Rund um die Erziehung

Rund um die Erziehung

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Krümel05 am 15.11.2007, 22:40 Uhr

@ Oma

Hallo Oma,

dein Username passt SO gut finde ich.

Du "klingst" wie eine richtige Oma und jedes Enkelkind wäre sicherlich stolz auf dich!

Ich klinke mich mal in eure Kommunikation ein (ungewohnterweise gleich per "DU"). Auch ich lese meist lange Mails nicht ganz, aber deines war ein Genuss!!!

Viel erinnerte mich an meine Ma (BJ 42). Ich bin so stolz auf sie, auch sie schwamm meist gegen den Strom. Nur woht sie leider zu weit weg.

Klasse deine Art, bleibe so wie du bist!!!!

Alles gute für dich und deine Familie!!!!!!!!!!!!

 
12 Antworten:

Re: @Kruemel05

Antwort von Oma am 15.11.2007, 22:55 Uhr

Hallo Kruemel,
ich BIN eine richtige Oma *ggg*. Diese Bezeichnung trage ich wie das Bundesverdienstkreuz am Orden. Und deshalb ist das auch mein Nick.

Ich kann nicht gut mit Lob umgehen und sag mal einfach nur ganz kleinlaut danke...

Auch dir und deinem Stöpsel alles Liebe. Und mach dir nicht so viel Gedanken.

LG Marion

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ach komm , MArion

Antwort von saulute am 15.11.2007, 23:00 Uhr

Du weisst noch, als ich dich gebeten habe, mich zu adoptieren, und sagtest mir, die Liste waere lang. Also keine falsche Bescheidenheit. Schade, dass ich deinen sohn nicht erwischen konnnte, aber da waer ich mit meinen 34, wahrscheinlich zu alt fuer ihn.

Loretta, dein persoenlicher Fan.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Loretta, meine Schwiegertochter IST 34...

Antwort von Oma am 15.11.2007, 23:47 Uhr

...im Februar allerdings erst ;o).

Ich glaube auch, dass wir zwei wunderbar miteinander ausgekommen wären.

Das Leben ist kein Wunschkonzert *seufz*.

Ich geh dann mal Autogrammkarten drucken...


♫♫♫♫♫♫ dumdidumdidum ♫♫♫♫♫♫

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Och,du bist so suess :-))))

Antwort von saulute am 15.11.2007, 23:59 Uhr

Und wehe, du vergisst mir eine zu schicken. Ich habe auch eine wunderbare schwiegermutter, die ich uber alles liebe, wirklich, wie meine eigene Mutter, von der ich nciht viel hatte. Aber leider wohnt sie soweit weg, in DEvon, in Suedengland. Aber jedesmal, wenn ich dort bin, bemuttere ich sie, weil es mir Spass macht, die Dame ist auch allerding 79, und sie kichert immer und ist gleucklich, dass jemand sie warm einfach so unter die Fettiche nimmt, die Englaender sind das nicht so gewoehnt, dass jemand so emotional ihnen gegenuber tirtt. Diese Frau ist einfach phantastisch.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Och,du bist so suess :-)))) !! :-)

Antwort von Feelix am 16.11.2007, 8:11 Uhr

... und vor allem: Wo hast Du diese Noten her??!?

Liebe Grüße, Feelix :-)

p.s.: Ich bin über's Wochenende weg, aber danach hätt' ich noch ein, zwei Fragen. Wobei ... offen gestanden: Ich mag Dein Posting nur ungern in Einzelteile zerlegen, es ist eigentlich ein kleines Gesamtkunstwerk (;-). Aber ich denke, Du wirst mir Bescheid geben, wenn Dir weitere Fragen für Deinen Geschmack zu "diskursverliebt" wären. Hmm, da fällt mir ein: Du sagtest, Du hättest meine Beiträge nicht alle verstanden. Meinst Du eher auf Inhalts- oder auf Satzebene? Bei ersterem sind mir ein wenig die Hände gebunden, an letzterem ließe sich arbeiten ... :-)

Ich wünsch' Dir erstmal ein schönes Wochenende, genieß' das Lob, auch ich möcht' sagen: Du bist wahrlich eine Marke als "Oma"!!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Oma, auch ich...

