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Geschrieben von Dots am 22.08.2022, 8:58 Uhr

Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

zu lösen ist - wer dazu ein paar interessante Analysen lesen will, den verweise ich - mal wieder - auf Dirk Specht. Der Mann ist Mathematiker, Ökonom und selbst auch in der Energiebranche aktiv, und er hat die Kompetenzen und vor allem die Geduld, komplizierte Statistiken, wirtschaftliche Verflechtungen und damit einhergehende systemische und politische Auswirkungen auseinanderzudröseln und zu erklären.

Ja, es ist lang, das durchzulesen, es ist auch nicht unkompliziert, und man muss sich konzentrieren, um es zu lesen und ihm zu folgen, aber man erfährt dabei eine Menge.

Unter anderem, weshalb weder die Wiedereröffnung von NS2 noch die Atomkraft noch eine nationale Übergewinnsteuer zur Finanzierung von Hilfsmaßnahmen für besonders von der Krise betroffene Geringverdiener sinnvolle und praktikable Lösungen sind.

Triggerwarnung gleich vorab: Der Text enthält Reizwörter wie "russische Propaganda" und "Populismus", was aber nicht heißt, dass er in seiner Argumentation und dem, was er erklärt, nicht logisch und faktenbasiert wäre, auch wenn er von einer einzelnen Person stammt. Und, falls es jemanden irritiert, dass er in dem Text immer wieder auf sich selbst verweist - das liegt nicht etwa an einem narzisstischen "Um den eigenen Bauchnabel kreisen", sondern daran, dass er sich in seinen Analysen Schritt für Schritt vorantastet und in jedem seiner Artikel andere Aspekte aufbereitet und deshalb querverweist, um nicht jedes Mal wieder von vorne anzufangen.

