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Geschrieben von Jessica 08 am 01.02.2008, 12:12 Uhr

brauche dringend Rat ... wichtig...

Hallo

Ich brauche dringend euren Rat. Meiner Mutter ihr Lebensgefährte ist verstorben. Es war der Opa meiner Tochter Jessica ( 3 ) Er war vorher im Krankenhaus. Und das weiß sie auch. Aber jetzt ? Sie sagt ständig zur Oma , sie solle ihm einen schönen Gruß ausrichten usw.
Wie erklär ich ihr das daß sie das versteht ? Mit dem Thema Tod kann sie nichts anfangen ?!

Und noch was. Sie ist zur beerdigung nicht dabei. Ich wollt sie aber danach holen wenn alle Familienmitglieder Kaffe trinken. Da die familie sie sehen mag. Ist das eine gute Idee ? Oder soll ich sie komplett von dieser Beerdigung abschatten ?

Ich hoffe Ihr könnt mir irgendwie helfen !

Vielen Dank

Sandra

 
9 Antworten:

Sag ihr die Wahrheit...

Antwort von lenamama99 am 01.02.2008, 13:12 Uhr

sonst kann sie deine Traurigkeit und vor allem die der Oma (die sie spüren wird) nicht verstehen.

Kinder verstehen mehr als du denkst. Sag ihr, der Opa konnte nicht mehr gesund werden, deshalb ist er gestorben.
Ihr seid darüber sehr traurig aber er hat jetzt keine Schmerzen mehr.

Vermeinde vor allen Dingen die Formulierung "eingeschlafen", das löst bei Kindern oft eine Panik vor dem Schlaf aus.

Da wir religiös sind, habe ich meiner tochter damals (und die war erst 2) gesagt, der liebe Gott hat ihren Opa zu sich geholt, damit er keine Schmerzen mehr haben muß.

LG Ute

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Re: brauche dringend Rat ... wichtig...

Antwort von schnecke71 am 01.02.2008, 13:27 Uhr

Ich würd auch die Wahrheit sagen. Nicht nur, weil sie etwas spürt und sicher verunsichert ist, sondern auch, weil sie sowieso irgendwann dahinter kommt. Und dann? In einem halben Jahr ist sie auch nicht sooo viel weiter in ihrer Entwicklung und Opa kann nciht immer irgendwo "verschickt" sein.

Ich würd sie auch zum Begräbnis mitnehmen, wenn du dich oder eine andere Bezugsperson sich um sie kümmern kann. Wichtig ist, dass jemand da ist, der ihr erklärt, was passiert, der mit ihr ein Stück nach vorne oder hinten geht (räumlich gesehen) um die ganze Sache aufnehmen zu können und natürlich braucht sie jemanden, der die Tage/Wochen/Monate danach auf sie eingehen kann.
Ein Begräbnis gehört zum Leben dazu und ich denke, Kinder gehören auch zum Leben. Folglich schließt das eine das andere nicht aus.

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Re: brauche dringend Rat ... wichtig...

Antwort von sylv am 01.02.2008, 13:33 Uhr

also ich kann auch nur zur wahrheit raten u. sie mitzunehmen auf die beerdigung damit sie sich auf ihre art verabschieden kann.

wir haben das auch gemacht und der kleine ist ganz locker mit umgegangen, verstanden hat er es vielleicht nicht, aber er weiß das oma rosa an der stelle liegt u. er sie nicht wieder sieht, aber das sie auf ihn im himmel aufpasst.

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Re:

Antwort von Tathogo am 01.02.2008, 13:44 Uhr

Du MUSST ihr die "Wahrheit" sagen.´...wie lang willst du sie noch schöne Grüsse ausrichten lassen??

Es gibt sehr schöne Literatur zum Thema,man kann auch den Kleinsten schon vermitteln dass der Tod nun mal zum Leben dazugehört-leider wird das Thema auch von Erwachsenen sehr tabuisiert.