Antwort von MM am 16.11.2007, 11:01 Uhr

... bin beeindruckt von Deinem Posting, danke!

Was mich sehr interessieren würde - wie hast Du es geschaffft, so toll Deinen eigenen Weg zu gehen, was die "ERziehung" betrifft, ohne in Schemate zurückzufallen, die noch von Deinen Eltern stammten?

Dies beschäftigt mich sehr, denn ich stelle immer wieder fest, welch ein UNterschied es ist zwischen den Idealen und Vorsätzen, die man im Kopf hat (habe übrigens u.a. auch mal das Summerhill-Buch gelesen und es hat mich sehr bewegt "damals"-Ende der Pubertät) und dem, was dann (eben oft nicht rational /kopfgesteuert, gerade z.B. in Stress-Situationen etc.) an Verhaltensweisen "rauskommt", dei man eigentlich nie wollte (z.B. laut werden, die Kinder "zwingen wollen")...
Und dabei hatte ich jetzt keine krasse Kindheit, sondern im Prinzip eine sehr schöne, meine Eltern waren eher "demokratisch" - aber in der frühen KIndheit wohl doch autoritärer als dann später...

Ich finde es total bewundersnwert, wie Du so jung (ich hätte mir mit 21 nicht vorstellen können, ein KInd zu bekommen, das kam erst viel später) so unabhängig Deine Ideale und Überzeugungen verwirklicht hast. Wie ging das? Kam es nie über Dich, dass Du verscuht warst Dich zu verhalten wie Deine Eltern früher Dir gegenüber? Und wenn ja, wie hast Du dem wiederstanden, was dem entgegengesetzt?

Manche hier im Forum meinen ja, das ginge nicht anders als mit einer Therapie - ich denke wiederum, es muss doch auch anders gehen, aus eigener Kraft - und Du klingst danach, als wüsstest Du, wie :-)!

Solltest Du Lust und Zeit haben, mir dazu etwas zu schreiben (kannst auch per Mail), wäre ich sehr froh!
Danle - Gruss, M.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

P.S Mail vergessen- hier.

Antwort von MM am 16.11.2007, 11:04 Uhr

oT

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Endlosposting für MM ;o)

Antwort von Oma am 16.11.2007, 16:32 Uhr

Das finde ich nun hochinteressant! Du fragst: „. Wie ging das? Kam es nie über Dich, dass Du versucht warst Dich zu verhalten wie Deine Eltern früher Dir gegenüber? Und wenn ja, wie hast Du dem wiederstanden, was dem entgegengesetzt“

Denn Zeit meines Lebens beschäftigt mich genau der Umkehrschluss: „Wieso schaffen es nur so wenige Menschen, die Fehler der eigenen Eltern zu vermeiden und stattdessen lieber eigene zu machen?!

Ich habe mal in einem psychologisch angehauchten Buch gelesen, dass gerade die Kinder, die am wenigsten geliebt werden, ihr Leben lang (vergeblich) um die Liebe ihrer Eltern kämpfen. Anstatt sich damit abzufinden, dass die eigenen Eltern versagt haben und sich darauf zu konzentrieren, es selbst besser zu machen, vernachlässigen sie sich selbst und ihre eigenen Familien, um sich den Hintern für die Eltern aufzureißen, die einem die Kindheit zur Hölle gemacht haben. Allein in der vagen Hoffnung, vielleicht doch ein klein wenig von dem zu bekommen, was ihnen als Kind versagt wurde.
Und ich denke, jeder von uns kennt solche Menschen.

