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Geschrieben von sternchen1410 am 23.03.2016, 20:19 Uhr

Geschwisterkampf- Kräfte einschätzen

Hallo
ich suche Eltern die vielleicht auch dasselbe kennen. Wir haben 2 KInder. Eine Tochter 2,5und einen Jungen 4 Jahre alt. Unsere kids können nicht mit und nicht ohne einander.Sicher sagen jetzt einige wieder das ist normal in dem Alter.Aber:
Wer hat auch ein KInd so wie unser sohn, der seien Kräfte nicht richtig einschätzen kann? Der seine Grenzen nicht einmal testet sondern 100 x. . Wie geht ihr damit um?
Bsp. beide Kinder stacheln sich beim Abendbrot mit Blödsinn an. Wie reagiert ihr?
Was gint es bei euch für Konsequenzen?
Bsp. Der große schubst seine schwester sehr massiv. ( Ich habe es selber gesehen daß sie diesmal nichts gemacht hat). Er sieht er schrocke aus, flunkert aber auch gleich sie hätte angefangen.Erst wenn sie sagen sie haben es gesehen gibt er es zu. Auf die Frage warum: Ich weiß nicht.
Bsp. Wir sid beim Arzt: Er tritt ihr einfach mal ans Bein. Begründung: Sie sollte weiter gehen.

Räumt ihr auch öfters mal spielzeug aus dem Zimmer für einige Zeit? Womit erreicht ihr bei eurem Kind am meisten?
Ich suche einen Austausch , keine Vorwürfe

 
6 Antworten:

Re: Geschwisterkampf- Kräfte einschätzen

Antwort von Halluzinelle von Tichy am 23.03.2016, 21:17 Uhr

Ich habe eine 4-jährige Tochter und einen 1,5 Jahre alten Sohn.

Ich würde erst mal differenzieren, ob er nicht stoppen kann oder ob er nicht will. Ist nicht immer so leicht zu erkennen.
Ich würde erst mal versuchen mich aus Streitigkeiten zwischen den Geschwistern rauszuhalten, sofern keine ernsthaften Verletzungen drohen. Dann siehst Du nach ein paar Tagen, ob er das selbst regeln kann. Bei uns wurde dann die Eifersucht deutlich besser und die Große hat angefangen den Kleinen zu trösten und der Kleine hat angefangen sich zu behaupten.
Dennoch gibt es immer wieder schlimmen Streit, bei dem ich aber merke, dass meine Große nicht weiß, wo sie ihre Wut ablassen soll und da nimmt sie einfach den Kleinen als Blitzableiter. Meine Tochter hat einige ADS-typische Symptome u.a. eine Impulssteuerschwäche. Sie kann tatsächlich nicht immer stoppen, auch wenn sie schon wahrnimmt, dass sie eine Schmerzgrenze bei ihrem Bruder überschreitet. Das ist aber von ihr gar nicht böse gemeint. Wenn ich merke, dass sie ihre Wut an ihrem Bruder auslässt, sage ich ihr das und schlage ihr vor z.B. gegen das Sofa zu boxen oder so. Dann wird es oft besser. Es gibt auch Ausraster, bei denen sie eine Auszeit von 5 Minuten in ihrem Zimmer bekommt. Sie bekommt eine Sanduhr und weiß, wie lange die Auszeit dauert und sie darf sofort raus, wenn sie keinen von uns mehr schlägt. Nach 5 Minuten sehe ich nach ihr, ob ich mich ihr wieder annähern kann ohne geschlagen zu werden. Ich schimpfe nicht. Ich frage nur, wie es ihr geht und ob sie wieder zu uns kommen möchte. Oft will sie dann in den Arm genommen werden.
Danach spricht sie manchmal darüber, was sie so wütend gemacht hat. Oft hat es nichts mit ihrem Bruder zu tun. Manchmal sind es Streitigkeiten im Kiga mit einer Freundin oder dass sie irgendwas nicht so gut konnte, wie sie es wollte oder dass ich sie mal angemotzt habe. In dem Moment, in dem es passiert, bekommt man selten eine Antwort auf das Warum. Das Kind weiß das selbst nicht. Irgendwann in Ruhe später kann evtl. eine Antwort kommen. Die Antworten kommen auch erst seit ich nicht mehr ständig durch mein Verhalten Trotzreaktionen auslöse und sie sich grundsätzlich besser verstanden fühlt. Ich führe nur noch selten Machtkämpfe mit meinen Kindern. Nur wenn ich selbst gestresst bin, vergesse ich es und mache, was ich gewohnt war.