Hier ein Teaser:
"Es ist bedrückend und leider ein Erfolg der russischen Propaganda, dass wir überall in Europa nationale Debatten über nationale Probleme sehen und dabei nicht mehr erkennen, was sich tatsächlich abspielt. So reden beispielsweise viele in Deutschland von einer verfehlten Energiepolitik, was in wesentlichen Teilen durchaus zutrifft, um dann aber in Atomkraftdebatten, Grünen-Bashing und Nord Stream II zu münden, was mit den realen Ursachen oder gar Lösungen nichts zu tun hat. Im Atomkraftland Frankreich hingegen wird gerade aufgrund einer ebenso, aber ganz anders verfehlten Energiepolitik der teilstaatliche Großversorger EDF komplett verstaatlicht, weil er ökonomisch trotz der Atomkraftsubventionen durch den Staat vor die Wand gefahren ist und zugleich bzw. eben deshalb der technische Zustand seines Kernkraftparks bedrohlich ist. Frankreich hat kein Gas-, sondern ein eklatantes Stromproblem, namentlich mit der Kernkraft. Deutschland hat ein Gasproblem, welches mit der Kernkraft nur sehr wenig zu tun hat, was aber viele bei uns nicht davon abhält, ausgerechnet die französische Energiepolitik als Vorbild zu bezeichnen. Einfach nur wirr - und nein, ich bin kein dogmatischer Kernkraftgegner, will diese Debatte hier auch gar nicht führen, sondern klar machen, dass sie weder die Energiekrise erklärt, noch irgendwie klug geführt wird.
Denn: Das alles ist besonders verfehlt, weil gerade im Südwesten Deutschlands nun viele Gaskraftwerke Strom produzieren müssen, um das Netz in Frankreich, man muss es so sagen, zu beatmen – das der Schweiz übrigens auch. So verschärft die durchhängende französische Atomkraft unsere Gaskrise, was übrigens zur Folge hat, dass die Strompreise in Frankreich weitaus stärker eskalieren, als bei uns. Das hat nun wiederum mit der Atomkraft nicht so viel zu tun, sondern eher mit dem Gaspreis, weshalb nun Gegenargumente von Kernkraftgegnern aus den französischen Preisen auch nicht stimmen. Es ist richtig, dass Kernkraft keinesfalls billig ist und wir sehen auch, dass es kein Selbstläufer ist, sie zuverlässig und stabil zu produzieren, aber das kann man anhand der Preisexzesse in Frankreich nicht belegen.
In UK gibt es wiederum ganz andere Probleme. Das Land hat eigentlich weder eine Gas-, noch eine Öl-, noch eine Stromkrise, da es viele eigene Vorkommen besitzt und gar nicht so viel importieren muss – aus Russland schon gar nicht. Dort werden die Preise - wie letztlich überall - staatlich reguliert. Dazu ist eine Behörde namens „The Office of Gas and Electricity Markets“, kurz „Ofgem“ zuständig. Deren Preise fallen aber nicht vom Himmel, sie werden vielmehr mit den Versorgern des Landes „verhandelt“. Dabei regelt das Gesetz, wie die Versorger ihre Preise zu begründen haben und das führt zu einem ähnlichen Verfahren wie in der EU: Wenn nämlich die Beschaffungskosten steigen, können die Versorger diese als Preissteigerungen bei der Behörde durchsetzen. Für die Beschaffungskosten gelten nun aber als Maß insbesondere die diversen „Spotmärkte“, letztlich alles Börsenvehikel, an denen in Europa Preise für Öl, Gas und Strom „festgestellt“ werden. Konsequenz ist auch für den Verbraucher in UK aktuell eine Verdreifachung der Bezugspreise.
Überall in Europa also dasselbe Bild und trotzdem sehr unterschiedliche Debatten über nationale Besonderheiten. Leider wird es im Ergebnis überall innenpolitisch diskutiert und auch genutzt. Ein Selbstbedienungsladen für Putins Propaganda-Strukturen. Die Kreml-Trolle und Bots setzen in ganz Europa unterschiedliche Trigger-Themen und sie sind damit leider erfolgreich. Bei uns sind dies Sanktionen, Grünen-Bashing mit Atomkraft, Gasbezug, Nord Stream II.
Dabei wird übersehen, dass wir in ganz Europa zwei sehr unterschiedliche Krisentreiber haben, die wir nur schwer auseinanderhalten, weil sie aufeinander einwirken. Der eine Krisentreiber ist in der Tat die – politisch und ökonomisch notwendige! – Auslistung russischer Lieferungen. Das hat für die Energiemärkte in Europa sehr unterschiedliche Bedeutung, da die Anteile Russlands am Öl- und Gasmarkt sowie die Bedeutung dieser Energieträger sehr verschieden sind. Tatsächlich kann man aber grob sagen, dass die Sache mit dem Öl schon weitgehend kompensiert ist, während es beim Gas noch dauern wird und beim Strom ist das weitgehend hausgemacht, da hat es mit Russland und den Sanktionen nur sehr wenig zu tun. (https://dirkspecht.de/.../die-entwicklung-der.../)
Wir sollten dringend erkennen, dass dieser Auslistungsprozess, der beim Gas leider wegen der damit verbundenen Infrastrukturthemen und der hohen Abhängigkeiten von Russland besonders teuer wird (https://dirkspecht.de/.../die-gaskrise-ist-zu-teuer-um.../) und der dringend einer Aufklärung bedarf (https://dirkspecht.de/.../wer-hat-vom-russischen-gas.../), nur EIN Krisentreiber ist.
Der zweite Treiber lässt sich als Preiskrise bezeichnen, denn: Wir liegen zwar nicht falsch, wenn wir die Auslistung russischer Lieferungen als initiale Ursache bezeichnen, aber die Frage ist immer, ob eine Ursache sich in der Art und Weise auswirken muss, in der das passiert. Hier lautet die Antwort definitiv: Nein, das ist nicht zwingend, es hat mit sehr vielen Fehlern auf der Ebene unseres Systems zu tun." (weiter geht es da: https://www.facebook.com/specht.dirk oder da https://dirkspecht.de/)

 
47 Antworten:

Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von lilly1211 am 22.08.2022, 9:50 Uhr

Dann verstehe ich aber nicht weshalb trotz Rabatt in Deutschland der Diesel 2,06 € kostet und in Österreich 1,66 €. Man scheint es sehr wohl national lösen zu können. Wenn man will.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Silvia3 am 22.08.2022, 10:09 Uhr

Da hast du nun aber einen einzeln Punkt herausgegriffen, um solche Einzelthemen geht es doch gar nicht, sondern um die generelle politische Ausrichtung der Energieversorgung.