Dieser Mechanismus hat bei mir komplett versagt. Und ja, ich würde gern wissen, warum…

Ich versuche gern, dir zu erklären, wie ich mich von dem „Vorbild“ meiner Eltern befreit habe. Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass damit irgendjemandem geholfen ist. Denn den Grundstein für die Erziehung meines Kindes habe ich selbst schon in meiner eigenen Kindheit gelegt.

Meine Kindheit war ein Alptraum. Ich habe keine Probleme damit, öffentlich darüber zu schreiben und habe das in einem anderen Unterforum auch schon ausführlich getan. Also dann:

Meine Mutter hat meine Schwester mit 18 bekommen, mich mit 20. Schon damals war mein Vater wohl dem Alkohol sehr zugetan und neigte unter Alkoholeinfluss zu Gewalttätigkeiten. Meine Mutter war definitiv nicht reif genug für Kinder. Ihr Aussehen und ihre Wirkung auf Männer waren ihr immer wichtiger als wir, wozu sie auch heute noch steht. („Ich wusste ja, dass ihr eines Tages das Haus verlasst…“).
Mein Vater wollte – wenn schon Kinder – dann wenigstens einen Sohn. Als auch das zweite Mädchen – eben ich – geboren wurde, wollte er mich im betrunkenen Zustand an den Füßen haltend mit dem Kopf vor die Bettkante schleudern. Ich war damals ca. 6 Wochen alt. Meine Mutter stand lediglich heulend daneben und machte keine Anstalten, ihn davon abzuhalten. Ich weiß diese Geschichte von der Tante, die mich aus seinen Armen riss. Meine Eltern wohnten damals im Haus der Großeltern mütterlicherseits, und es waren immer viele Erwachsene in der Nähe, die meine Mutter zur Hilfe hätte holen können. (Meine Mutter ist die jüngste von 18 Kindern!).

Meine ganze Kindheit und Jugend war geprägt von Alkohol und Gewalt, denn auch meine Mutter begann später zu trinken. Ich war ein sehr ruhiges Kind, meine Schwester sehr lebhaft. Aber wir waren beide regelrechte Musterkinder. Wir haben gehorcht, wir waren nie frech, haben nie gelogen, gestohlen, waren immer gut in der Schule, obwohl sich nie jemand um unsere Hausaufgaben gekümmert hat. Es gibt einfach keinen Grund, warum wir trotzdem hin und wieder verprügelt wurden. Meine Mutter hat teilweise Holzkochlöffel auf unserem nackten Po zerschlagen.
Es ist eine meiner frühesten Erinnerungen, dass ich den Kochlöffel selbst holen, mir die Unterhose runterziehen und mich über einen Stuhl legen musste. Die Schläge taten weh, aber eingebrannt hat sich eher das Gefühl absoluter Verachtung meiner Mutter gegenüber. Die Demütigung hat mehr geschmerzt als die Schläge.

Ich war vielleicht 9 oder 10 Jahre alt, als mir auffiel, dass ich anders tickte als der Rest meiner Familie. Es gab das immer selbe Schema: Mein Vater kam betrunken nach Hause. Meine Mutter überfiel ihn schon an der Tür mit Vorwürfen und Fragen, und sie hörte nicht eher auf, bis mein Vater sie schlug. Sobald dies geschah, „griff“ meine Schwester ein und verteidigte unsere Mutter, bis auch sie eine Ohrfeige erhielt. Ich dagegen habe mich von der Sekunde an, wenn ich seinen Schlüssel im Schloss hörte, in unser Zimmer zurückgezogen und gewartet, bis das Theater vorbei ist, er eingeschlafen war und meine Mutter und Schwester sich wieder stundenlang vorjammern konnten, wie furchtbar das alles ist.