LG
Tanja

Guck mal hier(Auszug aus):http://www.diakonie.de/downloads/Kinder-trauern.pdf)

Vorschulkinder 3 bis 6 Jahre

Vorschulkinder kennen bereits das Wort tot, es hat für sie jedoch noch
keine endgültige Bedeutung, sondern bedeutet so viel wie fort sein oder
fort gehen oder eine Form von Schlaf, das heißt, sie erwarten eine Rückkehr
des Verstorbenen. Daher kann man die Todeswünsche von Kindern
besser verstehen. „Du sollst tot sein” bedeutet „Du sollst verschwinden”.
Für manche Kinder kann sich ein Toter nicht mehr bewegen, aber
er spürt noch etwas. Das heißt, Kinder stellen sich Tot-Sein wie ein
Leben auf Sparflamme, wie reduziertes Leben vor. Kinder in diesem
Alter beziehen alles auf sich und können Schuldgefühle entwickeln.
Vorschulkinder meinen, nur andere Menschen würden sterben. Manchmal
entwickeln sie eine besondere Verbindung zum Verstorbenen.
Das Bestreiten des Todes kann sich auch in einem ganz konkreten Suchen
des Verstorbenen äußern. Auch hier gilt, je mehr das Kind auf den
Verlust vorbereitet ist (lange Krankheit, vorausgegangener Abschied),
desto geringer ist die Schock-Reaktion. Ein selbst kontrolliertes Verhalten
von Seiten des Kindes ist in diesem Alter nicht zu erwarten. Es richtet
sein Verhalten an Verhaltenserwartungen und Gewohnheiten seiner
Umwelt aus.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt (auch schon direkt nach Kenntnis des
Todes möglich) stellen Kinder häufig viele Fragen. „Warum ist Opa tot?“
Hinter dieser Frage kann sowohl die Frage nach der biologischen Antwort
stehen – „Weil Opa krank war“ – wie auch die Frage, nach demWarum
des Sterbens als Ausdruck persönlicher Betroffenheit. Bei letzterer Variante
ist es gut auch auf die Gefühlsebene des Kindes einzugehen – „Dir
fehlt der Opa?“. Andere Fragen können sein „Ist Mama jetzt ein Engel?“,
„Wird Papa jetzt nass?“. Diese Fragen können sich durchaus wiederholen.
Dabei ist es wichtig, nicht ungeduldig zu werden. Denn dieWiederholung
der Fragen dient Kindern zur Vergewisserung des Todesfalles.
In der regressiven Phase verhalten sich Kinder im Kindergartenalter oft
anhänglich und ängstlich oder störrisch und aggressiv. Auch apathisches Verhalten ist möglich. Sie brauchen äußere Sicherheiten und Kontinuität
von Betreuungspersonen und Tagesrhythmen. Stofftiere können
wieder zu konstanten Begleitern werden. Die eigenen Gefühle können
gut auf das Stofftier projiziert werden, so dass das Kind in Distanz dazu
treten kann. Die Regression kann sich ferner im Aufnehmen von Verhaltensweisen
einer früheren Alters- und Entwicklungsstufe zeigen (Bettnässen,
keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen, nicht allein schlafen
können, Nuckeltuch oder Daumen lutschen). Impulse von sich aus über
den Verstorbenen zu reden, können in dieser Phase zurückgehen. Dies
geschieht vor allen Dingen dann, wenn das Kind das Gefühl hat, seine
Trauer nicht äußern zu können oder zu dürfen. In solchen Situationen
können behutsame Versuche mit dem Kind zum Beispiel durch Bilderbücher
zum Thema in Kontakt zu kommen hilfreich sein. Das Kind kann
anhand der Personen im Buch über seine eigenen Gefühle sprechen,
ohne sich dabei zu sehr öffnen zu müssen (zum Beispiel „Leb wohl, lieber
Dachs“ oder „Abschied von Rune“). Wir Erwachsenen sollten uns
auch in dieser Phase nicht vom (wilden) Spiel eines Kindes täuschen
lassen, mit der Annahme, dass die Trauerarbeit erledigt sei. Auch im
Spielen verarbeitet das Kind seine Trauer, da es so sein seelisches
Gleichgewicht auf natürliche Art und Weise wieder herstellen kann.
Schließlich findet eine Hinwendung zum Leben statt. Die Kinder wirken
wieder interessierter an ihrer Umgebung. Sie gewinnen wieder mehr Eigenständigkeit
zurück und entwickeln wieder mehr Selbstbewusstsein
und -vertrauen. Dennoch gibt es auch in dieser Phase immer wieder
Anfälle von akuter Trauer und Rückfälle. Die Zeit der akuten Trauer ist
dann vorbei, wenn das Leben insgesamt wieder auf die Gegenwart und
Zukunft ausgerichtet ist. Aber auch dann können Kinder immer wieder
Zeit für ihre Trauer brauchen.
Was Sie tun und sagen können:
 Erklären Sie, dass der Körper ganz aufgehört hat zu funktionieren.
 Bereiten Sie die Kinder im Falle einer langen, unheilbaren Krankheit
auf den Tod vor.
 Bleiben Sie geduldig, während das Kind sich langsam dem Gefühl
der Trauer annähert.
 Schicken Sie die Kinder nicht fort, sie fühlen sich sonst verlassen
und verwirrt, weil man sie ausgeschlossen hat.
12
 Lassen Sie sie an möglichst vielen Vorgängen in der Familie teilhaben.
 Machen Sie ihnen klar, dass sie nicht schuld an dem Tod sind.
 Helfen Sie dem Kind bei der Auswahl eines Andenkens.