Aber um deine Frage zu beantworten: Österreich hat eine niedrigere Mineralölsteuer und keine CO2-Umlage.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von misssilence am 22.08.2022, 10:29 Uhr

Und du scheinst es nicht wirklich verstanden zu haben....gelöst ist da nämlich gar nichts.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von lilly1211 am 22.08.2022, 10:37 Uhr

Nein! Im Moment ist durch den Rabatt die Mineralölsteuer auf Diesel in Deutschland geringer als in Österreich. Und trotzdem verlangen sie 40 Cent mehr.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 22.08.2022, 10:42 Uhr

Kann man nicht oder will man nicht? Natürlich könnte man die Bürger entlasten, Abschaffung der Stillen Progression (ist doch überhaupt nicht einzusehen, warum der Steuerzahler überproportional durch die Inflation belastet werden soll), diverse Beihilfen für Familien und Energiezuschüsse. Österreich hatte schon in der Coronazeit mit der Kurzarbeit die EU weit stärken Beihilfen, seltsamerweise bekommt das die Regierung aber nicht kommuniziert.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Silvia3 am 22.08.2022, 10:49 Uhr

Keine Ahnung, wo du tankst. Bei uns kostet aktuell Diesel rund 1,80 €. Laut meiner Tank-App zahlt man im Bereich Fügen/Mayrhofen/Schwaz in Österreich gerade zwischen 1,78 und 182 € und bei Salzburg zwischen 1,72 und 1,76 €. So groß ist der Unterschied nicht.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Dots am 22.08.2022, 10:51 Uhr

Es geht jetzt erst mal nicht um die Entlastung der Bürger, das ist noch mal ein anderes Thema. Mit der Problematik umgehen müssen die nationalen Regierungen natürlich, das ist ja sozialer Sprengstoff. Leider herrscht aber auch in Bezug auf die Hilfen, die man plant (und was letztendich wem wie zu gute käme) sehr wenig Kommunikation, sowohl von politischer als auch von medialer Ebene. Gut, man ist jetzt in Bezug auf die zusätzlichen Hilfspakete, die jetzt geschnürt werden müssen, noch in Verhandlungen, da ist einiges noch nicht spruchreif. Ein bisschen problematisch ist es aber schon, wenn dann zwischendurch immer wieder unausgegorenes Geblöke (ob das nun von den Medien kommt oder von einzelnen Politikern) stattfindet.

Da sehe ich auch ein gefährliches Vakuum, das im speziellen Olaf Scholz lässt, es wäre eigentlich seine Aufgabe, da den "Erklärbär" zu geben und zu sagen, wo die Regierung in diesem Prozess steckt und was die Überlegungen sind (auch auf EU-Ebene).
Kommunikationslücken sind immer ein Problem, weil sie sich von alleine füllen, meistens mit Schrott, Hauptsache die Luft scheppert.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von lilly1211 am 22.08.2022, 11:01 Uhr

Auf dem Bild siehst du die aktuellen Preise in Echtzeit. Natürlich fahre ich nicht hunderte Kilometer zum Tanken.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von kuestenkind68 am 22.08.2022, 11:03 Uhr

Olaf Scholz ist in der Krise ein Totalausfall. Er spricht nicht, wenn es notwendig ist, erklärt überhaupt gar nichts. Ich meine, wenn ihm selbst auf diese unsägliche Holocaust Aussage des libanesischen Gastes keine Antwort einfällt, dann frage ich mich zum widerholten Male, was dieser Mensch in der Spitzenpolitik zu suchen hat...
Und wofür steht er denn? Welche Politik verfolgt er. You´ll never walk alone... da fällt mir echt nichts mehr zu ein... Außer dass es natürlich ein dümmliches Anbiedern bei den Fußball-Fans ist (Scholz wirkt mir nicht so wie jemand, der ernsthaft an Fußball interessiert ist, dem ich das jetzt abkaufen würde).