Ich habe mich aber nie für feige gehalten, sondern für weise. Ich habe das alles glasklar gesehen: Mein Vater war im nüchternen Zustand friedlich und im betrunkenen müde. Hätte meine Mutter ihn betrunken einfach auf die Couch gelassen, wäre er auch dann friedlich gewesen. Ich will meinen Vater bei Gott nicht entschuldigen. Ich konnte nur nicht verstehen, warum jemand dermaßen „nach Schlägen betteln“ konnte wie diese beiden Frauen. Was nützt mir denn eine Diskussion mit einem Betrunkenen, der am nächsten Tag sowieso von nichts mehr weiß? Daher auch meine heutige Einstellung: Es gibt immer einen, der schlägt und einen, der sich schlagen lässt.

Natürlich habe ich auch versucht, meiner Mutter meine Meinung zu erklären, wenn sie mir vorwarf, warum ich mich da raushalte. Ich hab ihr gesagt, wenn du es nicht fertig bringst, ihn betrunken in Ruhe zu lassen, dann musst du dich trennen!
Aber ihre wahnwitzige Begründung, warum sie sich nicht trennen könne, war immer, es ginge UNSERETWEGEN nicht.
Boah….

Na ja, ich habe also von meinem Vater nie Schläge bekommen, bis…

Meine Schwester war ausgezogen, als sie 17 und ich 15 war. Meine Mutter arbeitete zu der Zeit als Bardame, war also abends weg. Ich war demnach allein mit meinem Vater und wusste, dass ich jetzt Gefahr lief, ihm in die Schusslinie zu geraten, da ich das einzig noch greifbare Opfer für das festgefahrene Schema „Trinken + Prügeln“ war. Ich schlief mit einem großen Messer unter dem Kopfkissen.

Eines Abends kam, was kommen musste: Er kam betrunken in mein Zimmer und warf mir vor, den Badezimmerschrank nicht geschlossen zu haben. Der Witz daran: Der ließ sich schon lange nicht mehr schließen! Genau das sagte ich ihm und bekam für diese „Frechheit“ eine Ohrfeige.

Und ich, die sonst kaum etwas aus der Ruhe bringen kann, stand bebend vor Zorn vor dem Betrunkenen und sagte ganz leise: „ Ich bin nicht Mama oder R….. . Ich lasse mich nicht schlagen. Wage es noch ein einziges Mal, und du bist schneller entmündigt in der Psychiatrie, als du deinen Namen sagen kannst…“

Mein Vater wird geglaubt haben, dass ich mich schon erkundigt habe, denn ich war im 1. Lehrjahr bei einem Anwalt und Notar. Auf jeden Fall hat es gewirkt. Er hat mich nie wieder angefasst.

Ich bin ebenfalls mit 17 ausgezogen, noch vor Abschluss meiner Lehre. Mit 18 habe ich geheiratet, und ein halbes Jahr später ist mein Vater im Delirium tremens gestorben. 6 Wochen nach seinem 43. Geburtstag. Er ist in seiner Wohnung gestürzt und hat eine unbekannte Zeit unbemerkt dort gelegen, weil die Nachbarn im Urlaub waren. Er muss entsetzlich gelitten haben…
Und ich hatte seit meiner Hochzeit keinen Kontakt mehr mit ihm gehabt, obwohl ich täglich auf dem Weg zur Arbeit an seiner Wohnung vorbeifuhr.

Ich habe ihn noch im KH besucht, war aber mit seinem Zustand dermaßen überfordert, dass ich schon nach kurzer Zeit wieder ging. Als ich an der Tür war, hatte er plötzlich einen lichten Moment und sagte: „Wenn du jetzt gehst, verzeih ich dir das nie!“

Ich bin gegangen.

Er wurde zwei Tage später in genau die Psychiatrie verlegt, mit der ich ihm 4 Jahre vorher gedroht hatte, und ist dort kurz danach verstorben…

Es hat mich 5 Jahre gekostet, ihm und mir zu verzeihen. Diese letzten Worte….

