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Geschrieben von Nicoleu.Jana am 07.12.2005, 18:41 Uhr

Was haltet ihr davon?? Sorry lang,....

Hallo Ihr lieben,

brauch mal euren rat, beschäftigt mich jetzt schon so lange.

Der Großvater von meinem Mann ist anfang des Jahres ins Krankenhaus gekommen, zur op, nach der op hatte er einen Herzinfakt und Hirnschlag. Leider liegt er nun in einem Pflegeheim im Bett und kann rein gar nichts mehr, er kann sich nicht bewegen, nicht sprechen...NICHTS. Nur seine Augen kann er öffnen.
Man hat auch vereinzelt das Gefühl, das wenn er teilweise reagiert, mit den Augen. Aber keiner kann sicher sagen was er noch mitbekommt.

Nun zu meiner Frage: Unsere Tochter 3, 5 jahre hängt sehr an ihn und fragt oft, ob er denn immer noch im Krankenhaus ist, Wir haben sie bisher nicht mit ins Pflegeheim genommen, sondern immer gesagt er ist noch im Krankenhaus. Dort hat sie ihn nach der op, als er noch fit war auch besucht.
Nun fragt sie immer häufiger ob er wieder gesund ist.

Kann man ein 3,5 jahre altes Kind zumuten zu ihm zu fahren.? Wo sie dann sieht das er gar nichts mehr kann.
Ich kämpfe mit mir ob ich sie mit hin nehmen soll. und ob ich ihr vorher erzähle was ihm passiert ist.

Als ich neulich mit unser jüngsten 5 monate zu ihm war hatte ich das gefühl, er wollte lächeln, als er die kleine sah. Es sind auch die einzigen urenkel und hing sehr an die.

Also was meint ihr dazu?

Gruß Nicole

 
6 Antworten:

Re: Was haltet ihr davon?? Sorry lang,....

Antwort von biohuschel am 07.12.2005, 18:46 Uhr

Ich würde sie mitnehmen, aber mit ihr vorher und ganz wichtig hinterher über das Erlebte reden. 1. wird sich der Opa freuen und zweitens weiß deine Tochter auch was mit ihm ist.
Soetwas gehört zum Alltag zum Leben und es ist wichtig, das Kinder das kennen lernen.
Für mich ist das auch nicht immer so einfach zu meinem Opa ins Alterheim zu gehen...
Liebe Grüße Christina

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Re: Was haltet ihr davon?? Sorry lang,....

Antwort von Claudia+ am 07.12.2005, 20:55 Uhr

Ich würde schon mit ihr hinfahren, aber ihr vorher erklären daß der Uropa sehr krank ist und nicht mehr sprechen kann.
Kinder haben zu solchen Sachen einen sehr natürlichen Zugang und werden damit oft viel besser fertig als Erwachsene und für den Opa wärs bestimmt auch sehr schön!
Ich habe meine Oma auch immer mit meiner Tochter besucht, die war zwar nicht im Pflegeheim sondern zu Hause, aber auch auf ihre Pflegerin angewiesen, konnte teilweise kaum mehr sprechen.

LG CLaudia

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Re: Was haltet ihr davon?? Sorry lang,....

Antwort von Tanja & Hannah am 08.12.2005, 7:13 Uhr

Hallo,

wir haben zur zeit die gleiche Situation in der Familie und meine Schwiegermutter wollte gerne, daß Hannah 4 ihre Uroma im Pflegeheim besucht. Sie hatte einen Oberschenkelhalsbruch und die letze OP, es gab mehrere hat bei ihr eine starke Demenz hervorgerufen, sodaß sie sich nicht mehr wieder erholen wird. Sie verjagt Menschen, die nicht da sind von ihrem Bett, hat halluzinationen und erkennt auch niemanden.
Ich habe verboten, daß Hannah dort mit hingeht, weil ich einfach denke, daß Kinder so ein Leid erstens nicht sehen müssen und zweitens auch nicht verarbeiten können. Es macht ihnen angst. Wir haben hier Zuhause mal über die Situation gesprochen und Hannah hat es mitbekommen, sie hat bitterlich geweint und meinte sie hätte angst, daß ich auch mal nicht mehr bei ihr sein würde.

Als ich 6 Jahre alt war, ist meine geliebte Uroma gestorben und ich hatte danach so eine angst in unserem Haus, das hat mich geprägt und ich erspare meinem Kind so eine Situation lieber, wobei das jeder für sich selbst entscheiden muss.

Tanja

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Re: Was haltet ihr davon?? Sorry lang,....

Antwort von ratzundruebe am 08.12.2005, 10:14 Uhr

Ich würde sie mitnehmen. Als die Uroma unserer
Kinder gestorben ist, war sie zum Schluß auch
nicht mehr ansprechbar und man wusste nie, wieviel sie so mitbekommt.
Mir ist der Besuch damals viel schwerer gefallen
als meinen Kindern damals 3.5 und 1.5 Jahre alt.
Sie waren noch klein genug, um unbefangen
damit umzugehen.
Wir haben ihnen vorher erklärt, dass die Uroma sehr krank ist. Dann haben wir Bücher und Spielsachen
mit ins Krankenzimmer genommen und uns
zum Spielen an ihr Bett gesetzt. Ich glaube, dass sie das wahrgenommen hat und es genossen hat.