Zum Thema Kommunikation: Herr Habeck macht das ganz toll. Inhaltlich kann man ja gerne anderer Meinung sein, aber so wie er seine Position vorträgt und erklärt, genauso muss man das heute von Spitzenpolitikern erwarten dürfen....

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 22.08.2022, 11:11 Uhr

Na was willst du, gerade den Energiesektor betreffend ist doch völlig Unrealistisches versprochen worden und alles haben es bereitwillig geglaubt. Wieso sollte jetzt die Wende kommen und alle fallen vom Glauben ab? Schau dir einmal die einzelnen Komponenten der dt Energieversorgung an, reduziere Gas und lass Atom weg.

https://twitter.com/torstenherbst/status/1561299756147785730?s=21&t=lsPXbe_XbbiNWbZQTw1tnA

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von kevome* am 22.08.2022, 11:12 Uhr

Der Dieselpreis hängt zumindest hier in D am Heizölpreis. Keine Ahnung, wie das woanders ist. Sehr Wahrscheinlich ist die Heizölnachfrage aktuell sehr hoch und treibt den Preis.

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Re: kuestenkind: wie gewählt, so bekommen. Was verstehst du daran

Antwort von BoPsh am 22.08.2022, 11:15 Uhr

nicht?

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 22.08.2022, 11:16 Uhr

Im September kommt in Österreich eine zusätzliche CO2-Bepreisung dazu (wenn man die tatsächlich einführt, geplant ist sie).

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Jana287 am 22.08.2022, 11:18 Uhr

Ja natürlich, und es ist die Verantwortung der aktuellen Regierung zu erkennen, dass man am Kohleausstieg und Atomausstieg nicht festhalten kann, wenn Gas Mangelware ist und die Erneuerbaren nicht genug liefern!
Der Bürger darf erwarten, dass es ausreichend Energie gibt zu angemessenen Preisen.
Ihre Spartipps dürfen sich die Politiker sparen!

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Re: kuestenkind: wie gewählt, so bekommen. Was verstehst du daran

Antwort von kuestenkind68 am 22.08.2022, 11:19 Uhr

Ich habe Scholz nicht gewählt. Aus gutem Grund. Weil ich ihn vorher schon genauso eingeschätzt hatte. Kenne ihn noch als Hamburger Bürgermeister, da hat er zB bei den G20 Krawallen auch gar keine gute Figur gemacht. Aber so viele haben ihn ja sooo toll gefunden vor der Wahl. Wo sind die denn jetzt alle?

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Silvia3 am 22.08.2022, 11:26 Uhr

Tja, wenn das innerhalb Deutschlands schon so unterschiedlich ist, dann brauchen wir wohl über internationale Unterscheide gar nicht weiter zu diskutieren.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 22.08.2022, 11:26 Uhr

Das sehe ich tatsächlich auch so: Es ist Kernaufgabe des Staates Infrastruktur und Energie (zu angemessen Preisen) zur Verfügung zu stellen. Was derzeit an Planlosigkeit zugemutet wird, noch dazu mitten in einer Pandemie, ist unfassbar.

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Ja, er ist gewählt - immerhin wird bei uns noch (demokratisch) gewählt

Antwort von Sille74 am 22.08.2022, 11:29 Uhr

Ja und?

Darf man deswegen kekne Kritik üben (insbesondere, wenn man ihn selbst vielleicht gar nicht gewählt hat)?

Deine Einwürfe werden echt immer plumper und dümmer, sorry, was soll man da anderes sagen ...

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Dots am 22.08.2022, 11:34 Uhr

"Der Bürger darf erwarten, dass es ausreichend Energie gibt zu angemessenen Preisen."

Angemessene Preise erreicht man aber am ehesten mit erneuerbaren Energien. Ich habe es auch schon ein paar Mal geschrieben, man kann nicht das eine (Gas-)kraftwerk abschalten und das andere (Kohle-/Atom-)Kraftwerk anschalten.

In dem oben verlinkten Text ist außerdem zu lesen, dass wir aus Deutschland, mit Gas, aktuell die französische Atomstromkrise mit auffangen.

