Bin neu hier und brauche mal HILFE !!!

Hallo Nike,

mein Kleiner (gerade 22 Monate) war genauso. Ich sage "war", weil es jetzt wieder viel besser ist. Vielleicht tröstet Dich das etwas - es ist, neben der Persönlichkeit etc. - eben vor allen Dingen eine Phase.
Mein Sohn wollte noch nie Autofahren, sitzt niemals länger als ein paar Minuten im Buggy, will alles alleine machen. Ungefähr zur gleichen Zeit wie Dein Junge hat er genau das gleiche gemacht: Er hat sich überhaupt nicht mehr wickeln und anziehen lassen, gegen alles hat er protestiert und zwar massiv. Ich war ganz verzweifelt und habe dieses Forum nach Tips durchforstet, aber nichts, aber auch gar nichts hat weitergeholfen. Er hat sich gegen alles derartig körperlich gewehrt, daß es nur mit Gewaltanwendung möglich gewesen wäre, etwas durchzusetzen (und ich wollte einfach meinem Sohn nicht die Arme verbiegen müssen, um ihm einen Pulli anzuziehen, oder ihn nach einem Ringkampf auf dem Wickeltisch niederdrücken müssen, um ihm eine Windel anziehen.)
Inzwischen, wie gesagt, ist es viel besser geworden. Er sagt z. B. Bescheid, wenn er eine neue Windel haben möchte.
Was mir (und ihm) geholfen hat: Den Streß rausnehmen. Ich habe niemandem erzählt, daß er tagelang seine Sachen nicht ausziehen will. Die Pampers haben durchaus auch mal einen ganzen Tag trockengehalten. Ich habe ihn, wenn es sein mußte, im Schlaf gewickelt. Und ich habe versucht, mich in seine Lage zu versetzen. Immer wieder. Ich habe mich dann neben ihn gesetzt und habe versucht zu formulieren, was in seinem Inneren los ist. Dabei habe ich verstanden, daß er all diesen Widerstand nicht leistete, um mich zu ärgern oder meine Grenzen zu testen (ich denke, das kommt später), sondern weil er Probleme hatte, sich zu entscheiden, weil in ihm Entwicklungen im Gange waren, die ihn verunsicherten etc. Tatsächlich hat er kurz darauf angefangen, die Wörter "wollen" und "müssen" sehr genau auseinanderzuhalten. Übrigens ist es jetzt noch so, wenn es mal wieder losgeht (meistens wenn er müde ist), daß es ihn plötzlich ganz ruhig macht, wenn ich ihm erzähle, was er vermutlich gerade fühlt.
Oh, das ist jetz lang geworden. Sorry. Aber was ich eigentlich hauptsächlich sagen wollte: Versuch, Ruhe zu bewahren. Vergiß alle Regeln und versuch, die stressigen Themen nicht so wichtig zu nehmen. Bitte andere, die schwierigen Sachen zu übernehmen (z.B. konnte mein Mann meinen Kleinen anziehen und wickeln). Vielleicht kannst Du sogar Deine anderen Kinder bitten, es mal auf ihre Art zu versuchen. Laß ihn seine Klamotten selber aussuchen und auch die Windeln (bei uns sind verschiedene Tiere drauf). Gerade wenn Du wieder schwanger bist, sollte die oberste Priorität sein, Streß zu vermeiden, ganz egal wie, oder?

Schöne Grüße und ganz viel Kraft und Gelassenheit,
B.