Ich mache zudem einmal am Tag eine Spielzeit von 20 bis 30 Min. mit meiner Großen, in der der Kleine nicht dabei ist (Mittagschlafzeit). Sie darf aussuchen, was gemacht wird und ich darf nicht kritisieren. Das hat wirklich sehr viel gebracht und die Beziehung und das Verständnis für mein Kind deutlich verbessert.

Bei uns hat Ergotherapie einiges gebracht und bei mir selbst haben ein Erziehungskurs für Eltern von ADS-Kindern und ein paar Bücher etwas mehr Verständnis für mein Kind gebracht. (An Deiner Beschreibung würde ich nicht gleich auf ein ADS tippen) Was ich lesenswert finde, sind "Das kompetente Kind" und "Kinder fordern uns heraus". Dein Kind arbeitet schon mit, auch wenn es gerade nicht so wirkt. Es macht Dich darauf aufmerksam, dass es gerade nicht zufrieden ist, wie es läuft. Woran das liegt, muss man dann selbst herausfinden.

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Re: Geschwisterkampf- Kräfte einschätzen

Antwort von sternchen1410 am 23.03.2016, 22:24 Uhr

Vielen dank. Das mit dem einzeln spielen werde ich mal ausprobieren.nur hole ich die 2 nach dem mittagsschlaf aus dem kiga. Aber abds wenn die kleine im bett ist könnte ich es machen.spricht dein Kind von allein über sorgen? Nein Sohn leider nur gaanz selten. Er ist eher der verschlossene.

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Re: Geschwisterkampf- Kräfte einschätzen

Antwort von tamtamgo am 24.03.2016, 9:30 Uhr

Der große ist eifersüchtig.
Ich würde sie auf keinen fall trennen. Sie sollen ja ein miteinander lermen. Jeder sollte einen rückzugsort haben und das muss man kindern beibringen das dies keine Strafe ist sondern ein ort zum Wohlfühlen. Hier hat jedes kind sein Zimmer und an der Tür ein stoppschild. Das wird gut genutzt.
Mit dem schubsen. Das darf er einfach nicht!!!! Egal wie und was aber bei schubsen kann so viel passieren. Würde da konsequent durchgreifen und ihm jedes mal sagen das es gefährlich ist und er so seiner Schwester ganz doll weh tun kann. Vielleicht gibt es ein Ereignis wo er sich weh getan hat und er sich gut daran erinnert? Daran erklären das er seiner Schwester damit noch mehr weh tun kann als dies ihm damals weh getan hat. Das er sich so verteidigt: sie hat angefangen... zeigt das er sehr wohl begreift das er mist gebaut hat und auch ein kleines bisschen Reue.

Stell einfache klare regeln auf. Lass die Kinder nicht unbeaufsichtigt in Phasen bei denen du denkst, es könnte wieder Streit geben. Beobachte in welchen Situationen sie sich prima verstehen und wann es ganz schlimm ist.
Ich denke du wirst bald ein Schema erkennen.

Wir hatten auch schon gerade beim Abendbrot so Situationen das nur gezankt wurde.
Im Sommer gibt's nun abendbrot im Garten, nun baue ich eine platte mit häppchen auf und die Kinder sind lockerer geworden. Bedienen sich am buffet und dürfen sogar immer wieder aufstehen um sich ein neues häppchen zu nehmen. Es ist echt entspannt geworden. Meine sind einfach zu müde abends um gesittet starr am Tisch zu sitzen und zu essen.... da konnte ich nur alles falsch machen...

Zum Thema strafen... also ich sehe es immer kritisch. Anders rum finde ich besser... loben für positives hat einen größeren Effekt des lernens.
Beispiel: der große spielt mit der kleinen und teilt sein spielzeug. Dann würde ich ihn loben!!! Was bist du ein großer junge!!!'wie toll du das mit deiner Schwester machst. Ich bin so stolz auf dich. Du teilst ja!!!!

Konsequenz ist aber auch wichtig... bei Konfliktsituationen solltest du auch konsequent durchgreifen... es gibt streit um ein Spielzeug? Könnt ihr euch einigen?! Erst der dem es gehört, danach der andere. (Je 15 Minuten). Dem anderen kind je anbieten, kommst du mit mir in der zeit, ich brauch deine hilfe... oder ein ersatzspielzeug anbieten.....wenn es nicht klappt dann mal weg mit dem Spielzeug....