Meine Mutter, die sich kurz nach meinem Auszug scheiden ließ und wieder geheiratet hatte, wurde ein paar Jahre später trocken. Ein herzliches Verhältnis hatten wir natürlich nie. „Natürlich“ von meinem Standpunkt aus. Meine Mutter sah das wohl anders. Vor einigen Jahren forderte sie eine Aussprache, warum ich so distanziert ihr gegenüber sei.

Da ich mit meiner Vergangenheit schon lange abgeschlossen und auch meiner Mutter verziehen habe, war es für mich nicht schwierig, über die Vergangenheit zu reden. Ein Schwerpunkt war für mich natürlich die Geschichte, dass sie damals nicht eingegriffen hat, als mein Vater mich töten wollte. Ihre Rechtfertigung hat mich allerdings aus den Puschen gehoben: „Kind, das musst du doch verstehen! Ich hatte Angst, dass er mich dann schlägt!“

Ich muss zugeben, da habe selbst ich ein wenig die Contenance verloren… Ich hab ihr klargemacht, dass wohl keine “normale“
Mutter Verständnis haben würde für diese Aussage. Dass ich auch heute noch sowohl töten als auch sterben würde für meinen Sohn und auch für meine Enkelkinder, wenn jemand ihr Leben bedrohte.

Aber dadurch und durch weitere Bemerkungen ihrerseits wurde mir klar, dass sie sich tatsächlich keiner Schuld bewusst ist. Sie hat eine total selektive Wahrnehmung, und sie glaubt allen Ernstes, sie sei eine gute Mutter gewesen. Und unsere Kindheit wäre doch stellenweise auch sehr schön gewesen.
Meine Antwort: „Hmm, da war ich wohl gerade nicht zuhause, als meine schöne Kindheit stattgefunden hat…“

Ein Beispiel: Sie fragte, ob ich nicht mehr wissen, dass sie (als mein Vater auf Montage war. Wenn er zuhause war, drehte sich alles nur um ihn…) fast täglich mit uns ins Nachbardorf zu ihren Schwestern spaziert sein, damit wir an die Luft kommen und mit den Cousins/Cousinen spielen konnten. Worauf ich sagte, meiner Meinung nach ging sie zu den Schwestern, um mit denen den ganzen Nachmittag bis in die Nacht Karten zu spielen. Uns musste sie eben zwangsläufig mitnehmen. Wir waren dort völlig uns selbst überlassen.

Wobei – wir hatten unseren Spaß dort. Trotzdem will ich die Tatsachen nicht verdreht haben.
Als sie sagte, sie habe uns nur deshalb nie in den Kindergarten gegeben, weil sie sich nicht von uns trennen konnte, erwiderte ich, der Grund sei wohl eher gewesen, weil sie dann nicht bis 9.00 oder 10.00 Uhr hätte schlafen können… (ich Böse ;o))

Makaber auch ihre Frage: „Warst du denn nicht stolz auf mich, dass ich mit 34 noch dieselbe Kleidergröße tragen konnte wie ihr?“
Hä?
Meine Antwort: „Mama, ich wollte eine Mutter, kein Modepüppchen…“

Während sie ständig tränenüberströmt war, war ich vollkommen ruhig, fast emotionslos, und ich habe nicht eine einzige Träne vergossen. Mir ist auch klar, warum. Ich habe nichts verdrängt. Ich habe alles verarbeitet, akzeptiert und verziehen. Ich habe damit wirklich abgeschlossen.
Man kann das Leben nur rückwärts verstehen. Leben muss man es vorwärts.

Ende vom Lied: Sie hält mich für kaltherzig und hart. Und ich habe abschließend gesagt: Du kannst nur ernten, was zu gesät hast.

Wir sehen uns alle paar Wochen, sie wohnt im Nachbarort. Wenn sie anruft, bin ich da. Aber eine Verbindung zu ihr spüre ich nicht. Ich denke, ich bin da irgendwie verdammt nüchtern. Pragmatisch eben.