Mich selber habe ich zusammengerissen, um mich so normal wie möglich zu benehmen und meine Kinder in ihrer Unbefangenheit zu bestärken. Schließlich gehören auch Krankheit und Tod zum Leben und
wir machen es uns durch die Tabuisierung
immer schwerer das zu akzeptieren.

Wir konnten uns alle von ihr verabschieden und dafür bin ich heute sehr dankbar. Wenn es bei mir mal so weit ist, wünsche ich mir auch, dass die Familie sich traut mich zu besuchen und mich nicht vor den Kindern versteckt.

Liebe Grüße
Katrin

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Re: Was haltet ihr davon?? Sorry lang,....

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 08.12.2005, 11:31 Uhr

Meine Oma ist auch kürzlich gestorben und war davor bettlägerig, dement und kaum ansprechbar.

Leider wohnen wir sehr weit weg, so daß die Kinder sie nicht mehr so oft sehen konnten, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber wenn wir da waren, sind die Kinder natürlich auch immer mitgegangen. Ich habe festgestellt, daß vor allem die jüngeren Kinder da sehr locker und angstfrei mit umgehen konnten.

Meine Nichte (damals 5) hat sich einfach neben ihre Uroma aufs Bett gesetzt und ihr stundenlang ganz zufrieden die Hand gestreichelt.
Temi (4) hat Oma alles mögliche erzählt, der quasselt sowieso ohne Pause.
Die größeren Kinder (Fumi, 9, und meine andere Nichte, 10) hatten eher Probleme und Ängste. Aber mit denen kann man ja auch schon ganz vernünftig reden.

Es gibt übrigens wunderschöne Kinderbücher zu dem Thema.

Tod ist ein Teil des Lebens. Wir ERZEUGEN die Ängste in den Kindern, die Angst kommt nicht von selber. Es kommt also nicht darauf an, die Kinder von der Situation fernzuhalten, sondern ihnen das kindgerecht zu erklären und SELBER damit angstfrei umzugehen. Ich habe meinen Kindern erklärt, daß ich natürlich traurig bin, daß meine Oma so krank ist bzw. gestorben ist. Aber ich glaube an ein Leben nach dem Tod und habe das auch meinen Kindern so vermittelt. Deswegen ist der Tod nicht grundsätzlich angstbehaftet.

Mein Onkel ist leider viel zu früh an Krbs gestorben. Als klar war, daß man nichts mehr für ihn tun kann, hat meine Tante ihn nach Hause geholt. Er lag noch knapp zwei Wochen zu Hause in seinem Bett, wegen der starken Schmerzmittel kaum ansprechbar, aber seine 4 Kinder haben ihm ständig von ihrem Erlebnissen berichtet und ihn - sterbend - in ihr Leben mir einbezogen. Er starb in der Nacht, in den Armen seiner Frau, und die Familie lag bis zum nächsten Morgen noch mit ihm in dem Bett. Erst am Morgen haben sie den Arzt gerufen, der dann den Tod feststellte.

So traurig der Tod dieses wunderbaren Mannes war: SO möchte ich mal sterben, im Kreise meiner Lieben, bis zum Schluß eingebunden in das Leben, nicht abgeschoben und vergessen, weil die Leute um mich herum nicht mit dem Tod umgehen können. Auch IHR werdet dem Tod nicht entkommen, irgendwann wird er auch Euch holen. Es bringt nichts, die Grausamkeit des Todes zu verdrängen oder abzuschieben. Wenn man den Tod tabuisiert, macht man ihn schlimm. Wenn man ihn in das Leben einbezieht, nimmt man ihm die Macht und die Grausamkeit.

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Re: Was haltet ihr davon?? Sorry lang,....

Antwort von Männerhaushalt am 08.12.2005, 20:25 Uhr

Hallo,
meine Mutter hatte letztes Jahr ohne Vorwarnung einen Schlaganfall. Sie war bis dahin die 3. Bezugsperson neben meinem Mann und mir. Meine Kinder waren zu diesem Zeitpunkt 2,9 Jahre und 15 Monate. Zuerst (als meine Mutter auf Intensivstation lag) haben wir die Kinder natürlich nicht mitgenommen, ist ja auch garnicht erlaubt. Als sie auf normale Station kam, waren wir unsicher. Allerdings war es auch so, daß der Große jeden Tag gefragt hat: Wann kommt Oma? Meine Mutter hatte sich vom Wesen völlig verändert, ich wußte noch nicht einmal wie ich damit umgehen sollte. Wir haben dann auch erst den Kleinen mitgenommen, für den es selbstverständlich war bei Oma im Bett herumzuklettern usw. Dann haben wir auch den Großen mitgenommen. Vorher haben wir mit ihm gesprochen und so kindgerecht wie möglich erklärt das Oma krank ist. Er hat sich benommen wie immer und war einfach nur glücklich, daß er Oma wiedergesehen hat. Leider ist der Wesenszustand meiner Mutter so geblieben, ich habe immer noch meine Probleme damit, meine Kinder aber (inzwischen 4,5 und fast 3 Jahre alt) gehen damit um als wäre es ganz selbstverständlich.
Ich würde Dir empfehlen, rede mit Deinem Kind kindgerecht und nimm es mit. Du wirst sehen wie es hinterher reagiert und kannst dann darauf eingehen.
Viele Grüße und alles Gute
Tanja

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