Ist etwas lang geworden aber es ist total normal das Geschwister mal zanken.... darf nur kein dauerzank werden das alle leiden.
Vg

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Re: Geschwisterkampf- Kräfte einschätzen

Antwort von Halluzinelle von Tichy am 24.03.2016, 15:00 Uhr

Über Sorgen sprechen ist etwas ganz Sensibles und braucht Ruhe und Zeit. Meine Tochter erzählt von sich aus ja viel, aber nicht immer das Wesentliche. Vieles sieht erst mal nach streiten oder provozieren aus und dann steckt was ganz anderes dahinter. Wenn man dann als Mutter dem Impuls nachgibt zu schimpfen und die ganze Sache oberflächlich zu betrachten, bekommt man vom Kind genau das zurück eine oberflächliche Antwort. Ich meine, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Dein Sohn möchte gesehen werden. Es hilft manchmal einfach den persönlichen Eindruck zu verbalisieren. So was wie:"Ich finde, Du siehst so traurig aus heute/so wütend. Ich mache mir Gedanken darüber, woran das liegen könnte."

Ich erzähle Dir mal ein nettes Beispiel: Meine Große hat sich mal Sonnencreme in die Haare geschmiert. Im ersten Moment wusste ich nicht, ob ich lachen oder schimpfen sollte und dann habe ich erst mal gar nichts gemacht. Es gab Mittagessen und sie hat gespielt. Ich hatte schon in Gedanken etwas Angst, dass die Pampe über Nacht auch noch in den Haaren bleiben würde. Nach einer Stunde sagte sie dann zu mir, sie könne keinen Purzelbaum machen. Ich:"Echt? Warum? Du kannst das das doch." Sie: "Ich will nicht, dass die Matratze verschmiert wird." Ich:" Ich habe auch schon bemerkt, dass Du was in den Haaren hast. Ich habe mich schon gefragt, ob das eine neue Frisur ist." Sie:" Ne, ich wollte Dich einfach nur ärgern, aber das hast Du gar nicht und jetzt will es gar nicht mehr." Ich:"Was denkst, Du wie man das Problem lösen könnte?" Sie:"Abduschen. Aber das kann ich gar nicht alleine." Ich:"Ich würde Dir anbieten Dich abzuduschen."...abgeduscht und noch ein bisschen später: Ich:"Weißt Du warum Du mich ärgern wolltest?" Sie:"Ich war so wütend als ich aus dem Kiga kam. Erst habe ich N. (kleinen Bruder) gehauen. Das hat aber nicht viel genützt und dann habe ich gedacht, dass ich Dich mit der Creme ärgere." Ich:"Weißt Du, warum Du Dich so geärgert hast als Du aus dem Kiga kamst?" Sie:"Ja, ich hatte Streit mit meiner Freundin und sie ist jetzt nie wieder meine Freundin." Da kam ja mal was ganz anderes raus und dann ging das eigentliche Besprechen des Problems erst los. Was wäre passiert, wenn ich versucht hätte ihr das negative Verhalten mit der Creme einfach nur abzutrainieren. Jedenfalls wäre keine Antwort gekommen und sie wäre weiter frustriert geblieben.

Diese Momente, in denen Kommunikation zwischen meiner Tochter und mir so gut klappt, sind immer noch selten. Aber ich denke, die Tendenz ist wichtig. Wenn ein Kind ein paar Mal so ein Erlebnis hat, dass es tatsächlich verstanden wird, öffnet es sich eher. Du wirst sehen, dass sich eine gemeinsame Zeit allein mit Deinem Sohn langfristig auf das Vertrauen auswirkt. Wichtig ist, dass Du das regelmäßig und verlässlich machst. Den Zeitrahmen machbar halten. Nicht selbst dabei in Stress kommen.

Das klingt ja jetzt alles so einfühlsam bei mir, aber tatsächlich bin ich ja zu diesen Lösungen gekommen, weil es vorher schlecht geklappt hat. Wir sind als Eltern auch nur Menschen. Wenn man selbst keine einfühlsame respektvolle Herkunftsfamilie hatte, dann muss man viel lernen um da hin zu kommen und impulsiv macht man dann meistens das Falsche. Wenn es sich danach schlecht anfühlt, war es das auch. Dann dazu stehen. Es ist für Deine Kinder viel wert, wenn Du Deine Fehler zugeben kannst und es ernst meinst, es besser machen zu wollen.