Und nun nochmal zurück in meine Jugend. Als wir Teenager waren, haben meine Eltern sich einen Dreck darum geschert, wann wir zuhause sind oder mit wem wir verkehren. Meiner Mutter war nur wichtig, dass wir sie, wenn wir uns irgendwo zufällig trafen, nicht mit „Mama“ anreden sondern mit „Marina“, ihrem Wunschnamen. Es sollte keiner wissen, dass sie schon so große Kinder hat. (Dabei hätte man auf uns beiden wirklich stolz sein können…)

Meine Schwester und ich beschlossen deshalb selbst, dass wir um 22.00 Uhr zuhause sein wollen, um nicht einen schlechten Ruf zu bekommen.

Mit ca. 14 machte auch ich Bekanntschaft mit Alkohol. Nach einigen Schwipsen habe ich mich dann einmal so sehr betrunken, dass mir 2 Stunden vollkommen fehlten. Zum Glück waren da Freunde, die auf mich acht gaben. Als ich wieder nüchtern war, habe ich beschlossen: Das Leben ist zu kostbar, um es an sich „vorbeirauschen“ zu lassen und nur im Nebel zu verbringen. Ich werde nicht trinken.

Und ich trinke auch heute nicht. Noch nicht mal ein Glas Sekt an Silvester.

Ganz genauso lief auf meine Entscheidung, wie ich mal als Mutter sein werde. Ich habe mir ganz bewusst meine Eltern angeschaut und beschlossen: So wirst du definitiv nicht! Ich werde alles anders machen.

Und ich habe alles anders gemacht.

Ich hab ja schon geschrieben, dass ich bereits mit 17 die ELTERN abonniert habe. Ich wollte einfach wissen, wie man es besser machen kann. Ich bin leider nicht sehr phantasiebegabt und brauche Vorgaben.
Ich weiß z.B. noch, wie ich im Fernsehen zum ersten Mal das Bild eines gepuckten Kindes sah und dachte: Oh Gott, der arme Wurm! Dann kam die Erklärung dazu, dass eben manche Säuglinge anscheinend noch das Gefühl der Begrenzung, wie sie es aus der engen Gebärmutter kennen, brauchen, um sich zu beruhigen. Und das habe ich sofort verstanden und verinnerlichen können.

Meine Grundeinstellung kann man eigentlich so beschreiben: Ich behandle ein Kind so, wie ich selbst behandelt werden möchte.

Ich will nicht geschlagen werden, also schlage ich nicht.
Ich will nicht angeschrien werden, also schrei ich nicht. (Hab ich trotzdem, aber wie gesagt, mich dann auch entschuldigt).
Ich will ernst genommen werden, also nehme ich ernst.

Ich will aber nicht verschweigen, dass ich es sicher leichter habe als die meisten anderen, weil ich von Natur aus ein ruhiger, eigentlich schon phlegmatischer Mensch bin. Trotzdem aber von fröhlicher Natur.
Ich rege mich also schwer auf und schnell wieder ab.

Trotzdem: Warum habe ich diese wirklich beschissene Vergangenheit so gut bewältigen können ohne Hilfe? Natürlich sind Narben geblieben, klar. Ich hab z.B. kaum Selbstbewusstsein. Und immer Angst, anderen auf die Nerven zu gehen. Logisch, wenn sich schon meine eigenen Eltern nicht für mich interessiert haben, wieso sollten sich andere für mich interessieren?
Aber mit diesen Mankos habe ich mich arrangiert.

Wieso ich meine – für damalige Verhältnisse sehr exotische – Erziehung durchgezogen habe, ohne mich von anderen verunsichern zu lassen, kann ich mir auch nur damit erklären, dass es mir unglaublich wichtig war, MEINE Vorstellung von einer glücklichen Kindheit an meinem Sohn wahr zu machen. Er sollte jede Sekunde seines Lebens wissen, dass er unendlich geliebt wird.

