der tod ist für uns das "ende", man ist dann weg. das ist schwer zu erklären, aber das war auch gar nicht der wirklich wichtige punkt für unseren sohn. eher war es die angst, dass man plötzlich sterben kann. das beschäftigt ihn heute noch. wir machen eben, so gut es geht, klar, dass das nicht so einfach passiert, dass es ärzte/medizin gibt, die meistens alles wieder heile/gesund machen usw. aber andererseits: der tod gehört zum leben dazu. das habe auch ich schmerzahft lernen müssen.
ich glaube, es gibt gute bücher für kinder zum thema. das ist sicher sehr hilfreich!
weißt du, das schlimmste für die kinder ist die angst und eventuell die "verlogenheit" der eltern. sie spüren deine traurigkeit, deine sorgen. wenn du das ihnen gegenüber verschweigst oder vertutschst, sind sie damit total allein. und das ist schlimm für sie. deshalb solltest du einen weg finden, mit deinem sohn - altersgerecht - zu sprechen oder einfach zu kommunizieren (gemeinsam weinen, sich knuddeln, nah sein usw.).
lg + alles gute für euch und vor allem deinem vater!
paula

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Re: Was versteht ein 3 Jähriger von Trauer und Tod

Antwort von Fröschli am 22.07.2007, 10:29 Uhr

Hallo!
Wir haben mit den Kindern ganz offen darüber gesprochen, das die Oma ganz doll krank ist. Sie waren mit im KH und haben sich von ihr verabschiedet.

Sicher haben sie uns weinen sehen. Wir haben ihnen gesagt, das Oma jetzt im Himmel ist und wir ganz traurig sind, weil wir sie nicht mehr besuchen können. Sie aber vom Himmel auf uns aufpasst.
Meine Nichte war zu dem Zeitpunkt fünf und Nike dreieinviertel.
Sie haben es beide gut verkraftet.
Nike sagt zur Zeit wenn er einen Hubschrauber sieht, der bringt Oma zurück in den Himmel, sie war bei ... (wechselt, manchmal auch war sie auch bei uns und er schimpft, weil wir nicht zu Haus waren) zum Kaffeetrinken.

Die Geschichte mit dem Regenbogen ist überhaupt wunderschön, werde ich merken.

Liebe Grüße und viel Kraft für die nächsten Wochen.
Becky

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