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Re: Geschwisterkampf- Kräfte einschätzen

Antwort von aeonflux am 24.03.2016, 18:12 Uhr

Hallo!
Meine sind weiter auseinander, aber vielleicht kannst du ja trotzdem was davon mitnehmen...
Mein Sohn war 4,5 als er großer Bruder wurde. Ich habe ihm von Anfang an klar gemacht, dass er für seine Schwester das tollste auf der Welt ist und das sie alles von ihm lernt möchte... Er ist stolz und das hilft oft sehr, dass er sich als was besonderes fühlt, denn er ist der Große und verstand oft, wenn ich ihm Beispiele gab, warum er sich so nicht ihr gegenüber verhalten soll. Als Beispiel, wenn er geschubst hab, haben wir drüber gesprochen, dass sie das nachmacht in der Kita ärger bekommen könnte oder ein großes Kind zurück schubst und sie verletzt wird. Sowas wollte er nicht und wurde rücksichtsvoller. Als ich sie noch gestillt habe, war er eifersüchtig, sagte das aber nicht. Ich sprach es an, fragte nach seinem Gefühl, sagte es sei ok und erklärte aber auch wie wichtig es für ein Baby ist und das er auch gestillt wurde.
Meine Kinder sind jetzt fast 3 und 7,5 jahre alt und müssen sich die zimmer teilen. Allerdings haben wir mit RaumTeilern und einem KinderGitter eine Kleinkindfreie Zone geschaffen, damit sie nichts von ihm kaputt machen kann. Da die kleine mich sehr beansprucht, gebe ich mir mühe Zeiten für den großen zu schaffen. Kleinigkeiten reichen oft, es geht ums gesehen werden.
Ich versuche eher mit erklären als mit strafen weiter zu kommen, klappt das nicht, gibt es natürlich auch mal Konsequenzen, die möglichst zur Situation passen.
Spielzeug räume ich auch mal weg, aber nicht als Strafe, sondern aus Platzmangel wird gewechselt und im Keller zwischengelagert.
Gewisse Konflikte lasse ich erstmal zu, solange keiner schaden nimmt und schaue was passiert... Oft erledigt sich das von selbst. Natürlich weint die kleine dann mal, aber wenn der große im recht ist, muss sie sich halt ärgern. Schlagen und treten oder ähnliches kommt selten vor und wenn, haut die kleine den großen...
Hoffe ich bin beim Thema geblieben und es hilft dir irgendwie etwas weiter...
Gruß und gute Nerven!
AEONFLUX

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Re: Geschwisterkampf- Kräfte einschätzen

Antwort von krokotiger am 29.03.2016, 11:27 Uhr

Hallo,
ich habe jetzt nicht alle anderen Antworten gelesen. Meine beiden älteren Kinder sind jetzt 6 und fast 4, und ich finde, man muss je nach Anlass und Tagesform der Kinder entscheiden, wann man eingreift.

Bei manchen Streitigkeiten warte ich erstmal ab, denn teilweise wenden sie mittlerweile ganz gut selber die Konfliktlösungsmöglichkeiten an, die wir ihnen seit Jahren vorschlagen. ;o) (Was sie z.B. ganz gut jetzt selber können: wenn es Streit um ein Spielzeug gibt, dem anderen ein alternatives Spielzeug vorschlagen. Oder darum, sich auf dem Trampolin, auf der Schaukel etc. abzuwechseln: dann wird laut bis 10 gezählt und dann gewechselt. Dann wieder bis 10 zählen und wechseln, usw. Nach spätestens 3 x Zählen ist das Thema meistens erledigt).

Aber wenn sie anfangen zu hauen, treten, kneifen, greife ich relativ schnell ein, dann müssen sie sich entschuldigen und es gibt für beide mal wieder die kleine Ihr-sollt-euch-nicht-hauen-Predigt sowie einen Versuch, ihren Streit zu schlichten.

Und wenn sie müde oder in schlechter Verfassung sind, greife ich auch früher ein und leite dann möglichst eine Aktivität mit mehr Beaufsichtigung/mehr Ruhe/mehr räumlicher Trennung ein.

Viel Erfolg mit deinen beiden!

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