Über die Nutzung von Atomstrom kann man nachdenken, wenn man es macht wie die Finnen und ein vernünftiges Endlager baut. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber auch dann muss man irgendwoher Brennstäbe beziehen, mit denen man die Kraftwerke betreibt. Und die bekamen wir bisher aus Russland, von dessen Tropf wir uns gerade abzuhängen versuchen.

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Scholz wurde doch nicht gewählt, weil er so viele wirklich überzeugt hat,

Antwort von Dots am 22.08.2022, 11:37 Uhr

sondern weil er nicht Armin Laschet oder Annalena Baerbock war. Denke ich jedenfalls.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Sille74 am 22.08.2022, 11:38 Uhr

Langfristig mögen das alles keine Lösungen sein. Da mag er recht haben, dass - soweit ich es verstanden habe - ein europaweiter Systemwechsel her muss und in D speziell die Auflösung von Oligopolen. Wie das gehen kann

Aber es muss doch auch kurzfristig irgendetwas passieren. Und da müsste man dann halt vielleicht doch auf manches, was gerade diskutiert wird oder von mir aus auch ganz anderes, zurückgreifen. Denn ein Systemwechsel etc. dauert ja und bringt akut erst mal keine Abhilfe, würde ich mal, so als Laie, denken.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Sille74 am 22.08.2022, 11:43 Uhr

Abgesehen davon, dass ich meinte, bei Specht gelesen zu haben, dass es der Ausbau erneuerbarer Energien allein aus nicht rausreißt. Da muss man doch auch erst die Kapazitäten schaffen. Das kann doch dann auch keine Lösung für die akuten Probleme sein.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Dots am 22.08.2022, 11:47 Uhr

Natürlich, es ist eine Analyse, kein Lösungsansatz. Ich lese so was auch eher deshalb gern, weil ich es verstehen möchte und froh bin, wenn jemand die Dinge für mich so aufbereitet, dass ich sie verstehe.

Kurzfristig passieren müssen auf jeden Fall mehr, deutlich mehr, Entlastungen für die Menschen, die wirklich an ihre Belastungsgrenzen kommen oder darüber hinaus. Und dem Rest muss man es eben wieder und wieder erklären, natürlich auch an Sparsamkeit appellieren, zuversichtlich und lösungsorientiert denken, handeln und kommunizieren. Auf dieser Strecke (also dem "Mitnehmen" der Bürger auf diesen Prozess) besteht für meine Begriffe gerade ein großer Handlungsbedarf. Man kann zwar all den Typen, die im Dauerwahlkampfmodus eine Plattheit nach der anderen raushauen, nicht den Mund verbieten, aber man könnte ihre Message unwichtiger machen, indem man selbst so transparent wie nötig und so zuversichtlich wie möglich kommuniziert und Vertrauen schafft.

Gerade dafür würde ich mir von einigen Spitzenpolitikern mehr Format und Präsenz wünschen. Nicht nur für O.S., auch wenn der natürlich an vorderster Front steht.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Dots am 22.08.2022, 11:56 Uhr

Nein, eine akute Lösung ist das natürlich nicht. Und man wird auch mit erneuerbaren Energien keinen kompletten Ersatz für Gas schaffen, weil das sozusagen als "Flexibilitätsjoker" gebraucht wird. Gas muss aber kein Erdgas sein, auch keins aus Russland. Ich glaube, Shanalou war's, die schon öfter von "Power to gas" sprach. Da passiert auch noch zu wenig.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 22.08.2022, 12:03 Uhr

Die Grenzkosten sind bei Wasser, Wind, Sonne niedrig, den Preis bestimmt das Merit Order Prinzip. Und wie hoch der der Ausbau Wind & Sonne in Deutschland und wie hoch die tatsächliche Energieversorgung damit unter Berücksichtigung der Dunkelflaute?

