zurück| Geschrieben von emmal j. am 12.07.2007, 11:59 Uhr |
Rollenspiele und Gewalt
Hallo!
Wer kann mir denn mal sagen, wie man am "pädagogisch wertvollsten" mit folgendem umgeht?
Unsere Kleine ist jetzt 2 geworden und voll in der Rollenspielewelt angekommen.
Alle Plüschtiere müssen untereinander reden, kochen, schlafen, spielen, Puppen werden bemuttert usw usf.
Auch Brötchen, Luftballons oder Schraubverschlüssen wird Leben eingehaucht.
Aber wo hört das Spiel auf?
Wenn Erni beim Schaukeln getreten wird oder der Teddy durch die Luft geschmissen wird?
Wenn Erni dem Baby den Po abbeißt..
Bisher handhaben wir das so, daß das betreffende "Objekt" dann Aua hat (wobei das ja grenzwertig ist, weil es ja nicht wirklich lebendig ist) und nicht mehr mitsipelen möchte.
Beim Treten bieten wir z.B. ein Kissen an.
Sprich: Wir unterbinden Gewaltakte mehr oder weniger spielerisch.
Oder ist das übertrieben?
lg!
Beitrag beantwortenRe: Rollenspiele und Gewalt
Antwort von emmal j. am 12.07.2007, 12:07 Uhr
vergessen:
Wieviele Phantasiespiele mit Gewaltelementen sind eigentlich normal?
Meist geht es hier ja immer um so eine Zwischenstufe zwischen ärgern und grob werden , also alles eher harmlos....
Ich bin halt etwas sensibel auf sowas, weil hier der kleine Bruder mit 4 Monaten rumschwirrt, und ich will nicht, daß sie irgendwas davon am Bruder auslässt......
lg!
Re: Rollenspiele und Gewalt
Antwort von mamaselio am 12.07.2007, 12:32 Uhr
Mann du hast richtig Schwein! Dein Kind tobt sich an Ernie und Bert aus...besser geht es nicht. Lass sie um Himmelswillen.
LG
Christiane
Re: Rollenspiele und Gewalt
Antwort von solelo am 12.07.2007, 12:59 Uhr
Hallo!
Ich finde auch, du hast richtig Glück – ich würde das auf keinen Fall unterbinden. Ehrlichkeit ist hier genau richtig:
"Ja, den Ernie kann man treten, der ist ja nur aus Stoff" Wenn du willst kannst du noch dazu sagen: "Bei richtigen Menschen geht das ja nicht", quasi "gut, dass du ein Ventil gefunden hast". Das ist doch suuuuper!
Das der Ernie "Aua" hat kann man immer noch "spielen" – das gehört dazu. Aber man kann auch spielen, dass er Mal nicht Aua hat – oder man kann auch ganz das Thema weglassen, es ist eben nur ein Spiel. Ich finde du hast großes Glück, dass deine Tochter Gewalt so ausprobiert und das bespielt anstatt wirklich andere zu verletzen. Gerade wenn sie es Mal wirklich macht mit Bruder oder sonst was, kannst du sagen – Also nee, uns tut das richtig weh – wenn du so sauer bist, dass irgedwen treten willst, mach das bitte mit dem Ernie, dem tut das nicht weh!
Das ist ein super gutes Tool!
Grüße
Johanna
Re: Rollenspiele und Gewalt
Antwort von Mama von Joshua am 12.07.2007, 17:09 Uhr
Woher hat sie denn die Phantasie, daß Ernie getreten wird oder dem Baby in den Po beisst ? Muss sie ja irgendwo gesehen haben, kommt ja nicht von ungefähr.
"weil hier der kleine Bruder mit 4 Monaten rumschwirrt, und ich will nicht, daß sie irgendwas davon am Bruder auslässt"
DAS lässt sich nicht vermeiden, denn spätestens, wenn der Bruder nicht nur mehr das Baby ist, daß bei Mama auf dem Arm hängt, sondern mobil wird und krabbelt, wird dieser als Konkurrenz angesehen. Und dann gehts los mit kneifen, Haare ziehen und die eigenen Sachen verteidigen, wo es nur geht...
und selbst wenn sie in dieser Zeit friedlich bleibt, kommt irgendwann der Kindergarteneintritt...
LG
Nicole
Re: Rollenspiele und Gewalt
Antwort von mami06 am 12.07.2007, 20:11 Uhr
Ich finde, daß Du das Ganze zu eng siehst. Wenn man nicht mal den Erni treten oder durch die Luft schmeißen darf, ja, dann darf man sowas mit einem Fußball bestimmt auch nicht machen - nachher bekommt der noch aua. Oder was ist mit der Banane? Wenn ich da reinbeiße, tut es der dann nicht weh?
Ich denke auch, daß umgekehrt ein Schuh daraus wird, nämlich, indem man ihr zwar ihre Phantasie und Freiheit läßt, ihren Puppen und anderen gegenständen Leben einzuhauchen, ihr aber vor Augen hält, daß ERni, wenn er nicht beachtet wird, eben auch mal tagelang in der Ecke herumliefgt, ohne essen, schlafen oder aufs Klo gehen zu müssen. Ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder.