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Re: brauche dringend Rat ... wichtig...

Antwort von RR am 01.02.2008, 14:10 Uhr

Hallo
mein Sohn war gerade 2 geworden als mein Vater starb. Wir haben ihm erklärt dass er nicht mehr heim kommt (war auch im KH) u. dass er jetzt beim lieben Gott im Himmel ist. (er fragte immer ob er denn noch im KH sei o. wo er denn jetzt ist.). Zur Beerdigung hab ich ihn nicht mitgenommen aber danach war er dann dabei. War soweit alles o.k. u. mittlerweile waren wir natürlich schon oft am Grab u. er weiss dass das das Grab vom Opa ist.

Sag ihr was los ist, sie können damit besser (kindlich) umgehen als man denkt.

viele Grüße

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Re: brauche dringend Rat ... wichtig...

Antwort von kaempferin am 01.02.2008, 19:10 Uhr

Hallo Sandra,

ich sehe das so wie alle meine Vorschreiberinnen hier; nämlich, dass du deiner Tochter die WAHRHEIT sagen MUSST (NICHT nur SOLLTEST!), denn nur so weiß sie, was wirklich Masse ist - und zwar nicht mehr lange zögern und sie vertrösten, sondern sofort! Natürlich muss du dies dennoch SO SCHONEND WIE MÖGLICH tun, aber wie gesagt, WISSEN muss sie es, denn sonst glaubt sie weiterhin und noch ewig, dass der Opa noch da ist und sie ihn "irgendwann mal wieder sieht".

Vor allem (klein)kindgerecht erklären; nämlich, dass der Opa - EBEN, WEIL er sooo sehr krank war - nun für immer schläft und im Himmel ist.
Wird zwar in der ersten Zeit schlimm für deine Tochter sein, aber das Leben ist nun mal hart und so manche hässlichen Ereignisse lassen sich nun mal nicht vermeiden.

Alles Gute euch und
LG M.

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@kämpferin - das mit dem...

Antwort von MM am 02.02.2008, 14:24 Uhr

... "für immer Schlafen" würde ich NICHT sagen - viele Kinder bekommen dann wohl Angst vor dem (Ein-)Schlafen, dass sie nicht mehr aufwachen usw.! Habe ich zumindest wiederholt gelesen und finde es auch logisch.
Also sollte´man wohl - natürlich schonend und möglichst kindegerecht - klarmachen, dass Sterben etwas anderes ist...

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Re:

Antwort von bummi-mama am 02.02.2008, 22:15 Uhr

Ich würde auch immer die wahrheit sagen. unsere oma ist gestorben, da war der kleine 2,5 und er hat es natürlich mitbekommen. wir haben ihm gesagt, dass die oma schon über hundert jahre alt war :) und dass menschen dann sterben. das hat er akzeptiert und weiß, dass sie nicht wieder kommt. und angst hat er auch nicht, weil ich ihm gesagt habe, dass mama und papa noch lange nicht 100 jahre alt sind :)

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Re: @kämpferin - das mit dem...

Antwort von kaempferin am 02.02.2008, 23:45 Uhr

Hallo,

also SO gesehen und betrachtet hast du schon recht; nur WIE soll man es denn dann "anders" sagen, wenn sie in diesem Alter mit dem Begriff Tod (und tot sein) (noch!) nichts mit anfangen können??? Soll man dann warten, bis sie vom Intellekt her reif genug sind, um zu verstehen, was der Tod und tot sein - und somit nie mehr "wiederkommen" bedeutet? Denn das kann es ja auch nicht sein und da gehen schon noch ein paar Jährchen ins Land, bis dies der Fall sein wird.

LG M.

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