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Dots am 22.08.2022, 12:06 Uhr

Ja, das mit dem Merit Order erklärt der oben verlinkte Text, das ist einer der "Systemfehler", die er identifiziert bzw. die Folge davon. Das mit den "Dunkelflauten" ist, soweit ich seinen Blog verfolge, eine überholte Argumentation. Müsste ich im Detail aber noch mal nachlesen.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Shanalou am 22.08.2022, 12:13 Uhr

Deshalb ist die Regierung ja gerade unter anderem in Kanada. Da geht es auch um grünen Wasserstoff.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 22.08.2022, 12:14 Uhr

Inwiefern überholt? Wenn ich nicht genug Speicherkraftwerke habe bringt mir doch ein Überschuss an sonnigen, windigen Tagen nix. Und was wäre die Alternative zur gängigen Preisbewertung, möglichst noch vor dem Winter? Als Problem identifiziere ich die Order auch, und nun? Das sind doch tein theoretische Überlegungen (gäbe vermutlich auch x Argumente dagegen), was hilft das in der derzeitigen Situation?

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Dots am 22.08.2022, 12:25 Uhr

Wie gesagt, es ist eine Analyse, kein Lösungsansatz für die derzeitige Situation.

Wie gesagt, zu der Dunkelflautenproblematik müsste ich selbst nachlesen, ich arbeite aber gerade. Auf dem verlinkten Blog kannst du aber danach suchen.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Shanalou am 22.08.2022, 12:35 Uhr

Man braucht Back- ups für solche Szenarien, das ist doch gar keine Frage. Und ohne fossile Energie ist das im Moment nicht möglich. Man kann aber die Abhängigkeit weiter reduzieren. Deutschland hat natürlich auch eine sehr energieintensive Industrie. Wenn die einzelnen Unternehmen hier Einsparmöglichkeiten finden würden, wäre auch schon einiges gewonnen. Letztendlich hat uns der Ukrainekrieg ziemlich kalt erwischt. In die deutsche Energiewende war immer russisches Gas eingerechnet. Ich denke, dann hätte das auch hervorragend funktioniert. Jetzt haben wir leider eine ganz andere Voraussetzung.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 22.08.2022, 12:36 Uhr

Lösungsansatz wäre meiner Meinung nach der Ausbau von Speicherkraftwerken: gibt es tatsächlich als Wasserspeicher Kraftwerk, Power to Gas (da ist DK Vorreiter) und Wasserstoff (wie Shanalou geschrieben hat). Nur hilft uns das ja jetzt nicht weiter.

Artikel ist von 2010, glaube nicht, dass da viel weitergegangen ist.

https://amp2.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/regenerative-energien-oesterreich-speichert-deutschen-strom/3556114.html

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Re: Sille: ja, er ist gewählt worden. Daher soll man jetzt nicht

Antwort von BoPsh am 22.08.2022, 13:13 Uhr

jammern. Das habe ich gemeint.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Zwergenalarm am 22.08.2022, 14:15 Uhr

Österreich wäre zu (glaub ich) 90% durch seine Wasserkraft energieautark (strombezogen). Die meisten der Kraftwerke sind obendrein längst abgeschrieben. Warum haben jetzt wir auch die Energiekrise? Las ich noch nicht heraus.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Zwergenalarm am 22.08.2022, 14:26 Uhr

Las ich natürlich heraus => merit order. Aber eigentlich ist das das Geschäft mit der Angst. Und irgendwie scheinen die Europäer (pandemiegeschuldet?) grad DAS Volk mit der größten Angst zu sein. Übertroffen vielleicht nur von den US Amerikanern! Ob begründet oder nicht, die Frage stellt sich irgendwie keiner, stattdessen belasten wir das System weiter mit (unbenötigter) E-Mobilität als 4es oder 5es Auto oder Scooter.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Dots am 22.08.2022, 14:57 Uhr

Nun ja, wenn die Energiemärkte so verzahnt sind, wie es auch oben beschrieben wird, dann gibt es keine nationale Autarkie für niemanden, sondern dann bilden wir in der EU eine Solidargemeinschaft, die sich das Zeug hin und her schickt und sich gegenseitig aushilft.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von SophiasPapa am 22.08.2022, 16:37 Uhr

Wieso ist Scholz ein Totalausfall? Er versucht derzeit Gas aufzutreiben. In Norwegen, Kanada usw. Leider gelingt es nicht.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 22.08.2022, 16:50 Uhr