Was Aggressionen gegen den Bruder angeht, so muß ich sagen, daß ich mit meinem beiden Großen, die 1,5 Jahre auseinander sind, wirklich großes Glück hatte. Meine Älteste ist aber auch ein extrem verständiges und friedfertiges Mädchen (damals gewesen).
Bei uns geht es jetzt (also mit 6 und 5 Jahren) öfter mal richtig rund.
Gegenüber ihrer jüngeren Schwester sind beide eigentlich sehr tolerant, aber seit sie mit ins Geschehen eingreift (im wahrsten Sinne des Wortes) wird sie auch schon mal ordentlich angemeckert, abgedrängt, oder ihr wird die Tür vor der Nase zugemacht. Sie nervt halt oftmals, aber eine Konkurrenz ist sie nicht wirklich. Das wird deine Tochter, die ja wesentlich jünger ist, bei ihrem Bruder bald anders sehen.
Ich denke aber, daß die meisten mit einem relativ geringen Altersunterschied von den Dingen berichten werden, die "Mama von Josua" beschreibt, und die sich wahrscheinlich kaum vermeiden lassen. Bei uns war es damals nicht so arg, aber dafür kam es jetzt später...
Re: Rollenspiele und Gewalt
Antwort von emmal j. am 13.07.2007, 15:04 Uhr
Hallo!
Also ich glaube, da wurde ich teilweise nicht richtíg verstanden.
Sie macht dies nicht aus Wut oder Aggression.
Sicher hat auch so ein kleines Kind mal Wut, aber das was sie da macht mit dem Ernie, ist spielen und toben.
Und dann hüpft sie auf seinem Bauch rum und er soll dabei kreischen und jammern und dann verarztet sie ihn.......Phantasie halt - sorry Nicole, aber in Natura hat sie das sicher so noch nicht gesehen... ;-)
Sie setzt das aus einzelnen Elementen zusammen und den Rest macht die Phantasie.
Wenn der Ernie alerdings im Spiel mit dem Hammer ins Gesicht geschlagen wird, dann unterbinde ich das, weil ich eben Angst habe, daß sie das dann am Bruder eines Tages nachahmt.
Bislang hegt sie kaum Agressionen dem Bruder gegenüber, ist (untrainiert) fürsorglich und teilweise auch gleichgültig.
Wie es später wird, weiß ich nicht, mir geht es eher darum, wie ich es schaffe, ihr Spiel möglichst wenig zu manipulieren, ihr aber gleichzeitig nicht das Gefühl zu geben, es wäre okay, im Spiel jemanden mit dem Hammer ins Gesicht zu schlagen.
Sicher können Kinder zwischen echten Menschen und Spielgestalten unterscheiden, aber irgendwie ist für mich ab einem gewissen Punkt so eine Hemmschwelle überschritten, von der ich Angst habe, daß sie sie auch echten Menschen gegenüber überschreiten könnte.
Eben bei allem, das r i c h t i g wehtun könnte....
lg!
Re: Rollenspiele und Gewalt
Antwort von Mama von Joshua am 13.07.2007, 15:13 Uhr
Mir ist das schon klar, daß das kein Verhalten aus Wut oder Aggression heraus ist, hat ja keiner behauptet.
Für mich macht das keinen Unterschied, ob sie nun auf ihrem Ernie rumhüpft oder ob sie ihm mit dem Hammer ins Gesicht haut.
Kinder können zwar zwischen Spielzeug und Menschen unterscheiden, das hindert sie aber trotzdem nicht daran, einem (kleineren und meist schwächeren) Menschen wehzutun, wenn auch ungewollt.
Joshua z.B. hat seine Schwester mal an den Beinen hinter sich hergezogen, das Bobbycar ist auch schon öfter über Laras Hände gerollt- das gehört einfach dazu, man kann es nicht verhindern, weil man nicht 24 Stunden am Stück nebenan steht und die Kinder beobachtet.
Übrigens war mit 4 Monaten Lara auch nur das kleine Baby und total egal...
LG
Nicole
Re: Rollenspiele und Gewalt
Antwort von sanou am 16.07.2007, 11:36 Uhr
Mein sohn hat auch ab und zu Phasen, wo er seine Sachen duch die gegend wirft, das gefällt mir mancmal gar nicht.Er wählt sich auch immer starke tiere aus er ist also immer ein krokodil, das beißt oder so was...Ich mache mir mancmal sorgen, weil er das wahrscheinlich tatsächlich bei der betreuung auf meinem arbeitsplatz gelernt hat...Er war der kleinste und die älteren haben ihn getreten, geschubst und gebissen. Beißen hatte er zwar nie drauf gehabt aber schubsen und zwar die schwächeren kinder schzbsen...nicht immer, aber wenn sie nicht wollen, dass er sie küßt oder streichelt, dann reagert er mit schubsen.das macht mir mehr sorgen, als bei seinen dinosauriern.
Wenn eine mir hier rat geben kann dann her damit! danke