Es gab auch nicht einen einzigen Moment, wo ich in Versuchung gekommen wäre, irgendwelche Verhaltensweisen meiner Eltern zu imitieren. Irgendwann hab ich mal gelesen, dass Eltern immer Vorbild sind, notfalls ein negatives. Und genauso sehe ich das.

Dann vielleicht mein Sternzeichen: Ich bin Skorpion. Wenn ich etwas WIRKLICH will, ist kaum jemand stark genug, mich daran zu hindern.

Und mein Leitspruch seit meinem 18. Lebensjahr:

Gott gebe mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
Die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Friedrich Oetinger (wahrscheinlich)

Vieles, was andere aufregt, prallt an mir völlig wirkungslos ab, wenn ich der Meinung bin, es lohnt die Aufregung nicht. Aber kann man sowas lernen? Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich kenne mich ja gar nicht anders.

Ach ja, und dann bin ich Weltmeister im Wechseln der Perspektive. Das allerdings ist nicht angeboren, das habe ich lange geübt. D.h., in Konfliktsituationen kann ich mich blitzschnell in meinen „Kontrahenten“ reinversetzen und mich und mein Verhalten aus seinem Blickwinkel betrachten. Daraus habe ich gelernt, dass es fast immer mehr als eine Wahrheit gibt und der andere meist ebenso viel Recht hat wie ich. Hilft ungemein…

Das hab ich mal einer jungen, ständig auf Krawall gebürsteten Kollegin versucht zu vermitteln, vergeblich, wie ich dachte.

Jahre später, als wir schon lange nicht mehr miteinander arbeiteten, aber noch in losem Kontakt standen, mailte sie mich mal an. Sie wollte sich doch schon so lange mal bei mir bedanken, weil mein ständiges Pochen auf Perspektivwechsel irgendwann doch mal auf fruchtbaren Boden gefallen war, sie das wirklich anfing zu praktizieren und sich ihr Leben dadurch von Grund auf geändert habe, und zwar zum Positiven. Mittlerweile mache sie das schon automatisch. Na also, geht doch! Ich hab mich so gefreut!

Natürlich geht es mir auch im Umgang mit Kindern so, dass ich mich ganz schnell in ihre Position versetzen kann, ich denke schon, dass auch das mir oft geholfen hat, nicht hochzugehen.

Ich überlege gerade, ob es überhaupt irgendeinen Sinn macht, meine Kindheit so ausführlich geschildert zu haben. Aber anders kann ich nicht erklären, warum ich mit 14 beschlossen habe, wie mein Leben aussehen wird.

Heute kann ich sagen, dass ich zufrieden bin mit meiner Erziehungsarbeit. Ich habe Fehler gemacht wie jeder Mensch, aber ich nehme sie mir nicht übel.

Ich bin ein wenig unkonzentriert, weil ich gleich mit meinen Freundinnen essen gehe und mich schon so freu, aber ich werde mir später noch Gedanken darüber machen und aufschreiben, wenn mir etwas einfällt.

Eines noch: Ich glaube nicht, dass es DAS Erziehungskonzept gibt, das für jede Familie angewandt werden kann.

Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts (Friedrich Fröbel) Damit allein fährt man glaub ich schon sehr gut.

Leider schaff ich es jetzt nicht mehr, noch Korrektur zu lesen oder ein wenig Ordnung in den Text zu bringen, weil ich in die Wanne muss.

Ich wünsch dir einen schönen Abend

LG Marion

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Oma - DANKE !!!

Antwort von MM am 16.11.2007, 22:16 Uhr

Hallo Oma,
ich muss sagen, Du beeindruckst mich immer mehr - und ich möchte Dir ganz herzlich danken, dass Du Dir Zeit für so ein ausführliches und persönliches Posting ("nur für mich" ;-)) genommen hast!!!

