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Geschrieben von Treva am 20.05.2010, 15:41 Uhr

Radprofi Landis gesteht jahrelanges Doping

Radsport: Radprofi Landis gesteht jahrelanges Doping

Floyd Landis legt ein Dopinggeständnis ab
Radprofi Floyd Landis hat gestanden, seit 2002 intensiv gedopt zu haben. Der US-Amerikaner beschuldigte auch Landsmann Lance Armstrong zu verbotenen Mitteln gegriffen zu haben.
Floyd Landis hat ein umfassendes Doping-Geständnis abgelegt und unter anderem Radsport-Superstar Lance Armstrong in arge Bedrängnis gebracht. In mehreren E-Mails an Anti-Doping-Beauftragte und Radsport-Verbände gestand der 34-Jährige, seit 2002 leistungssteigernde Mittel genommen zu haben und bezichtigte weitere US-Profis sowie Verbands-Funktionäre, Doping betrieben zu haben oder daran beteiligt gewesen zu sein.

"Ich will mein Gewissen bereinigen und nicht mehr Teil des Problems sein. Die Verjährungsfrist für viele Dinge, die ich weiß, endet im nächsten Monat", sagte Landis dem US-Sportsender ESPN in einem Telefoninterview. "Wenn ich jetzt nichts sage, hat es keinen Sinn, jemals etwas zu sagen." Laut den Statuten des Weltverbandes UCI verjährt Doping nach acht Jahren.

Landis schrieb in den E-Mails, deren Echtheit er bestätigte, in seiner Zeit bei den Teams US Postal (2002 bis 2004) und Phonak (2005 und 2006) mit Epo, Testosteron, Wachstumshormonen und Bluttransfusionen gedopt zu haben. Bei US Postal hatte Landis als Edelhelfer erheblichen Anteil an drei Tour-Siegen von Lance Armstrong.

2006 wurde Landis nach seinem Sieg bei der Tour de France des Testosteron-Dopings überführt und für zwei Jahre gesperrt. Der US-Amerikaner beteuerte stets seine Unschuld, gab sein ganzes Vermögen für Prozesse aus und erlitt im Juni 2008 vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS die finale Niederlage. 2009 stieg Landis für das drittklassige Team Ouch wieder auf das Rad, momentan fährt er für Bahati-Foundation.

Landis rechnet mit US-Szene ab

In seinen E-Mails, von denen drei dem Wall Street Journal vorliegen, rechnet Landis mit der US-Szene sowie Armstrongs Mentor ab, dem Belgier Johan Bruyneel. In einer Mail vom 30. April behauptet Landis, Bruyneel habe ihm erklärt, wie man Steroide, Blutdoping und Wachstumshormone richtig einsetze. Bruyneel, heute Teamchef der Armstrong-Equipe RadioShack, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Sein damaliger Teamkollege Lance Armstrong habe ihn beim Doping beraten, so Landis. "Wir haben lange Unterhaltungen während der Trainingsfahrten geführt. Er hat mir erklärt, dass Transfusionen notwendig seien, weil es einen neuen Test für Epo gebe", schrieb Landis.

2003 sei Landis ins spanische Girona geflogen, wo ihm innerhalb von drei Wochen zweimal 500 ml Blut abgenommen wurden, die während der Tour de France wieder zugeführt werden sollten. Die Blutabnahme habe in der Wohnung von Armstrong stattgefunden. Dort seien Blutbeutel von Armstrong und seinem damaligen Teamkollegen George Hincapie in einem Kühlschrank aufbewahrt worden, der in einem Kleiderschrank stand.

Armstrong gibt keine Stellungnahme ab

Armstrong reagierte auf Anfragen zu einer Stellungnahme nicht. In seiner Karriere sah er sich schon mehrfach Anschuldigungen ausgesetzt und hat jegliche Art von Doping stets bestritten. Hincapie hat über einen Sprecher alle Behauptungen von Landis dementieren lassen. Für Armstrong und alle weiteren Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

Landis, der jährlich 90.000 Dollar für leistungssteigernde Mittel ausgegeben habe, nannte die derzeitigen Bemühungen im Anti-Doping-Kampf eine Farce und bot seine Hilfe an. Er habe während seiner Karriere methodisch Buch über sein Training und die Einnahme von Dopingmitteln geführt und sei bereit, diese Unterlagen zur Verfügung zu stellen. In seinen Mails habe Landis bereits detaillierte Informationen gegeben, wie Athleten heute Kontrolleure austricksen.

Aussage gegen Aussage

Die jahrelange psychische Belastung sowie seine Rolle als Geächteter des Radsports hätten ihn jetzt dazu gebracht, reinen Tisch zu machen, sagte Landis. Er habe Verständnis dafür, wenn ihm viele Leute nun nicht mehr glaubten. Zudem habe er für viele seiner Behauptungen keine Beweise, so dass Aussage gegen Aussage stünde.

Was den positiven Testosteron-Test von der Tour 2006 betreffe, bleibt Landis auf dem Standpunkt, dass das Ergebnis falsch sei. Er gab zu, Wachstumshormone genutzt zu haben, aber in keinem Fall synthetisches Testosteron. "Es muss eine andere Erklärung geben", sagte Landis. Die Verfahren im Anschluss kosteten ihn etwa zwei Millionen Dollar und seine Ehe.

wenn das alles stimmen sollte, waren wohl die die letzten, die ins ziel fuhren, die wahren gewinner, dabei liebte ich den radsport so sehr

 
2 Antworten:

Re: Radprofi Landis gesteht jahrelanges Doping

Antwort von Mädles am 20.05.2010, 18:35 Uhr

Das überrascht mich nicht im geringsten.
Für mich stand schon immer außer Frage, dass solche sportlichen Leistungen wie sie z.B. bei der Tour de France gezeigt werden, nicht ohne Doping möglich wären.
Da es meiner Meinung nach alle Fahrer tun, gewinnt der, der es am geschicktesten macht, und seine Gesundheit am extremsten aufs Spiel setzt.
Nicht umsonst sind schon einige (ehemalige) Radfahrer in relativ jungen Jahren tot umgefallen.

Schönen Abend Sabine

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Ich war im Studium mit einem Radrennprofi zusammen...

Antwort von jaspermari am 20.05.2010, 19:20 Uhr

der hat jeden Tag 5 Stunden auf dem Rad gesessen :-( Was ich da so gehört habe, hat fast jeder Profi gedopt ! Radrennsport ist unheimlich hart und fordert alle Reserven...
Irgendwann kam er an den Scheideweg: Entweder er dopt oder er gibt den Profisport auf und beendet sein Studium. Er hat sein Studium ein Glück beendet und sich gegen das Doping entschieden.

Man macht sich etwas vor, wenn man meint, die Profis sind " sauber"...sie dopen nur geschickt. Ich war viel bei Profirennen dabei. Einmal begegnete ich Marco Pantani, der dann 2004 auch gestorben ist. Er unterhielt sich mit meinem Exfreund, war ungefähr so schwer wie eine Bierkiste und schwitzte schon vor dem Rennen so offensichtlich, dass klar war, da stimmt was nicht...

Also deshalb wundert mich das Geständnis nicht besonders.

Marion, die nun keine Flaschen mehr anreicht und nicht mehr "dekorativ" am Rand steht

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