Wegen des Merit-Order Prinzips. Die teuerste Stromgewinnung bestimmt den Marktpreis.
Und Österreich kauft wie fast alle anderen Staaten auch zu, autark sind glaube ich Norwegen und die Schweiz.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 22.08.2022, 17:36 Uhr

Ja das hätte es vermutlich, sich auf 1 Lieferanten zu fokussieren war jedenfalls ein massiver Fehler. Wenn es blöd kommt, wird es tatsächlich zu massiven Unruhen kommen. Die Energiekrise trifft Menschen, die schon durch 2 Jahre Pandemie physisch, psychisch und finanziell gefordert wurden. Da ist z Bsp die Aufforderung unserer Herrn Bundespräsidenten „die Zähne zusammen zu beißen“ deplatziert.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von malini am 22.08.2022, 18:42 Uhr

Bei uns im Großraum München ebenfalls Diesel 2,04...

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Shanalou am 22.08.2022, 20:55 Uhr

Nein, die Schweiz ist nicht autark. Im Moment muss sie Strom aus Deutschland importieren. Wasserkraft und Atomkraft funktionieren nur, wenn genügend Wasser vorhanden ist.
Bei Norwegen müsste es passen.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 22.08.2022, 22:06 Uhr

Naja, Schweiz minimal Importe (4,22 %) aus Österreich. Schwankt natürlich je nach Tageszeit. Exporte nach DE, FR und IT.

Quelle: Electricity Maps App

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Shanalou am 23.08.2022, 8:08 Uhr

Das ist die aktuelle Lage, war aber in diesem Sommer wohl schon anders. Und das ist sehr untypisch, da die Schweiz im Sommer eher Strom exportiert. Im Winter ist die Schweiz immer auf Importe angewiesen. Die Schweizer sind definitiv nicht autark.

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@SophiasPapa: eben. Und auf etwas zu verzichten ohne Alternativen zu haben

Antwort von BoPsh am 23.08.2022, 10:01 Uhr

ist dumm und fahrlässig.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von kevome* am 23.08.2022, 10:03 Uhr

Das ist doch nur eine Momentaufnahmen.

Die Stromexporte von D in die Schweiz hat sich diesen Sommer mehr als versechsfacht. Gleiches gilt für Strom von D nach Frankreich

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/gaskraftwerke-strom-produktion-juli-frankreich-101.html

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 23.08.2022, 11:02 Uhr

Ja soll sein, Österreich eben auch nicht und wie die Schweiz im Europäisches Verbundsystem. Da kann man ja in Echtzeit sehen, wer importiert und exportiert und wenn es da zu Schwankungen gibt ist überall Blackout. Das ist ja die große Gefahr, dann steht alles. Waren wir in den letzten Jahren schon oft knapp davor.
Und ich weiß nicht wie es euch geht: Die 140 Liter Wasser (ich glaube 1/3 Trinkwasser) für 1 Woche 5 Personen kann ich nicht lagern. Da ist unsere Keller nur mit Wasser voll.

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Lauch1 am 23.08.2022, 11:11 Uhr

Ja klar, Frankreich kann schon aus Sicherheitsgründen etliche Atomkraftwerke nicht mehr betreiben. Nur dann ist es doch noch unverständlicher warum Deutschland seine abschalten will. Wenn Frankreich Spannungsprobleme hat ist es auch in Deutschland dunkel. (Und ich beileibe kein Atomkraftfan, ich halte die Deutschen Krankwerke einfach für viel sicherer und für das geringere Übel).

https://www.klimareporter.de/strom/wer-hohe-strompreise-in-deutschland-verstehen-will-muss-eher-nach-frankreich-schauen-als-nach-russland

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Re: Noch mal zu dem Thema, warum das Energiepreisproblem nicht auf nationaler Ebene

Antwort von Korya am 24.08.2022, 1:32 Uhr

Danke fürs Teilen der Links.
Sehr angenehm zu lesen und bereichernd durch die vielen Hintergrundinformationen, die er liefert, um die jeweiligen Themen in den Kontext zu setzen.

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