Ich muss+will über vieles davon in Ruhe nachdenken, es nochmals lesen, "wirken lassen"... usw., aber etwas fällt mir jetzt schon ein:

Vielleicht ist es paradoxerweise "einfacher" (irgendwie das falsche Wort, ich weiss...), alles anders zu machen, wenn die eigenen Eltern so eindeutig und praktisch in allem ein abschreckendes Beispiel waren wie bei Dir, als wenn sie eigentlich "ganz OK sind", man viele schöne Kindheitserinnerungen hat - "nur" eben in der frühen Kindheit ein paar Sachen waren, die einen doch mehr prägen als man meinte, aber an die man sich nicht mehr richtig erinnert... (?)

Und auch mit dem eigenen Temperament has Du recht, davon hängt es auch ab. Ich z.B. bin generell eher etwas impulsiv und "stürmisch", auch im positiven Sinne (also z.B. Freude bekunden usw.), aber eben auch im negativen ("Wutausbrüche"...), habe oft nicht viel Geduld (obwohl - wenn ich etwas wirklich wollte, habe ich es geschafft und auch die Geduld aufgebracht - hmm...) und bin auf jeden Fall wohl nicht der "ruhige Typ"...
Auch mein Mann (er ist übrigens Skorpion wie Du, ich bin Löwe - weiss aber nicht recht, ob ich an diese Sternzeichen und ihre angeblichen Eigenschaften glaube) ist eher jemand, der nicht selten laut wird, wenn er genervt oder im Stress ist - aber "er meint es nicht so" (sagt er). Naja...

Das mit dem Perspektivwechsel stimmt auch - wenn man das hinbekommt, geht es echt viel besser! Aber es ist nicht unbedingt einfach, man muss echt üben.

Naja, soviel erstmal. Wie gesagt, ich lese es in Ruhe nochmal, denke nach... usw. Danke nochmal!

Ich hoffe Du hast/hattest einen schönen Abend!
LG, M.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Oma

Antwort von saulute am 16.11.2007, 23:04 Uhr

Ich kenne ja schon deine Geschichte, und finde sie furchtbar und habe Achtung, wie du sie gemeistert hast.
Auch ich hatte keine schoene Kindheit, und meine Mutter ist ein negatives Beispiel, wie zu meinem Kind nie werden will.allerdings will ich meine Geschichte hier nicht erzaehlen,aber wuerde gerne, mich mit dir austauschen, wenn du deine Addy hinterlaesst.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: saulute

Antwort von Oma am 17.11.2007, 13:51 Uhr

Loretta, ich kann bzw. will meine Addy nicht angeben, weil dummerweise mein Nachname darin enthalten ist. Das möchte ich nicht öffentlich machen.

Wenn du dieses Problem mit deiner Addy nicht hast, mach mir doch deine auf, dann mail ich dich an ;o)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@ Feelix

Antwort von Oma am 17.11.2007, 14:02 Uhr

Zu den Noten kann ich dir nur verhelfen, wenn du den Internet-Explorer benutzt. Dann geht es so:

Start->
Alle Programme->
Zubehör->
Systemprogramme->
Zeichentabelle->

Ziemlich weit unten findest du auch die Noten. Das gewünschte Zeichen anklicken, auf "Auswählen" klicken so oft du das Zeichen haben willst oder auch Zeichen kombinieren, dann auf "kopieren" klicken.

Nun zu der Stelle gehen, wo du die Zeichen einsetzen möchtest, rechte Maustaste klicken, "Einfügen" wählen, fertig.

Was deine zweite Frage angeht, betreffen meine Verständnisschwierigkeiten natürlich den Inhalt. Auch größtes Interesse ersetzt nicht die fehlende Bildung, wenn man einer Diskussion auf Akademikerebene zu folgen versucht ;o).

Aber das macht nichts, ich orientiere mich lieber nach oben als nach unten. Und irgendwelche neuen Erkenntnisse nimmt man meist auch dann mit, wenn man nur einen Teil versteht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.